Mittwoch, 13.05.2009
Daiki Kameda ___–___ Gabriel Pumar
13 (10) – 1 (0) _____11 (6) – 2 (2) – 1
Daiki Kameda, Bruder von Koki Kameda und dem noch unbekannteren TomokiKameda, hat bisher nur gegen Daisuke Naito verloren, was an sich definitiv keine Schande ist. Allerdings hat er wohl (ich hab den Kampf selber leider nicht gesehen), als er am Ende des Kampfes hoffnungslos zurücklag, zu einigen sehr dubiosen Methoden gegriffen und nicht nur mit dem Ellbogen gearbeitet, sondern Naito auch wrestlingmäßig attackiert und zu Boden gerungen. Zwar wurde der Kampf nicht abgebrochen, aber seine Boxlizenz wurde ihm nach dem Kampf für 1 Jahr entzogen. Sowieso scheint Daiki etwas merkwürdig zu sein. Vor dem Kampf kündigte er auch seinen Selbstmord an, würde er verlieren… und seine Einmärsche sind auch immer sehr sehenswert!
Gabriel Pumar boxt normalerweise im Minimumweight und kommt für diesen Kampf 3 Gewichtsklassen hoch! Ich hab ihn noch nicht boxen gesehen, aber seinem Record zu Folge scheint er mir doch nicht ganz Kamedas Klasse zu besitzen.
Kameda ist mit 20 noch sehr jung und hatte, abgesehen von Naito, meiner Meinung nach noch keinen richtig guten Gegner. Er ist anscheinend ein ziemlicher Star in Japan und singt wohl bei Siegen direkt nach seinen Kämpfen live im Ring eigene Lieder (gibt’s auch bei YouTube zu „bestaunen“), bei denen er sich ab und zu wohl selber auf dem Keyboard begleitet…
Sofern die Androhung seines Gesangsauftritts nicht reicht, versucht er seine Gegner zu überrollen, indem er etwas zusammengekauert und mit hoher Deckung konstant nach vorne marschiert und harte Einzelschläge abfeuert. Dabei geht er auch häufig zum Körper. Dieser sehr physische Ansatz ist natürlich perfekt für einen Gegner, der von Natur aus deutlich kleiner und leichter ist und normalerweise 3 Gewichtsklassen tiefer boxt.
Wenn man dann noch bedenkt, dass Pumar nicht gerade zur Elite des Minimumweights zählt, dürfte der Ausgang hier ziemlich vorhersehbar sein.
Kameda KO 3
Freitag, 15.05.2009
Ricardo Torres ___– ___Raul Pinzon
32 (28) – 2 (2) ______16 (15) – 2 (1)
Edit: Derwin Medina wurde durch Raul Pinzon ersetzt. Ändert nicht viel an meiner Prediction... ich schreib's jetzt aber nicht noch mal um
Ricardo Torres ist 10 Monate nach seiner kontroversen Niederlage gegen Kendall Holt zurück! Ich bin immer noch der Meinung, dass das damals ein NoContest hätte sein müssen, aber naja, das muss man jetzt wohl abhaken und in die Zukunft schauen. Derwin Medinas letzte 3 Gegner sagen mir alle was, aber hauptsächlich als „Opfer“ etwas bekannterer Leute: Lora war einer der ersten Aufbaugegner von Devon Alexander, Soto wurde von Darling Jimenez und Anthony Peterson ausgeknockt, und Plotnikov, gegen den Medina zuletzt in 1 Runde verloren hat, ist an sich kein Unbekannter und kassierte seine einzige Niederlage seinerseits gegen Jackson Bonsu… Allein daran kann man eigentlich schon erkennen, dass Medina nicht in Torres Liga spielt. Ganz eindeutiger Aufbaukampf für den hart schlagenden Kolumbianer. Ich halte Torres, solange der zweite Holt-Kampf keine nachhaltigen Spuren bei ihm hinterlassen hat, immer noch für Top10-Material im ganz stark besetzten Halbwelter und für jeden Gegner absolut gefährlich. Ich sehe ihn, natürlich hauptsächlich aufgrund seiner Schlagkraft, gegen niemanden im Umkreis von 140 lbs. chancenlos. Meiner Meinung nach sollte er auf ein Rubbermatch mit Holt zusteuern, auch wenn es da jetzt nicht mehr um einen Titel gehen würde. Ich würde ihn dort auch favorisieren.
Torres KO 2
Commonwealth Heavyweight Title
Martin Rogan ___–___ Sam Sexton
_12 (6) – 0 ________11 (4) – 1 (1)
Martin Rogan verteidigt seinen jüngst gegen den damals favorisierten Matt Skelton ergatterten Commonwealth Titel. Ich erinner mich noch lebhaft an den Kampf, der mit zu dem Besten zählt, was das Jahr 2009 bisher zu bieten hatte, zumindest vom Unterhaltungswert her, boxtechnisch nicht unbedingt… Rogan ist zwar schon 38, da er aber seinen ersten Profikampf mit 33 machte, hat das wohl nicht so viel zu bedeuten wie bei manch anderem. Sexton ist 14 Jahre jünger und hatte bisher noch nicht die Gegnerschaft von Rogan. Da ich mich im britischen Raum sowieso nicht so gut auskenne, fällt es mir schwer zu sagen, was sein bester Sieg war, aber das gewonnene „Prizefighter“-Finale gegen den zuvor ungeschlagenen Chris Burton per TKO in Runde 3 scheint mir da schon das Aussagekräftigste zu sein. Somit ist dieser Kampf auch das Duell der ersten beiden „Prizefighter“-Gewinner, da Rogan dessen erste Ausgabe gewann.
Ich muss gestehen: Ich bin kein großer Schwergewichtsfan und mir fehlt infolgedessen auch absolut die Expertise bei den schweren Jungs. Ich würde Rogan vorne sehen in einem hart umkämpften Fight, in dem Rogan etwas mehr tut und Sexton auch ab und zu auf wackligen Beinen hat…
Rogan UD 12
Frankie Gavin ___– ___Mourad Frarema
__1 (1) – 0 ___________2 (0) - 3 (1)
Ziemlich große und nicht ganz uninteressante Undercard zum Rogan-Sexton Kampf, in der mich persönlich vor allem die 2008-Olympioniken interessieren. Einer davon ist Frankie Gavin, der zwar im Nachhinein in Peking nicht teilgenommen hat, weil er das Gewicht nicht geschafft hat, aber ein wirklich sehr starker Amateur war. Den Frarema sollte er natürlich vorzeitig besiegen.
Gavin KO 2
Billy Joe Saunders ___–___ Ronny Gabel
____1 (1) – 0 ___________2 (2) – 1 (0)
Der nächste britische Olympionike. Viele halten seinen Stil für sehr pro-freundlich und erwarten einiges von ihm. Ich fand auch, dass er in seinem bisher einzigen Pro-Kampf gut aussah, auch wenn er natürlich noch einige Schwächen offenbarte (die Hände oft zu niedrig, teilweise off-balance, wenn er schlägt), was aber auch kaum anders zu erwarten ist. Er scheint mir vor allem ganz ordentlichen Handspeed zu haben. Das ist natürlich ein weiterer Aufbaukampf.
Saunders KO 1
James DeGale___ – ___Jindrich Kubin
__1 (0) – 0 ____________5 (3) – 0
Und der dritte der drei Olympioniken, die bei Frank Warren sind. Harsch kritisiert nach seinem ersten Profikampf, obwohl er ihn nach Punkten gewann. Er war sicherlich nicht beeindruckend, aber abschreiben sollte man ihn nach einem Kampf sicherlich auch noch nicht. Sein tschechischer Gegner ist noch ungeschlagen, sollte aber vermutlich nicht ganz in DeGales Liga spielen, der ja schon einiges an Erfahrung als Amateur mitbringt.
DeGale KO 4
Vacant WBC Latino Bantamweight Title
Yan Barthelemy ___– ___Angel Antonio Priolo
__7 (1) – 1 (0) ___________30 (20) – 7 (6)
Noch so ein Ding, wo man jemanden meiner Meinung nach nicht direkt abschreiben sollte. Gut, man kann sagen, dass Barthelemy nicht nur bei seiner Niederlage enttäuschte, sondern auch schon vorher bei seinen Siegen, doch so ein wenig im Augenwinkel beobachte ich ihn dennoch noch. Boxen kann er ja eigentlich. Vielleicht brauchte er einfach ein wenig Zeit um sich an das Profigeschäft zu gewöhnen, oder brauchte sogar die Niederlage, um ihn ein wenig aufzuwecken. Vielleicht ist er aber auch einfach nicht fürs Profiboxen gemacht… Ich glaube halt nur nicht, dass diese Frage bereits beantwortet ist.
Priolo ist schon ein recht erfahrener Boxer. In der Liste seiner Gegner findet man Namen wie Brian Viloria, Jorge Arce und Abner Mares.
Ich bin gespannt und tippe mal optimistisch:
Barthelemy KO 6
Kevin Johnson ___– ___Devin Vargas
21 (8) – 0 – 1 __________17 (7) – 0
Zwei ungeschlagene Heavyweights treffen aufeinander. Ob das auch zwei Heavyweight-Hoffnungen sind, steht auf nem anderen Blatt Papier. Zuerst sollte Johnson, soweit ich weiß, gegen Monte Barrett antreten, aber der hat sich wohl verletzt und somit tritt Vargas auf den Plan. Was ich von Vargas gesehen habe, hat er einige schlechte Angewohnheiten: Er lässt die linke Hand oft hängen, bringt die Fäuste nach Schlägen nicht schnell genug zurück und lehnt sich häufig in seine Schläge rein. Außerdem ist er nicht unbedingt der Schnellste. Beeindruckt war ich von ihm nicht gerade. Außer Form ist er auch noch deutlich.
Kevin „Kingpin“ Johnson hat sich selbst recht bekannt gemacht durch seine etwas realitätsfernen Äußerungen, dass er einen Titleshot schon längst verdient hätte und seine unfreiwillig komisch anmutenden Kommentare gegenüber beinahe allen restlichen in irgendeiner Weise bedeutenden Heavyweights. Er ist zugegebenermaßen kein ganz schlechter Boxer, vom Technischen her. Er hat ne gute Defensive und ist ziemlich schwer ‚flush’ zu treffen. Seine bevorzugte Waffe ist der Jab, den er manchmal beinahe ausschließlich benutzt. Er scheint auch kaum Schlagkraft in der Rechten zu besitzen, so dass er seine Kämpfe wirklich im Grunde nur über den Jab gewinnt. Ich denke, genau so wird das hier auch aussehen. Johnson bewegt sich besser als Vargas, hat die deutlich bessere Deckung und Technik und jabt Vargas zu Tode und den Zuschauer in den Schlaf. Irgendwann, nachdem er auf die Art und Weise mehrere Runden gewonnen hat, fühlt er sich wie King Kong, lässt die Hände ein wenig hängen, showboatet ein wenig und schlägt in Runde 7 das erste Mal mit der rechten Hand, und das gleich mehrere Male! Wenn er Pech hat, trifft ihn Vargas dann mit nem weiten Schwinger, dem aber auch die Power fehlt Johnson auszuknocken. Und dann geht’s wieder so weiter wie vorher…
Johnson UD 10
Samstag, 16.05.2009
WBO Cruiserweight Title
Victor Emilio Ramirez ___– ___Ali Ismailov
___14 (12) – 1 (0) _______15 (11) – 1 (1) – 1
Ramirez ist natürlich hauptsächlich durch seinen Überraschungserfolg gegen den so hoch gehandelten Alexeev bekannt, gegen den er den WBO (Interims-?)Titel gewann. Vorher war er, ehrlich gesagt, bei mir noch nicht auf dem Schirm.
Ismailov war nen recht guter Amateur, der erst sehr spät zu den Profis gewechselt ist. Er ist inzwischen schon 35, kann vielleicht aber doch noch was reißen und hier hat er ja zum ersten Mal die Chance auf den Weltmeistertitel! Seine Stärke ist wohl sein Punch.
Ich weiß nicht wirklich. Ich hab von beiden nur sehr wenig gesehen… Ich tippe aber schon stark auf den Argentinier Ramirez. Ich glaube, dass der zwar hart schlagende, aber voraussehbare Ismailov ‚tailor made’ für ihn ist und Ramirez das vielleicht auch vorzeitig beenden wird.
Ramirez KO 9
WBC Cruiserweight Title
Giacobbe Fragomeni ___– ___Krzysztof Wlodarczyk
___26 (10) – 1 (1) ____________41 (31) – 2 (0)
Nun gut, so viel wie ich über die beiden weiß, und das ist nicht viel, tippe ich auf nen enges Ding hier. Ich glaube nicht, dass einer der beiden den anderen ausknockt. Ich halte Fragomeni für etwas besser und denke, dass er es über die Punkte machen wird. In Italien sollte er die Entscheidung auch bekommen, wenn es etwas knapper wird, denke ich.
Fragomeni UD 12
OPBF Featherweight Title
Satoshi Hosono ___– ___Fernando Otic
__14 (11) – 0 _________10 (8) – 4 (1)
Um’s mal ausnahmsweise kurz zu machen: Der Japaner sollte recht klarer Favorit sein. Otic unterlag bereits gegen stark limitierte Gegner, Hosono ist noch ungeschlagen. Ich glaube nicht, dass Hosono der starke Puncher ist, den seine KO-Quote andeutet. Vielmehr scheint er mir ein sehr solider Boxer ohne besonders herausragende Schwächen oder Stärken zu sein, bis auf vielleicht sein Kinn, welches mir schon überdurchschnittlich gut zu sein scheint.
Ich glaube, die beiden Stile sprechen für einen sehr ansehnlichen Kampf, den man hoffentlich hier irgendwie zu sehen bekommen wird. Trotzdem sollte der Ausgang eigentlich klar sein. Ich gehe davon aus, dass nach ca. 7 unterhaltsamen Runden Hosono den Kampf beenden wird und seinen Titel verteidigt haben wird.
Hosono KO 7
Andre Ward ___–___ Edison Miranda
18 (12) – 0 ________32 (28) – 3 (2)
Der Topkampf des Wochenendes! Ward wird von allen vier Verbänden unter den ersten 9 im Supermittel geführt und Miranda immerhin von dreien der vier. Ist zwar kein offizieller Eliminator, könnte aber durchaus den Sieger einem Titleshot näher bringen. Kesslers WBA-Gürtel wird wohl erstmal nicht in Frage kommen, Bute boxt wohl demnächst, so wie ich irgendwo letztens gelesen habe, irgend nen Noname, bevor er dann hoffentlich Andrade das Rematch gibt, so dass der IBF-Titel auch eher unwahrscheinlich ist. Bleiben also noch Froch und die WBC und Balzsay und die WBO. Da glaube ich eher noch an nen Kampf zwischen Froch und dem Gewinner zwischen Ward und Miranda. Naja, sowieso erstmal Spekulation, aber auf so einen Kampf würde ich mich auf jeden Fall freuen…
Ich mag Wards Art zu boxen sehr, auch wenn viele sie wohl unspektakulär finden. Ich behaupte mal, es gibt nicht viele Boxer zurzeit, die so textbuchmäßig boxen wie Andre Ward (das Einzige, was deutlich auffällt, was er definitiv noch abstellen muss, ist die Tendenz die linke Hand teilweise sehr niedrig zu halten und von der Hüfte aus zu jabben…). Ihm fehlt leider etwas Power, aber er boxt unheimlich abgeklärt und souverän. Miranda ist so ziemlich das genaue Gegenteil. Genug Power, aber ihm fehlt die boxerische Klasse diese effektiv einzusetzen. Vielleicht in den letzten Jahren der am meisten überbewertete Boxer überhaupt. Trotzdem hat er natürlich immer die Chance mit einem Schlag jedes Match zu kippen. Deshalb muss Ward ungeheuer aufpassen, aber ich denke, er ist dem gewachsen.
Ich glaube, ich habe so ziemlich jeden Pro-Fight von Ward gesehen und das Erfreulichste ist wohl, dass er sich eigentlich von Kampf zu Kampf immer weiter entwickelt hat. Er hatte eigentlich schon immer das Wichtigste, was ein Boxer haben kann, gutes Timing und Distanzgefühl, aber er macht wirklich von Kampf zu Kampf weniger Fehler und wirkt immer abgeklärter. Man hört vermutlich raus, dass ich von Andre Ward wirklich sehr viel halte. Für mich gibt’s neben der etwas fehlenden Power nur einen Punkt, der ihn davon abhalten könnte, so richtig erfolgreich zu werden und das ist sein Kinn, was zumindest etwas fraglich ist.
Und das ist natürlich genau der Punkt, wo Miranda ansetzen muss und wird! Er wird kompromisslos nach vorne gehen und mit seiner doch stark begrenzten Technik mehr oder weniger wild drauf loskloppen. Sollte er durchkommen, könnte das durchaus „lights out“ für Ward bedeuten, aber Ward hat schon in einigen Kämpfen gezeigt, dass er durchaus im Rückwärtsgang boxen kann. Des Weiteren ist er, wie gesagt, technisch um Lichtjahre besser, schneller, taktisch klüger, hat die bessere Beinarbeit, die bessere Defensive, und ist für mich wahrscheinlich sogar im Infight besser, auch wenn das nicht Wards Plan A sein wird. Allerdings könnte es durchaus notwendig werden, da Miranda, obwohl er 7 cm kleiner ist, 12 cm Reichweitenvorteil hat. Da braucht Ward schon sein exzellentes Distanzgefühl und darf sich nicht von Mirandas Größe blenden lassen, und denken, dass er außer Reichweite ist, wenn das nicht der Fall ist!
Ich glaube, genau das wird Ward anfangs vor ein paar Probleme stellen, aber nach 2-3 Runden wird er sich daran gewöhnt haben und zeigen, dass er in der Lage ist, sich während des Kampfes auf seinen Gegner einzustellen. Ich prophezeie einfach mal, dass er spätestens nach der vierten Runde keine mehr abgibt, solange er sich nicht früh eine Bombe einfängt, die ihn entweder ausknockt oder völlig aus dem Rhythmus bringt.
Im Endeffekt tippe ich also auf eine ziemlich deutliche Entscheidung für Ward. Ganz ausschließen würde ich einen vorzeitigen Sieg von Ward auch nicht, allerdings denke ich nicht, dass er Miranda zu Boden schicken kann. Wenn vorzeitig, dann indem der Ringrichter abbricht, weil Ward Miranda nach Belieben trifft, ohne dass Miranda zurück schlägt.
Ward UD 12
John Molina ___–___ Frankie Archuleta
16 (12) – 0 ________25 (14) – 6 (3) – 1
Archuleta hatte schon ein paar bekannte Gegner. Einen Kevin Kelley, der noch nicht wirklich übern Berg war, einen Rocky Juarez und Johnny Tapia, der allerdings schon weit über seinen Zenit war. Gegen alle hat er verloren, wobei er Tapia auch 1x schlagen konnte.
Molinas Stärke ist eindeutig sein Punch. Er kann wirklich hauen und ist dabei meist auch relativ präzise! Technisch hat er aber immer ein paar Unsauberkeiten dabei und allzu schwer ist er auch nicht zu treffen. Trotzdem ist er definitiv jemand, dessen Namen man sich merken sollte. Seine Gegnerschaft ließ zwar bisher ziemlich zu wünschen übrig, aber Potential hat er auf jeden Fall. Außerdem ist sein Stil sehr fanfreundlich. Ich kann mir kaum vorstellen ihn in einem schlechten Kampf zu sehen, da er einfach offensiv und attraktiv boxt, aber, wie erwähnt, auch selber nicht schwer zu treffen ist (der Allotey-Kampf z.B. war zwar kurz, aber extrem unterhaltsam).
Ich persönlich glaube, Molina ist am besten zu schlagen, indem man ihn ständig mit einem wirklich guten Jab auf Distanz und off-balance hält. Archuleta wird dafür aber erstens nicht die Klasse besitzen und zweitens ist er eher ein Federgewichtler oder sogar Superbantamgewichtler und kein Superfeder. Er wird wohl deutliche Reichweitennachteile haben, schätze ich, und ist auch deutlich kleiner als Molina. Von daher sollte er eine ähnliche Strategie wie Molinas letzter Gegner Carlos Vinan Soto wählen, der wohl ähnlich gebaut ist, und bedingungslos nach vorne gehen, den Inside-Fight suchen und so Molina keinen Raum für seine Schläge geben. Vinan Soto hat zwar schon nach zwei Runden verloren, konnte aber Molina durchaus so in einige Kalamitäten bringen! Ich glaube zwar, dass er selbst so Molina nicht schlagen wird, aber es ist wohl seine einzige Chance. Vermutlich wird Molina früher oder später, wohl eher früher, gut durchkommen und Archuleta dann auch ausknocken.
Molina KO 5
Shawn Estrada ___– ___Tony Hirsch
___5 (5) – 0 ________8 (4) – 1 (1) – 1
Estrada boxt wieder mal. Schön, dass er so häufig boxt. Zum vierten Mal in 51 Tagen! Ich käme mir nen bisschen blöd vor, hier erneut meine Meinung zu ihm dazulegen…
Sein Gegner Tony Hirsch sagt mir Null Komma Nix und von seinen Gegnern kenne ich auch nur zwei vom Namen her. Rittenbaugh allein deswegen, weil er vor ein paar Wochen mal gegen Estrada boxen sollte, und Anthony Cannon aus seinen Niederlagen gegen Craig McEwan und Andy Lee… Hirsch hat bisher so zwischen 152 und 163 lbs. geboxt und sollte Estrada daher zusätzlich zum Boxerischen auch noch körperlich unterlegen sein… Klares Ding eigentlich als Aufbaukampf für Estrada, dessen KO-Serie sie offensichtlich aufrechterhalten wollen.
Estrada KO 2
Rico Ramos___ –___ Trinidad Mendoza
_9 (5) – 0 ________24 (19) – 20 (14) – 2
Mendoza durfte schon ne Handvoll bekannte Gegner boxen. Oscar Andrade, Heriberto Ruiz, Daniel Ponce DeLeon, Israel Vasquez, Jhonny Gonzalez, Hector Velazquez, Antonio Escalante, Tomas Villa… allerdings auch gegen alle verloren. Nen gemeinsamen Gegner haben die beiden auch mit Manuel Sarabia, der ein Unentschieden und eine Punktniederlage gegen Mendoza hat und gegen Ramos chancenlos in der ersten Runde KO ging. Der Kampf war damals auf der Williams-Kolle Undercard und mir gefiel Ramos da wirklich gut, auch wenn diese eine Runde natürlich nicht sehr aussagekräftig war. Aber es war genug, dass ich mir eine mentale Notiz zu Ramos gemacht habe.
Quervergleiche taugen zwar meistens nicht viel, aber hier, denke ich, sagt er schon einiges aus. Ramos sollte das Ding problemlos gewinnen, vermutlich per KO.
Ramos KO 5
Vanes Martirosyan ___– ___Juan Astorga
____23 (14) – 0 ________13 (8) – 3 (3) – 1
Martirosyan ist durchaus einer, den man auf dem Zettel haben sollte, was viel versprechende Talente angeht. Er war für die Amis 2004 bei Olympia, nachdem er ein Aussscheidungsmatch gegen Andre Berto gewonnen hatte. Auch sonst hatte er eine sehr respektable Amateurlaufbahn. In seinen 23 Profikämpfen hatte er allerdings noch keine wirklich guten Gegner dabei (wobei er zuletzt immerhin John Duddy-Bezwinger Billy Lyell sehr deutlich geschlagen hat). Das könnte sich allerdings ändern, denn laut BoxRec steht für den 27.06. bereits ein Kampf mit Andrey Tsurkan, der meiner Meinung nach einer der besten Tests für aufstrebende 154er ist und zuletzt ja einen klasse Kampf mit Alfredo Angulo hatte, der per TKO in der Zehnten gewann. Doch bevor wir uns darauf freuen können, steht erst mal ein Kampf mit Juan Astorga vor der Tür.
Dessen mit Abstand bekanntester Gegner war Ronald Hearns, gegen den er in der Achten TKO ging. Und von Hearns war ich schon vor der Yorgey-Niederlage nie wirklich überzeugt.
Gesehen habe ich Astorga auch nur in dem Hearns-Kampf, in dem er absolut zu gar keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Hearns darstellte. Er hatte eine miserable Workrate mit noch miserabler Trefferquote und beschränkte sich hauptsächlich auf die Defensive. Während das anfangs noch einigermaßen klappte, kamen später immer mehr Treffer durch und im Endeffekt konnte Hearns 44% seiner PowerPunches landen! Mit der rechten Geraden hatte Hearns dabei eine gefühlte Trefferquote von 95%, während Astorgas eigene Punches langsam, weit und vor allem selten waren. Und das kann gegen Martirosyan nicht gut gehen. Der besitzt ein klasse 1-2, hinter dem ordentlich Dampf steckt! Ich finde die KO-Quote ist hier etwas trügerisch. Denn Martirosyan kann schon sehr ordentlich zulangen, besser als die 14 KOs in 23 Kämpfen ein Indiz geben. Und mit guter Technik ist das bei ihm auch noch gepaart. Natürlich hat Martirosyan auch noch seine Schwächen, aber hier gegen Astorga kann es eigentlich nur ein Ergebnis geben! Des Weiteren schien es mir um das Kinn von Astorga nicht am allerbesten bestellt zu sein, obwohl man zugeben muss, dass er recht beeindruckende Fähigkeiten gegen Hearns zeigte, sich schnell wieder zu erholen…
Erstaunlich ist übrigens noch, dass Astorga bei seinem letzten Kampf vor 3 Monaten noch 171 wog! Mal schauen, in was für einer Form er dann gegen Martirosyan, wo er wohl so um 154 einwiegen muss, erscheint…
Martirosyan KO 4
Daiki Kameda ___–___ Gabriel Pumar
13 (10) – 1 (0) _____11 (6) – 2 (2) – 1
Daiki Kameda, Bruder von Koki Kameda und dem noch unbekannteren TomokiKameda, hat bisher nur gegen Daisuke Naito verloren, was an sich definitiv keine Schande ist. Allerdings hat er wohl (ich hab den Kampf selber leider nicht gesehen), als er am Ende des Kampfes hoffnungslos zurücklag, zu einigen sehr dubiosen Methoden gegriffen und nicht nur mit dem Ellbogen gearbeitet, sondern Naito auch wrestlingmäßig attackiert und zu Boden gerungen. Zwar wurde der Kampf nicht abgebrochen, aber seine Boxlizenz wurde ihm nach dem Kampf für 1 Jahr entzogen. Sowieso scheint Daiki etwas merkwürdig zu sein. Vor dem Kampf kündigte er auch seinen Selbstmord an, würde er verlieren… und seine Einmärsche sind auch immer sehr sehenswert!
Gabriel Pumar boxt normalerweise im Minimumweight und kommt für diesen Kampf 3 Gewichtsklassen hoch! Ich hab ihn noch nicht boxen gesehen, aber seinem Record zu Folge scheint er mir doch nicht ganz Kamedas Klasse zu besitzen.
Kameda ist mit 20 noch sehr jung und hatte, abgesehen von Naito, meiner Meinung nach noch keinen richtig guten Gegner. Er ist anscheinend ein ziemlicher Star in Japan und singt wohl bei Siegen direkt nach seinen Kämpfen live im Ring eigene Lieder (gibt’s auch bei YouTube zu „bestaunen“), bei denen er sich ab und zu wohl selber auf dem Keyboard begleitet…
Sofern die Androhung seines Gesangsauftritts nicht reicht, versucht er seine Gegner zu überrollen, indem er etwas zusammengekauert und mit hoher Deckung konstant nach vorne marschiert und harte Einzelschläge abfeuert. Dabei geht er auch häufig zum Körper. Dieser sehr physische Ansatz ist natürlich perfekt für einen Gegner, der von Natur aus deutlich kleiner und leichter ist und normalerweise 3 Gewichtsklassen tiefer boxt.
Wenn man dann noch bedenkt, dass Pumar nicht gerade zur Elite des Minimumweights zählt, dürfte der Ausgang hier ziemlich vorhersehbar sein.
Kameda KO 3
Freitag, 15.05.2009
Ricardo Torres ___– ___Raul Pinzon
32 (28) – 2 (2) ______16 (15) – 2 (1)
Edit: Derwin Medina wurde durch Raul Pinzon ersetzt. Ändert nicht viel an meiner Prediction... ich schreib's jetzt aber nicht noch mal um
Ricardo Torres ist 10 Monate nach seiner kontroversen Niederlage gegen Kendall Holt zurück! Ich bin immer noch der Meinung, dass das damals ein NoContest hätte sein müssen, aber naja, das muss man jetzt wohl abhaken und in die Zukunft schauen. Derwin Medinas letzte 3 Gegner sagen mir alle was, aber hauptsächlich als „Opfer“ etwas bekannterer Leute: Lora war einer der ersten Aufbaugegner von Devon Alexander, Soto wurde von Darling Jimenez und Anthony Peterson ausgeknockt, und Plotnikov, gegen den Medina zuletzt in 1 Runde verloren hat, ist an sich kein Unbekannter und kassierte seine einzige Niederlage seinerseits gegen Jackson Bonsu… Allein daran kann man eigentlich schon erkennen, dass Medina nicht in Torres Liga spielt. Ganz eindeutiger Aufbaukampf für den hart schlagenden Kolumbianer. Ich halte Torres, solange der zweite Holt-Kampf keine nachhaltigen Spuren bei ihm hinterlassen hat, immer noch für Top10-Material im ganz stark besetzten Halbwelter und für jeden Gegner absolut gefährlich. Ich sehe ihn, natürlich hauptsächlich aufgrund seiner Schlagkraft, gegen niemanden im Umkreis von 140 lbs. chancenlos. Meiner Meinung nach sollte er auf ein Rubbermatch mit Holt zusteuern, auch wenn es da jetzt nicht mehr um einen Titel gehen würde. Ich würde ihn dort auch favorisieren.
Torres KO 2
Commonwealth Heavyweight Title
Martin Rogan ___–___ Sam Sexton
_12 (6) – 0 ________11 (4) – 1 (1)
Martin Rogan verteidigt seinen jüngst gegen den damals favorisierten Matt Skelton ergatterten Commonwealth Titel. Ich erinner mich noch lebhaft an den Kampf, der mit zu dem Besten zählt, was das Jahr 2009 bisher zu bieten hatte, zumindest vom Unterhaltungswert her, boxtechnisch nicht unbedingt… Rogan ist zwar schon 38, da er aber seinen ersten Profikampf mit 33 machte, hat das wohl nicht so viel zu bedeuten wie bei manch anderem. Sexton ist 14 Jahre jünger und hatte bisher noch nicht die Gegnerschaft von Rogan. Da ich mich im britischen Raum sowieso nicht so gut auskenne, fällt es mir schwer zu sagen, was sein bester Sieg war, aber das gewonnene „Prizefighter“-Finale gegen den zuvor ungeschlagenen Chris Burton per TKO in Runde 3 scheint mir da schon das Aussagekräftigste zu sein. Somit ist dieser Kampf auch das Duell der ersten beiden „Prizefighter“-Gewinner, da Rogan dessen erste Ausgabe gewann.
Ich muss gestehen: Ich bin kein großer Schwergewichtsfan und mir fehlt infolgedessen auch absolut die Expertise bei den schweren Jungs. Ich würde Rogan vorne sehen in einem hart umkämpften Fight, in dem Rogan etwas mehr tut und Sexton auch ab und zu auf wackligen Beinen hat…
Rogan UD 12
Frankie Gavin ___– ___Mourad Frarema
__1 (1) – 0 ___________2 (0) - 3 (1)
Ziemlich große und nicht ganz uninteressante Undercard zum Rogan-Sexton Kampf, in der mich persönlich vor allem die 2008-Olympioniken interessieren. Einer davon ist Frankie Gavin, der zwar im Nachhinein in Peking nicht teilgenommen hat, weil er das Gewicht nicht geschafft hat, aber ein wirklich sehr starker Amateur war. Den Frarema sollte er natürlich vorzeitig besiegen.
Gavin KO 2
Billy Joe Saunders ___–___ Ronny Gabel
____1 (1) – 0 ___________2 (2) – 1 (0)
Der nächste britische Olympionike. Viele halten seinen Stil für sehr pro-freundlich und erwarten einiges von ihm. Ich fand auch, dass er in seinem bisher einzigen Pro-Kampf gut aussah, auch wenn er natürlich noch einige Schwächen offenbarte (die Hände oft zu niedrig, teilweise off-balance, wenn er schlägt), was aber auch kaum anders zu erwarten ist. Er scheint mir vor allem ganz ordentlichen Handspeed zu haben. Das ist natürlich ein weiterer Aufbaukampf.
Saunders KO 1
James DeGale___ – ___Jindrich Kubin
__1 (0) – 0 ____________5 (3) – 0
Und der dritte der drei Olympioniken, die bei Frank Warren sind. Harsch kritisiert nach seinem ersten Profikampf, obwohl er ihn nach Punkten gewann. Er war sicherlich nicht beeindruckend, aber abschreiben sollte man ihn nach einem Kampf sicherlich auch noch nicht. Sein tschechischer Gegner ist noch ungeschlagen, sollte aber vermutlich nicht ganz in DeGales Liga spielen, der ja schon einiges an Erfahrung als Amateur mitbringt.
DeGale KO 4
Vacant WBC Latino Bantamweight Title
Yan Barthelemy ___– ___Angel Antonio Priolo
__7 (1) – 1 (0) ___________30 (20) – 7 (6)
Noch so ein Ding, wo man jemanden meiner Meinung nach nicht direkt abschreiben sollte. Gut, man kann sagen, dass Barthelemy nicht nur bei seiner Niederlage enttäuschte, sondern auch schon vorher bei seinen Siegen, doch so ein wenig im Augenwinkel beobachte ich ihn dennoch noch. Boxen kann er ja eigentlich. Vielleicht brauchte er einfach ein wenig Zeit um sich an das Profigeschäft zu gewöhnen, oder brauchte sogar die Niederlage, um ihn ein wenig aufzuwecken. Vielleicht ist er aber auch einfach nicht fürs Profiboxen gemacht… Ich glaube halt nur nicht, dass diese Frage bereits beantwortet ist.
Priolo ist schon ein recht erfahrener Boxer. In der Liste seiner Gegner findet man Namen wie Brian Viloria, Jorge Arce und Abner Mares.
Ich bin gespannt und tippe mal optimistisch:
Barthelemy KO 6
Kevin Johnson ___– ___Devin Vargas
21 (8) – 0 – 1 __________17 (7) – 0
Zwei ungeschlagene Heavyweights treffen aufeinander. Ob das auch zwei Heavyweight-Hoffnungen sind, steht auf nem anderen Blatt Papier. Zuerst sollte Johnson, soweit ich weiß, gegen Monte Barrett antreten, aber der hat sich wohl verletzt und somit tritt Vargas auf den Plan. Was ich von Vargas gesehen habe, hat er einige schlechte Angewohnheiten: Er lässt die linke Hand oft hängen, bringt die Fäuste nach Schlägen nicht schnell genug zurück und lehnt sich häufig in seine Schläge rein. Außerdem ist er nicht unbedingt der Schnellste. Beeindruckt war ich von ihm nicht gerade. Außer Form ist er auch noch deutlich.
Kevin „Kingpin“ Johnson hat sich selbst recht bekannt gemacht durch seine etwas realitätsfernen Äußerungen, dass er einen Titleshot schon längst verdient hätte und seine unfreiwillig komisch anmutenden Kommentare gegenüber beinahe allen restlichen in irgendeiner Weise bedeutenden Heavyweights. Er ist zugegebenermaßen kein ganz schlechter Boxer, vom Technischen her. Er hat ne gute Defensive und ist ziemlich schwer ‚flush’ zu treffen. Seine bevorzugte Waffe ist der Jab, den er manchmal beinahe ausschließlich benutzt. Er scheint auch kaum Schlagkraft in der Rechten zu besitzen, so dass er seine Kämpfe wirklich im Grunde nur über den Jab gewinnt. Ich denke, genau so wird das hier auch aussehen. Johnson bewegt sich besser als Vargas, hat die deutlich bessere Deckung und Technik und jabt Vargas zu Tode und den Zuschauer in den Schlaf. Irgendwann, nachdem er auf die Art und Weise mehrere Runden gewonnen hat, fühlt er sich wie King Kong, lässt die Hände ein wenig hängen, showboatet ein wenig und schlägt in Runde 7 das erste Mal mit der rechten Hand, und das gleich mehrere Male! Wenn er Pech hat, trifft ihn Vargas dann mit nem weiten Schwinger, dem aber auch die Power fehlt Johnson auszuknocken. Und dann geht’s wieder so weiter wie vorher…
Johnson UD 10
Samstag, 16.05.2009
WBO Cruiserweight Title
Victor Emilio Ramirez ___– ___Ali Ismailov
___14 (12) – 1 (0) _______15 (11) – 1 (1) – 1
Ramirez ist natürlich hauptsächlich durch seinen Überraschungserfolg gegen den so hoch gehandelten Alexeev bekannt, gegen den er den WBO (Interims-?)Titel gewann. Vorher war er, ehrlich gesagt, bei mir noch nicht auf dem Schirm.
Ismailov war nen recht guter Amateur, der erst sehr spät zu den Profis gewechselt ist. Er ist inzwischen schon 35, kann vielleicht aber doch noch was reißen und hier hat er ja zum ersten Mal die Chance auf den Weltmeistertitel! Seine Stärke ist wohl sein Punch.
Ich weiß nicht wirklich. Ich hab von beiden nur sehr wenig gesehen… Ich tippe aber schon stark auf den Argentinier Ramirez. Ich glaube, dass der zwar hart schlagende, aber voraussehbare Ismailov ‚tailor made’ für ihn ist und Ramirez das vielleicht auch vorzeitig beenden wird.
Ramirez KO 9
WBC Cruiserweight Title
Giacobbe Fragomeni ___– ___Krzysztof Wlodarczyk
___26 (10) – 1 (1) ____________41 (31) – 2 (0)
Nun gut, so viel wie ich über die beiden weiß, und das ist nicht viel, tippe ich auf nen enges Ding hier. Ich glaube nicht, dass einer der beiden den anderen ausknockt. Ich halte Fragomeni für etwas besser und denke, dass er es über die Punkte machen wird. In Italien sollte er die Entscheidung auch bekommen, wenn es etwas knapper wird, denke ich.
Fragomeni UD 12
OPBF Featherweight Title
Satoshi Hosono ___– ___Fernando Otic
__14 (11) – 0 _________10 (8) – 4 (1)
Um’s mal ausnahmsweise kurz zu machen: Der Japaner sollte recht klarer Favorit sein. Otic unterlag bereits gegen stark limitierte Gegner, Hosono ist noch ungeschlagen. Ich glaube nicht, dass Hosono der starke Puncher ist, den seine KO-Quote andeutet. Vielmehr scheint er mir ein sehr solider Boxer ohne besonders herausragende Schwächen oder Stärken zu sein, bis auf vielleicht sein Kinn, welches mir schon überdurchschnittlich gut zu sein scheint.
Ich glaube, die beiden Stile sprechen für einen sehr ansehnlichen Kampf, den man hoffentlich hier irgendwie zu sehen bekommen wird. Trotzdem sollte der Ausgang eigentlich klar sein. Ich gehe davon aus, dass nach ca. 7 unterhaltsamen Runden Hosono den Kampf beenden wird und seinen Titel verteidigt haben wird.
Hosono KO 7
Andre Ward ___–___ Edison Miranda
18 (12) – 0 ________32 (28) – 3 (2)
Der Topkampf des Wochenendes! Ward wird von allen vier Verbänden unter den ersten 9 im Supermittel geführt und Miranda immerhin von dreien der vier. Ist zwar kein offizieller Eliminator, könnte aber durchaus den Sieger einem Titleshot näher bringen. Kesslers WBA-Gürtel wird wohl erstmal nicht in Frage kommen, Bute boxt wohl demnächst, so wie ich irgendwo letztens gelesen habe, irgend nen Noname, bevor er dann hoffentlich Andrade das Rematch gibt, so dass der IBF-Titel auch eher unwahrscheinlich ist. Bleiben also noch Froch und die WBC und Balzsay und die WBO. Da glaube ich eher noch an nen Kampf zwischen Froch und dem Gewinner zwischen Ward und Miranda. Naja, sowieso erstmal Spekulation, aber auf so einen Kampf würde ich mich auf jeden Fall freuen…
Ich mag Wards Art zu boxen sehr, auch wenn viele sie wohl unspektakulär finden. Ich behaupte mal, es gibt nicht viele Boxer zurzeit, die so textbuchmäßig boxen wie Andre Ward (das Einzige, was deutlich auffällt, was er definitiv noch abstellen muss, ist die Tendenz die linke Hand teilweise sehr niedrig zu halten und von der Hüfte aus zu jabben…). Ihm fehlt leider etwas Power, aber er boxt unheimlich abgeklärt und souverän. Miranda ist so ziemlich das genaue Gegenteil. Genug Power, aber ihm fehlt die boxerische Klasse diese effektiv einzusetzen. Vielleicht in den letzten Jahren der am meisten überbewertete Boxer überhaupt. Trotzdem hat er natürlich immer die Chance mit einem Schlag jedes Match zu kippen. Deshalb muss Ward ungeheuer aufpassen, aber ich denke, er ist dem gewachsen.
Ich glaube, ich habe so ziemlich jeden Pro-Fight von Ward gesehen und das Erfreulichste ist wohl, dass er sich eigentlich von Kampf zu Kampf immer weiter entwickelt hat. Er hatte eigentlich schon immer das Wichtigste, was ein Boxer haben kann, gutes Timing und Distanzgefühl, aber er macht wirklich von Kampf zu Kampf weniger Fehler und wirkt immer abgeklärter. Man hört vermutlich raus, dass ich von Andre Ward wirklich sehr viel halte. Für mich gibt’s neben der etwas fehlenden Power nur einen Punkt, der ihn davon abhalten könnte, so richtig erfolgreich zu werden und das ist sein Kinn, was zumindest etwas fraglich ist.
Und das ist natürlich genau der Punkt, wo Miranda ansetzen muss und wird! Er wird kompromisslos nach vorne gehen und mit seiner doch stark begrenzten Technik mehr oder weniger wild drauf loskloppen. Sollte er durchkommen, könnte das durchaus „lights out“ für Ward bedeuten, aber Ward hat schon in einigen Kämpfen gezeigt, dass er durchaus im Rückwärtsgang boxen kann. Des Weiteren ist er, wie gesagt, technisch um Lichtjahre besser, schneller, taktisch klüger, hat die bessere Beinarbeit, die bessere Defensive, und ist für mich wahrscheinlich sogar im Infight besser, auch wenn das nicht Wards Plan A sein wird. Allerdings könnte es durchaus notwendig werden, da Miranda, obwohl er 7 cm kleiner ist, 12 cm Reichweitenvorteil hat. Da braucht Ward schon sein exzellentes Distanzgefühl und darf sich nicht von Mirandas Größe blenden lassen, und denken, dass er außer Reichweite ist, wenn das nicht der Fall ist!
Ich glaube, genau das wird Ward anfangs vor ein paar Probleme stellen, aber nach 2-3 Runden wird er sich daran gewöhnt haben und zeigen, dass er in der Lage ist, sich während des Kampfes auf seinen Gegner einzustellen. Ich prophezeie einfach mal, dass er spätestens nach der vierten Runde keine mehr abgibt, solange er sich nicht früh eine Bombe einfängt, die ihn entweder ausknockt oder völlig aus dem Rhythmus bringt.
Im Endeffekt tippe ich also auf eine ziemlich deutliche Entscheidung für Ward. Ganz ausschließen würde ich einen vorzeitigen Sieg von Ward auch nicht, allerdings denke ich nicht, dass er Miranda zu Boden schicken kann. Wenn vorzeitig, dann indem der Ringrichter abbricht, weil Ward Miranda nach Belieben trifft, ohne dass Miranda zurück schlägt.
Ward UD 12
John Molina ___–___ Frankie Archuleta
16 (12) – 0 ________25 (14) – 6 (3) – 1
Archuleta hatte schon ein paar bekannte Gegner. Einen Kevin Kelley, der noch nicht wirklich übern Berg war, einen Rocky Juarez und Johnny Tapia, der allerdings schon weit über seinen Zenit war. Gegen alle hat er verloren, wobei er Tapia auch 1x schlagen konnte.
Molinas Stärke ist eindeutig sein Punch. Er kann wirklich hauen und ist dabei meist auch relativ präzise! Technisch hat er aber immer ein paar Unsauberkeiten dabei und allzu schwer ist er auch nicht zu treffen. Trotzdem ist er definitiv jemand, dessen Namen man sich merken sollte. Seine Gegnerschaft ließ zwar bisher ziemlich zu wünschen übrig, aber Potential hat er auf jeden Fall. Außerdem ist sein Stil sehr fanfreundlich. Ich kann mir kaum vorstellen ihn in einem schlechten Kampf zu sehen, da er einfach offensiv und attraktiv boxt, aber, wie erwähnt, auch selber nicht schwer zu treffen ist (der Allotey-Kampf z.B. war zwar kurz, aber extrem unterhaltsam).
Ich persönlich glaube, Molina ist am besten zu schlagen, indem man ihn ständig mit einem wirklich guten Jab auf Distanz und off-balance hält. Archuleta wird dafür aber erstens nicht die Klasse besitzen und zweitens ist er eher ein Federgewichtler oder sogar Superbantamgewichtler und kein Superfeder. Er wird wohl deutliche Reichweitennachteile haben, schätze ich, und ist auch deutlich kleiner als Molina. Von daher sollte er eine ähnliche Strategie wie Molinas letzter Gegner Carlos Vinan Soto wählen, der wohl ähnlich gebaut ist, und bedingungslos nach vorne gehen, den Inside-Fight suchen und so Molina keinen Raum für seine Schläge geben. Vinan Soto hat zwar schon nach zwei Runden verloren, konnte aber Molina durchaus so in einige Kalamitäten bringen! Ich glaube zwar, dass er selbst so Molina nicht schlagen wird, aber es ist wohl seine einzige Chance. Vermutlich wird Molina früher oder später, wohl eher früher, gut durchkommen und Archuleta dann auch ausknocken.
Molina KO 5
Shawn Estrada ___– ___Tony Hirsch
___5 (5) – 0 ________8 (4) – 1 (1) – 1
Estrada boxt wieder mal. Schön, dass er so häufig boxt. Zum vierten Mal in 51 Tagen! Ich käme mir nen bisschen blöd vor, hier erneut meine Meinung zu ihm dazulegen…
Sein Gegner Tony Hirsch sagt mir Null Komma Nix und von seinen Gegnern kenne ich auch nur zwei vom Namen her. Rittenbaugh allein deswegen, weil er vor ein paar Wochen mal gegen Estrada boxen sollte, und Anthony Cannon aus seinen Niederlagen gegen Craig McEwan und Andy Lee… Hirsch hat bisher so zwischen 152 und 163 lbs. geboxt und sollte Estrada daher zusätzlich zum Boxerischen auch noch körperlich unterlegen sein… Klares Ding eigentlich als Aufbaukampf für Estrada, dessen KO-Serie sie offensichtlich aufrechterhalten wollen.
Estrada KO 2
Rico Ramos___ –___ Trinidad Mendoza
_9 (5) – 0 ________24 (19) – 20 (14) – 2
Mendoza durfte schon ne Handvoll bekannte Gegner boxen. Oscar Andrade, Heriberto Ruiz, Daniel Ponce DeLeon, Israel Vasquez, Jhonny Gonzalez, Hector Velazquez, Antonio Escalante, Tomas Villa… allerdings auch gegen alle verloren. Nen gemeinsamen Gegner haben die beiden auch mit Manuel Sarabia, der ein Unentschieden und eine Punktniederlage gegen Mendoza hat und gegen Ramos chancenlos in der ersten Runde KO ging. Der Kampf war damals auf der Williams-Kolle Undercard und mir gefiel Ramos da wirklich gut, auch wenn diese eine Runde natürlich nicht sehr aussagekräftig war. Aber es war genug, dass ich mir eine mentale Notiz zu Ramos gemacht habe.
Quervergleiche taugen zwar meistens nicht viel, aber hier, denke ich, sagt er schon einiges aus. Ramos sollte das Ding problemlos gewinnen, vermutlich per KO.
Ramos KO 5
Vanes Martirosyan ___– ___Juan Astorga
____23 (14) – 0 ________13 (8) – 3 (3) – 1
Martirosyan ist durchaus einer, den man auf dem Zettel haben sollte, was viel versprechende Talente angeht. Er war für die Amis 2004 bei Olympia, nachdem er ein Aussscheidungsmatch gegen Andre Berto gewonnen hatte. Auch sonst hatte er eine sehr respektable Amateurlaufbahn. In seinen 23 Profikämpfen hatte er allerdings noch keine wirklich guten Gegner dabei (wobei er zuletzt immerhin John Duddy-Bezwinger Billy Lyell sehr deutlich geschlagen hat). Das könnte sich allerdings ändern, denn laut BoxRec steht für den 27.06. bereits ein Kampf mit Andrey Tsurkan, der meiner Meinung nach einer der besten Tests für aufstrebende 154er ist und zuletzt ja einen klasse Kampf mit Alfredo Angulo hatte, der per TKO in der Zehnten gewann. Doch bevor wir uns darauf freuen können, steht erst mal ein Kampf mit Juan Astorga vor der Tür.
Dessen mit Abstand bekanntester Gegner war Ronald Hearns, gegen den er in der Achten TKO ging. Und von Hearns war ich schon vor der Yorgey-Niederlage nie wirklich überzeugt.
Gesehen habe ich Astorga auch nur in dem Hearns-Kampf, in dem er absolut zu gar keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Hearns darstellte. Er hatte eine miserable Workrate mit noch miserabler Trefferquote und beschränkte sich hauptsächlich auf die Defensive. Während das anfangs noch einigermaßen klappte, kamen später immer mehr Treffer durch und im Endeffekt konnte Hearns 44% seiner PowerPunches landen! Mit der rechten Geraden hatte Hearns dabei eine gefühlte Trefferquote von 95%, während Astorgas eigene Punches langsam, weit und vor allem selten waren. Und das kann gegen Martirosyan nicht gut gehen. Der besitzt ein klasse 1-2, hinter dem ordentlich Dampf steckt! Ich finde die KO-Quote ist hier etwas trügerisch. Denn Martirosyan kann schon sehr ordentlich zulangen, besser als die 14 KOs in 23 Kämpfen ein Indiz geben. Und mit guter Technik ist das bei ihm auch noch gepaart. Natürlich hat Martirosyan auch noch seine Schwächen, aber hier gegen Astorga kann es eigentlich nur ein Ergebnis geben! Des Weiteren schien es mir um das Kinn von Astorga nicht am allerbesten bestellt zu sein, obwohl man zugeben muss, dass er recht beeindruckende Fähigkeiten gegen Hearns zeigte, sich schnell wieder zu erholen…
Erstaunlich ist übrigens noch, dass Astorga bei seinem letzten Kampf vor 3 Monaten noch 171 wog! Mal schauen, in was für einer Form er dann gegen Martirosyan, wo er wohl so um 154 einwiegen muss, erscheint…
Martirosyan KO 4