Formel 1 Saison 2010 - Prognosen zum WM-Titel


desl

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So, die Saison fängt in 2 Wochen an und bislang steht auch mehr oder weniger fest, welche Teams an den Start gehen werden.

An dieser Stelle möchte ich diesen Thread für Prognosen eröffnen. Keine Prognosen für einzelne Rennen, sondern für den Fahrer-WM-Titel und den Konstrukteurs-Titel. Ich denke, es wäre interessant nach der WM gegen Ende dieses Jahres dann nachzuschauen, was von den eigenen Erwartungen vor der Saison tatsächlich in Erfüllung gegangen ist.


Auswirkungen durch das veränderte Reglement

Ein bisserl was hat sich wieder am Reglement geändert ... ein bisserl was, haben die Teams selbst beschlossen. Der freiwillige Verzicht auf KERS wird bedingen, dass die Top-Teams sich in gewisser Weise wieder annähern. Die Unterschiede zwischen "KERS-Strecken" und "Nicht-KERS-Strecken" hinsichtlich dessen, wie einzelne Teams abschneiden, wird nun nicht mehr auftauchen. Vorteile/Nachteile bei Gewichtsverteilung oder Leistungsschub ... hier werden sich die Boliden nicht mehr so groß unterscheiden, wie im letzten Jahr.
Das Nachtank-Verbot spart Kosten und macht wieder taktische Überlegungen wie in den 90gern nötig. Schnelle Boxenstops wirds wieder geben, bei denen das Geschick der Mannschaft gefragt ist. Nun müssen die Reifen wieder fixer gewechselt werden, man wartet nicht mehr auf den Tankwart. Der Reifenverschleiß wird durch das hohe Gewicht der Fahrzeuge beeinflusst werden, ein Boxenstop mehr als der direkte Konkurent wird sich wie früher in schnelleren Zeiten dank frischen Reifen bzw. aggresiverer Fahrweise widerspiegeln.
Die FIA bringt noch eine weitere Komponente rein, indem vorgeschrieben wird, dass die Top10 des Qualifyings auf weichen Reifen starten müssen ... das gibt ordentlichen Verschleiß auf dem ersten Stint.
Mal schauen, wie die Reifen dieses Jahr so durch die Saison kommen werden ... für Bridgestone wird es übrigens die vorerst letzte Saison sein.
Ein neuer Punkteschlüssel macht den Sieg wieder lohnenswerter. Je nach dem, wie die Fahrer ihren Wagen abgestimmt haben (vergleichsweise schnell bei vollem Tank oder vergleichsweise schnell bei lehrem Tank), könnte es interessante Duells gegen Ende eines Rennens geben. Vielleicht wohlgemerkt.
Denn ob es ordentlich Überholmanöver geben wird, bleibt fraglich. Vielleicht mehr als in den Jahren vor 2009 ... aber vielleicht auch weniger als 2009. KERS fällt weg und der dieses-Jahr-noch-legale Doppel-Diffusor macht das Hinterher-Fahren nicht leichter.
Nunja, abwarten.


Die Teams und Fahrer

Nr. 1, 2: McLaren-Mercedes

Mit dem amtierenden Weltmeister hat man sich die Startnummer 1 ins Team geholt. Die Vorzeichen vor der Saison 2010 könnte im Vergleich zu 2009 kaum größer sein. Damals gurkte man bei den Testfahrten hinterher, diesmal hat man so manche Top-Zeit auf den Asphalt gebrannt.
Der MP4-25 macht bislang einen sehr guten Eindruck und die McLaren-Ingenieure haben gut was ausgetüftelt. Airbox, seitliche Lufteinlässe, Auspuff ... hier sind durchaus Unterschiede zu den anderen Teams auszumachen. Und vergangene Saison hat das Team auch gezeigt, dass man sich während der Saison noch steigern kann. Für mich ist dieses Team einer der Top-Favoriten auf den Titel.
Das teaminterne Duell wird nicht uninteressant werden. Im nunmehr quasi rein britischen Team treffen die beiden letzten Weltmeister aufeinander ... das erinnert beinahe an sowas wie Prost/Senna anno 1989 im McLaren. Jenson Button will nun wohl zeigen, dass er seinen Titel im letzten Jahr nicht nur dem starken Brawn-Wagen, sondern auch seinem Können zu verdanken hat ... und mit Lewis Hamilton hat er dabei eine Messlatte, die höher kaum sein kann. Schließlich hat jener in seiner Debüt-Saison schon einem Alonso das Leben schwer gemacht. Ob dieser Plan für Button aufgeht ist fraglich. Letztes Jahr hat man beispielsweise gesehen, wie er etwas in Schwierigkeiten geriet, als sich die Fahrzeuge im Laufe der Saison weiter entwickelten. Die veränderte Front des Brawn GP bereitete ihm Probleme die Vorderreifen auf Temperatur zu bringen. Teamkollege Barrichello war in der zweiten Saisonhälfte der bessere Mann und konnte so noch um den WM-Titel zeitweise mitkämpfen.
Das in dieser Saison höhere Fahrzeuggewicht könnte Button also entgegenkommen, ebenso dass er als Reifen schonender Fahrer gilt ... ganz im Gegensatz zum agressiver fahrenden Hamilton, dessen Hinterreifen keinen angenehmen Job haben.
Eine interessante Fahrerpaarung ... dennoch halte ich Hamilton für den schnelleren Mann.


Nr. 3, 4: Mercedes

Ein Team mit Tradition kann man sagen. Schließlich hatte man bei Tyrrell manch wegweisende Neuerungen gebracht, wie beispielsweise die hohe Nase an der Front ... bevor einige Jahre später BAR, Honda, Brawn und schließlich das wieder kehrende Mercedes-Werksteam aus dem Tyrrell-Rennstall hervor gingen.
Die Mannschaft in Brackley hatte vergangene Saison zum Start mit einem dominierenden Fahrzeug überrascht, bei dem lange nicht klar war, ob es überhaupt an den Start gehen würde. Man profitierte von der Doppeldiffusor-Regellücke die ein ehemaliger Toyota-Ingenieur ausmachte (daher auch der Doppeldiffusor bei Williams und Toyota), sowie davon, dass Honda sehr früh mit der Arbeit am 2009er-Wagen anfing, bevor man sich dann doch zurück zog.
Das neue Auto ist ein Silberpfeil mit Stern auf der Front und hat doch noch unverkennbare Ähnlichkeiten (z.B. bei den Seitenkästen) mit dem Fahrzeug, dessen Entwicklung von Honda investiert wurde. Lustig irgendwie.
Bei den Testfahrten spielte der Mercedes zwar mit, konnte aber nicht groß beeindrucken.
Das Potential des Fahrzeugs bleibt abzuwarten. Man kombinierte manch eigenheiten des Vorjahres-Brawns mit Neuerungen, wie der veränderten Airbox oder sehr sehr steil ansteigenden Nase. Was die Mannschaft aus Brackley im Laufe des Jahres aus dem Fahrzeug herausholt, wird sich zeigen. Letzte Saison waren RedBull und McLaren am Ende der Saison schneller. 2006 drehte das Brackley-Team (damals "Honda") gegen Ende der Saison nochmal richtig auf.
Ich persönlich erwarte Mercedes als dritte oder vierte Kraft in der Konstrukteurs-Wertung.

Was dem Team sicherlich entgegen kommt, ist die Fahrerpaarung. Der talentierte Rosberg und der zweifellos leicht in die Jahre gekommene, aber zweifellos auch äußerst fähige Schumacher. Bei den Testfahrten haben die beiden sich nicht viel geschenkt und das erwarte ich auch während der Saison nicht. Ich denke hier könnte sich das spannendste Fahrerduell auftun. Schumachers Erfahrung mit nicht nachzutankenden Fahrzeugen auf Slicks, von Anfang der 90ger, wird aber relativ unerheblich sein.


Nr. 5, 6: Red-Bull-Renault

Das Genie von Adrian Newey ermöglichte es dem österreichischen Team, Kapital aus den großen Regeländerungen 2009 zu ziehen, so wie es Newey schon 1998 bei McLaren gelang. Obwohl man im Winter vorher mit KERS testete, verzichte man konsequent auf jenes System und überzeugte mit Vorteilen in der Gewichtsverteilung. Nachdem man auch den Doppeldiffusor adaptierte, war der Red Bull später in der Saison dann der schnellste Wagen neben dem ebenfalls erstarkten McLaren.

Der neue RB6 ist eine klare Weiterentwicklung des Vorjahreswagens. Dabei ist die Nase nun so hoch, dass man sich beinahe Gedanken machen kann, ob die Fahrer den Kopf neigen müssen, um den Horizont sehen zu können.
Bei den letzten Testfahrten in Barcelona lag Mark Webber nur knapp hinter Hamilton. Schnell ist der Wagen sicherlich.

Dennoch, ich bleibe skeptisch. Ich erwarte, dass man anfangs schneller ist, aber dass das eigene Fahrzeugkonzept irgendwann doch an seine Grenzen stößt und man im Verlaufe der Saison etwas zurück fällt.
Ich erwarte Red Bull im Kampf um Platz 3 oder 4 gegen Mercedes ... quasi als Fortführung des Duells des letzten Jahres ... nur mit umgekehrten Verlauf (die Brackley-Mannschaft holt auf das Team aus Milton Keynes auf).

Der letztes Jahr als leistungsschwächere Renault-Motor könnte dieses Jahr gewisse Stärken ausspielen ... denn er gilt als Sprit sparend ... zumindest im Vergleich mit anderen F1-Motoren.

Die Paarung Webber/Vettel geht dieses Jahr mit dem Unterschied an den Start, dass Webber nicht mit einem Verletzungshandicap (wie 2009) in die Saison starten wird. Allerdings rechne ich damit, dass hier mal der eine, mal der schneller sein wird. Vergangene Saison gab es Strecken, auf denen Webber das ganze Wochenende schneller war als sein Teamkollege, aber auch solche bei denen er außerhalb der Punkte fuhr, während Vettel um eine Top-Position kämpfte. Sowas konnte man z.B. in den letzten Jahren auch beim Duell Raikkönen/Massa beobachten.
Mal schauen, wie es in diesem Team ausgeht ... wobei mir Vettel von beiden der konstantere zu sein scheint.


Nr. 7, 8: Ferrari

Der vollstände Name lautet "Scuderia Ferrari Marlboro" ... denn der Philip-Morris-Konzern ist weiter als Sponsor im Namen verewigt und als Barcode auf der Airbox zu sehen.
Wie auch immer, das Ferrari-Team ist in meinen Augen neben McLaren der Top-Favorit im Titelkampf. Man hat frühzeitig die Entwicklung auf den 2010-Wagen konzentriert, als man merkte, dass man aus dem 2009 nur begrenzt viel rausholen kann. Der aktuelle Wagen sieht nicht außergewöhnlich aus, aber doch vergleichsweise schlank und elegant. Ein gut angeströmtes Heck kann vermutet werden.
In Jerez hat man die Testfahrten in punkto Zeiten noch dominierd, später hat man die Bühne anderen Teams überlassen. Aber über die Longruns machten Alonso und Massa einen sehr guten, konstant schnellen Eindruck. Ich denke, Ferrari wird dank Zuverlässigkeit und Konstanz und einem allgemein sehr guten Wagen immer vorne bei der Musik mit dabei sein. Hin und wieder werden andere schneller sein, weil sie entsprechende Stärken für die jeweilige Strecke haben, oder so ... aber über die Dauer gesehen, rechne ich mit einem Ferrari-Fahrer als Titel-Aspiranten.

im Teamduell ist Alonso der Favorit, nachdem er Räikkönen verdrängte. Der Finne sah zwar gegen Massa nicht schlecht aus und holte letztes Jahr häufig mehr aus dem Wagen, als eigentlich drin steckte ... aber ich glaube es lag doch irgendwie auch an dem ein oder anderen Symphatie-Punkt, dass man Räikkönen statt Massa mit einem Köfferchen voller Geld aus dem Team rausbezahlte.


Nr. 9, 10: Williams-Cosworth

Dank Doppel-Diffusor und Rosbergs Können schnappte man sich letze Saison so manch gute Platzierung und einige Punkte. Große Erfolge blieben aber doch aus ... was vielleicht auch der Tatsache geschuldet ist, dass man aufgrund des kleineren Budgets mit der Entwicklungsarbeit manch anderer Teams nicht Schritt halten konnte.
Bei den Testfahrten hat der neue Williams keine schlechte Figur gemacht. Hülkenberg und Barrichello konnten auch mal mit Tagesbestzeiten glänzen ... auch wenn diese nicht wirklich viel wert sind.
Der Cosworth-Motor ist sicherlich nicht der stärkste, aber er gilt als zuverlässig und wird von Williams, Virgin und Lotus durchgehend gelobt. Eine schlechtere Wahl als mit dem letztjährigen Toyota-Motor trifft man also wohl nicht. Denn jener zählte auch nicht zu den stärksten Aggregaten, löste sich dafür aber öfter in Rauch auf.

Bei der Fahrerpaarung hat man beide Cockpits neu besetzt. Zum einen mit dem amtierenden GP2-Champion Nico Hülkenberg und zum anderen mit Rubens Barrichello, welcher von allen Teilnehmern die meisten Grand Prix' auf dem Buckel hat. Dabei zeigte Rubens letzte Saison, dass durchaus noch was in ihm steckt ... aber ob das reicht um mit dem jungen Hülkenberg mitzuhalten? Ich rechne nicht damit.

Ich glaube bei Williams kann man die mittleren Regionen des Feldes anpeilen. So zwischen Platz 5 und 8 in der Kontrukteurs-WM, womit man sich in ähnlichen Regionen, wie in den letzten Jahren bewegen dürfte. Für mehr wird es wohl aufgrund des knapperen Budgets nicht reichen, denke ich.


Nr. 11, 12: Renault

Alles neu? Briatore ist weg, Symonds ist weg, die Fahrerpaarung wurde komplett geändert, der Wagen hat ne neue Lackierung, das Team wurde zu 75% von Renault verkauft.
Kommt nun die Wende und der Erfolg zurück? Ich glaube nicht. Mit Robert Kubica hat man sich einen starken Fahrer ins Team geholt, aber dessen neuer Wagen macht nicht den schnelleren Eindruck, als der seines alten Teams. Vitali Petrov hat es zwar im vierten Anlauf zum Vizemeister der GP2 gebracht, aber ich rechne nicht damit, dass der erste russische F1-Fahrer mit Kubica mithalten kann.
Interesannte Randnotiz: In der letztjährigen GP2-Saison wurde Petrov zunächst von seinem Teamkollegen Romain Grosjean in den Schatten gestellt, bevor dieser zu Renault in die Formel1 wechselte. Und gerade diesen Grosjean, mit dem er letztes Jahr nicht mithalten konnte, beerbt Petrov nun.

Fahrer hin oder her, ich halte nicht sehr viel vom diesjährigen Renault. Er wirkt einfach klobig, quasi aerodynamisch zu wenig ausgereift.
Zugegeben, in Jerez hat Kubica mit starken Zeiten weiter vorne vorbei geschaut ... aber ich erwarte den gelben Wagen weiter hinten für den Großteil der Saison. Ehrlich gesagt glaube ich, dass man nur die komplett neuen Teams hinter sich lassen wird.


Nr. 14, 15: Force-India-Mercedes

Letztes Jahr überraschte das indische Team dank Mercedes-Power in Spa und Monza ... aber auf den Strecken, wo es doch mehr auf Abtrieb ankam, sah man sich doch weiter hinten. Der neue Wagen ist mehr oder weniger der alte ... er ist klar als Weiterentwicklung erkennbar. Allerdings zeigte sich das Team bestrebt nun einen besseren Kompromiss aus Abtrieb und Top-Speed finden zu wollen.
Bei den Testfahrten hat man sich auch ordentlich verkauft und konnte mehr oder weniger "bei der Musik mitspielen". Das Teamduell wird nicht uninteressant. Sutil ist ein durchaus guter Fahrer, hat sich aber in der Vergangenheit mit seinem aggresiven Fahrstil schon zu manchen Fahrfehlern getrieben und sich so selbst ein Bein gestellt. Liuzzi hat sich bei seinem Comeback nicht schlecht verkauft und konnte den Rest der letzten Saison durchaus mit Sutil mithalten.

Ich rechne dem Team durchaus Chancen zu, sich in seinem dritten Jahr (als Force-India-Team ... eigentlich gibts das Team ja schon länger, Jordan stieg 1991 in die F1 ein) weiter nach oben in der Konstrukteurs-WM zu verbessern. Ein Mittelfeld-Platz wie bei Williams halte ich für denkbar.


Nr. 16, 17: Toro Rosso

Für das Ex-Minardi-Team hat sich diese Saison eine Situation ergeben, die man von früher kennt. Man kriegt nicht mehr den Wagen vom Mutter-Team, sondern musste wieder, wie früher, das Fahrzeug selbst auf die Beine stellen. Dafür wurde die Mannschaft auch entsprechend vergrößert, obwohl einst Pläne bestanden, dass Red Bull das kleine Team wieder verkauft. Aber momentan sieht es nicht danach aus.
Gemeinsamkeiten mit dem "Mutter-Team" Red Bull Racing bleiben aber bestehen ... denn man hat ebenfalls eine Weiterentwicklung des Vorjahreswagens an die Pneus gesetzt.
Und das scheinbar nicht erfolglos. Bei den Testfahrten sieht man schonmal ordentlich aus. Scheinbar hat auch Alguersuari mittlerweile Rennfahren gelernt. Bei Red Bull setzt man ja konsequent auf die eigene Nachwuchsabteilung. Der junge Spanier konnte ja letztes Jahr nur hinterherfahren und machte es nicht besser als der unbequem gewordene, Kritik übende Bourdais.
Dennoch, Buemi wird der schnellere der beiden bleiben, schätze ich.

Ich erwarte die roten Bullen aus Italien in ähnlichen Gefilden wie Williams und Force India, vermutlich etwas dahinter aufgrund der - meiner Ansicht nach - schwächeren Fahrerpaarung.


Nr. 18, 19: Lotus-Cosworth

Dank des BMW-Ausstiegs fand das Lotus-Team noch nachträglich seinen Weg in die Formel1. Mit dem einstiegen Team von Colin Chapman hat es nur mäßig viel gemein. Ok, zum Konsortium, welches hinter dem malaysischen Team steht, gehört der PKW-Hersteller Proton, welcher auch die britische Sportwagen-Schmiede besitzt ... aber ansonsten ist keine große Verknüpfung mit dem Traiditonsrennstall, welcher 94 wegen Insolvenz aus der Formel1 ausschied. Aber das versucht man dank grün-gelber Lackierung zu kompensieren ... das hat etwas von einer "Hommage" an das Original-Lotus-Team, wenn man so möchte.

Nunja, mit Trulli und Kovalainen hat man sich ordentliche Fahrer geholt. Trulli ist ein schneller Qualifyer, fällt aber in den Rennen schonmal zurück, wobei er schwer zu überholen ist. Kovalainen überraschte einst beim "Race Of Champions" und ist einer der ehemaligen GP2-Vizemeister, welche zahlreich im Feld vertreten sind. In der Formel1 tat er sich jedoch anfangs bei Renault schwer und wurde letzte Saison von Hamilton mehr oder weniger gebügelt.

Schwachpunkt wird aber vielleicht eher das Fahrzeug sein. Es ist unkompliziert und zuverlässig gehalten ... so kam man bei den Testfahrten auf viele Kilometer. Aber man platzierte sich auch konstant am Ende des Feldes. Der Wagen sieht schon von der Aerodynamik her nicht überzeugend aus, wenn man beispielsweise auf die großen Lufteinlässe der Seitenkästen schaut.

Ich denke, das Team wird sich ganz weit hinten positionieren ... aber dennoch scheint es finanziell gesichert zu sein.


Nr. 20, 21: Campos-Cosworth

"Änderungen vorbehalten", könnte man sagen. Denn Adrian Campos hat vielleicht nicht mehr viel mit seinem Team zu tun, nachdem es von Jose Ramon Carabante übernommen wurde. Colin Kolles ist neuer Teamchef des Teams und darf schauen, ob er den Rennstall irgendwie retten kann, denn viel mehr als pures Chaos hatte er nicht vorfinden können. Es gilt die Wagen von Dallara nach Bahrain zu bekommen und dort auch eine Mannschaft an den Start zu bringen, welche die Reifen wechseln kann, oder so.
Dallara kennt sich durchaus aus mit dem Fahrzeug-Bau. In der IRL, der GP2 und der Formel3 werden ausschließlich Dallara-Chassis' benutzt. Auch der Audi R8 (jener der bei den 24 Stunden von Le Mans fuhr, nicht der Straßensportwagen), war von Dallara gebaut worden.
Der letzte Einsatz von Dallara war Ende 80ger/Anfang 90ger für Scuderia Italia, bevor jenes Team 1993 sich die Wagen von Lola bauen ließ und damit in jener Saison längst nicht mehr so konkurrenzfähig war, wie in den Jahren zuvor.

Ungeachtet der Fahäigkeiten von Dallara bleibt es jedoch dabei, dass jedes Formel-1-Auto bei seiner ersten Fahrt nicht soc schnell ist, wie es später vielleicht sein mag. Und die ersten Testfahrten von Campos wären vielleicht die freien Trainings in Bahrain ... wenn man denn was funktionstüchtiges dorthin bekommt.
Wie dem auch sei, es bleiben nurnoch zwei Wochen, die Dallara-Autos dorthin zu schaffen und eine Mannschaft zu bilden. Nen zweiten Fahrer hat man neben Bruno Senna auch noch nicht fix (vielleicht wird es Lopez, der eigentlich bei US F1 fahren wollte). Das Ganze klingt irgendwie nach Flickschusterei oder so. Wenn es Kolles irgendwie schaffen sollte, das Campos-Team (oder wie es dann auch immer heißen möge) in Bahrain an den Start zu bringen, so wird es dann höchstwahrscheinlich hinterher fahren. Und das wird vielleicht die ganze Saison so sein. Wenn man denn die Saison bis zu Ende fahren sollte.


Nr. 22, 23: US-F1-Cosworth oder Stefan

Die Lage ist klar.
US-F1 hat kein Chassis, keinen Motor, keine Fahrer, keine Geldgeber, aber einen Startplatz
Stefan GP hat zwei Autos samt Motor in Köln, hat Nakajima und Villeneuve als Fahrer, scheint finanziell abgesichert zu sein ... aber man hat keinen Startplatz.

Ja die Lage ist klar. Das US-F1-Projekt wurde letztes Jahr im Februar angekündigt, aber es besteht keinerlei Chance darauf, dass man in Bahrain am Start sein wird. Und es ist ebenso unwahrscheinlich, dass man zu einem anderen Zeitpunkt dieses Jahr sein eigenes Auto in die Startaufstellung schieben wird.
Dennoch fehlt bei der FIA jemand, der ein Machtwort ausspricht und den Startplatz an das ehemalige Toyota-Team vergibt. Der Toyota-Ausstieg hat es ja Sauber überhaupt erst ermöglicht in der Formel1 zu verbleiben ... aber nun könnte es sein, dass die fertigen Fahrzeuge aus Köln ohne Renneinsatz bleiben. Irgendwie doof.

Verhandlungen von US-F1-Teameigner Chad Hurley (machte seine Millionen mit dem Verkauf von YouTube an Google) mit Campos oder Stefan GP (zwecks Fusionierung oder so) sind gescheitert ... also wird da auch nicht so leicht ein Startplatz frei.

Es ist verständlich, dass Stefanovic darüber verärgert ist, dass scheinbar Cosworth-Teams bei der Vergabe der Startplätze bevorzugt wurden (Campos, US-F1 und Überraschungs-Kandidat Manor ... später als BMW-Ersatz dann Lotus), wenn diese ein finanziell scheinbar weniger abgesichertes Projekt auf die Beine stellen.
Nungut, Chad Hurley hat genug Geld, dass er in US-F1 pumpen kann ... er hat nur einfach keine Lust mehr darauf, weil die Truppe von Anderson nicht viel zusammen brachte ... was angeblich hauptsächlich an Ken Anderson liegen soll.

Wie auch immer. Die F1-Bürokratie hat schonmal verhindert, dass Stefan GP seine einsatzbereiten Fahrzeuge in Portimao testen konnte. Ich hätte nichts dagegen, wenn man das Ex-Toyota-Team in Bahrain starten lässt. Denn von US-F1 wird nix kommen.


Nr. 24, 25: Virgin-Cosworth

Das Manor-Team, welches von der Formel3-Euroserie kommt, war eine Überraschung bei den Nennungen der F1-Teams von 2010.
Virgin-Chef Richard Branson hat letztes Jahr als Sponsor des Brawn-Teams Gefallen an der Formel1 gefunden. Aber anstatt das Brawn-Team zu übernehmen (das hat er Mercedes überlassen), schnappte Virgin sich den Neuzugang.
Manor-Gründer John Booth bleibt Teamchef, Technischer Direktor ist Nick Wirth, dessen Anfänge bei March liegen, bevor er später Chef von Simtek war und anschließend mäßig erfolgreich technischer Direktor bei Benetton war.

Was das Virgin-Team von den anderen unterscheidet, ist der Verzicht auf den Windkanal. Das Fahrzeug wurde komplett am PC entwickelt und mit CFD-Simulationen (Computational Fluid Dynamics) wurden die Ergebnisse der Entwicklungsarbeiten überprüft. Nungut, bei Änderungen am aerodynamischen Design kann man mit CFD schneller zu Ergebnissen kommen als mit Windkanal-Tests, wo man jedes Mal ein neues Modell erstellen müsste. Andererseits braucht man länger für Test, bei denen man mechanische Änderungen vornimmt. Im Windkanal lässt sich wesentlich schneller vergleichen, wie sich die Strömungen verhalten, wenn man die Fahrzeughöhe ändert oder ähnliches.

Nunja, der Virgin-Cosworth fuhr bei den Testfahrten weiter hinten, machte aber keinen lahmen eindruck ... wenn er denn fuhr. Denn man hatte bislang stark mit der Zuverlässigkeit zu kämpfen, besonders im Hydraulikbereich. Der Hauptkonkurrent wird wohl erstmal "Lotus" sein. Virgin ist vielleicht schneller, aber der Lotus robuster.

Was Timo Glock und Luca di Grassi (beide mit Erfolgen in der GP2 und anderen Rennserien dekoriert) ausrichten können wird sich zeigen. Glock zeigte bislang zwar des öfteresn starke Leistungen im Rennen, jedoch offenbarte der Mängel dabei, im Qualifying eine möglichst perfekte Runde hinzulegen.
Di Grassi, GP2-Vizemeister 07, sowie dort Dritter 08 und 09, hat F1-Erfahrung als Test/Ersatzfahrer von Renault. Gegen den etablierteren Glock hat ers wohl schwer.


Nr. 26, 27: Sauber-Ferrari

Peter Sauber hatte sich seinen Ruhestand vielleicht anders vorgestellt. Er verkaufte sein Team an BMW und dachte so die Zukunft vom selbigen als gesichert ... doch plötzlich steigt BMW dann doch aus der Formel1 wieder aus, nachdem man sich vielleicht mehr Erfolge versprochen hatte oder so.
Nunja, Sauber hat sein Team zurück gekauft, nachdem der Verkauf an Qadbak nicht geklappt hatte ... Qadbak war vielleicht eh nur ein Luftschloss oder so.
Bei den Testfahrten hat der C29 erstaunlich gut ausgesehen, von der Performance war man beispielsweise nicht weit von Motoren-Lieferant Ferrari entfernt.

Gerade Kamui Kobayashi sorgte dabei für flotte Zeiten. Kobayashi überraschte ja letzte Saison, als er sich als Glock-Ersatz beachtlich schlug und zeitweise Jenson Button in Brasilien hinter sich hielt und in Abu Dabhi Punkte holte. Vielleicht ist er der talentierteste japanische Fahrer, den die F1 bislang gesehen hat? Mal schauen.
Seine beiden Kollegen von Toyota - Glock und Trulli - sind dagegen ja "nur" bei den Neulingen Lotus und Virgin gelandet, welche nicht mit Sauber mithalten können. Zudem sind die vorherigen Fahrer von (BMW-)Sauber nun beim scheinbar schwächeren Renault-Team (Kubica) oder zum Testfahrer degradiert (Heidfeld bei Mercedes) ... tja, so kanns gehen.

Überraschend auf der anderen Seite ist Saubers Verpflichtung von De La Rosa als zweiten Stammfahrer. Jener ist ja nicht mehr der jüngste, wird sich nun aber sicher freuen wieder Stammfahrer zu sein, nachdem er bei McLaren gegen Hamilton und Kovalainen das Nachsehen für die Vergabe eines freien Cockpits hatte. Vielleicht bringt ja seine Erfahrung als McLaren-Testfahrer dem Team etwas. Mit Kobayashi wird er womöglich nicht mithalten können.

Jedenfalls sehe ich gute Chancen für das schweizer Team (das noch als BMW-Sauber-Team startet, um am Einahmentopf mitzuverdienen), eine gewichtige Rolle im Mittelfeld zu spielen ... vielleicht geht sogar mehr nach vorne, Überraschungserfolge (zum Beispiel Podiumsplatzierungen) sind nicht ausgeschlossen.



Rangliste

Ich vermute als Endstand der Konstrukteurs-WM von 2010:

1. Ferrari
2. McLaren
3. Red Bull
4. Mercedes
5. Sauber
6. Force India
7. Williams
8. Toro Rosso
9. Renault
(9b. Stefan)
10. Virgin
11. Lotus
12. Campos
 
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GitcheGumme

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Sehr gelungener Eingangspost. So gehört sich das. :thumb:
Vielleicht könnte man noch die Bilder der Boliden aus dem F1-Thread hier einfügen, um besser zu verstehen, was du mit den aerodynamischen Komponenten und Änderungen meinst.

Ich sehe es im Großen und Ganzen wie du,würde vielleicht nur Sauber und Williams vertauschen.

Falls du Interesse am Mod-Posten hast, melde dich auf Vorschlag von mir bei Nico. ;)
 

Max Power

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Genialer Post wie so oft, Deslizer :thumb: Nur eins ist mir nicht ganz klar:

Deslizer schrieb:
Stefan GP hat zwei Autos samt Motor in Köln, hat Kobayashi und Villeneuve als Fahrer
Kobayashi? Fährt der nicht für Sauber?

Es hat sich jedenfalls wieder was getan:

* US F1 wird 2010 definitiv NICHT fahren! Man hat den Einstieg auf 2011 verschoben und die Arbeit am 2010er Wagen eingestellt. Hintergrund sind finanzielle Gründe.

* Stefan GP scheint dadurch nun doch noch einen Startplatz ergattern zu können, was absolut gerechtfertigt wäre. Die FIA könnte das Fahrerfeld aber auch auf 12 Teams reduzieren - die endgültige Teilnehmerliste wird in ein paar Tagen veröffentlicht. Ich hoffe jedenfalls, dass Stefanovic sein Team bekommt.

* Neueinsteiger Campos hat sich noch einmal umbenannt: HRT F1 ist der neue Name, HRT steht für "Hispanic Racing Team" und soll die spanische Identität betonen. Man will unbedingt n Bahrain starten, allerdings hat man bislang nur einen Fahrer (Senna) und kein Auto, das man präsentieren könnte.
 

desl

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Ich meinte natürlich Nakajima statt Kobayashi. Nakajima hat zwar gegen Rosberg so gut wie nie gut ausgesehen, aber dürfte dann quasi als "Toyota-Altlast" mitmachen.


* Angeblich soll US-F1 ein 8-stelliges Sümmchen in Richtung FIA angeboten haben, um sich damit einen Startplatz für 2011 zu reservieren. Würde die FIA drauf eingehen, so würde dies bedeuten, dass man 2010 den 13ten Startplatz nicht anderweitig vergibt. Oder man hofft darauf, dass ein Team noch aussteigen wird ... z.B. eines der neuen oder beispielsweise Renault.
Angesichts dessen, was die Leute von US-F1 innerhalb eines Jahres auf die Beine gestellt haben (ziemlich wenig verglichen z.B. mit Lotus), ist es recht unwahrscheinlich, dass man bis 2011 was zustande bringt. Denn dafür bräuchte das Team Investoren ... und wer mag momentan in so eine Truppe Geld investieren? Erstrecht in den USA, wo das F1-Interesse recht gebremst ist?


* Es wäre eigentlich kein großes Problem den Startplatz an Stefan GP zu vergeben, denke ich. Allerdings müsste da auch die FOM/FOTA oder wer weiß ich zustimmen ... also auch die anderen teilnehmenden Teams. Vielleicht hätten da ja Leute (z.B. Frank Williams) Sorge, dass einem Punkte weggeschnappt werden ... schließlich war der Toyota letztes Jahr nicht schlecht. Aber den Brawns hat man von Seiten der anderen Teams auch keine großen Steine in den Weg gelegt


* Jose Maria Lopez hat seinen Vertrag mit US-F1 schon vor ein paar Tagen aufgelöst ... auch wenns vielleicht etwas schmerzlich war, dass schon mehrere hunderttausende Euros von seinen Sponsoren in die US-F1-Kasse geflossen waren. Lopez verhandelt nun wohl mit Campos/Hispania.
Jenes Team operiert zur Zeit von Parma (Sitz von Dallara) aus. Morgen soll es offiziell präsentiert werden.
Die Erwartungshaltung an das Hispania-Team schwankt vielleicht irgendwo zwischen Pacific oder Simtek und Lola oder Forti in den 90gern. Wobei man festhalten darf, dass bei Pacific, Lola und Forti die eingesetzten Fahrzeuge teilweise auf mehrere Jahre alten Konstruktionen aufbauten (bei Simtek weiß ichs nicht genau). Keine Ahnung, was das Dallara-Auto draufhat.
 

Allen

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@Deslizer
Super Post :thumb:, könnten sich die von Motorsport-total und Adrivo noch was abschauen. Thx, für die Einführung in die neue Saison. :) Gab auch einige Sachen von denen ich keine Ahnung hatte (z.B. Top Ten auf weichen Reifen starten müssen). :ricardo: Da könnte tatsächlich Spannung entstehen, weil das die Strategien zwangsläufig mischt.

Auch sehr objektive Bewertung der Fahrerpaarungen ... zumindest aus meinem Blickwinkel. Hülkenberg schätzt du aber ganz schön hoch ein. So dominant wie Hamilton war er doch nicht (habs aber nicht verfolgt)? Reichen die Testkilometer aus um sich mit dem Team und dem Fahrzeug einzuarbeiten? Ich könnte mir vorstellen dass Rubens noch von seinem Erfahrungsvorsprung profitieren kann / dadurch das Duell möglicherweise entscheiden kann.

Zum Doppeldiffusor von Ferrari ... hat man ja lesen können, dass sie möglicherweise mit einem leicht angestellten Motor früher mit dem Diffusor ansteigen können. Also wenn das tatsächlich so ist, seh ich Ferrari auch mit vorn an der Spitze, denn der Abtrieb am Unterboden ist der Wertvollste, weil er ohne zusätzlichen Luftwiderstand entsteht. Wahrscheinlich 2, freuen würde ich mich über 1.

MGP seh ich aufgrund ihrer eigenen Einschätzung auch eher kritisch. Meistens wissen die Teams ziemlich genau wo sie stehen. Also bei meiner Einschätzung achte ich eher auf die Äusserungen des Teams, dann erst auf die Zeiten. So wie du wahrscheinlich auf der 4.

Red Bull seh ich auf jeden Fall vorne. Platz 1.

McM bin ich nicht so sicher wie du. Man muss sehen, dass sie sich im letzten Saisondrittel noch extrem ins Zeug gelegt haben. Ich glaub die sind eher Platz 3.

Hinten im Mittelfeld wirds ganz schwierig, Williams trau ich schon einiges zu ... denke Platz 5. Sauber und Renault vermutlich gleich stark auf 6. und 7. Force-India wahrscheinlich schon noch vor Toro Rosso. Seh Force-India aber nicht so stark wie du, das Fahrzeug war letztes Jahr durch den geringen Luftwiderstand einzigartig. Jetzt versucht man mehr Abtrieb durchs Bodywork zu generien und ist dann ein Fahrzeug unter vielen.

Virgin, dann Lotus und dann Campos ... tipp ich auch so.
 

Big d

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Ich denke nicht das schumi eine chance hat. erstmal ist nat. diie frage ob sein auto überhaupt konkurrenzfähig ist. und selbst wenn, denke ich das ein 40 jähriger nach 3 jähriger pause(selbst als super talent und bester rennfahrer aller zeiten) keine chance gegen die jungen topfahrer hat. die sind ja auch sehr gut und in dem alter lassen die reflexe einfach nach.

Es gab doch noch nie einen der mit 40 in der F1 noch konkurrenzfähig war und das wird IMO selbst schumi nicht schaffen.
 

GitcheGumme

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Sehe ich auch so. Na ja die Aktionäre von Daimler-Benz freuen sich sicherlich immer wieder darüber, wenn man mal wieder keine Rendite erzielt und keine Dividende usgezahlt bekommt. Spart man wenigstens Steuern. :D
 

Eric

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Es gab doch noch nie einen der mit 40 in der F1 noch konkurrenzfähig war und das wird IMO selbst schumi nicht schaffen.

Juan Manuel Fangio hat den letzten seiner fünf Weltmeisteritel mit 45 Jahren geholt. Gut, man kann sagen, dass das in der Steinzeit war.:D

Aber einige werden sich vllt. noch erinnern, dass Nigel Mansell nach mehrfachem knappen Scheitern erst mit 39 Weltmeister geworden ist. Bei seinem letzten Sieg (Schubsis Sündenfall Nr. 1 1994 in Adelaide) war er 41 Jahre alt.:belehr:
 

Mr. Orange

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@ Eric
Genau. :thumb:
Und nicht zu vergessen Giuseppe Farina, der 1950 im Alter von 44 Jahren der erste Formel 1-Weltmeister wurde. Oder Piero Taruffi ("Stil und Technik des Rennfahrers"), der 1952 im Alter von 46 Jahren noch einen GP-Sieg holte und 1957 mit 51 Jahren die letzte Mille Miglia gewann.
Oder auch Jack Brabham, der 1966 mit 40 Jahren nochmal Weltmeister wurde und 1970 in seinem letzten F1-Jahr auch noch einen GP gewann. ;)
 

Karlfriederich

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@ Eric
Genau. :thumb:
Und nicht zu vergessen Giuseppe Farina, der 1950 im Alter von 44 Jahren der erste Formel 1-Weltmeister wurde. Oder Piero Taruffi ("Stil und Technik des Rennfahrers"), der 1952 im Alter von 46 Jahren noch einen GP-Sieg holte und 1957 mit 51 Jahren die letzte Mille Miglia gewann.
Oder auch Jack Brabham, der 1966 mit 40 Jahren nochmal Weltmeister wurde und 1970 in seinem letzten F1-Jahr auch noch einen GP gewann. ;)

Gut und wie alt waren seine Gegner?
Ich denke das die alle weit über 30 waren und der Altersschnitt dadurch erheblich höher war als heute.
Die Vergleiche hinken leider etwas.
Ich traue Schumacher trotzdem zu an der Spitze mitzufahren, ganz einfach weil er einer der Besten ist.
 

Mr. Orange

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@Karlfriedrich

Jein. Unmittelbar nach dem Krieg und auch noch Anfang der 50er war das Altersdurchschnitt sicher höher. Da waren natürlich vorwiegend Leute, die ihre Rennfahrerkarriere vor dem Krieg angefangen hatten und nun versuchten die Karriere aufzuholen, die ihnen der Krieg genommen hatte. Giuseppe Farina war genau so ein Fahrer. Nachwuchsfahrer mussten ja erstmal wieder aufgebaut werden.

Auch die argentinische Welle hatte natürlich mit der Nachkriegssituation zu tun. Argentinien war das bestentwickelte Land Südamerikas und im Vergleich zum zerbombten Europa eine Wohlstandsoase. Deutsche und Italiener engagierten sich dort nach dem Krieg auch industriell um die Beschränkungen der Alliierten zu umgehen (und beiseitegeschaffte Nazi-Gelder zu waschen). So fuhr man dort im Winter auch Rennen, und nur so wurden Leute wie Fangio oder Froilan Gonzalez (auch einer der über-vierzigjährigen GP-Gewinner) überhaupt erst für den europäischen Motorsport entdeckt. Diese kamen so als Enddreißiger - aber mental noch ziemlich unverbraucht - in die Formel 1.

Allerdings normalisierte sich das dann auch. Als Fangio 54 - 57 noch viermal WM wurde, da waren viele der besten Konkurrenten schon wieder in den Zwanzigern (Moss, Collins, Hawthorn, Brooks, Behra, Castellotti). Ascari war etwa Mittdreißiger, Musso so um die dreißig rum.

Ich weiß natürlich auch nicht, wie das mit Schumacher aussehen wird. Das Experiment, in diesem Alter zurückzukehren, ist lange nicht mehr gemacht worden, bzw. in dieser Form gar nicht. Viele Fahrer haben ja ihre F1-Karriere weit vor Erreichen möglicher altersmäßiger Beschränkungen beendet, sei es nach einem schweren Unfall, oder weil sie sich und ihrer Familie die Gefahr nicht mehr antun wollten. Die vielen Unfälle nagen ja an einem, auch wenn es einen nicht selber trifft. Selbst Prost, der schon in einer verhältnismäßig sicheren Ära fuhr und selbst auch nie bei einem Unfall schwer verletzt wurde, wirkte am Ende seiner Karriere irgendwie zerfurcht und verknittert.

Ich vermute jenseits der Reflexe spielt die mentale Frische eine große Rolle. Die ist eben irgendwann weg. Und dass jemand sich so fit hält, dass er nach einigen Jahren wieder zurückkommen kann und dann auch noch ein Cockpit kriegt, ist sehr selten. Was mich an Schumacher allerdings immer beeindruckt hat, obwohl ich kein echter Fan von ihm bin, ist dass er sich selbst als über Dreißigjähriger eine jungenhafte Frische erhalten hat. Das fand ich immer sehr beeindruckend, und das wäre vielleicht früher auch nicht möglich gewesen.
 

GHOSTDOG

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Ist das jetzt n ernstgeeinte Frage und Antwort?

Ja, es geht doch in diesem Thread nur um den WM-Titel. Und ich habe keine Lust, auf jedes Team und jeden Fahrer ausführlich einzugehen. Zeit habe ich dafür auch nicht. Also machen wir es kurz und schmerzlos. Der beste Fahrer der letzten Jahre sitzt im besten Auto. Noch Fragen?
 

desl

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Gab auch einige Sachen von denen ich keine Ahnung hatte (z.B. Top Ten auf weichen Reifen starten müssen). :ricardo: Da könnte tatsächlich Spannung entstehen, weil das die Strategien zwangsläufig mischt.
So wirklich hab ich da auch nicht Bescheid gewusst, sondern was leicht verkehrt mitbekommen.
Die Top10 müssen auf den Reifen starten, mit denen sie im Qualifying ihre schnellste Runde gefahren haben. Man kann da also auch pokern und im Q3 mit harten Reifen sich weiter hinten qualifizieren, aber diese am Start am schweren Wagen haben.

Fraglich ist vielleicht, was passiert, wenn jemand nach seiner schnellen Runde bei der In-Lap ein Rad verliert. ;)
 

desl

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Sommerpause.
Die Teams machen 4 Wochen Ferien, bevor die Formel1 ihr Europa-Finale mit den Traditionsstrecken in Spa und Monza gibt und sich dann auf den Weg nach Asien macht.

Fast zwei Drittel der Saison sind vorrüber. Da kann man doch mal ein Zwischenfazit ziehen.


Auswirkungen durch das veränderte Reglement

Abgesehen von ein paar heißen Rennen zu Beginn der Saison haben Bridgestone und die Teams den Reifenverschleiß recht gut im Griff. Häufig reicht ein Stop pro Rennen und nur selten fahren bei den vorderen Teams die Fahrer unterschiedliche Strategien, um mit einem Stop mehr auf frischeren Reifen über die Strecke zu düsen. Häufig geht es um ökomenisches Fahren ... häufig auch im Benzinspar-Modus.
Die KERS-Überholmanöver vermag man beinahe vermissen. Wobei ein RedBull weiterhin nur selten an einem McLaren oder Ferrari auf der Geraden vorbei kommt, weil man nunmal mehr auf Abtrieb setzt.
Der Doppel-Diffusor sorgt weiterhin für "Dirty Air". Hier wird nächstes Jahr beschnitten, um wieder Überholmanövern entgegen zu kommen ... die es in Monaco und Ungarn aber wieder kaum geben wird ... freilich. In Kanada, Maylaysia und Türkei sieht das anders aus.


Die Teams und Fahrer

Nr. 1, 2: McLaren-Mercedes

Das Team mit den Weltmeistern im Cockpit kämpft erwartungsgemäß um die WM mit. Hamilton zeigt sich dabei oft als der schnellere Fahrer, der Rennspeed von Button ist aber häufig ähnlich. Jener profitiert zu weilen von seiner Fahrweise, welche die Reifen weniger vernichtet, wie Hamilton es tut.
Buttons Problem ist bei manchen Rennen sein Abschneiden im Qualifying. Oftmals kriegt er bis zum Samstag kein passendes Set-Up zusammen und klagt über mangelnden Abtrieb.
Doch auch Hamilton leistet sich Fehler ... und so bleibt dieses Teamduell spannend. Die beiden treiben sich gegenseitig zu Höchstleistungen und zeigen auch mal Zweikämpfe, die bei Ferrari undenkbar wären.

Die McLaren-Chancen für den Konstrukteurs-Titel stehen nicht schlecht. Zumal sich das Team nette Dinge einfallen lässt, wie F-Schacht und flexible Heckflügel-Teile.
Auch ohne KERS eine Macht auf den langen Geraden.


Nr. 3, 4: Mercedes

Ich habe Mercedes beim Kampf um Platz 3 oder 4 erwartet, aber vielmehr kämpfen sie um Platz 4 oder 5 ... auch wenn die folgenden Rennen in Spa und Monza vielleicht etwas Luft gegen Renault verschaffen mögen.
Die Presse stellt den Mercedes oft schlechter dar als er ist, denn er gehört immernoch in die obere Hälfte (auch wenn man die 3 neuen Teams nicht mitzählt). Aufgrund der Erwartungshaltung ist man aber sicherlich enttäuscht. Ein Jahr früher wurde in Brackley noch das Weltmeister-Auto gebaut.

Beim teaminternen Duell wird mittlerweile eine klare Sprache gesprochen. Rosberg kann sich klar gegen Schumacher behaupten und distanziert diesen teilweise recht deutlich. Manchmal blitzt Schumachers Können auf, zum Beispiel in der Anfangsphase des Kanada-GPs ... aber insgesamt scheint es nicht so, als könne er sich an die heutigen Fahrzeuge gewöhnen.
Der volle Tank, die schmalen Vorderräder, der deutlich geringere aerodynamische Abtrieb als 2005 ... das alles scheint nicht zu Schumachers aggresiven Fahrstil zu passen. Nungut, auch ein Hamilton arbeitet viel am Lenkrad, aber in der Jugend lernt man vielleicht noch mehr dazu und dementsprechend zu adaptieren. Schumacher findet auch nach mehreren Rennen nicht zurück zu einstigen Leistungen.
Aber nungut, er scheint trotzdem Spaß zu haben.
Er leistet nach wie vor für Mercedes PR-Arbeit (nicht immer positiv) und dafür wurde er ins Team geholt. Für die Punkte hat man Rosberg.


Nr. 5, 6: Red-Bull-Renault

Ich hatte erwartet, dass das Konzept den Vorjahreswagen weiter zu entwickeln, statt was neues auf die Beine zu stellen, sich früher oder später rächen wird. Aber nix da. Die Mannen um Adrian Newey holen beständig das beste aus dem Wagen, welcher über die Saison hinweg gesehen der klar stärkste Wagen war.
Aber technische Defekte, der ein oder andere Fehler vom Team, oder auch Fahrer die Unfälle bauen ... das alles verhindert, dass die RBR-Fahrer die WM überlegen anführen.
Der Kampf zwischen Webber und Vettel ist einer der brisantesten in dieser Saison ... aber auch einer der giftigsten. Das ist nicht Senna vs. Prost ... aber das ist dennoch ein Duell mit Würze, bei dem mal der eine und mal der andere schneller ist. Je nach Strecke.


Nr. 7, 8: Ferrari

Ferrari dominierte die Testfahrten vor der Saison und auch das erste Rennen selbiger. Aber RedBull und McLaren sind vorbei gezogen und man konnte zunächst nicht mithalten. Nun hat Ferrari seit dem schnellen Silverstone-Kurs wieder Aufwind. Schnelle Strecken kommen den Roten entgegen. Fernando Alonso kämpft noch um den Titel, Felipe Massa ist aber so gut wie raus aus dem Titelkampf. Rein rechnerisch kann er den Titel noch holen ... klar ... aber dafür müssen die anderen Top-Fahrer so einige Male ausscheiden oder ähnliches.
Und so hat das Ferrari-Team von den drei Top-Teams diesen Jahres als einziges einen klaren Status für Nummer-1- und Nummer-2-Fahrer. Alonso hat Massa im Griff. Nur die ersten zwei Rennwochenenden sah das noch wie ein ausgeglichenes Teamduell aus, in späteren Rennen hat Alonso teilweise deutlich die Nase vorn. Bei einem Rennen (ich weiß nicht mehr genau welches), überholte Alonso gar das halbe Feld und holte Massa ein, der stets in den Punkterängen war.

Nunja, es mag Alonsos Ego vielleicht auch schmecken, dass er einen Teamkollegen hat, den er im Griff hat. Vielleicht ein Grund, warum Kubica doch nicht zu Ferrari kommt, sondern bei Renault bleiben wird.
Man erinnere sich doch mal an 2007, als Alonso doch recht grimmig war angesichts der harten Konkurrenz durch den talentierten Hamilton.

Spa und Monza sind Ferraris Chance auf Punkte. Singapur, Interlagos und besonders Suzuka werden mehr dem RedBull liegen.


Nr. 9, 10: Williams-Cosworth

Bei manchen Rennen waren die Williams klar abgeschlagen, teilweise kam Barrichello auch mal durch eine glückliche Taktik zu Punkten. In letzter Zeit ist aber ein Aufwärtstrend erkennbar, beide Fahrer knabbern regelmäßig am Q3 oder fahren auch mal rein. Williams bewegt sich ungefähr in den Gefilden, in denen man mit ihnen rechnen konnte. Der Cosworth-Motor präsentiert sich dabei besser als das ebenfalls leistungsarme Toyota-Triebwerk im letzten Jahr. Denn das Kölner Aggregat rauchte regelmäßig ab.
Hülkenberg, der deutlich die GP2-Serie gewonnen hatte, tut sich bislang schwer gegen Oldie Barrichello, welcher mehr Fahrfreude zeigt als zu Ferrari-Zeiten.
Allerdings ist Hülkenberg auch in manchen Rennen mit technischem Defekt in den Punkten liegend ausgefallen, glaube ich. In letzter Zeit lagen die beiden Fahrer relativ dicht beisammen. Barrichello gebührt dafür ordentlich Respekt.


Nr. 11, 12: Renault

Das Renault-Team ist vielleicht die Überraschung der Saison. Denn der aerodynamisch von außen vergleichsweise plump aussehende gelbe Renner mit kurzem Radstand ist schneller als er aussieht. Gerade bei kurvenreichen Kursen kann insbesondere Kubica ein Wörtchen mitreden. Aber auch auf schnellen Strecken steht man nicht schlecht da. Kubica kämpft zwar nichtmehr mit um die WM-Führung, wie anfangs der Saison (deja vu, das hat er schonmal im BMW-Sauber gebracht), aber er konkurriert weiterhin mit Massa und Rosberg um den Titel des besten momentan-nicht-Titel-Aspiranten.
Abgesehen vom Hungaroring, wo Petrov vielleicht dank Änderungen am Renault-Heck gut aussah, distanziert Kubica seinen Teamkollegen deutlich. Das führt dann auch dazu, dass bei diesem abgewägt wird, vielleicht Geld einem durch seine schwachen Leistungen durch die Lappen geht und wieviel Geld der Russe an Sponsormillionen einbringt.
Letztlich scheint die Stimmung im generalüberholten Renault-Team (ohne Briatore und Symonds) gut zu sein ... Kubica will wohl bleiben. Vielleicht baut ihm das Team aus Enstone ja auch irgendwann ein Siegerauto. Alle 11 Jahre macht man das dort schonmal (94, 05).


Nr. 14, 15: Force-India-Mercedes

Auch Force India erfüllt wie Williams die Erwartungen eines soliden Mittelfeld-Teams. Im Unterschied zu Williams freut sich das indische Team aber mehr über schnelle Strecken, während die Williams-Mannschaft ihre Fahrer gerne in schnellen Kurven sieht.
Nungut, man hat verglichen mit letzter Saison nicht mehr so sehr den Fokus auf Top-Speed gelegt, sondern mehr versucht ein ausgeglicheneres Fahrzeug zu bauen ... aber so ganz hat man dem weiß-grün-orangen Renner seinen Charakter vom letzten Jahr nicht rausprügeln können.
Vielleicht schnuppert man in Spa und Monza wieder im Q3 rum ... so extrem wie letztes Jahr (mit Siegchancen) wirds nicht laufen.

Insgesamt kann man bei Force India mit dem momentan 6ten Platz in der Konstrukteurs-WM zufrieden sein ... aber Williams sitzt einem im Nacken.

Teamintern scheint sich Sutil klar gegen Liuzzi durchzusetzen. Fast immer ist Sutil der schnellere im Qualifying und hat so deutlich mehr Punkte als sein Teamkollege eingefahren, um mit Schumacher und Barrichello um den Verbleib in den Top10 zu kämpfen.
Eine zu aggresive Fahrweise, die zu Abflügen oder Unfällen geführt hat ... das zeigt Sutil in diesem Jahr deutlich seltener als noch in den vergangenen.

Liuzzi muss sich vielleicht anstrengen. Mit Paul di Resta hat man einen talentierten jungen Mann auf der Ersatzbank.



Nr. 16, 17: Toro-Rosso-Ferrari

Kundenautos sind nicht mehr erlaubt, also musste das Ex-Minardi-Team sein eigenes Auto bauen. Nungut, genauso wie das "Mutter-Team" hat man einfach den Vorjahreswagen weiter entwickelt ... daher bleibt die optische Ähnlichkeit zum großen RedBull gegeben. Auf der Strecke sieht das ganze natürlich anders aus. Ein guter Entwurf von Adrian Newey allein macht noch lange kein schnelles Auto.
Auffällig ist, dass Buemi und Alguersuari sich häufig beim Klassement der schnellsten Runden in der oberen Hälfte befinden. Nungut, das ist gewiss auch den langsamen neuen Teams und den Ausfällen mancher Fahrer geschuldet (die schnellsten Runden gibts zumeist am Ende mit wenig Sprit und mehr Grip) ... aber dennoch, so einige Male können die kleinen Bullen schneller als ein Renault, Williams, Force India oder Mercedes.
Problem ist halt, dass Buemi und Alguersuari dies nicht beständig hinkriegen ... und im Qualifying schon garnicht.
Alguersuari scheint im übrigen mittlerweile Fahren gelernt zu haben. So war er anfangs der Saison gut dabei ... kein Vergleich zu letztem Jahr. Aber mittlerweile hat Buemi die Sache wieder etwas gerade gerückt und rangiert vor dem Spanier. Dessen Arbeitsplatz wackelt ein bisserl. Wenn er nicht schneller wird, dann wirds eng für ihn ... erstrecht nachdem er in Hockenheim seinem Teamkollegen in die Karre gerast ist.
Letztlich hat man nur die deutlich unterlegenen 3 neuen Teams hinter sich.


Nr. 18, 19: Lotus-Cosworth

Das Vorhaben von Lotus auf einen zuverlässigen Wagen zu setzen hat sich bezahlt gemacht. Nungut, man kommt nicht immer mit beiden Wagen ins Ziel, aber man hat besonders in der Frühphase der Saison deutlich mehr Kilometer abspulen können als Hauptkonkurrent Virgin. Das begünstigt das Sammeln von Erfahrungswerten und dementsprechend die Entwicklungsarbeit. Seit ner Weile ist der Lotus schneller als der Virgin.
Die Pläne für das nächste Jahr laufen wohl schon ... da gilt es dann um die Zuverlässigkeit auch ein flottes Auto zu bauen. Denn von den anderen Teams ist man weit entfernt.


Nr. 20, 21: HRT-Cosworth

Dallara hat sich scheinbar weniger Mühe gegeben, als noch vor 20 Jahren. Ich habe zweifel, dass die Ingenieure eines anderen Teams mehr aus dem Wagen rausholen würden. Mit Bruno Senna und Karun Chandhok hat man sicher auch nicht die besten Fahrer im Team, auch wenn diese einst vereinzelte Siege in der GP2 holen konnten.
Chandhok hat vor dieser Saison nur vereinzelt F1-Testfahrten unternommen (z.B. 2008 bei RedBull) ... er bewegte beim Qualifying von Bahrain das erste Mal sein Arbeitsgerät. Verrückt...
Nunja, teilweise ist Senna schneller, teilweise Chandhok.
In letzter Zeit darf aber immer mal wieder Sakon Yamamoto fahren, der genug Geld mitbringt, um sich ein Cockpit zu besorgen. Er fährt etwas so erfolgreich wie bei Spyker und Super Aguri ... oder wie in der GP2. Er fährt hinterher und verliert deutlich gegen seine Teamkollegen.
Aber nunja, das Team braucht scheinbar Geld. Finanziell scheint es aber nicht soooo schlecht dazustehen. Zumindest plant Colin Kolles schon fürs nächste Jahr. Da will der deutsche Teamchef vielleicht deutsche Autos. Eine Kooperation mit der Toyota-Fabrik in Köln wird in Betracht gezogen.


Nr. 22, 23: Sauber-Ferrari

Sauber-Ferrari oder BMW-Sauber-Ferrari? Der bayrische Fahrzeugschmied ist immernoch im Namen drin, damit Peter Sauber und seine Leute aus dem Einnahmentopf von Ecclestone speisen können.
Verglichen mit meinen Erwartungen ist Sauber dort, wo ich Renault vor der Saison vermutet hatte ... und andersrum. Bei den Testfahrten glänzte man noch ... in Bahrain sah's dann anders aus.
Die erste Saisonhälfte war mehr oder weniger katastrophal für das Team und mit vielen technischen Defekten gespickt.
Mittlerweile hat man sich aber gefangen und in letzter Zeit mit Williams und Force India kämpfen.
Und trotz der schwachen anfänglichen Verlaufs der Saison hat man mittlerweile ein paar Sponsoren zusammen kramen können. So sieht es dann auch aus, als könne das Team nächstes Jahr weiter mitfahren.

Ob dann De La Rosa wieder dabei sein wird? Abwarten ... er wäre dann schon 40. Mit Kobayashi hat man vielleicht den talentiertesten japanischen F1-Fahrer den es gibt.


Nr. 24, 25: Virgin-Cosworth

Nun, in den letzten 6 Rennen brachte man die Fahrzeuge häufiger ins Ziel und hatte seltener Ausfälle als Lotus zu beklagen. Aber in den ersten 6 Rennen sah das anders aus. Die selten weit gekommenen Virgin hatten da massive technische Probleme und waren so ein Stück hinter die Lotus zurück gefallen. Zusätzlich kamen dann die Probleme, dass man den Benzintank ursprünglich falsch kalkuliert hatte.
Das Können von Timo Glock verhilft dem Team mit den schönen schwarz-roten Wagen zu manchen kleinen Erfolgen gegenüber Lotus ... aber von denen davor ist man genausoweit entfernt. Interessanterweise dominiert Timo Glock das Qualifying gegen Lucas di Grassi und schlägt so teilweise auch Jarno Trulli. Das ist etwas, was ihn zu gemeinsamen Toyota-Zeiten seltener gelang.
Das Team hat schon mehrfach angedeutet, dass man Glock halten möchte. Nunja ... er wirkt bei Virgin auch irgendwie wie ein verschwendetes Talent.

"Silly Season" hin oder her. Das Fahrerkarussell wird sich nicht großartig drehen. Aber wenn sich was bewegt, dann könnte Glock ein Kandidat für einen Wechsel werden. Glock statt Petrov im Renault? Nicht unwahrscheinlich...



Fazit:
Ein bisserl läufts wie erwartet. Ferrari, Mercedes und Sauber etwas schwächer als ich gedacht hätte. RedBull und Renault dafür stärker.
Dank des neuen Punktesystems kann noch viel passieren und das macht diese Saison durchaus spannend.
5 Fahrer im Titelkampf? In anderen Jahren gabs zu dieser Phase einer Saison häufig nur 3.
 

Max Power

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Die größte Enttäuschung ist für mich bislang Mercedes. Das ist ja immerhin das Weltmeisterauto, Ross Brawn ist weiterhin mit von der Partie. Norbert Haug weiß auch, wie man Rennen und Titel gewinnt, und das Fahrerduo kann sich auf dem Papier eigentlich auch sehen lassen. Die Realität sieht aber anders aus ... Mercedes ist derzeit bestenfalls die Nummer 4, aber Renault und in letzter Zeit auch Williams kämpfen fast auf Augenhöhe. Rosberg beweist, dass er mehr als ein Rennfahrer-Sohn mit einem bekannten Namen ist, sondern den Platz in einem starken Wagen verdient hat. Ob man mit Schumacher noch glücklich ist, weiß ich nicht. Am Anfang war das natürlich massig Publicity, derzeit ist das durch seine schlechten Ergebnisse und seine fragwürdigen Aktionen (Monaco, Ungarn) aber ziemlich negativ behaftet. Wenn man bedenkt, dass zum Beispiel ein Kimi Räikkönen zu haben gewesen wäre, muss man schon die Frage aufwerfen, ob sich das Schumacher-Comeback für Mercedes gelohnt hat. Leistungsmäßig sicher nicht, finanziell bedingt durch Publicity vielleicht schon. Ich finds immer noch schade, dass man Räikkönen nicht verpflichtet hat, obwohl das Gespann Haug/Räikkönen jahrelang super funktioniert hat. Aber man wollte wohl zwei deutsche Fahrer.

Die positive Überraschung ist für mich zumeist Renault. Robert Kubica zählt für mich mittlerweile zu den besten Fahrern in der gesamten Formel 1. Ich würde ihn gerne mal in einem echten Top-Auto sehen ... vielleicht öffnet sich ja die Red Bull-Tür in ein, zwei Jahren als Ersatz für Mark Webber. Dass Kubica seinen Teamkollegen deutlich beherrscht, ist nicht wirklich überraschend. Vitali Petrov hatte gerade am Anfang der Saison Riesenprobleme, aber in letzter Zeit hat er sich offenbar gefangen. Gerade gestern dürfte er sein Cockpit wieder für ein paar Rennen gesichert haben - in der Quali zum ersten Mal vor Kubica, am Start sogar Hamilton überholt und am Ende mit Platz 5 ein hervorragendes Ergebnis. Renault hat ihm wohl auch ordentlich Feuer unterm Hintern gemacht, man erinnere sich an den Funkspruch am Hockenheimring, als man ihm androhte, ihm die Drehzahl zurückzudrehen, wenn er nicht endlich Gas gibt. Bei Renault hat man ja seit Fisichella keinen ordentlichen Nummer 2-Fahrer mehr - Kovalainen, Piquet, Grosjean und jetzt Petrov, sie alle hatten gegen den Teamkollegen eigentlich immer das Nachsehen. Generell freut mich das Abschneiden von Renault sehr, die hatte ich vor der WM schwächer erwartet.
 
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