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So, die Saison fängt in 2 Wochen an und bislang steht auch mehr oder weniger fest, welche Teams an den Start gehen werden.
An dieser Stelle möchte ich diesen Thread für Prognosen eröffnen. Keine Prognosen für einzelne Rennen, sondern für den Fahrer-WM-Titel und den Konstrukteurs-Titel. Ich denke, es wäre interessant nach der WM gegen Ende dieses Jahres dann nachzuschauen, was von den eigenen Erwartungen vor der Saison tatsächlich in Erfüllung gegangen ist.
Auswirkungen durch das veränderte Reglement
Ein bisserl was hat sich wieder am Reglement geändert ... ein bisserl was, haben die Teams selbst beschlossen. Der freiwillige Verzicht auf KERS wird bedingen, dass die Top-Teams sich in gewisser Weise wieder annähern. Die Unterschiede zwischen "KERS-Strecken" und "Nicht-KERS-Strecken" hinsichtlich dessen, wie einzelne Teams abschneiden, wird nun nicht mehr auftauchen. Vorteile/Nachteile bei Gewichtsverteilung oder Leistungsschub ... hier werden sich die Boliden nicht mehr so groß unterscheiden, wie im letzten Jahr.
Das Nachtank-Verbot spart Kosten und macht wieder taktische Überlegungen wie in den 90gern nötig. Schnelle Boxenstops wirds wieder geben, bei denen das Geschick der Mannschaft gefragt ist. Nun müssen die Reifen wieder fixer gewechselt werden, man wartet nicht mehr auf den Tankwart. Der Reifenverschleiß wird durch das hohe Gewicht der Fahrzeuge beeinflusst werden, ein Boxenstop mehr als der direkte Konkurent wird sich wie früher in schnelleren Zeiten dank frischen Reifen bzw. aggresiverer Fahrweise widerspiegeln.
Die FIA bringt noch eine weitere Komponente rein, indem vorgeschrieben wird, dass die Top10 des Qualifyings auf weichen Reifen starten müssen ... das gibt ordentlichen Verschleiß auf dem ersten Stint.
Mal schauen, wie die Reifen dieses Jahr so durch die Saison kommen werden ... für Bridgestone wird es übrigens die vorerst letzte Saison sein.
Ein neuer Punkteschlüssel macht den Sieg wieder lohnenswerter. Je nach dem, wie die Fahrer ihren Wagen abgestimmt haben (vergleichsweise schnell bei vollem Tank oder vergleichsweise schnell bei lehrem Tank), könnte es interessante Duells gegen Ende eines Rennens geben. Vielleicht wohlgemerkt.
Denn ob es ordentlich Überholmanöver geben wird, bleibt fraglich. Vielleicht mehr als in den Jahren vor 2009 ... aber vielleicht auch weniger als 2009. KERS fällt weg und der dieses-Jahr-noch-legale Doppel-Diffusor macht das Hinterher-Fahren nicht leichter.
Nunja, abwarten.
Die Teams und Fahrer
Nr. 1, 2: McLaren-Mercedes
Mit dem amtierenden Weltmeister hat man sich die Startnummer 1 ins Team geholt. Die Vorzeichen vor der Saison 2010 könnte im Vergleich zu 2009 kaum größer sein. Damals gurkte man bei den Testfahrten hinterher, diesmal hat man so manche Top-Zeit auf den Asphalt gebrannt.
Der MP4-25 macht bislang einen sehr guten Eindruck und die McLaren-Ingenieure haben gut was ausgetüftelt. Airbox, seitliche Lufteinlässe, Auspuff ... hier sind durchaus Unterschiede zu den anderen Teams auszumachen. Und vergangene Saison hat das Team auch gezeigt, dass man sich während der Saison noch steigern kann. Für mich ist dieses Team einer der Top-Favoriten auf den Titel.
Das teaminterne Duell wird nicht uninteressant werden. Im nunmehr quasi rein britischen Team treffen die beiden letzten Weltmeister aufeinander ... das erinnert beinahe an sowas wie Prost/Senna anno 1989 im McLaren. Jenson Button will nun wohl zeigen, dass er seinen Titel im letzten Jahr nicht nur dem starken Brawn-Wagen, sondern auch seinem Können zu verdanken hat ... und mit Lewis Hamilton hat er dabei eine Messlatte, die höher kaum sein kann. Schließlich hat jener in seiner Debüt-Saison schon einem Alonso das Leben schwer gemacht. Ob dieser Plan für Button aufgeht ist fraglich. Letztes Jahr hat man beispielsweise gesehen, wie er etwas in Schwierigkeiten geriet, als sich die Fahrzeuge im Laufe der Saison weiter entwickelten. Die veränderte Front des Brawn GP bereitete ihm Probleme die Vorderreifen auf Temperatur zu bringen. Teamkollege Barrichello war in der zweiten Saisonhälfte der bessere Mann und konnte so noch um den WM-Titel zeitweise mitkämpfen.
Das in dieser Saison höhere Fahrzeuggewicht könnte Button also entgegenkommen, ebenso dass er als Reifen schonender Fahrer gilt ... ganz im Gegensatz zum agressiver fahrenden Hamilton, dessen Hinterreifen keinen angenehmen Job haben.
Eine interessante Fahrerpaarung ... dennoch halte ich Hamilton für den schnelleren Mann.
Nr. 3, 4: Mercedes
Ein Team mit Tradition kann man sagen. Schließlich hatte man bei Tyrrell manch wegweisende Neuerungen gebracht, wie beispielsweise die hohe Nase an der Front ... bevor einige Jahre später BAR, Honda, Brawn und schließlich das wieder kehrende Mercedes-Werksteam aus dem Tyrrell-Rennstall hervor gingen.
Die Mannschaft in Brackley hatte vergangene Saison zum Start mit einem dominierenden Fahrzeug überrascht, bei dem lange nicht klar war, ob es überhaupt an den Start gehen würde. Man profitierte von der Doppeldiffusor-Regellücke die ein ehemaliger Toyota-Ingenieur ausmachte (daher auch der Doppeldiffusor bei Williams und Toyota), sowie davon, dass Honda sehr früh mit der Arbeit am 2009er-Wagen anfing, bevor man sich dann doch zurück zog.
Das neue Auto ist ein Silberpfeil mit Stern auf der Front und hat doch noch unverkennbare Ähnlichkeiten (z.B. bei den Seitenkästen) mit dem Fahrzeug, dessen Entwicklung von Honda investiert wurde. Lustig irgendwie.
Bei den Testfahrten spielte der Mercedes zwar mit, konnte aber nicht groß beeindrucken.
Das Potential des Fahrzeugs bleibt abzuwarten. Man kombinierte manch eigenheiten des Vorjahres-Brawns mit Neuerungen, wie der veränderten Airbox oder sehr sehr steil ansteigenden Nase. Was die Mannschaft aus Brackley im Laufe des Jahres aus dem Fahrzeug herausholt, wird sich zeigen. Letzte Saison waren RedBull und McLaren am Ende der Saison schneller. 2006 drehte das Brackley-Team (damals "Honda") gegen Ende der Saison nochmal richtig auf.
Ich persönlich erwarte Mercedes als dritte oder vierte Kraft in der Konstrukteurs-Wertung.
Was dem Team sicherlich entgegen kommt, ist die Fahrerpaarung. Der talentierte Rosberg und der zweifellos leicht in die Jahre gekommene, aber zweifellos auch äußerst fähige Schumacher. Bei den Testfahrten haben die beiden sich nicht viel geschenkt und das erwarte ich auch während der Saison nicht. Ich denke hier könnte sich das spannendste Fahrerduell auftun. Schumachers Erfahrung mit nicht nachzutankenden Fahrzeugen auf Slicks, von Anfang der 90ger, wird aber relativ unerheblich sein.
Nr. 5, 6: Red-Bull-Renault
Das Genie von Adrian Newey ermöglichte es dem österreichischen Team, Kapital aus den großen Regeländerungen 2009 zu ziehen, so wie es Newey schon 1998 bei McLaren gelang. Obwohl man im Winter vorher mit KERS testete, verzichte man konsequent auf jenes System und überzeugte mit Vorteilen in der Gewichtsverteilung. Nachdem man auch den Doppeldiffusor adaptierte, war der Red Bull später in der Saison dann der schnellste Wagen neben dem ebenfalls erstarkten McLaren.
Der neue RB6 ist eine klare Weiterentwicklung des Vorjahreswagens. Dabei ist die Nase nun so hoch, dass man sich beinahe Gedanken machen kann, ob die Fahrer den Kopf neigen müssen, um den Horizont sehen zu können.
Bei den letzten Testfahrten in Barcelona lag Mark Webber nur knapp hinter Hamilton. Schnell ist der Wagen sicherlich.
Dennoch, ich bleibe skeptisch. Ich erwarte, dass man anfangs schneller ist, aber dass das eigene Fahrzeugkonzept irgendwann doch an seine Grenzen stößt und man im Verlaufe der Saison etwas zurück fällt.
Ich erwarte Red Bull im Kampf um Platz 3 oder 4 gegen Mercedes ... quasi als Fortführung des Duells des letzten Jahres ... nur mit umgekehrten Verlauf (die Brackley-Mannschaft holt auf das Team aus Milton Keynes auf).
Der letztes Jahr als leistungsschwächere Renault-Motor könnte dieses Jahr gewisse Stärken ausspielen ... denn er gilt als Sprit sparend ... zumindest im Vergleich mit anderen F1-Motoren.
Die Paarung Webber/Vettel geht dieses Jahr mit dem Unterschied an den Start, dass Webber nicht mit einem Verletzungshandicap (wie 2009) in die Saison starten wird. Allerdings rechne ich damit, dass hier mal der eine, mal der schneller sein wird. Vergangene Saison gab es Strecken, auf denen Webber das ganze Wochenende schneller war als sein Teamkollege, aber auch solche bei denen er außerhalb der Punkte fuhr, während Vettel um eine Top-Position kämpfte. Sowas konnte man z.B. in den letzten Jahren auch beim Duell Raikkönen/Massa beobachten.
Mal schauen, wie es in diesem Team ausgeht ... wobei mir Vettel von beiden der konstantere zu sein scheint.
Nr. 7, 8: Ferrari
Der vollstände Name lautet "Scuderia Ferrari Marlboro" ... denn der Philip-Morris-Konzern ist weiter als Sponsor im Namen verewigt und als Barcode auf der Airbox zu sehen.
Wie auch immer, das Ferrari-Team ist in meinen Augen neben McLaren der Top-Favorit im Titelkampf. Man hat frühzeitig die Entwicklung auf den 2010-Wagen konzentriert, als man merkte, dass man aus dem 2009 nur begrenzt viel rausholen kann. Der aktuelle Wagen sieht nicht außergewöhnlich aus, aber doch vergleichsweise schlank und elegant. Ein gut angeströmtes Heck kann vermutet werden.
In Jerez hat man die Testfahrten in punkto Zeiten noch dominierd, später hat man die Bühne anderen Teams überlassen. Aber über die Longruns machten Alonso und Massa einen sehr guten, konstant schnellen Eindruck. Ich denke, Ferrari wird dank Zuverlässigkeit und Konstanz und einem allgemein sehr guten Wagen immer vorne bei der Musik mit dabei sein. Hin und wieder werden andere schneller sein, weil sie entsprechende Stärken für die jeweilige Strecke haben, oder so ... aber über die Dauer gesehen, rechne ich mit einem Ferrari-Fahrer als Titel-Aspiranten.
im Teamduell ist Alonso der Favorit, nachdem er Räikkönen verdrängte. Der Finne sah zwar gegen Massa nicht schlecht aus und holte letztes Jahr häufig mehr aus dem Wagen, als eigentlich drin steckte ... aber ich glaube es lag doch irgendwie auch an dem ein oder anderen Symphatie-Punkt, dass man Räikkönen statt Massa mit einem Köfferchen voller Geld aus dem Team rausbezahlte.
Nr. 9, 10: Williams-Cosworth
Dank Doppel-Diffusor und Rosbergs Können schnappte man sich letze Saison so manch gute Platzierung und einige Punkte. Große Erfolge blieben aber doch aus ... was vielleicht auch der Tatsache geschuldet ist, dass man aufgrund des kleineren Budgets mit der Entwicklungsarbeit manch anderer Teams nicht Schritt halten konnte.
Bei den Testfahrten hat der neue Williams keine schlechte Figur gemacht. Hülkenberg und Barrichello konnten auch mal mit Tagesbestzeiten glänzen ... auch wenn diese nicht wirklich viel wert sind.
Der Cosworth-Motor ist sicherlich nicht der stärkste, aber er gilt als zuverlässig und wird von Williams, Virgin und Lotus durchgehend gelobt. Eine schlechtere Wahl als mit dem letztjährigen Toyota-Motor trifft man also wohl nicht. Denn jener zählte auch nicht zu den stärksten Aggregaten, löste sich dafür aber öfter in Rauch auf.
Bei der Fahrerpaarung hat man beide Cockpits neu besetzt. Zum einen mit dem amtierenden GP2-Champion Nico Hülkenberg und zum anderen mit Rubens Barrichello, welcher von allen Teilnehmern die meisten Grand Prix' auf dem Buckel hat. Dabei zeigte Rubens letzte Saison, dass durchaus noch was in ihm steckt ... aber ob das reicht um mit dem jungen Hülkenberg mitzuhalten? Ich rechne nicht damit.
Ich glaube bei Williams kann man die mittleren Regionen des Feldes anpeilen. So zwischen Platz 5 und 8 in der Kontrukteurs-WM, womit man sich in ähnlichen Regionen, wie in den letzten Jahren bewegen dürfte. Für mehr wird es wohl aufgrund des knapperen Budgets nicht reichen, denke ich.
Nr. 11, 12: Renault
Alles neu? Briatore ist weg, Symonds ist weg, die Fahrerpaarung wurde komplett geändert, der Wagen hat ne neue Lackierung, das Team wurde zu 75% von Renault verkauft.
Kommt nun die Wende und der Erfolg zurück? Ich glaube nicht. Mit Robert Kubica hat man sich einen starken Fahrer ins Team geholt, aber dessen neuer Wagen macht nicht den schnelleren Eindruck, als der seines alten Teams. Vitali Petrov hat es zwar im vierten Anlauf zum Vizemeister der GP2 gebracht, aber ich rechne nicht damit, dass der erste russische F1-Fahrer mit Kubica mithalten kann.
Interesannte Randnotiz: In der letztjährigen GP2-Saison wurde Petrov zunächst von seinem Teamkollegen Romain Grosjean in den Schatten gestellt, bevor dieser zu Renault in die Formel1 wechselte. Und gerade diesen Grosjean, mit dem er letztes Jahr nicht mithalten konnte, beerbt Petrov nun.
Fahrer hin oder her, ich halte nicht sehr viel vom diesjährigen Renault. Er wirkt einfach klobig, quasi aerodynamisch zu wenig ausgereift.
Zugegeben, in Jerez hat Kubica mit starken Zeiten weiter vorne vorbei geschaut ... aber ich erwarte den gelben Wagen weiter hinten für den Großteil der Saison. Ehrlich gesagt glaube ich, dass man nur die komplett neuen Teams hinter sich lassen wird.
Nr. 14, 15: Force-India-Mercedes
Letztes Jahr überraschte das indische Team dank Mercedes-Power in Spa und Monza ... aber auf den Strecken, wo es doch mehr auf Abtrieb ankam, sah man sich doch weiter hinten. Der neue Wagen ist mehr oder weniger der alte ... er ist klar als Weiterentwicklung erkennbar. Allerdings zeigte sich das Team bestrebt nun einen besseren Kompromiss aus Abtrieb und Top-Speed finden zu wollen.
Bei den Testfahrten hat man sich auch ordentlich verkauft und konnte mehr oder weniger "bei der Musik mitspielen". Das Teamduell wird nicht uninteressant. Sutil ist ein durchaus guter Fahrer, hat sich aber in der Vergangenheit mit seinem aggresiven Fahrstil schon zu manchen Fahrfehlern getrieben und sich so selbst ein Bein gestellt. Liuzzi hat sich bei seinem Comeback nicht schlecht verkauft und konnte den Rest der letzten Saison durchaus mit Sutil mithalten.
Ich rechne dem Team durchaus Chancen zu, sich in seinem dritten Jahr (als Force-India-Team ... eigentlich gibts das Team ja schon länger, Jordan stieg 1991 in die F1 ein) weiter nach oben in der Konstrukteurs-WM zu verbessern. Ein Mittelfeld-Platz wie bei Williams halte ich für denkbar.
Nr. 16, 17: Toro Rosso
Für das Ex-Minardi-Team hat sich diese Saison eine Situation ergeben, die man von früher kennt. Man kriegt nicht mehr den Wagen vom Mutter-Team, sondern musste wieder, wie früher, das Fahrzeug selbst auf die Beine stellen. Dafür wurde die Mannschaft auch entsprechend vergrößert, obwohl einst Pläne bestanden, dass Red Bull das kleine Team wieder verkauft. Aber momentan sieht es nicht danach aus.
Gemeinsamkeiten mit dem "Mutter-Team" Red Bull Racing bleiben aber bestehen ... denn man hat ebenfalls eine Weiterentwicklung des Vorjahreswagens an die Pneus gesetzt.
Und das scheinbar nicht erfolglos. Bei den Testfahrten sieht man schonmal ordentlich aus. Scheinbar hat auch Alguersuari mittlerweile Rennfahren gelernt. Bei Red Bull setzt man ja konsequent auf die eigene Nachwuchsabteilung. Der junge Spanier konnte ja letztes Jahr nur hinterherfahren und machte es nicht besser als der unbequem gewordene, Kritik übende Bourdais.
Dennoch, Buemi wird der schnellere der beiden bleiben, schätze ich.
Ich erwarte die roten Bullen aus Italien in ähnlichen Gefilden wie Williams und Force India, vermutlich etwas dahinter aufgrund der - meiner Ansicht nach - schwächeren Fahrerpaarung.
Nr. 18, 19: Lotus-Cosworth
Dank des BMW-Ausstiegs fand das Lotus-Team noch nachträglich seinen Weg in die Formel1. Mit dem einstiegen Team von Colin Chapman hat es nur mäßig viel gemein. Ok, zum Konsortium, welches hinter dem malaysischen Team steht, gehört der PKW-Hersteller Proton, welcher auch die britische Sportwagen-Schmiede besitzt ... aber ansonsten ist keine große Verknüpfung mit dem Traiditonsrennstall, welcher 94 wegen Insolvenz aus der Formel1 ausschied. Aber das versucht man dank grün-gelber Lackierung zu kompensieren ... das hat etwas von einer "Hommage" an das Original-Lotus-Team, wenn man so möchte.
Nunja, mit Trulli und Kovalainen hat man sich ordentliche Fahrer geholt. Trulli ist ein schneller Qualifyer, fällt aber in den Rennen schonmal zurück, wobei er schwer zu überholen ist. Kovalainen überraschte einst beim "Race Of Champions" und ist einer der ehemaligen GP2-Vizemeister, welche zahlreich im Feld vertreten sind. In der Formel1 tat er sich jedoch anfangs bei Renault schwer und wurde letzte Saison von Hamilton mehr oder weniger gebügelt.
Schwachpunkt wird aber vielleicht eher das Fahrzeug sein. Es ist unkompliziert und zuverlässig gehalten ... so kam man bei den Testfahrten auf viele Kilometer. Aber man platzierte sich auch konstant am Ende des Feldes. Der Wagen sieht schon von der Aerodynamik her nicht überzeugend aus, wenn man beispielsweise auf die großen Lufteinlässe der Seitenkästen schaut.
Ich denke, das Team wird sich ganz weit hinten positionieren ... aber dennoch scheint es finanziell gesichert zu sein.
Nr. 20, 21: Campos-Cosworth
"Änderungen vorbehalten", könnte man sagen. Denn Adrian Campos hat vielleicht nicht mehr viel mit seinem Team zu tun, nachdem es von Jose Ramon Carabante übernommen wurde. Colin Kolles ist neuer Teamchef des Teams und darf schauen, ob er den Rennstall irgendwie retten kann, denn viel mehr als pures Chaos hatte er nicht vorfinden können. Es gilt die Wagen von Dallara nach Bahrain zu bekommen und dort auch eine Mannschaft an den Start zu bringen, welche die Reifen wechseln kann, oder so.
Dallara kennt sich durchaus aus mit dem Fahrzeug-Bau. In der IRL, der GP2 und der Formel3 werden ausschließlich Dallara-Chassis' benutzt. Auch der Audi R8 (jener der bei den 24 Stunden von Le Mans fuhr, nicht der Straßensportwagen), war von Dallara gebaut worden.
Der letzte Einsatz von Dallara war Ende 80ger/Anfang 90ger für Scuderia Italia, bevor jenes Team 1993 sich die Wagen von Lola bauen ließ und damit in jener Saison längst nicht mehr so konkurrenzfähig war, wie in den Jahren zuvor.
Ungeachtet der Fahäigkeiten von Dallara bleibt es jedoch dabei, dass jedes Formel-1-Auto bei seiner ersten Fahrt nicht soc schnell ist, wie es später vielleicht sein mag. Und die ersten Testfahrten von Campos wären vielleicht die freien Trainings in Bahrain ... wenn man denn was funktionstüchtiges dorthin bekommt.
Wie dem auch sei, es bleiben nurnoch zwei Wochen, die Dallara-Autos dorthin zu schaffen und eine Mannschaft zu bilden. Nen zweiten Fahrer hat man neben Bruno Senna auch noch nicht fix (vielleicht wird es Lopez, der eigentlich bei US F1 fahren wollte). Das Ganze klingt irgendwie nach Flickschusterei oder so. Wenn es Kolles irgendwie schaffen sollte, das Campos-Team (oder wie es dann auch immer heißen möge) in Bahrain an den Start zu bringen, so wird es dann höchstwahrscheinlich hinterher fahren. Und das wird vielleicht die ganze Saison so sein. Wenn man denn die Saison bis zu Ende fahren sollte.
Nr. 22, 23: US-F1-Cosworth oder Stefan
Die Lage ist klar.
US-F1 hat kein Chassis, keinen Motor, keine Fahrer, keine Geldgeber, aber einen Startplatz
Stefan GP hat zwei Autos samt Motor in Köln, hat Nakajima und Villeneuve als Fahrer, scheint finanziell abgesichert zu sein ... aber man hat keinen Startplatz.
Ja die Lage ist klar. Das US-F1-Projekt wurde letztes Jahr im Februar angekündigt, aber es besteht keinerlei Chance darauf, dass man in Bahrain am Start sein wird. Und es ist ebenso unwahrscheinlich, dass man zu einem anderen Zeitpunkt dieses Jahr sein eigenes Auto in die Startaufstellung schieben wird.
Dennoch fehlt bei der FIA jemand, der ein Machtwort ausspricht und den Startplatz an das ehemalige Toyota-Team vergibt. Der Toyota-Ausstieg hat es ja Sauber überhaupt erst ermöglicht in der Formel1 zu verbleiben ... aber nun könnte es sein, dass die fertigen Fahrzeuge aus Köln ohne Renneinsatz bleiben. Irgendwie doof.
Verhandlungen von US-F1-Teameigner Chad Hurley (machte seine Millionen mit dem Verkauf von YouTube an Google) mit Campos oder Stefan GP (zwecks Fusionierung oder so) sind gescheitert ... also wird da auch nicht so leicht ein Startplatz frei.
Es ist verständlich, dass Stefanovic darüber verärgert ist, dass scheinbar Cosworth-Teams bei der Vergabe der Startplätze bevorzugt wurden (Campos, US-F1 und Überraschungs-Kandidat Manor ... später als BMW-Ersatz dann Lotus), wenn diese ein finanziell scheinbar weniger abgesichertes Projekt auf die Beine stellen.
Nungut, Chad Hurley hat genug Geld, dass er in US-F1 pumpen kann ... er hat nur einfach keine Lust mehr darauf, weil die Truppe von Anderson nicht viel zusammen brachte ... was angeblich hauptsächlich an Ken Anderson liegen soll.
Wie auch immer. Die F1-Bürokratie hat schonmal verhindert, dass Stefan GP seine einsatzbereiten Fahrzeuge in Portimao testen konnte. Ich hätte nichts dagegen, wenn man das Ex-Toyota-Team in Bahrain starten lässt. Denn von US-F1 wird nix kommen.
Nr. 24, 25: Virgin-Cosworth
Das Manor-Team, welches von der Formel3-Euroserie kommt, war eine Überraschung bei den Nennungen der F1-Teams von 2010.
Virgin-Chef Richard Branson hat letztes Jahr als Sponsor des Brawn-Teams Gefallen an der Formel1 gefunden. Aber anstatt das Brawn-Team zu übernehmen (das hat er Mercedes überlassen), schnappte Virgin sich den Neuzugang.
Manor-Gründer John Booth bleibt Teamchef, Technischer Direktor ist Nick Wirth, dessen Anfänge bei March liegen, bevor er später Chef von Simtek war und anschließend mäßig erfolgreich technischer Direktor bei Benetton war.
Was das Virgin-Team von den anderen unterscheidet, ist der Verzicht auf den Windkanal. Das Fahrzeug wurde komplett am PC entwickelt und mit CFD-Simulationen (Computational Fluid Dynamics) wurden die Ergebnisse der Entwicklungsarbeiten überprüft. Nungut, bei Änderungen am aerodynamischen Design kann man mit CFD schneller zu Ergebnissen kommen als mit Windkanal-Tests, wo man jedes Mal ein neues Modell erstellen müsste. Andererseits braucht man länger für Test, bei denen man mechanische Änderungen vornimmt. Im Windkanal lässt sich wesentlich schneller vergleichen, wie sich die Strömungen verhalten, wenn man die Fahrzeughöhe ändert oder ähnliches.
Nunja, der Virgin-Cosworth fuhr bei den Testfahrten weiter hinten, machte aber keinen lahmen eindruck ... wenn er denn fuhr. Denn man hatte bislang stark mit der Zuverlässigkeit zu kämpfen, besonders im Hydraulikbereich. Der Hauptkonkurrent wird wohl erstmal "Lotus" sein. Virgin ist vielleicht schneller, aber der Lotus robuster.
Was Timo Glock und Luca di Grassi (beide mit Erfolgen in der GP2 und anderen Rennserien dekoriert) ausrichten können wird sich zeigen. Glock zeigte bislang zwar des öfteresn starke Leistungen im Rennen, jedoch offenbarte der Mängel dabei, im Qualifying eine möglichst perfekte Runde hinzulegen.
Di Grassi, GP2-Vizemeister 07, sowie dort Dritter 08 und 09, hat F1-Erfahrung als Test/Ersatzfahrer von Renault. Gegen den etablierteren Glock hat ers wohl schwer.
Nr. 26, 27: Sauber-Ferrari
Peter Sauber hatte sich seinen Ruhestand vielleicht anders vorgestellt. Er verkaufte sein Team an BMW und dachte so die Zukunft vom selbigen als gesichert ... doch plötzlich steigt BMW dann doch aus der Formel1 wieder aus, nachdem man sich vielleicht mehr Erfolge versprochen hatte oder so.
Nunja, Sauber hat sein Team zurück gekauft, nachdem der Verkauf an Qadbak nicht geklappt hatte ... Qadbak war vielleicht eh nur ein Luftschloss oder so.
Bei den Testfahrten hat der C29 erstaunlich gut ausgesehen, von der Performance war man beispielsweise nicht weit von Motoren-Lieferant Ferrari entfernt.
Gerade Kamui Kobayashi sorgte dabei für flotte Zeiten. Kobayashi überraschte ja letzte Saison, als er sich als Glock-Ersatz beachtlich schlug und zeitweise Jenson Button in Brasilien hinter sich hielt und in Abu Dabhi Punkte holte. Vielleicht ist er der talentierteste japanische Fahrer, den die F1 bislang gesehen hat? Mal schauen.
Seine beiden Kollegen von Toyota - Glock und Trulli - sind dagegen ja "nur" bei den Neulingen Lotus und Virgin gelandet, welche nicht mit Sauber mithalten können. Zudem sind die vorherigen Fahrer von (BMW-)Sauber nun beim scheinbar schwächeren Renault-Team (Kubica) oder zum Testfahrer degradiert (Heidfeld bei Mercedes) ... tja, so kanns gehen.
Überraschend auf der anderen Seite ist Saubers Verpflichtung von De La Rosa als zweiten Stammfahrer. Jener ist ja nicht mehr der jüngste, wird sich nun aber sicher freuen wieder Stammfahrer zu sein, nachdem er bei McLaren gegen Hamilton und Kovalainen das Nachsehen für die Vergabe eines freien Cockpits hatte. Vielleicht bringt ja seine Erfahrung als McLaren-Testfahrer dem Team etwas. Mit Kobayashi wird er womöglich nicht mithalten können.
Jedenfalls sehe ich gute Chancen für das schweizer Team (das noch als BMW-Sauber-Team startet, um am Einahmentopf mitzuverdienen), eine gewichtige Rolle im Mittelfeld zu spielen ... vielleicht geht sogar mehr nach vorne, Überraschungserfolge (zum Beispiel Podiumsplatzierungen) sind nicht ausgeschlossen.
Rangliste
Ich vermute als Endstand der Konstrukteurs-WM von 2010:
1. Ferrari
2. McLaren
3. Red Bull
4. Mercedes
5. Sauber
6. Force India
7. Williams
8. Toro Rosso
9. Renault
(9b. Stefan)
10. Virgin
11. Lotus
12. Campos
An dieser Stelle möchte ich diesen Thread für Prognosen eröffnen. Keine Prognosen für einzelne Rennen, sondern für den Fahrer-WM-Titel und den Konstrukteurs-Titel. Ich denke, es wäre interessant nach der WM gegen Ende dieses Jahres dann nachzuschauen, was von den eigenen Erwartungen vor der Saison tatsächlich in Erfüllung gegangen ist.
Auswirkungen durch das veränderte Reglement
Ein bisserl was hat sich wieder am Reglement geändert ... ein bisserl was, haben die Teams selbst beschlossen. Der freiwillige Verzicht auf KERS wird bedingen, dass die Top-Teams sich in gewisser Weise wieder annähern. Die Unterschiede zwischen "KERS-Strecken" und "Nicht-KERS-Strecken" hinsichtlich dessen, wie einzelne Teams abschneiden, wird nun nicht mehr auftauchen. Vorteile/Nachteile bei Gewichtsverteilung oder Leistungsschub ... hier werden sich die Boliden nicht mehr so groß unterscheiden, wie im letzten Jahr.
Das Nachtank-Verbot spart Kosten und macht wieder taktische Überlegungen wie in den 90gern nötig. Schnelle Boxenstops wirds wieder geben, bei denen das Geschick der Mannschaft gefragt ist. Nun müssen die Reifen wieder fixer gewechselt werden, man wartet nicht mehr auf den Tankwart. Der Reifenverschleiß wird durch das hohe Gewicht der Fahrzeuge beeinflusst werden, ein Boxenstop mehr als der direkte Konkurent wird sich wie früher in schnelleren Zeiten dank frischen Reifen bzw. aggresiverer Fahrweise widerspiegeln.
Die FIA bringt noch eine weitere Komponente rein, indem vorgeschrieben wird, dass die Top10 des Qualifyings auf weichen Reifen starten müssen ... das gibt ordentlichen Verschleiß auf dem ersten Stint.
Mal schauen, wie die Reifen dieses Jahr so durch die Saison kommen werden ... für Bridgestone wird es übrigens die vorerst letzte Saison sein.
Ein neuer Punkteschlüssel macht den Sieg wieder lohnenswerter. Je nach dem, wie die Fahrer ihren Wagen abgestimmt haben (vergleichsweise schnell bei vollem Tank oder vergleichsweise schnell bei lehrem Tank), könnte es interessante Duells gegen Ende eines Rennens geben. Vielleicht wohlgemerkt.
Denn ob es ordentlich Überholmanöver geben wird, bleibt fraglich. Vielleicht mehr als in den Jahren vor 2009 ... aber vielleicht auch weniger als 2009. KERS fällt weg und der dieses-Jahr-noch-legale Doppel-Diffusor macht das Hinterher-Fahren nicht leichter.
Nunja, abwarten.
Die Teams und Fahrer
Nr. 1, 2: McLaren-Mercedes
Mit dem amtierenden Weltmeister hat man sich die Startnummer 1 ins Team geholt. Die Vorzeichen vor der Saison 2010 könnte im Vergleich zu 2009 kaum größer sein. Damals gurkte man bei den Testfahrten hinterher, diesmal hat man so manche Top-Zeit auf den Asphalt gebrannt.
Der MP4-25 macht bislang einen sehr guten Eindruck und die McLaren-Ingenieure haben gut was ausgetüftelt. Airbox, seitliche Lufteinlässe, Auspuff ... hier sind durchaus Unterschiede zu den anderen Teams auszumachen. Und vergangene Saison hat das Team auch gezeigt, dass man sich während der Saison noch steigern kann. Für mich ist dieses Team einer der Top-Favoriten auf den Titel.
Das teaminterne Duell wird nicht uninteressant werden. Im nunmehr quasi rein britischen Team treffen die beiden letzten Weltmeister aufeinander ... das erinnert beinahe an sowas wie Prost/Senna anno 1989 im McLaren. Jenson Button will nun wohl zeigen, dass er seinen Titel im letzten Jahr nicht nur dem starken Brawn-Wagen, sondern auch seinem Können zu verdanken hat ... und mit Lewis Hamilton hat er dabei eine Messlatte, die höher kaum sein kann. Schließlich hat jener in seiner Debüt-Saison schon einem Alonso das Leben schwer gemacht. Ob dieser Plan für Button aufgeht ist fraglich. Letztes Jahr hat man beispielsweise gesehen, wie er etwas in Schwierigkeiten geriet, als sich die Fahrzeuge im Laufe der Saison weiter entwickelten. Die veränderte Front des Brawn GP bereitete ihm Probleme die Vorderreifen auf Temperatur zu bringen. Teamkollege Barrichello war in der zweiten Saisonhälfte der bessere Mann und konnte so noch um den WM-Titel zeitweise mitkämpfen.
Das in dieser Saison höhere Fahrzeuggewicht könnte Button also entgegenkommen, ebenso dass er als Reifen schonender Fahrer gilt ... ganz im Gegensatz zum agressiver fahrenden Hamilton, dessen Hinterreifen keinen angenehmen Job haben.
Eine interessante Fahrerpaarung ... dennoch halte ich Hamilton für den schnelleren Mann.
Nr. 3, 4: Mercedes
Ein Team mit Tradition kann man sagen. Schließlich hatte man bei Tyrrell manch wegweisende Neuerungen gebracht, wie beispielsweise die hohe Nase an der Front ... bevor einige Jahre später BAR, Honda, Brawn und schließlich das wieder kehrende Mercedes-Werksteam aus dem Tyrrell-Rennstall hervor gingen.
Die Mannschaft in Brackley hatte vergangene Saison zum Start mit einem dominierenden Fahrzeug überrascht, bei dem lange nicht klar war, ob es überhaupt an den Start gehen würde. Man profitierte von der Doppeldiffusor-Regellücke die ein ehemaliger Toyota-Ingenieur ausmachte (daher auch der Doppeldiffusor bei Williams und Toyota), sowie davon, dass Honda sehr früh mit der Arbeit am 2009er-Wagen anfing, bevor man sich dann doch zurück zog.
Das neue Auto ist ein Silberpfeil mit Stern auf der Front und hat doch noch unverkennbare Ähnlichkeiten (z.B. bei den Seitenkästen) mit dem Fahrzeug, dessen Entwicklung von Honda investiert wurde. Lustig irgendwie.
Bei den Testfahrten spielte der Mercedes zwar mit, konnte aber nicht groß beeindrucken.
Das Potential des Fahrzeugs bleibt abzuwarten. Man kombinierte manch eigenheiten des Vorjahres-Brawns mit Neuerungen, wie der veränderten Airbox oder sehr sehr steil ansteigenden Nase. Was die Mannschaft aus Brackley im Laufe des Jahres aus dem Fahrzeug herausholt, wird sich zeigen. Letzte Saison waren RedBull und McLaren am Ende der Saison schneller. 2006 drehte das Brackley-Team (damals "Honda") gegen Ende der Saison nochmal richtig auf.
Ich persönlich erwarte Mercedes als dritte oder vierte Kraft in der Konstrukteurs-Wertung.
Was dem Team sicherlich entgegen kommt, ist die Fahrerpaarung. Der talentierte Rosberg und der zweifellos leicht in die Jahre gekommene, aber zweifellos auch äußerst fähige Schumacher. Bei den Testfahrten haben die beiden sich nicht viel geschenkt und das erwarte ich auch während der Saison nicht. Ich denke hier könnte sich das spannendste Fahrerduell auftun. Schumachers Erfahrung mit nicht nachzutankenden Fahrzeugen auf Slicks, von Anfang der 90ger, wird aber relativ unerheblich sein.
Nr. 5, 6: Red-Bull-Renault
Das Genie von Adrian Newey ermöglichte es dem österreichischen Team, Kapital aus den großen Regeländerungen 2009 zu ziehen, so wie es Newey schon 1998 bei McLaren gelang. Obwohl man im Winter vorher mit KERS testete, verzichte man konsequent auf jenes System und überzeugte mit Vorteilen in der Gewichtsverteilung. Nachdem man auch den Doppeldiffusor adaptierte, war der Red Bull später in der Saison dann der schnellste Wagen neben dem ebenfalls erstarkten McLaren.
Der neue RB6 ist eine klare Weiterentwicklung des Vorjahreswagens. Dabei ist die Nase nun so hoch, dass man sich beinahe Gedanken machen kann, ob die Fahrer den Kopf neigen müssen, um den Horizont sehen zu können.
Bei den letzten Testfahrten in Barcelona lag Mark Webber nur knapp hinter Hamilton. Schnell ist der Wagen sicherlich.
Dennoch, ich bleibe skeptisch. Ich erwarte, dass man anfangs schneller ist, aber dass das eigene Fahrzeugkonzept irgendwann doch an seine Grenzen stößt und man im Verlaufe der Saison etwas zurück fällt.
Ich erwarte Red Bull im Kampf um Platz 3 oder 4 gegen Mercedes ... quasi als Fortführung des Duells des letzten Jahres ... nur mit umgekehrten Verlauf (die Brackley-Mannschaft holt auf das Team aus Milton Keynes auf).
Der letztes Jahr als leistungsschwächere Renault-Motor könnte dieses Jahr gewisse Stärken ausspielen ... denn er gilt als Sprit sparend ... zumindest im Vergleich mit anderen F1-Motoren.
Die Paarung Webber/Vettel geht dieses Jahr mit dem Unterschied an den Start, dass Webber nicht mit einem Verletzungshandicap (wie 2009) in die Saison starten wird. Allerdings rechne ich damit, dass hier mal der eine, mal der schneller sein wird. Vergangene Saison gab es Strecken, auf denen Webber das ganze Wochenende schneller war als sein Teamkollege, aber auch solche bei denen er außerhalb der Punkte fuhr, während Vettel um eine Top-Position kämpfte. Sowas konnte man z.B. in den letzten Jahren auch beim Duell Raikkönen/Massa beobachten.
Mal schauen, wie es in diesem Team ausgeht ... wobei mir Vettel von beiden der konstantere zu sein scheint.
Nr. 7, 8: Ferrari
Der vollstände Name lautet "Scuderia Ferrari Marlboro" ... denn der Philip-Morris-Konzern ist weiter als Sponsor im Namen verewigt und als Barcode auf der Airbox zu sehen.
Wie auch immer, das Ferrari-Team ist in meinen Augen neben McLaren der Top-Favorit im Titelkampf. Man hat frühzeitig die Entwicklung auf den 2010-Wagen konzentriert, als man merkte, dass man aus dem 2009 nur begrenzt viel rausholen kann. Der aktuelle Wagen sieht nicht außergewöhnlich aus, aber doch vergleichsweise schlank und elegant. Ein gut angeströmtes Heck kann vermutet werden.
In Jerez hat man die Testfahrten in punkto Zeiten noch dominierd, später hat man die Bühne anderen Teams überlassen. Aber über die Longruns machten Alonso und Massa einen sehr guten, konstant schnellen Eindruck. Ich denke, Ferrari wird dank Zuverlässigkeit und Konstanz und einem allgemein sehr guten Wagen immer vorne bei der Musik mit dabei sein. Hin und wieder werden andere schneller sein, weil sie entsprechende Stärken für die jeweilige Strecke haben, oder so ... aber über die Dauer gesehen, rechne ich mit einem Ferrari-Fahrer als Titel-Aspiranten.
im Teamduell ist Alonso der Favorit, nachdem er Räikkönen verdrängte. Der Finne sah zwar gegen Massa nicht schlecht aus und holte letztes Jahr häufig mehr aus dem Wagen, als eigentlich drin steckte ... aber ich glaube es lag doch irgendwie auch an dem ein oder anderen Symphatie-Punkt, dass man Räikkönen statt Massa mit einem Köfferchen voller Geld aus dem Team rausbezahlte.
Nr. 9, 10: Williams-Cosworth
Dank Doppel-Diffusor und Rosbergs Können schnappte man sich letze Saison so manch gute Platzierung und einige Punkte. Große Erfolge blieben aber doch aus ... was vielleicht auch der Tatsache geschuldet ist, dass man aufgrund des kleineren Budgets mit der Entwicklungsarbeit manch anderer Teams nicht Schritt halten konnte.
Bei den Testfahrten hat der neue Williams keine schlechte Figur gemacht. Hülkenberg und Barrichello konnten auch mal mit Tagesbestzeiten glänzen ... auch wenn diese nicht wirklich viel wert sind.
Der Cosworth-Motor ist sicherlich nicht der stärkste, aber er gilt als zuverlässig und wird von Williams, Virgin und Lotus durchgehend gelobt. Eine schlechtere Wahl als mit dem letztjährigen Toyota-Motor trifft man also wohl nicht. Denn jener zählte auch nicht zu den stärksten Aggregaten, löste sich dafür aber öfter in Rauch auf.
Bei der Fahrerpaarung hat man beide Cockpits neu besetzt. Zum einen mit dem amtierenden GP2-Champion Nico Hülkenberg und zum anderen mit Rubens Barrichello, welcher von allen Teilnehmern die meisten Grand Prix' auf dem Buckel hat. Dabei zeigte Rubens letzte Saison, dass durchaus noch was in ihm steckt ... aber ob das reicht um mit dem jungen Hülkenberg mitzuhalten? Ich rechne nicht damit.
Ich glaube bei Williams kann man die mittleren Regionen des Feldes anpeilen. So zwischen Platz 5 und 8 in der Kontrukteurs-WM, womit man sich in ähnlichen Regionen, wie in den letzten Jahren bewegen dürfte. Für mehr wird es wohl aufgrund des knapperen Budgets nicht reichen, denke ich.
Nr. 11, 12: Renault
Alles neu? Briatore ist weg, Symonds ist weg, die Fahrerpaarung wurde komplett geändert, der Wagen hat ne neue Lackierung, das Team wurde zu 75% von Renault verkauft.
Kommt nun die Wende und der Erfolg zurück? Ich glaube nicht. Mit Robert Kubica hat man sich einen starken Fahrer ins Team geholt, aber dessen neuer Wagen macht nicht den schnelleren Eindruck, als der seines alten Teams. Vitali Petrov hat es zwar im vierten Anlauf zum Vizemeister der GP2 gebracht, aber ich rechne nicht damit, dass der erste russische F1-Fahrer mit Kubica mithalten kann.
Interesannte Randnotiz: In der letztjährigen GP2-Saison wurde Petrov zunächst von seinem Teamkollegen Romain Grosjean in den Schatten gestellt, bevor dieser zu Renault in die Formel1 wechselte. Und gerade diesen Grosjean, mit dem er letztes Jahr nicht mithalten konnte, beerbt Petrov nun.
Fahrer hin oder her, ich halte nicht sehr viel vom diesjährigen Renault. Er wirkt einfach klobig, quasi aerodynamisch zu wenig ausgereift.
Zugegeben, in Jerez hat Kubica mit starken Zeiten weiter vorne vorbei geschaut ... aber ich erwarte den gelben Wagen weiter hinten für den Großteil der Saison. Ehrlich gesagt glaube ich, dass man nur die komplett neuen Teams hinter sich lassen wird.
Nr. 14, 15: Force-India-Mercedes
Letztes Jahr überraschte das indische Team dank Mercedes-Power in Spa und Monza ... aber auf den Strecken, wo es doch mehr auf Abtrieb ankam, sah man sich doch weiter hinten. Der neue Wagen ist mehr oder weniger der alte ... er ist klar als Weiterentwicklung erkennbar. Allerdings zeigte sich das Team bestrebt nun einen besseren Kompromiss aus Abtrieb und Top-Speed finden zu wollen.
Bei den Testfahrten hat man sich auch ordentlich verkauft und konnte mehr oder weniger "bei der Musik mitspielen". Das Teamduell wird nicht uninteressant. Sutil ist ein durchaus guter Fahrer, hat sich aber in der Vergangenheit mit seinem aggresiven Fahrstil schon zu manchen Fahrfehlern getrieben und sich so selbst ein Bein gestellt. Liuzzi hat sich bei seinem Comeback nicht schlecht verkauft und konnte den Rest der letzten Saison durchaus mit Sutil mithalten.
Ich rechne dem Team durchaus Chancen zu, sich in seinem dritten Jahr (als Force-India-Team ... eigentlich gibts das Team ja schon länger, Jordan stieg 1991 in die F1 ein) weiter nach oben in der Konstrukteurs-WM zu verbessern. Ein Mittelfeld-Platz wie bei Williams halte ich für denkbar.
Nr. 16, 17: Toro Rosso
Für das Ex-Minardi-Team hat sich diese Saison eine Situation ergeben, die man von früher kennt. Man kriegt nicht mehr den Wagen vom Mutter-Team, sondern musste wieder, wie früher, das Fahrzeug selbst auf die Beine stellen. Dafür wurde die Mannschaft auch entsprechend vergrößert, obwohl einst Pläne bestanden, dass Red Bull das kleine Team wieder verkauft. Aber momentan sieht es nicht danach aus.
Gemeinsamkeiten mit dem "Mutter-Team" Red Bull Racing bleiben aber bestehen ... denn man hat ebenfalls eine Weiterentwicklung des Vorjahreswagens an die Pneus gesetzt.
Und das scheinbar nicht erfolglos. Bei den Testfahrten sieht man schonmal ordentlich aus. Scheinbar hat auch Alguersuari mittlerweile Rennfahren gelernt. Bei Red Bull setzt man ja konsequent auf die eigene Nachwuchsabteilung. Der junge Spanier konnte ja letztes Jahr nur hinterherfahren und machte es nicht besser als der unbequem gewordene, Kritik übende Bourdais.
Dennoch, Buemi wird der schnellere der beiden bleiben, schätze ich.
Ich erwarte die roten Bullen aus Italien in ähnlichen Gefilden wie Williams und Force India, vermutlich etwas dahinter aufgrund der - meiner Ansicht nach - schwächeren Fahrerpaarung.
Nr. 18, 19: Lotus-Cosworth
Dank des BMW-Ausstiegs fand das Lotus-Team noch nachträglich seinen Weg in die Formel1. Mit dem einstiegen Team von Colin Chapman hat es nur mäßig viel gemein. Ok, zum Konsortium, welches hinter dem malaysischen Team steht, gehört der PKW-Hersteller Proton, welcher auch die britische Sportwagen-Schmiede besitzt ... aber ansonsten ist keine große Verknüpfung mit dem Traiditonsrennstall, welcher 94 wegen Insolvenz aus der Formel1 ausschied. Aber das versucht man dank grün-gelber Lackierung zu kompensieren ... das hat etwas von einer "Hommage" an das Original-Lotus-Team, wenn man so möchte.
Nunja, mit Trulli und Kovalainen hat man sich ordentliche Fahrer geholt. Trulli ist ein schneller Qualifyer, fällt aber in den Rennen schonmal zurück, wobei er schwer zu überholen ist. Kovalainen überraschte einst beim "Race Of Champions" und ist einer der ehemaligen GP2-Vizemeister, welche zahlreich im Feld vertreten sind. In der Formel1 tat er sich jedoch anfangs bei Renault schwer und wurde letzte Saison von Hamilton mehr oder weniger gebügelt.
Schwachpunkt wird aber vielleicht eher das Fahrzeug sein. Es ist unkompliziert und zuverlässig gehalten ... so kam man bei den Testfahrten auf viele Kilometer. Aber man platzierte sich auch konstant am Ende des Feldes. Der Wagen sieht schon von der Aerodynamik her nicht überzeugend aus, wenn man beispielsweise auf die großen Lufteinlässe der Seitenkästen schaut.
Ich denke, das Team wird sich ganz weit hinten positionieren ... aber dennoch scheint es finanziell gesichert zu sein.
Nr. 20, 21: Campos-Cosworth
"Änderungen vorbehalten", könnte man sagen. Denn Adrian Campos hat vielleicht nicht mehr viel mit seinem Team zu tun, nachdem es von Jose Ramon Carabante übernommen wurde. Colin Kolles ist neuer Teamchef des Teams und darf schauen, ob er den Rennstall irgendwie retten kann, denn viel mehr als pures Chaos hatte er nicht vorfinden können. Es gilt die Wagen von Dallara nach Bahrain zu bekommen und dort auch eine Mannschaft an den Start zu bringen, welche die Reifen wechseln kann, oder so.
Dallara kennt sich durchaus aus mit dem Fahrzeug-Bau. In der IRL, der GP2 und der Formel3 werden ausschließlich Dallara-Chassis' benutzt. Auch der Audi R8 (jener der bei den 24 Stunden von Le Mans fuhr, nicht der Straßensportwagen), war von Dallara gebaut worden.
Der letzte Einsatz von Dallara war Ende 80ger/Anfang 90ger für Scuderia Italia, bevor jenes Team 1993 sich die Wagen von Lola bauen ließ und damit in jener Saison längst nicht mehr so konkurrenzfähig war, wie in den Jahren zuvor.
Ungeachtet der Fahäigkeiten von Dallara bleibt es jedoch dabei, dass jedes Formel-1-Auto bei seiner ersten Fahrt nicht soc schnell ist, wie es später vielleicht sein mag. Und die ersten Testfahrten von Campos wären vielleicht die freien Trainings in Bahrain ... wenn man denn was funktionstüchtiges dorthin bekommt.
Wie dem auch sei, es bleiben nurnoch zwei Wochen, die Dallara-Autos dorthin zu schaffen und eine Mannschaft zu bilden. Nen zweiten Fahrer hat man neben Bruno Senna auch noch nicht fix (vielleicht wird es Lopez, der eigentlich bei US F1 fahren wollte). Das Ganze klingt irgendwie nach Flickschusterei oder so. Wenn es Kolles irgendwie schaffen sollte, das Campos-Team (oder wie es dann auch immer heißen möge) in Bahrain an den Start zu bringen, so wird es dann höchstwahrscheinlich hinterher fahren. Und das wird vielleicht die ganze Saison so sein. Wenn man denn die Saison bis zu Ende fahren sollte.
Nr. 22, 23: US-F1-Cosworth oder Stefan
Die Lage ist klar.
US-F1 hat kein Chassis, keinen Motor, keine Fahrer, keine Geldgeber, aber einen Startplatz
Stefan GP hat zwei Autos samt Motor in Köln, hat Nakajima und Villeneuve als Fahrer, scheint finanziell abgesichert zu sein ... aber man hat keinen Startplatz.
Ja die Lage ist klar. Das US-F1-Projekt wurde letztes Jahr im Februar angekündigt, aber es besteht keinerlei Chance darauf, dass man in Bahrain am Start sein wird. Und es ist ebenso unwahrscheinlich, dass man zu einem anderen Zeitpunkt dieses Jahr sein eigenes Auto in die Startaufstellung schieben wird.
Dennoch fehlt bei der FIA jemand, der ein Machtwort ausspricht und den Startplatz an das ehemalige Toyota-Team vergibt. Der Toyota-Ausstieg hat es ja Sauber überhaupt erst ermöglicht in der Formel1 zu verbleiben ... aber nun könnte es sein, dass die fertigen Fahrzeuge aus Köln ohne Renneinsatz bleiben. Irgendwie doof.
Verhandlungen von US-F1-Teameigner Chad Hurley (machte seine Millionen mit dem Verkauf von YouTube an Google) mit Campos oder Stefan GP (zwecks Fusionierung oder so) sind gescheitert ... also wird da auch nicht so leicht ein Startplatz frei.
Es ist verständlich, dass Stefanovic darüber verärgert ist, dass scheinbar Cosworth-Teams bei der Vergabe der Startplätze bevorzugt wurden (Campos, US-F1 und Überraschungs-Kandidat Manor ... später als BMW-Ersatz dann Lotus), wenn diese ein finanziell scheinbar weniger abgesichertes Projekt auf die Beine stellen.
Nungut, Chad Hurley hat genug Geld, dass er in US-F1 pumpen kann ... er hat nur einfach keine Lust mehr darauf, weil die Truppe von Anderson nicht viel zusammen brachte ... was angeblich hauptsächlich an Ken Anderson liegen soll.
Wie auch immer. Die F1-Bürokratie hat schonmal verhindert, dass Stefan GP seine einsatzbereiten Fahrzeuge in Portimao testen konnte. Ich hätte nichts dagegen, wenn man das Ex-Toyota-Team in Bahrain starten lässt. Denn von US-F1 wird nix kommen.
Nr. 24, 25: Virgin-Cosworth
Das Manor-Team, welches von der Formel3-Euroserie kommt, war eine Überraschung bei den Nennungen der F1-Teams von 2010.
Virgin-Chef Richard Branson hat letztes Jahr als Sponsor des Brawn-Teams Gefallen an der Formel1 gefunden. Aber anstatt das Brawn-Team zu übernehmen (das hat er Mercedes überlassen), schnappte Virgin sich den Neuzugang.
Manor-Gründer John Booth bleibt Teamchef, Technischer Direktor ist Nick Wirth, dessen Anfänge bei March liegen, bevor er später Chef von Simtek war und anschließend mäßig erfolgreich technischer Direktor bei Benetton war.
Was das Virgin-Team von den anderen unterscheidet, ist der Verzicht auf den Windkanal. Das Fahrzeug wurde komplett am PC entwickelt und mit CFD-Simulationen (Computational Fluid Dynamics) wurden die Ergebnisse der Entwicklungsarbeiten überprüft. Nungut, bei Änderungen am aerodynamischen Design kann man mit CFD schneller zu Ergebnissen kommen als mit Windkanal-Tests, wo man jedes Mal ein neues Modell erstellen müsste. Andererseits braucht man länger für Test, bei denen man mechanische Änderungen vornimmt. Im Windkanal lässt sich wesentlich schneller vergleichen, wie sich die Strömungen verhalten, wenn man die Fahrzeughöhe ändert oder ähnliches.
Nunja, der Virgin-Cosworth fuhr bei den Testfahrten weiter hinten, machte aber keinen lahmen eindruck ... wenn er denn fuhr. Denn man hatte bislang stark mit der Zuverlässigkeit zu kämpfen, besonders im Hydraulikbereich. Der Hauptkonkurrent wird wohl erstmal "Lotus" sein. Virgin ist vielleicht schneller, aber der Lotus robuster.
Was Timo Glock und Luca di Grassi (beide mit Erfolgen in der GP2 und anderen Rennserien dekoriert) ausrichten können wird sich zeigen. Glock zeigte bislang zwar des öfteresn starke Leistungen im Rennen, jedoch offenbarte der Mängel dabei, im Qualifying eine möglichst perfekte Runde hinzulegen.
Di Grassi, GP2-Vizemeister 07, sowie dort Dritter 08 und 09, hat F1-Erfahrung als Test/Ersatzfahrer von Renault. Gegen den etablierteren Glock hat ers wohl schwer.
Nr. 26, 27: Sauber-Ferrari
Peter Sauber hatte sich seinen Ruhestand vielleicht anders vorgestellt. Er verkaufte sein Team an BMW und dachte so die Zukunft vom selbigen als gesichert ... doch plötzlich steigt BMW dann doch aus der Formel1 wieder aus, nachdem man sich vielleicht mehr Erfolge versprochen hatte oder so.
Nunja, Sauber hat sein Team zurück gekauft, nachdem der Verkauf an Qadbak nicht geklappt hatte ... Qadbak war vielleicht eh nur ein Luftschloss oder so.
Bei den Testfahrten hat der C29 erstaunlich gut ausgesehen, von der Performance war man beispielsweise nicht weit von Motoren-Lieferant Ferrari entfernt.
Gerade Kamui Kobayashi sorgte dabei für flotte Zeiten. Kobayashi überraschte ja letzte Saison, als er sich als Glock-Ersatz beachtlich schlug und zeitweise Jenson Button in Brasilien hinter sich hielt und in Abu Dabhi Punkte holte. Vielleicht ist er der talentierteste japanische Fahrer, den die F1 bislang gesehen hat? Mal schauen.
Seine beiden Kollegen von Toyota - Glock und Trulli - sind dagegen ja "nur" bei den Neulingen Lotus und Virgin gelandet, welche nicht mit Sauber mithalten können. Zudem sind die vorherigen Fahrer von (BMW-)Sauber nun beim scheinbar schwächeren Renault-Team (Kubica) oder zum Testfahrer degradiert (Heidfeld bei Mercedes) ... tja, so kanns gehen.
Überraschend auf der anderen Seite ist Saubers Verpflichtung von De La Rosa als zweiten Stammfahrer. Jener ist ja nicht mehr der jüngste, wird sich nun aber sicher freuen wieder Stammfahrer zu sein, nachdem er bei McLaren gegen Hamilton und Kovalainen das Nachsehen für die Vergabe eines freien Cockpits hatte. Vielleicht bringt ja seine Erfahrung als McLaren-Testfahrer dem Team etwas. Mit Kobayashi wird er womöglich nicht mithalten können.
Jedenfalls sehe ich gute Chancen für das schweizer Team (das noch als BMW-Sauber-Team startet, um am Einahmentopf mitzuverdienen), eine gewichtige Rolle im Mittelfeld zu spielen ... vielleicht geht sogar mehr nach vorne, Überraschungserfolge (zum Beispiel Podiumsplatzierungen) sind nicht ausgeschlossen.
Rangliste
Ich vermute als Endstand der Konstrukteurs-WM von 2010:
1. Ferrari
2. McLaren
3. Red Bull
4. Mercedes
5. Sauber
6. Force India
7. Williams
8. Toro Rosso
9. Renault
(9b. Stefan)
10. Virgin
11. Lotus
12. Campos
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