34. Spieltag - Ende gut, alles gut ?


reg31

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Beim Beitrag von reg31 war ich mir nicht sicher, ob er die Geschehnisse gut heissen oder verharmlosen wollte oder ob er nicht die Bochum Fans etwas in Schutz nehmen wollte, weil er a) im Stadion war und b) gesehen hat, dass nur eine Handvoll(?) "Fans" austickten. Es ist nämlich schon schade, dass durch solche wenige der ganze Verein und seine Anhängerschaft in den Schläger-Topf geworfen wird.

Es ging mir um letzteres.
Mir ist Bochum eigentlich vollkommen egal. Ich mag das Stadion, ich mag das Bier dort und ansonsten können sie auch in Liga 2 kicken, aber ich kann es nicht leiden, wenn 5 Minuten nach Spielende schon auf allen Seiten steht:

In Bochum ticken die Fans aus!

Fussballfans in Bochum sorgen für Randale!

Bochumer zeigen sich von ihrer schlechten Seite!

und ich könnte die Liste jetzt ewig fortführen.

Es gab wenig Worte von einem Großteil der Medien über das Glücksgefühl, was 10.000 Menschen auf der anderen Seite empfunden haben, die allesamt friedlich ihr Team feierten, an Robert dachten oder einfach wie ich teilweise gar nicht mehr wussten, was sie mit ihren Emotionen machen sollten. Es war nämlich halt kein normaler Klassenerhalt. ABer das mal zu recherchieren und zu zeigen, kostet Zeit, Geld und bringt keine Quote.
Dann war es eine Minderheit der Bochumer. Man Buscho, das heißt nicht, dass ich irgendeinen der dort den armen Spieler oder die Polizisten angegriffen hat irgendwie in Schutz nehmen will...aber im Nachhinein ist der gemeine Bochumer Fan das Arsch. Es wurde halt nicht genau gesagt und gezeigt, wer dort den Krawall gestartet hat, obwohl es im Stadion jeder sehen konnte, wo die Minderheit im Block stand. Ich wette fast jeder Stammbesucher in Bochum kann den "Fanclub" bzw. die Gruppierung nennen, der dort involviert war. Aber alle Bochumer schlecht zu machen???? Warum? Meine bescheidenen Erfahrungen sagen bisher, dass in Bochum es vergleichsweise ruhig und familiär zugeht.

Die sind Samstag abgestiegen und haben (auch wenn überall zum Schutz Polizei stand) fast alle 96er in Ruhe feiernd zum BHF gehen lassen (auch wenn es wenig Häme von unserer Seite gab und somit auch wenig Provokationen). Ich wollte nur sagen, dass das in den meisten anderen Stadien und wohl auch in Hannover LEIDER nicht so friedlich abgelaufen wäre. Ist ne Vermutung...wollte da einfach mal ne Lanze für Bochum und seine wirklichen Fans brechen!


Abgesehen von all dem:
Auch ich glaube, dass es nur über einen Selbstreinigungsprozess gehen kann in der Fankurven. In Hannover gibt es z. B. im Vergleich zu früheren JAhren kaum noch Faschos bei Heim- sowie Auswärtsspielen. Antrieb innerhalb der Fanszene :thumb:

Und:
Warum wird Pyro eigtl. in der deutschen Presse gelobt, wenn es in der Türkei oder Italien stattfindet und Kommentatoren sowie Zeitungsfritzen sprechen von südeuropäischer Begeisterung und in Deutschland z.B. in Bochum ist es skandalös und ein Verbrechen?
Ich heiße es nicht gut, aber so geht es nunmal nicht! Es ist entweder überall Mist und gefährlich oder nirgendwo.
 

reg31

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Solche Tage bekommt man in seinem Fanleben nur höchst selten geschenkt – dafür bedanke ich mich bei Mannschaft und den 10.000 Bekloppten um mich rum :thumb: :thumb: :thumb:

@reg: zur Erinnerung an die Halbzeitpause :jubel:

Wahnsinn: es sind nur noch acht Teams seit ihrem Aufstieg ununterbrochen länger in der ersten Liga dabei als 96.
So fühlt sich also establishment an …..:crazy:

Ja. Ich gehe immer noch verdammt beschwingt durch die Straßen.

Es ist irgendwie schwer das alles in Worte zu fassen.
Irgendwer hat gesagt: Wenn das Glück Samstag eine Farbe hatte, dann war es rot! (oder so :D )
Schon zur Halbzeit haben sich alle um mich rum irgendwie in einem Traum gefühlt und ich mir immer wieder gesagt: Bitte nicht aufwachen!

Was für eine tolle Atmosphäre.
Ich werde das nie vergessen als ich Flo da unten habe weinen sehen oder wie aus 12.000 Kehlen Mike Hanke gegröhlt wurde, wo er zuhause von vielen Menschen (vornehmlich) aus den Kuchenblöcken schon bei seiner EInwechslung immer ausgepfiffen wird.

In welchem Block standest du cooper? (ich geh mal davon aus, dass auch in deinem Block niemand saß :jubel: ) Wir waren in D.

Es war einfach nur unvergesslich. Übrigens auch grandios wie unsere Tore von den Hamburgern bejubelt und gefeiert wurden! :thumb:
 

Stevie Pine

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plissken hat mich richtig verstanden, mich stört dieses "wahre Fan" - Gesülze, das dadurch transportiert wird. Wobei so Zaun-und-Choreo-Wichtigtuer natürlich die harmlosere Variante sind.
Mitsamt asozialem Benehmen bei An- und Abreise, Pyro-Gezündel in den Stadien und dem "Recht" auf Ausleben von Rivalitäten wird dies zu einem "Kultur"-Begriff gefasst, welches möglichst erhalten und gepflegt gehört.
Finde ich nicht.

Und mich stört dieses pauschale "Alles-ein-Asi-Eintopf"-Gesülze.
 

Buscho

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Und mich stört dieses pauschale "Alles-ein-Asi-Eintopf"-Gesülze.

Das sagt aber doch hier keiner. Es ist hier immer die Rede von denjenigen, die diesen Mist bauen, nicht von allen Fans.
In meinem Beitrag an reg31 habe ich das z. B. auch ganz explizit so ausgedrückt und da hat nunmal jeder Verein seine Idioten in den eigenen Reihen.

Was in den Medien steht, muss man doch nicht auf die eigenen Fahnen schreiben. Die Fans und Fußballinteressierten in Deutschland sind doch nicht alles geistig minderbemittelte Hornochsen, die nicht geschriebenes von der Realität unterscheiden können.
Also unterstelle ich auch mal, dass der Leser schon auch unterscheiden kann, ob das geschriebene die Wirklichkeit wieder gibt oder auch aus Übertreibung besteht.
Verschwiegen werden sollten solche Vorfälle aber auch nicht und ich finde schon, dass solche Ereignisse in letzter Zeit bzw. ein zwei Jahren schon eine stärkere Ausprägung erfahren als noch vor einigen Jahren.
Für mich ist das eine besorgniserregende Entwicklung und da sollte man gegensteuern.
 

theGegen

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Nun gut, ich habe dieses schändliche Tun in Verbindung mit dem Begriff "Fußball-Kultur" gebraucht, was scheinbar auch die positiven Aspekte in Sippenhaft bringt.
Doch geht es mir eher um Ausgrenzung dieses Aspektes einer gemeinschaftsschädigenden "Subkultur", die man nicht über diesen allgemeinen Begriff romantisieren sollte.
Wenn man die Chaoten polizeilich überwacht, ausgrenzt und verhaftet, wird doch gleich über den Niedergang einer ganzen Kultur gejammert.
Aber irgendwo muss auch Sense bei einer gesellschaftlichen Duldung sein, wenn die Gesellschaft an sich dabei der Leidtragende ist.

Es muss ja nicht gleich zwingend in Sektlogen enden, wenn man brandschatzende Hunnen und pyrotechnische Amateure aus den Stadien oder dem Weg dahin verbannt.
Ja okay, das ekstatische "malerische" Milieu von aggressiv gröhlenden freude- oder hasserfüllten Kuttenkurven inmitten von glühenden Böllern geht verloren, aber das ist ein Zugeständnis, das man machen sollte, um einem reinen besserbetuchten Sektpublikum zu entgehen.

Wenn ich "supporten" will, könnte ich stattdessen auch mit einer ganzen Kurve 90 Minuten lang lauthals "Fortuna, Fortuna" gröhlen, das Team damit anpeitschen und den Gegner einschüchtern. Das bringt dem vielleicht mehr, als wenn ich Pyros in den Feindesblock schmeiße oder eine Handvoll Kneipen und den Zug unterwegs auseinandernehme.
 
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