Euer WM Fazit


tal

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2006 hiess es: beim nächsten mal wirds besser, die konkurrenten waren einfach zu stark. jetzt haben wir 2010 und stehen an der gleichen stelle - nur mit anderen starken konkurrenten ... was haben wir falsch gemacht oder war es einfach nur pech ?

Nix falsch gemacht und kein Pech. Andere waren eben besser, ist das so schwer zu akzeptieren?
 

Giftpilz

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Manchmal sollte man wirklich nochmal nachdenken und zum Schluss kommen, dass Deutschland nicht grundsätzlich das größte Potenzial der Welt hat und nicht so einfach über eine eigene Leistungssteigerung mal so eben der Weltbeste werden kann. Hat wirklich jemand erwartet, dass Deutschland, das den Umbruch erst vor kurzem eingeleitet hatte, bei diesem Turnier mit einem zur Hälfte neuen Mittelfeld angetreten ist und sich platt gesagt erst im System warmspielt, jetzt zwangsläufig Spanien putzt und Weltmeister wird?

So engstirnig kann man doch gar nicht sein, dass man die bei dieser WM gezeigte Leistung im Vergleich zur letzten als "Stillstand" bezeichnet, wenn man gegen einen besseren Gegner scheitert, wenn dieser jedem offensichtlich aus etwas besseren Spielern besteht, die zudem schon seit einigen Jahren mehr so in der Nationalmannschaft (und teils noch länger, denn 9 der 23 spanischen Nationalspieler bei dieser WM stammen aus der Barca-Jugend) zusammen Erfahrung gesammelt haben und recht optimal aufeinander abgestimmt sind?
Macht mal die Augen auf und erkennt, was andere Teams auch leisten. Das ist kein Computerspiel, bei dem die Gegner maximal eine Stärke von 90/100 haben, während man sich selbst auf bessere Werte steigern kann.
 

JamiLLX

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Nix falsch gemacht und kein Pech. Andere waren eben besser, ist das so schwer zu akzeptieren?

nein, das (dass spanien besser ist) ist absolut nicht zu akzeptieren. verbesserungsmöglichkeiten gibts immer, dass österreicher in dem fall keine sportlichen ansprüche haben muss für uns ja nicht das gleiche bedeuten.

edit: als stillstand sehe ich die entwicklung seit 2006 nicht, auch wenn eventuell am ende das gleiche resultat steht. die spielweise hat sich verändert (lies: verbessert) und potential zur verbesserung ist auch vorhanden, dieses muss aber auch genutzt werden. spanien ist durch die halbe barcelona mannschaft die auf dem platz stand natürlich extrem gut aufeinander abgestimmt, aber deshalb muss man noch lange nicht vor ihnen in ehrfurcht erstarren und die eigenen stärken vergessen wie gestern in der ersten hälfte geschehen.
 
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Solomo

Hundsbua
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Manchmal sollte man wirklich nochmal nachdenken und zum Schluss kommen, dass Deutschland nicht grundsätzlich das größte Potenzial der Welt hat und nicht so einfach über eine eigene Leistungssteigerung mal so eben der Weltbeste werden kann. Hat wirklich jemand erwartet, dass Deutschland, das den Umbruch erst vor kurzem eingeleitet hatte, bei diesem Turnier mit einem zur Hälfte neuen Mittelfeld angetreten ist und sich platt gesagt erst im System warmspielt, jetzt zwangsläufig Spanien putzt und Weltmeister wird?

So engstirnig kann man doch gar nicht sein, dass man die bei dieser WM gezeigte Leistung im Vergleich zur letzten als "Stillstand" bezeichnet, wenn man gegen einen besseren Gegner scheitert, wenn dieser jedem offensichtlich aus etwas besseren Spielern besteht, die zudem schon seit einigen Jahren mehr so in der Nationalmannschaft (und teils noch länger, denn 9 der 23 spanischen Nationalspieler bei dieser WM stammen aus der Barca-Jugend) zusammen Erfahrung gesammelt haben und recht optimal aufeinander abgestimmt sind?
Macht mal die Augen auf und erkennt, was andere Teams auch leisten. Das ist kein Computerspiel, bei dem die Gegner maximal eine Stärke von 90/100 haben, während man sich selbst auf bessere Werte steigern kann.
:thumb:
 

tal

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nein, das ist absolut nicht zu akzeptieren. verbesserungsmöglichkeiten gibts immer, dass österreicher in dem fall keine sportlichen ansprüche haben muss für uns ja nicht das gleiche bedeuten.

Süss. Natürlich gibt es immer Verbesserungsmöglichkeiten, aber darum geht es nicht. Wenn man sagt 'nicht Weltmeister geworden, was haben wir falsch gemacht?' dann geht man davon aus, die weltbeste Fussballnation zu sein, die nur durch Fehler oder Pech vom rechtmäßig zustehenden Titel ferngehalten werden kann.

Diese Einstellung ist ein klein wenig grössenwahnsinnig und vor allem respektlos den anderen Nationen gegenüber.

Edit: :thumb: an Giftpilz
 
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Gast_481

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ich fand den wm beginn, also die ersten vorrundenspiele katastrophal, inkls vuvuzela stimmung
dann steigerten sich sowohl niveau als auch spannung, und ich bin durchaus zufrieden, das hat spaß gemacht am ende!
brasilien-niederlande, dtschld-england, dtschld-argentinien, spanien-portugal, niederlande-urugay, ghana-urugay... das wraen spannende und teilweise echt gute partien!
bei einer wm liebe ich auch die exotik, das über sich hinauswachsen vermeintlich kleiner mann schaftzen und natürlich die klassiker ansetzungen! und da gab es doch einige.
ein alles oder nichts spielk wie in der gruppe gg ghana oder ghanas tragödie in der 120 minute sind mir allemal lieber als ein herzlosen und von legionären geprägtes championsleague finale!
fußballk lebt von emotionen und die hzatte diese wm durchaus zu bieten.
länderwettkämpfe werden NIE aussterben und IMMER wichtig sein!!!

Der Teil gefällt mir am besten :thumb:
 

Ken

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ein alles oder nichts spiel wie in der gruppe gg ghana oder ghanas tragödie in der 120 minute sind mir allemal lieber als ein herzlosen und von legionären geprägtes championsleague finale!
fußballk lebt von emotionen und die hzatte diese wm durchaus zu bieten.
länderwettkämpfe werden NIE aussterben und IMMER wichtig sein!!!

:thumb:
Sehe ich absolut genauso.
@allen
Natürlich ist der Eindruck sehr subjektiv. 2006 empfand auch ich als beste WM, weil man die Fußballkultur abseits des Spiels direkt in der eigenen Stadt erleben konnte. Viele Gäste aus der ganzen Welt, tolles Wetter, gute Stimmung und eine gut aufgelegte deutsche Nationalelf, die die eher mauen Erwartungen deutlich übertraf und begeisterte. So stand auch das "public viewing" auf einer natürlichen Basis, die es imo so nicht mehr hat.
Viele Dinge also, die eine WM im Ausland nicht bieten kann.
 

heiko2183

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Mal wieder ein Beitrag von Giftpilz den ich so 100% unterschreiben würde. Gibts eigentlich sowas wie der User des Jahres/Jahrzehnts Award? Dann wärst du mein Tipp für den zweiten Platz (nach Dalglish) ;)

Zum Thema:
Alle Mannschaften können mittlerweile verteidigen. Vor 20 Jahren war es undenkbar, dass sich derart viele Favoriten mit dem Spielaufbau und der Offensive gegen schwächere Teams so abmühen müssen. Auch die "Exoten" und Aussenseiter verschieben taktisch ausgezeichnet und gleichen oftmals durch Leidenschaft und Laufbereitschaft die grössere individuelle Klasse des Gegners aus. Zusammen mit der teilweise ängstlichen Spielweise fast aller Teams ("Hauptsache erstmal keine Niederlage") am ersten Spieltag war das darum für den neutralen und weniger taktisch interessierten Fussballfan eine eher langweilige WM. Es gab wenig richtige Higlight Spiele.


Aus der Sicht der Deutschen:
Vor dem Turnier von allen extrem unterschätzt worden. (Wohl vor allem von den Australiern, die Pressing spielen wollten)
Serbien (bisschen unglücklich) und Ghana (eher glücklich) waren jeweils ein ziemlicher Krampf und wenig spielerisch berauschend. Die richtige Stimmung kam dann nach dem England Spiel auf. Tore zu den richtigen Zeitpunkten, viel Dusel mit dem Schiri und ein Sieg der objektiv betrachtet in dieser Höhe nicht verdient war. Gegen die Gauchos lief alles optimal. Frühes Tor, tolle taktische Defensivleistung und überragende Konter zu einem nie gefährdeten Sieg. Gegen Spanien trotz aller Euphorie dann aber einfach unterlegen.

Irgendwelche Prognosen für kommende Turniere fallen mir schwer. Der Umbruch wurde bei Deutschland im Gegensatz zu anderen Teams (England, Frankreich, Italien) schon erfolgreich eingeleitet aber gerade beispielsweise die Spanier werden in 2 oder 4 Jahren sicherlich nicht unbedingt schlechtere Mannschaften zu den Turnieren schicken.
 

Solomo

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Irgendwelche Prognosen für kommende Turniere fallen mir schwer. Der Umbruch wurde bei Deutschland im Gegensatz zu anderen Teams (England, Frankreich, Italien) schon erfolgreich eingeleitet aber gerade beispielsweise die Spanier werden in 2 oder 4 Jahren sicherlich nicht unbedingt schlechtere Mannschaften zu den Turnieren schicken.
Das stimmt natürlich. Aber es ist hilfreich, ein eingespieltes Gerüst zu haben, das so in derselben Taktik längere Zeit zusammen spielen kann, und diese Voraussetzung hat Deutschland jetzt. In 2 Jahren bis zur EM oder vier Jahren bis zur WM kann so viel passieren, dass eine Vorhersage schlicht nicht möglich ist und ein Turniererfolg ist nicht planbar. Es ist nur möglich, die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen. Vielleicht geht dann sowas wie 1990, wo der Teamgeist gestimmt hat UND die Leistungsträger praktisch alle auf dem Leistungszenit waren. Neuer, Boateng, Özil, Müller, Khedira, Kroos, Badstuber und auf Grund der veränderten Rollen auch Schweinsteiger und Lahm sollten alle von der Erfahrung dieser WM profitieren und mit der Ausnahme von Butt fällt für 2012 keiner zwingend aus Altersgründen raus.
 

Omega

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Deutschland war von 1998-2004 in einem tiefen Tal, was auch dieser seltsame Vizeweltmeistertitel von 2002 nicht negieren kann.

Ab 2004 begann der endgültige Neuaufbau, ab da wurden jüngere Spieler eingebaut, was nach 2008 noch verstärkt wurde.

2006 konnte man noch unter "Heim-WM" einordnen, 2008 unter deutschem Losglück.

Stand jetzt, nach Siegen gegen England und Argentinien ist aber klar, dass die deutsche NM wieder Weltklasse ist.

Wenn wir es nicht sind, dann ist es nur Spanien, es sei denn Holland gewinnt das Endspiel, dann von mir aus auch noch die.

Danach kommen wir, vielelicht nicht alleine, aber davor ist ansonsten keine Mannschaft.

Gerade das Spiel gegen Argentinien hat eine Mannschaft gezeigt, die nicht nur körperlich, sondern auch taktisch und spielerisch top ist, (noch?) nicht so weit wie Spanien, die gestern ein brutal gutes MF-Spiel ablieferten. Nicht mehr so schön wie 2008, aber wie ich finde besonders defensiv noch kompakter. Das die Spanier leichter zu schlagen gewesen wären als 2008 sehe ich absolut nicht.

Der Umbruch ist vollzogen und ab jetzt muss geschaut werden, ob sich das Team verbessert und den Abstand zu Spanien aufholt/verringert.

Das Gerüst ist vorhanden und es sind etliche Spieler dabei oder auch zu Hause ;), die noch Entwicklungspoential vermuten lassen.
 

heiko2183

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Das stimmt natürlich. Aber es ist hilfreich, ein eingespieltes Gerüst zu haben, das so in derselben Taktik längere Zeit zusammen spielen kann, und diese Voraussetzung hat Deutschland jetzt. In 2 Jahren bis zur EM oder vier Jahren bis zur WM kann so viel passieren, dass eine Vorhersage schlicht nicht möglich ist und ein Turniererfolg ist nicht planbar. Es ist nur möglich, die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen. Vielleicht geht dann sowas wie 1990, wo der Teamgeist gestimmt hat UND die Leistungsträger praktisch alle auf dem Leistungszenit waren. Neuer, Boateng, Özil, Müller, Khedira, Kroos, Badstuber und auf Grund der veränderten Rollen auch Schweinsteiger und Lahm sollten alle von der Erfahrung dieser WM profitieren und mit der Ausnahme von Butt fällt für 2012 keiner zwingend aus Altersgründen raus.

Natürlich alles richtig.... Ich trete nur gerne schon etwas früher auf die Euphoriebremse wenn man teilweise hört, dass man mit dieser Mannschaft nun in den kommenden Jahren Titel gewinnen wird. Die Vorraussetzungen sind natürlich gut aber es gibt auch Länder die trotz ihren "goldenen Generationen" keinen Blumentopf gewonnen haben. Dennoch ist die Entwicklung im deutschen Fussball sehr positiv und man kann der Zukunft optimistisch entgegenblicken. Nur sollte man eben nicht gleich davon ausgehen, dass in den nächten 4 Jahren gleich die EM und WM gewonnen werden nur weil man jetzt dieses Jahr 2,5 überragende WM Spiele gezeigt hat.
 

MadFerIt

Apeman
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die kunst wird jetzt sein, dieses hochgefühl des turniers auf die kommenden qualifikationsaufgaben zu übertragen und dort genauso überzeugend aufzutreten, wie man es (größtenteils) bei dieser wm getan hat. in dem fall ist natürlich auch der trainer gefragt, es zu schaffen, diese euphorie mitzunehmen, wenn man dann vor 10k zuschauern in aserbaidschan oder kasachstan auf einem acker gegen drittklassige teams spielen muss.
 
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Gast_481

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die kunst wird jetzt sein, dieses hochgefühl des turniers auf die kommenden qualifikationsaufgaben zu übertragen und dort genauso überzeugend aufzutreten, wie man es (größtenteils) bei dieser wm getan hat. in dem fall ist natürlich auch der trainer gefragt, es zu schaffen, diese euphorie mitzunehmen, wenn man dann vor 10k zuschauern in aserbaidschan oder kasachstan auf einem acker gegen drittklassige teams spielen muss.

Insofern ist es vielleicht auch gut, dass Deutschland in der nächsten Quali, mit Österreich, Belgien und der Türkei gleich drei Gegner hat, die etwas grösser sind, als der Qualidurchschnitt.
 

tal

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Die Quali war ja noch nie ein Problem für euch. Wobei ihr diesmal einen übermächtigen Gegner in der Gruppe habt. :D
 

R.w.jr.

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Das Turnier (Spielerisch):

Spielerisch war es mit 2002 die schlechteste WM die ich Live miterlebt habe. Nicht nur das Fehlen einiger Superstars hat dazu beigetragen, sonder m.M.n auch der immer voller werdende Spielkalender der regulären Saison. Viele Spieler, insbesondere die der PL, waren einfach mal komplett runter. Einigen fehlte der Esprit und die Spitzigkeit aus dem Verein (Messi), Anderen fehlte die Unterstützung in der Mannschaft (Drogba, Ronaldo) und bei Einigen hatte ich auch das Gefühl, dass sie dieses Turnier nicht so ganz ernst nahmen und sich lieber wieder das Vereinswappen auf die Brust gewünscht hätten (alle französischen Spieler).

Von einem torarmen ersten Spieltag hat sich das Turnier zumindest in dieser Hinsicht ein wenig gesteigert und in den KO-Spielen (Achtelfinals) für mehr Unterhaltung gesorgt.

Enttäuschend sicherlich das Abschneiden der afrikanischen Teams, überraschend dagegen das der Süd-Amerikanischen Teams auch wenn es für den großen Wurf nicht gereicht hat (nur ein Vertreter im HF). Auch der asiatische Fußball hat sich hier positiv präsentiert: Japan im Achtelfinale, Südkorea mit einer guten Vorrunde und der Möglichkeit bis zum Schluss ebenfalls in das Achtelfinale einzuziehen und eben Nordkorea mit einem couragiertem Auftreten insgesamt.

Das Turnier (Offizielle Seite, Schiedsrichter, Stimmung):


Organisatorisch war es schon überraschend wie glat alles über die Bühne gegangen ist. Vom Ordnerstreik abgesehen, haben sich viele Befürchtung zum Glück nicht bewahrheitet.

Einzig die leeren Stadien und das damit verbundene Ticketchaos hinterließen beim neutralen Beobachter einen faden Beigeschmack. Bei einer WM wünscht man sich eben immer eine fantastische Stimmung und volle Stadien. Ersteres wurde dabei zusätzlich noch durch elendlichen Vuvuzelas gestört, welche leider die gesamte Dynamik des Spiels übertröteten. Nervig waren Sie auch weil man es nicht nur versucht, sondern teilweise auch geschafft hat dieses getröte als wahre afrikanische Fußballkultur zu verkaufen. Ich habe seit Mitte der Neunziger eigentlich jeden Afikacup mehr oder weniger aufmerksam verfolgt, aber eine Vuvuzela habe ich dort bis heute noch nie gehört. Getrommel und Getröte (mit Trompeten) ja, aber noch nie eine Vuvuzela.

Die Schiedsrichterleistungen bei diesem Turnier waren teilweise unterirdisch. Dass nicht jeder Schiedsrichter die gleiche Linie fährt ist noch zu verkraften, aber dass sich Ahndung und Strafmaß bei den verschiedenen Referees so stark unterschieden, war schon außergewöhnlich...außergewöhnlich schlecht. Dazu noch die gehäuften Fehlentscheidungen, wie falsche Abseitspositionen, Aberkennung regulärer Treffer und Annerkennung irregulärer. Bei dieser WM war wirklich alles dabei. Peinlich auch, wie sich die FIFA kurz nach dem "Tor von Bloemfontein" noch mal kategorisch gegen elektronische Hilfsmittel ausgesprochen hat und sich auch erst nach internationalem Druck einer Diskussion darüber "geöffnet" hat.

Deutsche Mannschaft:

Sie hat wirklich überrascht und Klose mich glücklicherweise Lügen gestraft. Bei Poldi bleibe ich bei meiner Meinung, ohne ihn wären wir sicherlich nicht schlechter gewesen, höchstwahrscheinlich sogar besser.

Ansonsten haben wir tollen Fußball bzw. Konterfußball gespielt. Denn man muss auch ehrlicherweise anmerken, dass in beiden Spielen (England, Argentinien), der frühe Treffer für ordentlich Räume und später dann eben auch den Tore gesorgt hat. Ohne diese frühen, teilweise auch glücklichen Tore, wäre es sicherlich anders gelaufen. Nichtsdestotrotz hat die Mannschaft nicht nur hierzu Land begeistert, und dass vielleicht auch wegen ihres Multikultiflairs...bei mir war es jedenfalls so. Die Großspurig des deutschen Boulevards und einiger Fans ist mir persönlich ein bisschen übel aufgestoßen, auch weil es völlig unnötig war und viele Sympathien die man sich im Ausland bis dahin erarbeitet hatte, wieder zu nichte gemacht hat.

Das HF und die Zukunft:


Das Spiel gegen Spanien haben wir in erster Line deshalb verloren, weil wir nicht früh genug drauf gegangen sind. Dass man gegen eine Mannschaft wie Spanien nicht hoch steht und bereits in der gegnerischen Hälfte Pressing spielt war klar, aber die Spanier bis 30 Meter vor dem eigenen Tor kombinieren zu lassen ist doch höchst dämlich. Spätesten nach dem ersten Zuspiel in die eigene Hälfte muss man auf den Mann gehen und dann bitte nicht nur so tun und gleich wieder zurück hopsen, sonder richtig draufgehen und Druck machen. Viele Spieler hatten einfach nur Angst. Angst davor, dass der Gegenr mit einem Doppelpass vorbeigeht, Angst davor dass er sich vorbei dribbelt, Angst davor ein Tor zu kassieren.... Vor lauter Angst hat man dann glat vergessen Fußball zu spielen, unnötig denn niemand hätte oder macht diesem jungen Team, ob des Ausscheiden aktuell ernsthaft Vorwürfe. Sie hätten sich von dem wahrscheinlich selbstauferlegten Druck fei machen und dieses Halbfinale mehr genießen sollen...dann wäre es sicherlich ein anderes Spiel geworden. Anyway auf diese Mannschaft wartet eine große Zukunft, ob mit oder ohne Jogi Löw.

Riesentalenten in fast allen Mannschaftsteilen wie Boateng, Hummels, Höwedes, Castro, Badstuber, Kroos, Özil, Marin, Reus, Müller, Kedhira prophezeien eine rosige Zukunft. Die etablierten wie Schweinsteiger, Mertesacker oder Lahm nicht zu vergessen. Einzig im Sturm sehe ich noch ein paar Fragezeichen. Kann Cacau seine Leistung konservieren und sich auf diesem hohen Level einpendeln, gleiches gilt für Kießling und seiner starken Buli-Saison? Kann Gomez seine Leistung aus dem Verein auch mal in die NM übertragen? Kann es Poldolski umgekehrt genauso machen? Kommt Helmes noch mal zurück? Wird Ballack wieder zurückkehren?Viele Fragen die eine hoffentlich erfolgreiche EM Quali beantworten wird. Mir ist letztendlich egal, ob Jogi weiter macht. Ich glaube vieles hat diesmal einfach in der Mannschaft gepasst. Darüber wie hoch sein Anteil daran war, kann man wohl nur spekulieren.

Fakt ist, dass man mit der Löwschen Philosophie auch schon ein richtig rumpeliges Turnier gespielt. Seine ganze Arbeit jetzt über den grünen Klee zu loben empfinde ich doch als höchst befremdlich. Gerade auch weil schon oft gezeigt, dass er im zwischenmenschlich Bereich, doch so einige Probleme hat. Einen KK trotz Entschuldigung auf alle Zeiten zu verbannen, nur weil er wie ein eingeschnapptes Kind zur HZ abgehauen ist, sich aber gleichzeitig ständig zu Ohrfeigen-Poldi zu bekennen, zeigt wie stur und vor allem eitel Löw in solchen Angelegenheiten agiert. Ein bisschen weniger Ego und mehr Selbstreflektion täten ihm und seiner Arbeit ganz gut. Auch die Art und Weise wie er mit Spieler umspringt, die eben nicht sofort nach seiner Pfeife tanzen und viell. auch mal im Verein ihren Unmut über eine Nichtnominierung freien Lauf lassen, wirkt auf mich oft sehr bockig und unsouverän.

Ich weiß nicht ob Löw der richtige Mann für die Zukunft ist, Seine Philosophie habe ich bis heute nicht verstanden. Aber ich spreche mich auch nicht kategorisch gegen ihn aus....ich weiß es einfach nicht.
 
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markus1234

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Das war die schlechteste WM seit ich Fußball schaue.

Spielniveau, Stimmung in den Stadien, TV Berichterstattung usw. :sleep: alles hat man mit dem geringsten Aufwand "abgespult", wie irgendeinen 0815 Job.
 

Lumpi

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am Ende der Welt
Nicht viel wird für mich persönlich von dieser WM hängen bleiben im Gedächtnis. Die Gruppenphase war ein einziger Horror. Im Großen und Ganzen war es teilweise Zweitliga-Niveau und ich möchte wirklich nicht übertreiben. Selten, ja nichtmal 2002 gab es meiner Meinung nach so viele Grottenspiele.
Das Niveau war absolut fürcherlich. Nur wenige Teams waren in der Lage vernünftige Pässe zu spielen oder Aktionen/Tormöglichkeiten herauszuspielen. Selten habe ich bei einem Großturnier solch eine riesige Anzahl an "Dusel-Toren" gesehen. Tore, die aus purem Zufall oder dicken Schnitzern der keeper/Verteidiger entstanden. Die Traumtore dieser WM mit Ausnahme der deutschen Tore (dickes :thumb: ) waren dann auch eher (verzweifelte) Distanzschüsse. Lieber würde ich mich mit Steinen bewerfen lassen als nochmal diese Gruppenphase zu sehen. Die einzigen Gruppenspiele, die mir einigermaßen gefallen haben, waren: England - USA, Slowenien-USA, Deutschland - Australien, Dänemark-Kamerun, Slowakei - Italien, Portugal - Nordkorea und Spanien - Chile. 7/48. :skepsis: Viel zu ängstlich spielten die meisten Teams, meistens unfassbar hässliches Ballgeschiebe.

Die KO-Runde brachte dann auch für mich die erhoffe Steigerung (obwohl schlimmer gings nimmer), aber wirklich hohes Niveau war es auch dort nicht. Deutschland war die einzige Mannschaft, die mit ihren Auftritten gegen England und Argentinien dem Turnier zu etwas Glanz verhalf. Uruguay-Südkorea war ein furchtbarer Grottenkick. Nur Suarez Traumtor ließ erahnen, dass es sich hier um die vermeintlich besten 16 der Welt handelt. USA-Ghana war dann wieder ein Lichtblick. Viele Torchancen und ein schönes Tor nach Verlängerung. Die Hoffnung stieg wieder an, dass es sich hier tatsächlich um eine WM handelt. Argentinien-Mexico war 45 min lang absolut klasse und das bis dato beste WM-Spiel mMn. Paraguay-Japan ( panik: ), Spanien-Portugal, Brasilien-Chile und Niederlande-Slowakei zogen es dann wieder in den Keller.

Uruguay-Ghana lebte vom Drama, aber teilweise war es Fußball auf aller primitivstem Niveau. Niederlande-Brasilien lebte von der Sensation und Spanien-Paraguay von der Elfmetergeschichte, aber beide Spiele waren zum Teil kacklangweilig. Deutschland auch hier wieder die klare Ausnahme mit ihrem Sieg gegen Argentinien. Im Vergleich zum restlichen Turnier fand ich dann Uruguay-Niederlande recht unterhaltsam, Deutschland-Spanien lebte von der Intensität und Spannung und diesen traumhaften Kombinationen der Iberer. Die Semis fand ich alles in allem gut und einer WM Final-4 auch einigermaßen würdig.

Für mich immernoch unbegreiflich wie es die Holländer ins Finale geschafft haben. In keinem einzigen Spiel haben sie mich überzeugt. Grottenkicks gegen Dänemark, Japan, Slowakei, 45 min lang gegen Brasilien, lange Zeit absolut ideen-, und hilflos gegen Uruguay. Reinster Rumpelfußball mit der Hoffnung, dass Robben, Sneijder, Van Persie oder Kyut vorne das Tor treffen sowie De Jong/van Bommel und die ghut funktionierende Viererkette den Laden hinten dicht machen und Steklenburg wie gegen Brasilien einen Sahne-Tag hat Seine Parade gegen Kaka war vielleicht die Beste, die ich je bei einer WM sah. Ich habe da kein Offensiv-Konzept entdeckt. Bei allem Respekt vor Hubertus Van Marwijk, aber es beruhte wohl alles auf dem Prinzip Hoffnung, dass die qualitativ stark besetzte Offensive schon irgendwie das Tor trifft. Keine schönen Kombinationen, kein schönes Zusammenspiel. So schwach habe ich Holland bei einem Turnier ewig nicht mehr gesehen und ausgerechnet jetzt stehen sie im Finale. :D Naja sagt viel über diese WM aus. Ich will keine Holland-Fans hier angreifen und gönne diese Final-Teilnahme den Niederlanden als verrücktes Fußball-Volk wirklich, aber es hinterlässt ein Kopfschütteln bei mir zurück.
Ebenso fehlten mir bei dieser WM die Superstars, die die WM an sich reißen wie Zidane oder Ronaldo früher. Villa, Sneijder, Müller und Forlan schön und gut, aber so das Wahre war es meiner Meinung nach nicht. Keiner hat der WM so den Stempel aufgedrückt, dass man sich noch Jahre, gar Jahrzehnte später daran erinnern wird. Am ehesten ja noch Müller.

Brasilien hat mich mit ihrer nüchternen Art Fußball zu spielen, gnadenlos enttäuscht. Argentinien outete sich spätestens gegen Deutschland als gnadenlos überschätzt. Was Deutschlands Leistung keinesfalls schmählern soll, aber die Viererkette war hüftsteif ohne Ende. Maradona hielt an Spieler wie Di Maria und Rodriguez fest, die keinerlei positiven Impact auf das Offensivspiel hatten. Higuain suchte nie die Verbindung zum Spiel und wartete vorne nur herum. Spieler wie Aguero und Milito, die die Verbindung zum Spiel suchen, sich überall anbieten, wurden ignoriert. Das Team lebte von Tevez und Messis Einzelaktionen. Gegen Griechenland, Südkorea, Nigeria und Mexico wurde das noch nicht offensichtlich, aber spätestens dann gegen eine weltklasse Mannschaft wie Deutschland.

Zu Frankreich, Italien, England und Portugal spare ich mir jeglichen Kommentar. Da wird nun überall ein Umbruch geschehen, denn so kann es nicht mehr weitergehen. Ich würde meine Hand nicht ins Feuer legen, dass sich alle 4 für die Euro 2012 qualifizieren. Ich sehe mindestens einen auf der Strecke bleiben, vielleicht sogar Frankreich plus x. Von den Serben und Dänen war ich gnadenlos enttäuscht. Das zeigt nur wie überbewertet Leistungen in der Quali sind. Ich sagte witzigerweise zu meinem Sohn: "Wetten, dass die Serben Deutschland schlagen nur um dann gegen Australien alles zu verkacken?" :D War bei Kroatien 2002 genauso. Erst Italien geschlagen und dann mit einer Niederlage gegen das bereits ausgeschiedene Ekuador das Achtelfinale verpasst. :rolleyes: Wie JL13 und wahrscheinlich MS auch, bin ich schlussendlich froh, dass Kroatien nicht dabei war.

Spanien hat zum Glück zum Schluss gerade noch so die Kurve gekriegt, wobei man ihre schwachen Leistungen auch ein wenig relativieren muss. Torres hatte vor 2 Monaten eine Knie OP, Iniesta verpasste die gesamte Schlussphase der Saison bei Barca, Xavi war angeschlagen am Ende der Saison. Fabregas brach sich in der CL gegen Barca das Bein.
Del Bosque hatte auch noch weitere Verletzungssorgen wenn ich mich nicht irre. Chile (schön gespielt), Paraguay (weit gekommen und unglücklich gegen Spanien ausgeschieden), Uruguay (waren mal was Neues, Suarez und Forlan einfach toll, starker Defensiv-Verbund), Australien (toller Kampfgeist gegen Serbien obwohl es aussichtslos schien), Neuseeland (haben sich sensationell verkauft, ohne Niederlage mit erhobenen Hauptes nach Hause gefahren), USA (schöne Spiele, stark als Team, dramatisches Tor gegen Algerien, nie die Hoffnung verloren nachdem ihnen mehrere reguläre Tore aberkannt wurden, nur duch mangelnde Chancenverwertung das Viertel-, und vielleicht sogar ein mögliches Semi verpasst), Slowenien (dramatisch das Weiterkommen verpasst), Slowakei (Italien rausgeworfen und massig Chancen gegen Holland versemmelt), Südkorea (fand ich sympathisch), Japan (Keisuke Honda ist :smoke: und die Mannschaft auch) und Ghana (ist klar) sind für mich sowas wie die kleinen Helden dieser WM.

Zu den Afrikanern: Südafrikas Aus fand ich schade, aber wenn man ehrlich ist, hatten sie nicht die Qualität im Kader für ein Achtelfinale. Gegen im wahrsten Sinne des Wortes tote Franzosen war es kein Kunststück zu gewinnen. Nigeria hat sich unfassbar dumm gegen Südkorea angestellt. Ich weiß nicht welcher Nigerianer es nochmal war, aber es war the miss of the World Cup History. Den hätte selbst Gomez mit verbundenen Augen reingemacht. ;) Algerien war zum Vergessen. Unfassbar, dass stattdessen Ägypten zuschauen musste. Die sind ne verdammt gute Turniermannschaft und ich hätte ihnen viel zugetraut. Ghana hat ohne Essien und einige andere verletzte Stammkräfte fast das Semi erreicht und viel richtig gemacht. Kevin Prince Boateng hat in meinen Augen eine klasse WM gespielt. Kamerun war eine einzige Enttäuschung. Die Elefanten trotz starker Gruppe ebenfalls. Wieder stand da keine Einheit auf dem Feld. Wieder spielten sie plan-, und ideenlos.

Wie schon von anderen gesagt wurde, waren die Schiedsrichter eine Katastrophe. Es gab durchs Turnier hindurch keine klare Linie, nichtmal bei den einzelnen Schiedsrichtern selbst. Selten musste man bei einem Turnier so viel beten, dass der Schiri es mit einem gut meint. Ich kann mich persönlich an kein Turnier erinnern welches so dramatisch von den Schiedsrichtern beeinflusst wurde.

Aber genug Kritik, ein großes Lob geht an die Organisatoren. Die Stadien sind aus meiner Sicht toll geworden. Die Stadien von Durban und Kapstadt sind mit die schönsten, die ich je gesehen habe. Das Soccer City einfach nur genial. Der Ellis Park ist Kult und eine Legende. Schade, dass in Nelspruit keine KO-Spiele stattfanden. Stattdessen in Port Elizabeth sogar das Viertelfinale was ich absolut nicht nachvollziehen konnte. Das Stadion wo am wenigsten Stimmung aufkam meiner Meinung nach. "Romantisch" und liebenswert fand ich die Stadien in Pretoria und Bloemfontein. Die Stimmung in den Stadien war an sich natürlich enttäuschend, ebenso die Tatsache, dass viele Plätze leer blieben. War überhaupt ein einziges Stadion komplett voll? Also nicht nur offiziell ausverkauft, sondern auch wirklich bis auf den letzten Platz gefüllt? Ich glaube nicht. Die Vuvuzelas waren am Anfang nervig wie Kacke am Schuh, aber mit der Zeit habe ich sie einfach überhört.

Für mich persönlich war es die achte WM (meine erste, die ich ausführlich geschaut habe war 1978 als 12-jähriger Bub), aber viel wird nicht hängen bleiben. Nur 2002 fand ich schlimmer, aber diese WM damals wird man NIEMALS unterbieten können. :D Nun werde ich am Sonntag mit 2 meiner Kumpels (1 Holländer namens Johan und 1 Spanier namens Ruben) das Finale schauen. Hoffen, dass es 5-4 endet, den Verlierer trösten, mit dem Sieger feiern und dann ab in den Urlaub. :cool3:
 
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