Immer häufiger schwere Verletzungen durch Head Shots - was tun?


Max Power

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Ich denke, dass dieses Thema durchaus interessant genug ist, um ein eigenes Topic aufzumachen. Schließlich ist diese Problematik Liga-übergreifend zu beobachten und ist mittlerweile auf Jugend-Niveau in Nordamerika Gesprächsthema Nummer 1.

Wir alle hier lieben diesen Sport. Es ist ein harter Sport, und nicht nur einmal sind harte Hits und Fights populärer als Tore. Leider wird in letzter Zeit die Grenze allzu oft überschritten, die Strafen reichen aber von "viel zu wenig" bis zu "übertrieben". Gerade die NHL versagt in ihrer Vorbildwirkung und spricht, meiner Meinung nach, viel zu milde Strafen aus. Hier mal eine Chronologie der aktuellen Saison:

*) 23. Oktober 2009. Darcy Tucker wird von hinten von Tuomo Ruutu mit dem Kopf voran an die Bande gecheckt. Tucker erlitt eine Gehirnerschütterung, Ruutu fasst eine vergleichsweise geradezu lächerliche Strafe von 3 Spielen aus.

*) 24. Oktober 2009. In der NHL wird David Booth (Florida) von einem Hit gegen den Kopf von Mike Richards (Philadelphia) ausgeknockt. Der bewusstlose Booth fiel monatelang mit Gehirnerschütterung aus - Richards erhielt von der NHL aber keine Suspendierung, worauf viele Experten mit Unverständnis reagierten und hinter vorgehaltenem Mund Richards' Starstatus als Grund sahen.

*) 30. November 2009. In der OHL, einer Juniorenliga für 16- bis 20-jährige Talente, die viele bereits von der NHL gedraftete Spieler beherbergt, wird der erst 16-jährige Verteidiger Ben Fanelli vom 20-jährigen Stürmer Michael Liambas hinter dem eigenen Tor an die Bande gecheckt. Ein Hit wie viele andere auch - das Problem: der unerfahrene Fanelli dreht sich weg, anstatt den Hit normal zu nehmen. Folge: Fanelli kracht mit dem Kopf in die Bande. Sein Helm zerbricht, Fanelli erleidet schwere Schädelverletzungen und schwebt zwischenzeitlich gar in Lebensgefahr. Liambas bricht in Tränen aus, will den verletzten Fanelli im Krankenhaus besuchen - dies wird ihm verwehrt. Inzwischen hat sich Fanelli's Zustand stark verbessert, letzte Woche konnte er erstmals wieder mit seinem Team trainieren. Liambas dagegen wurde von der OHL für die restliche Saison gesperrt, wodurch seine Juniorenzeit zu Ende ging. Liambas spielt seither in der unterklassigen IHL.

*) 14. Januar 2010. In der OHL wartet Matt Kennedy, ein Hurricanes-Prospect, auf einen Pass eines Teamkollegen, doch der Puck wird abgefälscht und fliegt hoch in die Luft. Während Kennedy nach oben sieht, wird er von Zach Kassian, einem Sabres-Prospect, hart gecheckt. Kassian war regelrecht weggesprungen (mal abgesehen davon, dass das bei einem Check verboten ist: Kassian sprang wie ein Footballspieler in die Endzone ...) und erwischte den abgelenkten Kennedy brutal am Kopf. Kennedy erlitt eine Gehirnerschütterung und mehrere Cuts am Kopf. Kassian wurde von der OHL für 20 Spiele gesperrt - vergleichsweise wenig.

*) 18. Januar 2010. In der QJMHL streckt der von New Jersey gedraftete Patrice Cormier den Verteidiger Mikael Tam mit einem Ellbogencheck gegen das Gesicht nieder. Tam bleibt mit Zuckungen liegen und wird mit Kopf- und Gesichtsverletzungen (gerade im Zahnbereich) ins Krankhaus eingeliefert. Mittlerweile geht es Tam wieder besser, aber es ist noch unklar, wie lange er ausfallen wird. Bei Cormier herrscht dagegen Klarheit: er wurde für die restliche Saison inklusive Playoffs gesperrt. Devils-General Manager Lamouriello sorgte für Unverständnis, als er die Strafe gegen seinen Prospect scharf kritisierte. Das ganze wurde ihm aber dann wohl doch zu heiß: wenige Tage später tradete er Cormier als Teil des Kovalchuk-Deals nach Atlanta.

*) 4. Februar 2010. In der QJMHL wird Alexandre Durette vom Wild-Prospect Marco Scandella mit dem Ellbogen niedergestreckt. Durette erlitt eine Gehirnerschütterung und ein tiefes Cut im Gesicht. Scandella wurde vorerst "indefinitely" suspendiert, eine ähnliche Bestrafung wie jene von Cormier ist anzunehmen.

Das war nur ein kleiner Auszug, um auch zu verdeutlichen, wie weit die Strafen auseinandergehen. Während die NHL teilweise gar keine oder sehr kurze Strafen verteilt, fassen Juniorenspieler wahnsinnig lange Strafen aus. Im Fall von Liambas war die Strafe für mich gar um einiges zu hart. Fakt ist, dass gerade die höheren Ligen einen Weg finden müssen, um solche Hits einheitlich zu bestrafen. Die NHL hat in ihrer Vorbildwirkung brutal versagt - die Juniorenspieler fahren im Prinzip ähnliche Hits wie ihre NHL-Vorbilder, werden aber brutaler bestraft.

Völlig unnötig dann auch noch Aussagen wie jene von Devils-Legende Scott Stevens:

I think hitting is a big part of the game and we have to be careful we don't go too far and, you know, make the game just a finesse game, just a skating game," Stevens said. "I think people like the physical part of this game and we don't want to lose that. That's the way I feel because I think we've made a lot of rule changes already, and I think we've taken a fair bit of the physical part of the game away already. So I wouldn't want to see any more of that.
Was ist eure Meinung? Wird die Liga durch eine Regelverschärfung verweichlicht, wie Stevens andeutet? Oder sind härtere Maßnahmen längst fällig?

Ich schließe mit einem Zitat aus einem kanadischen Hockey-Blog: maybe a young man has to die before hockey people admit their beloved game has a problem.
 

Freakle

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Scott Stevens steht auf einem Niveau mit Todd Bertuzzi und hat für meine Begriffe nichts mehr im Hockeysport verloren, ihn gar als eine Legende zu bezeichen halt ich für lachhaft....

Klar gehören Checks und Hits dazu, aber alles im Rahmen der Regeln.
Im Fußball wird bei einem Offensichtlichen Faul auf die Gesundheit des Gegenspielers oft einfach n Strafverfahren eingeleitet. Wer jemanden mit nem Ellbogencheck oder nem Faustschlag niederstreckt, sollte meiner Meinung nach auch einfach n normales Gerichtsverfahren wegen schwerer Körperverletzung erhalten, dann sehen wir ja wie schnell solche unnötigen Aktionen zurückgehen wenn ein Cormier mal 3 Jahre im Bau sitzt..

An sonsten bin ich Beführworter der sehr harten Idee (die in der DEL gern angedacht wird), dass bei einem illegalen Check mit Verletzungsfolgen der Spieler solange gesperrt wird bis der verletzte Spieler wieder gesund ist. Mag hart klingen, aber ich hab keinerlei Verständnis für Ellbogenchecks o.ä.
Es gibt klare Regeln was erlaubt ist und was nicht im Eishockey und viele dieser Aktionen passieren nicht ausversehen.
Aber bei fast schon Versuchten Mordanschlägen wie Bertuzzi o.ä. hört für mich der Spaß einfach auf...

Ich muss da Hayward zustimmen, der gern mal in seinen Kommentaren sagt: "eines Tages wird jemand auf dem Eis sterben". ein 120 kg Mann der mit voller Wucht seinen Ellbogen oder Vorarm auf den Kopf seines Kontrahenten prügelt hat nichts mehr mit Manschaftssport zu tun, dann soller zum MMA...
 

Sanderson

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Selbstverständlich müssen Änderungen her, und zwar ziemlich drastische, besonders was Sperren angeht.

Solche Aussagen wie die von Stevens machen einfach keinen Sinn. Solche Aktionen waren früher nicht normal, man ist nicht ständig auf den Kopf des Gegners gegangen obwohl es Spieltaktisch keinen Sinn machte, zudem ist die Körperpanzerung heute deutlich härter, Spieler die checken merken weniger, die Gegner dafür um so mehr.

Das Problem sind die Leute die meinen alles sei schon immer so gewesen, und man solle nicht zuviel ändern. Da werden plötzlich Dinge die erst vor kurzem aufkamen als Tradition hingestellt. Eishockey gibt es schon verdammt lange, solche Checks waren die meiste Zeit nicht nötig, also würde ein Verbot auch nicht dazu führen das das Checken verschwindet.

Der Check in seiner ursprünglichen Form diente dazu den Gegner vom Puck zu trennen. Das war seine einzige Funktion. Irgendwann kam man auf die Idee das körperbetonte Spiel als Waffe einzusetzen, in dem man den Gegner unter Druck setzte und ihn durch viele hits zu ermüden. Wie man dann auf einmal dazu kam Checks auch lange nach durchgeführtem Pass zuzulassen ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, aber gut, solche Sachen verselbständigen sich ja gerne, sieht man ja auch beim Fußball.

Es ist eigentlich ziemlich einfach wie man heute darauf reagieren muss. Dient ein Check dazu den Gegner vom Puck zu trennen, dann ist das Teil des Spiels. Rennt ein Spieler aber einen Gegner blind über den Haufen, nur weil er es kann und er damit den Gegner physisch unter Druck setzt, so ist das einfach nur Müll und hat nichts mit dem Spiel zu tun. Das ist das typische "wen interessiert schon das ein solcher Check mich vollkommen ausser Position bringen würde und damit das eigene Tor gefährdet, ich kann doch einen tollen Check landen!". Den Puck kann man mit solchen Checks jedenfalls nicht erobern, denn man nimmt sich selbst aus dem Spiel.

Solche Checks sind in der Regel sehr leicht zu erkennen und sollten mit aller Härte bestraft werden. Nichts unter 10 Spielen Sperre als absolutes Minimum, nach oben natürlich steigerbar. Für Wiederholungstäter jedes mal eine Verdoppelung der Strafe, ganz gleich ob es weniger Schlimm war als die vorherige Tat.

Für Aktionen wie die von Cormier, die dann noch weniger mit Eishockey zu tun haben, gibts natürlich noch einen extra Zuschlag.


Desweiteren sollte man die Ausrüstung der Spieler wieder reduzieren. Früher brauchte man nicht so einen dicken Panzer und es wurde trotzdem gecheckt. Die neuen Materialien sind fürs moderne Spiel schlichtweg unbrauchbar. Ja, sie schützen den Spieler besser, aber sie verstärken die Stärke eines Checks enorm, und sie lassen den Checker auch weniger spüren was er gerade getan hat. Zumindest der Schulterbereich muss wieder spürbar "weicher" an der Aussenseite werden. Wenn man das heutige Spiel beibehalten will, dann muss man auch dafür sorgen, dass die Spieler sowas aushalten können. Man kann schlichtweg nicht zulassen, dass Spieler die zu ihrem Schutz gedachten Gegenstände dazu verwenden den Gegner auszuschalten.


All das würde helfen, und garantiert nichtmal in die Nähe davon kommen das Checken aus dem Spiel zu nehmen. Wie denn auch, früher gab es das ja auch, ohne das man ständig Leuten die Birne zermatscht hat. Aber Menschen heulen nunmal gerne rum, wenn sie sich erst einmal an etwas gewöhnt haben, dann wollen sie damit auch nicht mehr aufhören. Wenn man da als Aufsicht nicht aufpasst, schleichen sich Dinge ein die man im Sport nicht haben möchte, siehe auch das ganze Haken und Halten.
 

Knights

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Ich hoffe ich hab es richtig in Erinnerung, gestern meinte einer der Kommentatoren als Crosby ohne Helm gecheckt wurde, dass er als Superstar damit leben müsste. Ist es so das die jeweiligen besten Spieler besonders hart rangenommen werden?

Oft kriegen ja die Mitspieler des Gefoulten eher längere Strafen weil sie sich nicht beherrschen können und auf den Übeltäter losgehen.
 

GitcheGumme

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Scott Stevens steht auf einem Niveau mit Todd Bertuzzi und hat für meine Begriffe nichts mehr im Hockeysport verloren, ihn gar als eine Legende zu bezeichen halt ich für lachhaft....

Da muß ich dir zustimmen. Stevens ist einer der dreckigsten Spieler der Liga gewesen.

Bertuzzi sowieso.

Gestern vor dem SuperBowl-Finale kam eine Berichterstattung zu schweren Kopfverletzungen im Football, wo die Gehirne der ehemaligen Spieler in Hinsicht auf Demenz untersucht wurde. Die Gehirne der Footballspieler wiesen (soweit ich das noch in Erinnerung habe) eine 5-fache "Anfallquote" auf Demenz aus.

Gerade schwere Gehirnerschütterungen und die ständigen Schläge auf den Kopf wirken sich dabei aus. Das ist ja im Eishockey auch nicht gerade selten und demnach vergleichbar, wenn nicht sogar schlimmer.

Man sollte sich daher wirklich überlegen, solche Kopfhits und Hits, wo der Spieler mit dem Kopf voran in die Bande/Scheibe knallt, deutlich härter zu bestrafen.

Eventuell auch eine eigene Strafe im Spiel verhängen.
 

Max Power

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Gestern hats schon wieder geknallt. Anssi Salmela erzielte gegen Philadelphia ein Short Handed Goal, wurde in dem Moment aber von Jeff Carter ordentlich abgeräumt - Schulter gegen Kopf, Salmela war bewusstlos. Mittlerweile gehts ihm wieder gut, er meinte nach dem Spiel im Interview, dass außer einem Cut und Kopfschmerzen alles OK ist. Carter bekam im Spiel übrigens keinen Penalty. Zu sehen ist das HIER.
 

BriscoCountyJr

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Scott Stevens steht auf einem Niveau mit Todd Bertuzzi und hat für meine Begriffe nichts mehr im Hockeysport verloren, ihn gar als eine Legende zu bezeichen halt ich für lachhaft....

Stevens war ein enorm harter und zurecht gefürchteter Verteidiger. Dafür muss man ihn nicht mögen, aber so ein Vergleich ist arm. Aber Stevens ist ein verdienter Hall-of-Famer, der das existierende Regelwerk ausreizte und weder Pardon gab noch welchen erwartete (und am Ende auch wegen einer Gehirnerschütterung nach einem Check von Brooks Orpik aufhören musste). Bertuzzi dagegen hat einen Gegner aus Frust von hinten angefallen, ihm fast das Genick gebrochen und ist dafür wegen Körperverletzung verurteilt worden.

Es würde vielleicht schon reichen, Checks gegen den Kopf generell als Fouls zu deklarieren. Die NHL-Manager haben das schon auf ihren halbjährlichen Treffen mehrfach diskutiert aber am Ende haben sich immer die Traditionalisten durchgesetzt, die alles beim alten lassen wollen um das Spiel nicht zu "verweichlichen". Ich schätze aber, lange wird diese Position nicht mehr halten. Eine Anpassung der Schutzausrüstung wäre auch sinnvoll. Die Spieler sind größer, schwer und durch weniger Behinderung schneller und krachen mit ihren Hartplastikschultern härter in den Mann als je zuvor. Da muss man was ändern.

Die Problematik ist übrigens auch in der NHL nicht neu, wurde aber lange ignoriert. Wenn es da einem Spieler nach nem Check noch wochenlang übel war, hieß es einfach "Reiß dich zusammen". Ich hab vor paar Jahren mal einen Artikel über den ehemaligen Verteidiger Jeff Beukeboom gelesen, der auch seine Karriere wegen mehreren Gehirnerschütterungen beenden musste. Der erzählte dann, dass er manchmal Einkaufen geht und wenn er wieder aus dem Laden kommt und vor seinem Auto steht, weiß er plötzlich nicht mehr wo er eigentlich wohnt. Solche Sachen halt. Heute wird das schon genauer untersucht und ärztlich überwacht, nicht zuletzt weil es in den 90ern mit Eric Lindros mal einen absoluten Superstar traf.


Scandella wurde übrigens von der Q für 15 Spiele gesperrt. Gut dass die Juniorenligen da hart durchgreifen. In der NHL kann man ja sagen, dass das alles erwachsene Profis sind, die das Risiko kennen und dafür fürstlich bezahlt werden. Aber es gibt keinen Grund, warum Minderjährige in einer Nachwuchsliga auch so etwas ausgesetzt sein sollten.
 

GitcheGumme

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Die Problematik ist übrigens auch in der NHL nicht neu, wurde aber lange ignoriert. Wenn es da einem Spieler nach nem Check noch wochenlang übel war, hieß es einfach "Reiß dich zusammen". Ich hab vor paar Jahren mal einen Artikel über den ehemaligen Verteidiger Jeff Beukeboom gelesen, der auch seine Karriere wegen mehreren Gehirnerschütterungen beenden musste. Der erzählte dann, dass er manchmal Einkaufen geht und wenn er wieder aus dem Laden kommt und vor seinem Auto steht, weiß er plötzlich nicht mehr wo er eigentlich wohnt. Solche Sachen halt. Heute wird das schon genauer untersucht und ärztlich überwacht, nicht zuletzt weil es in den 90ern mit Eric Lindros mal einen absoluten Superstar traf.

Erinnere mich nicht daran. :cry:
Beide spielten mal für die Rangers. :D
Die Thematik wurde ja auch in dem ARD-Bericht gezeigt und zeigt schon deftige Veränderungen des Gehirns und Erinnerungsvermögens.

Bei dem Carter-Check kann ich jedoch kein Foul erkennen. Salmela hatte den Kopf nach unten geneigt, aufgrund seiner "Fahrspur". Carter wollte ihn wohl nur "checken", traf ihn aber dann unglücklich am Kopf, eben weil er den Kopf so tief hatte.
Absicht würde ich ihm da nicht unterstellen.
Außerdem wird doch bei einem delayed penalty und einem anschließendem Tor eh kein Penalty vergeben, oder? Also selbst dann wäre das Spiel EV weitergegangen.
 

Max Power

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Es gibt ja auch genügend Spieler, die zugestimmt haben, ihr Gehirn nach ihrem Tod für Untersuchungen zur Verfügung zu stellen, um die Auswirkung der durch das Spiel zugeführten Gehirnerschütterungen feststellen zu können. Solche Aussagen wie die von Beukeboom hört man ja oft von Spielern, die Opfern schwerer Gehirnerschütterungen wurden.

Welcher delayed penalty denn, Gitche? Die Flyers hatten PP, und das geht nach einem Short Hander sowieso weiter. Bei einer Strafe gegen Carter wäre es mit 4 gegen 4 weitergegangen. Es war Schulter gegen Kopf - nicht automatisch ein Foul, schon klar. Aber Salmela hatte Richards an der Backe und zog zum Tor, wie soll der denn ahnen, dass plötzlich Carter noch daherfliegt?
 

GitcheGumme

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Na ja wenn es einen Penalty gegeben hätte, wäre es wie du sagt mit 4-4 weitergegangen. Dazu hätten die Flyers aber erst mal wieder in Puckbesitz kommen müssen, also delayed/verzögert?
Da daraufhin aber das Tor fiel, ist es eh hinfällig.
 

Max Power

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*thread-ausgrab*

So, den Thread hab ich vor ziemlich genau einem Jahr erstellt ... was ist seither passiert?

Nun, die NHL hat nach einem Vorschlag der General Manager die Regel 48 eingeführt, die bei Hits gegen den Kopf automatisch einen major penalty und game misconduct vorsieht. Vergehen werden von der NHL im Rahmen von 2 bis 6 Spielen Sperre bestraft.

Das Problem der Gehirnerschütterungen ist damit aber nicht gelöst - im Gegenteil. Es gibt mehr Gehirnerschütterungen als vorher. Bettman führte das im Rahmen des Allstar-Games auf "Pech" zurück. Die Liste der Betroffenen ist jedenfalls lange und derzeit auch sehr prominent, denn neben Superstar Sidney Crosby hat es Marc Savard wieder mal brutal erwischt, sogar zweimal in den letzten Monaten (nach Hits von Matt Cooke und Matt Hunwick). Matt Lombardi und Peter Mueller fehlen seit Saisonbeginn. David Perron fehlt nach einem Hit von Star Joe Thornton seit November. Paul Kariya und Bryce Salvador verpassen die ganze Saison mit Gehirnerschütterung.

Im März sollen die GMs wieder zusammentreten und über weitere Regeländerungen diskutieren.
 

Sanderson

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Ich denke eine halbe Saison ist nicht ausreichend um die Auswirkungen der Regel festzustellen. Die Anzahl an Gehirnerschütterungen durch Checks gegen den Kopf sind gesunken, die Gesamtzahl ist gestiegen, aber das kann auch Zufall sein, dafür ist er Zeitraum zu kurz.

Wichtig ist, dass Spieler den Kopf nicht mehr direkt anvisieren, zumindest als ersten Schritt. Zukünftig wäre es nett, wenn die Spieler alle mal daran denken würden wofür so ein Check eigentlich da ist, aber das dauert vermutlich noch ne Weile bis das alle begriffen haben, gerade solange die ganzen "Traditionalisten" noch ihren Senf dazugeben, die ja eh gegen alle Änderungen sind. Auch wenn diese Dinge korrigieren die eigentlich nie bestandteil des Spiels waren.
 

Wurzelsepp

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Und vor allem sollten die Hersteller endlich mal bessere Helme auf den Markt bringen, die aktuellen Joghurtbecher sind nun wirklich nicht der Weisheit letzter Schluss, da liegt sicher noch mehr drin.

Als Beispiel gibt es den "Cascade M11", der angeblich viel besser schützen soll als ein herkömmlicher Helm, hier in der Schweiz wird er zB vom EHC Biel benutzt.

Zeitungsartikel über den Helm: http://cms.creativeagent.ch/media/files/1291885801_cdafa52851c79e8ed4d54f004b9e2f28_2403.pdf
 

Max Power

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Ich hol mal den alten Thread aus der Versenkung, um nicht den eigentlichen Saison-Thread dafür benützen zu müssen.

Das Concussion-Thema wird allmählich zu einem echten Problem für die Liga. Immer mehr namhafte Spieler sind sidelined, ein kurzer Auszug:

- Sidney Crosby (PIT): 10 Monate Pause wegen Gehirnerschütterung nach Hits von David Steckel und Victor Hedman für den Superstar. Kurzcomeback im November, nun wieder "out indefinitely" mit Concussion-Symptoms nach zwei Kollisionen mit Teamkollegen Chris Kunitz sowie David Krejci.

- Claude Giroux (PHI): der NHL-Topscorer ist nach einer unglücklichen Kollision mit Teamkollegen Wayne Simmonds mit einer Gehirnerschütterung "out indefinitely".

- Jeff Skinner (CAR): der Rookie des Jahres fällt ebenfalls mit Gehirnerschütterung auf unbestimmte Zeit aus.

- Chris Pronger (PHI): der Flyers-Verteidiger klagte schon länger über Kopfschmerzen und Übelkeit, ehe schließlich eine Gehirnerschütterung festgestellt wurde. Ist nun ebenfalls "out indefinitely".

- Mike Richards (LAK): out indefinitely mit Gehirnerschütterung.

- Joni Pitkanen (CAR): out indefinitely mit Gehirnerschütterung.

- Milan Michalek (OTT): out indefinitely mit Gehirnerschütterung.

- Ryan Miller (BUF): Ende November-Anfang Dezember drei Wochen Pause mit Gehirnerschütterung.

- Marc Staal (NYR): hat wegen einer Gehirnerschütterung nach einem Hit seines Bruders Eric noch keine Saisonpartie bestritten.

- Marc Savard (BOS): hat eine lange Serie von Gehirnerschütterung, die letzte nach einem Hit von Matt Cooke dürfte seine Karriere inoffiziell beendet haben.
 

freakworm

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Das ist mir auch aufgefallen, ohne, dass ich merkbar üble Headshots in hoher Zahl bemerkt hätte. Bei Giroux ist es ja sogar unglücklicherweise ein Zusammenstoß mit dem Teamkollegen gewesen, statt eines bösartigen Hits.
Bei Colorado sind ja auch drei Spieler betroffen:
- Ryan Wilson wurde im Vancouver-Spiel in die Bande gecheckt und ist seitdem mit Gehirnerschütterung draußen. Der Check war zwar hart und unglücklich für Wilson (und hätte auch eine Strafe mit sich bringen dürfen), aber auch das war kein bösartiger Headshot.
-Peter Mueller ist seit über einem Jahr nicht mehr richtig dabei, jeder Versuch eines Comebacks war ziemlich schnell wieder vorbei...
-Chuck Kobasew ist auch mit einer Gehirnerschütterung draußen, aber wann, wo und wie das passiert ist weiß ich gar nicht.
Mysteriös erscheint diese Häufung allerdings.
 

Max Power

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stimmt, kaum einer der aufgelisteten Spieler verletzte sich bei einem illegalen Head Shot. Gerade deshalb ist die Häufung wirklich seltsam ...

Ach ja, und weil wir gerade dabei sind: Chris Pronger wird die komplette restliche Saison + Playoffs verpassen, denn seine Gehirnerschütterung hat sich als schwerwiegend herausgestellt ...
 

freakworm

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Eine Theorie dazu (die nicht von mir stammt) ist, dass die Teamärzte wesentlich sensibler geworden sind, seitdem in letzter Zeit teilweise sehr schwerwiegende Folgen aufgetreten sind. Allen voran Savard aber auch Corsby und Mueller. Vielleicht werden deshalb Spieler mit "Kopfverletzungen" geschont und erst bei 100%iger Fitness wieder aufs Eis gelassen. Nach dem Motto lieber ein paar Spiele mehr aussetzen, als vielleicht nötig, statt wirklich langfristige Ausfälle zu riskieren?
 

GitcheGumme

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Jetzt darf ich mal zwischenfragen.
Wieso dauert das solange bis die wiedergenesen sind?
Früher dauerte ne Concussion 1-2 Wochen und man spielte wieder.
Ich dachte die Medizin wäre vorangeschritten. Stattdessen geht es komplett und zwar drastisch in die andere Richtung.
 

BriscoCountyJr

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Concussions dauern so lange, wie sie dauern. Früher hat man das nur nicht ernst genommen, da hieß es "Was du hast Kopfschmerzen? Hier haste ne Aspirin und jetzt geh raus und spiel, du Memme", mal salopp formuliert. Spieler haben sich auch selber nicht getraut was zu sagen, um nicht als wehleidig zu gelten. In den letzten Jahren sind Diagnosemethoden aber besser geworden und man weiß jetzt auch mehr über die Langzeitschäden. Dazu kommt die gesteigerte öffentliche Wahrnehmung, nachdem es mit Crosby den besten Spieler der Welt erwischt hatte. Das alles führt dazu, dass die Teams vorsichtiger geworden sind und eher mal einen Spieler auf IR setzen als früher.
 
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