Ich denke, dass dieses Thema durchaus interessant genug ist, um ein eigenes Topic aufzumachen. Schließlich ist diese Problematik Liga-übergreifend zu beobachten und ist mittlerweile auf Jugend-Niveau in Nordamerika Gesprächsthema Nummer 1.
Wir alle hier lieben diesen Sport. Es ist ein harter Sport, und nicht nur einmal sind harte Hits und Fights populärer als Tore. Leider wird in letzter Zeit die Grenze allzu oft überschritten, die Strafen reichen aber von "viel zu wenig" bis zu "übertrieben". Gerade die NHL versagt in ihrer Vorbildwirkung und spricht, meiner Meinung nach, viel zu milde Strafen aus. Hier mal eine Chronologie der aktuellen Saison:
*) 23. Oktober 2009. Darcy Tucker wird von hinten von Tuomo Ruutu mit dem Kopf voran an die Bande gecheckt. Tucker erlitt eine Gehirnerschütterung, Ruutu fasst eine vergleichsweise geradezu lächerliche Strafe von 3 Spielen aus.
*) 24. Oktober 2009. In der NHL wird David Booth (Florida) von einem Hit gegen den Kopf von Mike Richards (Philadelphia) ausgeknockt. Der bewusstlose Booth fiel monatelang mit Gehirnerschütterung aus - Richards erhielt von der NHL aber keine Suspendierung, worauf viele Experten mit Unverständnis reagierten und hinter vorgehaltenem Mund Richards' Starstatus als Grund sahen.
*) 30. November 2009. In der OHL, einer Juniorenliga für 16- bis 20-jährige Talente, die viele bereits von der NHL gedraftete Spieler beherbergt, wird der erst 16-jährige Verteidiger Ben Fanelli vom 20-jährigen Stürmer Michael Liambas hinter dem eigenen Tor an die Bande gecheckt. Ein Hit wie viele andere auch - das Problem: der unerfahrene Fanelli dreht sich weg, anstatt den Hit normal zu nehmen. Folge: Fanelli kracht mit dem Kopf in die Bande. Sein Helm zerbricht, Fanelli erleidet schwere Schädelverletzungen und schwebt zwischenzeitlich gar in Lebensgefahr. Liambas bricht in Tränen aus, will den verletzten Fanelli im Krankenhaus besuchen - dies wird ihm verwehrt. Inzwischen hat sich Fanelli's Zustand stark verbessert, letzte Woche konnte er erstmals wieder mit seinem Team trainieren. Liambas dagegen wurde von der OHL für die restliche Saison gesperrt, wodurch seine Juniorenzeit zu Ende ging. Liambas spielt seither in der unterklassigen IHL.
*) 14. Januar 2010. In der OHL wartet Matt Kennedy, ein Hurricanes-Prospect, auf einen Pass eines Teamkollegen, doch der Puck wird abgefälscht und fliegt hoch in die Luft. Während Kennedy nach oben sieht, wird er von Zach Kassian, einem Sabres-Prospect, hart gecheckt. Kassian war regelrecht weggesprungen (mal abgesehen davon, dass das bei einem Check verboten ist: Kassian sprang wie ein Footballspieler in die Endzone ...) und erwischte den abgelenkten Kennedy brutal am Kopf. Kennedy erlitt eine Gehirnerschütterung und mehrere Cuts am Kopf. Kassian wurde von der OHL für 20 Spiele gesperrt - vergleichsweise wenig.
*) 18. Januar 2010. In der QJMHL streckt der von New Jersey gedraftete Patrice Cormier den Verteidiger Mikael Tam mit einem Ellbogencheck gegen das Gesicht nieder. Tam bleibt mit Zuckungen liegen und wird mit Kopf- und Gesichtsverletzungen (gerade im Zahnbereich) ins Krankhaus eingeliefert. Mittlerweile geht es Tam wieder besser, aber es ist noch unklar, wie lange er ausfallen wird. Bei Cormier herrscht dagegen Klarheit: er wurde für die restliche Saison inklusive Playoffs gesperrt. Devils-General Manager Lamouriello sorgte für Unverständnis, als er die Strafe gegen seinen Prospect scharf kritisierte. Das ganze wurde ihm aber dann wohl doch zu heiß: wenige Tage später tradete er Cormier als Teil des Kovalchuk-Deals nach Atlanta.
*) 4. Februar 2010. In der QJMHL wird Alexandre Durette vom Wild-Prospect Marco Scandella mit dem Ellbogen niedergestreckt. Durette erlitt eine Gehirnerschütterung und ein tiefes Cut im Gesicht. Scandella wurde vorerst "indefinitely" suspendiert, eine ähnliche Bestrafung wie jene von Cormier ist anzunehmen.
Das war nur ein kleiner Auszug, um auch zu verdeutlichen, wie weit die Strafen auseinandergehen. Während die NHL teilweise gar keine oder sehr kurze Strafen verteilt, fassen Juniorenspieler wahnsinnig lange Strafen aus. Im Fall von Liambas war die Strafe für mich gar um einiges zu hart. Fakt ist, dass gerade die höheren Ligen einen Weg finden müssen, um solche Hits einheitlich zu bestrafen. Die NHL hat in ihrer Vorbildwirkung brutal versagt - die Juniorenspieler fahren im Prinzip ähnliche Hits wie ihre NHL-Vorbilder, werden aber brutaler bestraft.
Völlig unnötig dann auch noch Aussagen wie jene von Devils-Legende Scott Stevens:
Ich schließe mit einem Zitat aus einem kanadischen Hockey-Blog: maybe a young man has to die before hockey people admit their beloved game has a problem.
Wir alle hier lieben diesen Sport. Es ist ein harter Sport, und nicht nur einmal sind harte Hits und Fights populärer als Tore. Leider wird in letzter Zeit die Grenze allzu oft überschritten, die Strafen reichen aber von "viel zu wenig" bis zu "übertrieben". Gerade die NHL versagt in ihrer Vorbildwirkung und spricht, meiner Meinung nach, viel zu milde Strafen aus. Hier mal eine Chronologie der aktuellen Saison:
*) 23. Oktober 2009. Darcy Tucker wird von hinten von Tuomo Ruutu mit dem Kopf voran an die Bande gecheckt. Tucker erlitt eine Gehirnerschütterung, Ruutu fasst eine vergleichsweise geradezu lächerliche Strafe von 3 Spielen aus.
*) 24. Oktober 2009. In der NHL wird David Booth (Florida) von einem Hit gegen den Kopf von Mike Richards (Philadelphia) ausgeknockt. Der bewusstlose Booth fiel monatelang mit Gehirnerschütterung aus - Richards erhielt von der NHL aber keine Suspendierung, worauf viele Experten mit Unverständnis reagierten und hinter vorgehaltenem Mund Richards' Starstatus als Grund sahen.
*) 30. November 2009. In der OHL, einer Juniorenliga für 16- bis 20-jährige Talente, die viele bereits von der NHL gedraftete Spieler beherbergt, wird der erst 16-jährige Verteidiger Ben Fanelli vom 20-jährigen Stürmer Michael Liambas hinter dem eigenen Tor an die Bande gecheckt. Ein Hit wie viele andere auch - das Problem: der unerfahrene Fanelli dreht sich weg, anstatt den Hit normal zu nehmen. Folge: Fanelli kracht mit dem Kopf in die Bande. Sein Helm zerbricht, Fanelli erleidet schwere Schädelverletzungen und schwebt zwischenzeitlich gar in Lebensgefahr. Liambas bricht in Tränen aus, will den verletzten Fanelli im Krankenhaus besuchen - dies wird ihm verwehrt. Inzwischen hat sich Fanelli's Zustand stark verbessert, letzte Woche konnte er erstmals wieder mit seinem Team trainieren. Liambas dagegen wurde von der OHL für die restliche Saison gesperrt, wodurch seine Juniorenzeit zu Ende ging. Liambas spielt seither in der unterklassigen IHL.
*) 14. Januar 2010. In der OHL wartet Matt Kennedy, ein Hurricanes-Prospect, auf einen Pass eines Teamkollegen, doch der Puck wird abgefälscht und fliegt hoch in die Luft. Während Kennedy nach oben sieht, wird er von Zach Kassian, einem Sabres-Prospect, hart gecheckt. Kassian war regelrecht weggesprungen (mal abgesehen davon, dass das bei einem Check verboten ist: Kassian sprang wie ein Footballspieler in die Endzone ...) und erwischte den abgelenkten Kennedy brutal am Kopf. Kennedy erlitt eine Gehirnerschütterung und mehrere Cuts am Kopf. Kassian wurde von der OHL für 20 Spiele gesperrt - vergleichsweise wenig.
*) 18. Januar 2010. In der QJMHL streckt der von New Jersey gedraftete Patrice Cormier den Verteidiger Mikael Tam mit einem Ellbogencheck gegen das Gesicht nieder. Tam bleibt mit Zuckungen liegen und wird mit Kopf- und Gesichtsverletzungen (gerade im Zahnbereich) ins Krankhaus eingeliefert. Mittlerweile geht es Tam wieder besser, aber es ist noch unklar, wie lange er ausfallen wird. Bei Cormier herrscht dagegen Klarheit: er wurde für die restliche Saison inklusive Playoffs gesperrt. Devils-General Manager Lamouriello sorgte für Unverständnis, als er die Strafe gegen seinen Prospect scharf kritisierte. Das ganze wurde ihm aber dann wohl doch zu heiß: wenige Tage später tradete er Cormier als Teil des Kovalchuk-Deals nach Atlanta.
*) 4. Februar 2010. In der QJMHL wird Alexandre Durette vom Wild-Prospect Marco Scandella mit dem Ellbogen niedergestreckt. Durette erlitt eine Gehirnerschütterung und ein tiefes Cut im Gesicht. Scandella wurde vorerst "indefinitely" suspendiert, eine ähnliche Bestrafung wie jene von Cormier ist anzunehmen.
Das war nur ein kleiner Auszug, um auch zu verdeutlichen, wie weit die Strafen auseinandergehen. Während die NHL teilweise gar keine oder sehr kurze Strafen verteilt, fassen Juniorenspieler wahnsinnig lange Strafen aus. Im Fall von Liambas war die Strafe für mich gar um einiges zu hart. Fakt ist, dass gerade die höheren Ligen einen Weg finden müssen, um solche Hits einheitlich zu bestrafen. Die NHL hat in ihrer Vorbildwirkung brutal versagt - die Juniorenspieler fahren im Prinzip ähnliche Hits wie ihre NHL-Vorbilder, werden aber brutaler bestraft.
Völlig unnötig dann auch noch Aussagen wie jene von Devils-Legende Scott Stevens:
Was ist eure Meinung? Wird die Liga durch eine Regelverschärfung verweichlicht, wie Stevens andeutet? Oder sind härtere Maßnahmen längst fällig?I think hitting is a big part of the game and we have to be careful we don't go too far and, you know, make the game just a finesse game, just a skating game," Stevens said. "I think people like the physical part of this game and we don't want to lose that. That's the way I feel because I think we've made a lot of rule changes already, and I think we've taken a fair bit of the physical part of the game away already. So I wouldn't want to see any more of that.
Ich schließe mit einem Zitat aus einem kanadischen Hockey-Blog: maybe a young man has to die before hockey people admit their beloved game has a problem.