Bin mal gespannt, was Bylsma jetzt einfällt. Falls ihm mehr einfällt als "we got to get to our game" oder Sid und Geno in eine Reihe zu stellen. Selbstvertrauen ins eigene System hilft nur bis zu einem gewissen Punkt, irgendwann muss man auch mal das ganze Konzept prüfen. Dieses blitzschnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff funktioniert nur bei Teams, die genug Lücken lassen. Ottawa hatte z.B. zu viel Respekt und wurde schließlich immer mehr zusammengeschossen. Gegen die Bruins lief es in der Saison gut (Bilanz 3-0, und 8-2 in den letzten 10 Spielen insgesamt), vielleicht hat man sich das zu einfach vorgestellt. Boston hat wieder die langen Pässe entlang der Banden abgefangen, und was anderes machen die Pens kaum, weil sie einfach keinen kontrollierten breakout haben (was seit Jahren für Trainerkritik sorgt, weil das Personal dazu ja vorhanden wäre). Die erwartete Unterlegenheit am Bullypunkt hat er ja in Spiel 2 durch Vitale ausgeglichen, hat aber nichts genützt. Außerdem spielt man einfach zu riskant. Das 0:3 (war es glaub ich), wo Letang den Puck hinterm eigenen Tor bekommt und sofort einen gefährlichen langen Pass durch die Mitte nach vorne spielt, statt erstmal zu schauen oder die Scheibe aus dem Drittel zu fahren, war das Paradebeispiel. Man macht es sich immer selber schwer mit diesem krampfhaften auf-Angriff-spielen. Entweder weil Bylsma das so will oder weil er zu sehr 'good cop' ist, um das zu unterbinden.
Ich geb Quickslay in dem Punkt recht, dass sie jetzt ganz einfaches, solides Hockey spielen müssen. Am Körpereinsatz gab es eigentlich nichts zu bemängeln angesichts 71:38 Hits in den ersten zwei Spielen. Nur bringt es nichts, wenn man dafür ständig seine Positionen verlässt und andere Gegner dann freistehen. Außerdem kann man Boston damit nicht einschüchtern, das wusste man auch vorher schon. Man wollte versuchen, sie mittelfristig zu ermüden und zu zermürben, aber dazu muss die Serie erstmal ne Weile laufen. Wenn es so weitergeht wie vorgestern, wirds damit aber sicher nichts.