Ein neuer Ground
Zum ersten Mal seit dem 07.Januar 2005 war die Vorfreude auf ein Eishockey-Spiel nicht nur aus sportlicher Sicht sondern auch aus reinem Interesse an der Halle begründet.
Der erste neue Ground seit Hügelsheim führte mich am vergangenen Freitag in den Nordosten Stuttgarts, nach Bietigheim-Bissingen. Da ich mir die A8 schenken wollte, stieg ich ab Appenweier in den Zug. Dieser setzte mich 5 Gehminuten von der Eisarena Ellental am Haltepunkt Ellental ab. Nach einem kurzen Handshake mit Füchse-Goalgetter Martin Sekera sicherte ich mir eine überaus günstige Karte für ermäßigte 8,50 €. Pünktlich um 19:00 Uhr begann der Einlass und ich konnte mir neben 150 Füchse-Fans einen Platz im Gästeblock sichern. Nachdem ich mir aus dem durchschnittlichen kulinarischen Angebot (Steak, Boulette, Rotwurst u.a.) dann doch die Thüringer Rostbratwurst gewählt hatte, hoffte ich, an einem leckeren Stuttgarter Hofbräu laben zu können. Leider gabs nur Bitburger Pils, in leider viel zu kleinen 0,3l Bechern.
Die Vorfreude auf dieses Spiel nach 3 Wochen Berufsschule war riesen groß - jedenfalls vor diesen 3 Wochen. Die Füchse hatten zu diesem Zeitpunkt eine fast makellose Vorbereitung gespielt, im Pokal nach einem Sieg über Krefeld die 2. Runde erreicht. Wie schnell sich so etwas ändern kann, haben viele Füchse-Fans und auch ich in den 3 Wochen gemerkt. 4 Niederlagen aus 4 Spielen standen vor dem Bietigheim-Bissingen zu Buche.
Keine rosigen Aussichten - ich hatte mir fest eingeredet, auf ein spannendes Spiel zu hoffen, in dem sich die Füchse gut verkaufen würden. Bloß keinen Gedanken an einen Untergang verschwenden, wie ich ihn damals in Schwenningen (Februrar 2005, 3:9) erlebt hatte.
Und Tatsache - die Füchse verkauften sich mehr als gut. Keiner der Fans konnte verstehen, warum die ersten 4 Spiele verloren gegangen waren. Bietigheim präsentierte sich an diesem Abend in einem schwachen Zustand, nutzte die gnädig vom Schiedsrichter verhängten Strafen und machten aus wenigen Chancen 3 Tore. Beim 3. Tor, 40 Sekunden vor Ende des 2. Drittels sah der ansonsten gut aufgelegte Ronny Glaser unglücklich aus.
Im letzten Drittel spielten die Füchse phasenweise richtig gutes Power-Play, konnten gar eine 3 Minuten Überzahl nicht nutzten und scheiterten am ebenfalls gut eingestellten Chris Elliot auf Steelers-Seite. Am Ende konnte man mit der Füchse-Leistung zufrieden sein, musste aber um vergebene Punkte weinen.
Die Füchse-Fans zeigten an diesem Abend mal wieder, das auch 300 Hände und 20 talentierte Stimmen zum musizieren ausreichen. Auf Bietigheimer Seite kam so gut wie nichts. Die üblichen Gefühlsausbrüche bei Toren waren noch das lauteste, was man vernehmen konnte. Die Musik-Anlage in der Halle ist bis jetzt das schlimmste gewesen, was ich erlebt habe. Dann lieber wie in Hügelsheim gar keine Musik spielen.
Nach Spielende trabte ich zurück zum Bahnhof, dem ich länger als gewollt Aufenthaltszeit schenken durfte. Da die Regionalbahn aus Stuttgart kommend über 15 Minuten Verspätung hatte, verpasste ich in Karlsruhe meinen Anschlusszug nach Appenweier. Irgendwann kurz nach 1 stieg ich meinen fahrbaren Untersatz und war kurz vor 2 daheim im Schwarzwald.
Bietigheim-Bissingen - eine Halle die man mal gesehen haben kann, aber nicht unbedingt muss. Hier bieten sich Besuche nur an, wenn die Füchse spielen oder zu Weihnachten der Fernseher wegen schlechten Programms ausbleiben muss.