🇮🇹 Olympia-Qualifikation Mailand-Cortina d'Ampezzo 2026


Benjamin

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Die nächsten Olympischen Winterspiele finden zwar erst in der nächsten Saison statt - aber durch einen Beitrag neulich im Kombi-Forum bin ich daran erinnert worden, dass die Qualifikationsphase bereits begonnen hat. Und da die genaue Art und Weise, wie die Starterquoten bestimmt werden, wie üblich ein bisschen kompliziert ist, will ich sie - wie üblich - in einem Thread erläutern und auch gern auch zur Diskussion anregen. Ein paar Details sind ja in der Vergangenheit schon erwähnt worden; Anlass zum Jubeln gab es nicht unbedingt.

Quelle:
QUALIFICATION SYSTEM - XXV. OLYMPIC WINTER GAMES - MILANO CORTINA 2026

1. Wettkämpfe

Im Vergleich zu den letzten Olympischen Winterspielen gibt es hier zwei Änderungen. Die gute Nachricht ist, dass die Damen nun auch erstmals zwei Einzelwettkämpfe haben - einen von der Großschanze, einen von der Normalschanze. Die schlechte Nachricht ist, dass kein klassisches Teamspringen der Herren mehr stattfindet. Stattdessen wird ein Super-Team-Wettkampf ausgetragen. Warum sie den Damen dann nicht auch gleich ein Super-Team-Springen ins Programm geschrieben haben, ist mir unklar.
  • Einzelspringen der Herren von der Normalschanze
  • Einzelspringen der Herren von der Großschanze
  • Super-Team-Springen der Herren
  • Einzelspringen der Damen von der Normalschanze
  • Einzelspringen der Damen von der Großschanze
  • Mixed-Team-Springen
2. Teilnehmerbegrenzung

Bei den letzten Olympischen Spielen durften noch 65 Herren und 40 Damen anreisen. Diesmal sind gleich viele Damen wie Herren zugelassen, und zwar jeweils 50. Was für die Damen erfreulich ist, ist für die Herren recht bitter - und diese Begrenzung dürfte auch der Hauptgrund gewesen sein, warum man das klassische Teamspringen gestrichen hat. Jeweils ein Startplatz ist dabei für die Gastgebernation - also Italien - reserviert, sofern ein Athlet die dazu notwendigen Grundvoraussetzungen (siehe Abschnitt 3) erfüllt. Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren ist das sicher möglich.

Pro Land dürfen dabei maximal 4 Herren und 4 Damen nominiert werden. Jedes Land, das mindestens 2 Startplätze bei den Herren hat, darf ein Super-Team an den Start bringen. Jedes Land, das sowohl bei den Damen als auch bei den Herren mindestens 2 Startplätze hat, darf ein Mixed-Team an den Start bringen. Es gibt außerdem die Möglichkeit, dass auch ein Land mit nur einem Startplatz bei den Herren ein Super-Team oder Mixed-Team an den Start bringen kann, wenn ein geeigneter Nordischer Kombinierer zur Verfügung stünde. Ferner kann ein Nordischer Kombinierer auch bei einem Land mit zwei Herrenstartplätzen einen Skispringer in einem Teamwettkampf ersetzen, wenn dieser krank oder verletzt ist.

3. Grundvoraussetzungen für die Starter

Alle TeilnehmerInnen müssen vor dem 1. Januar 2011 geboren sein (das ist also die gleiche Altersbeschränkung wie beim Weltcup). Außerdem müssen sie irgendwann in ihrer Laufbahn mal einen Weltcup- oder SGP-Punkt geholt haben oder einen (I)COC-Punkt innerhalb des Qualifikationszeitraums, welcher vom 1. Juli 2024 bis zum 18. Januar 2026 geht.

4. Starterquotenberechnung

Zur Berechnung der Starterquoten wird die "Olympic Quota Allocation List" verwendet. Hierzu werden für jeden Springer und jede Springerin alle Weltcup-Punkte der Saison 2024/25 und alle Weltcup-Punkte, die in der Saison 2025/26 bis zum 18. Januar 2026 gesammelt werden, zusammen gezählt. Hinzu kommen die SGP-Punkte aus den Jahren 2025 und 2026

Man geht nun diese Liste SpringerIn für SpringerIn durch (anfangend beim Besten) und zählt die SpringerInnen für jede Nation, um Anzahl der maximal zu nominierenden SpringerInnen zu ermitteln. Die Verfahren bei den Damen und den Herren unterscheiden sich geringfügig.
  • Für die Damen gilt: Sobald ein Land die maximale Quote von 4 Springerinnen erreicht hat, werden alle weiteren Springerinnen dieses Landes ignoriert. Dieses Verfahren wird zunächst fortgesetzt, bis man insgesamt 48 Springerinnen durchgezählt hat (in der Regel dürfte man dann bereits deutlich jenseits des 48. Platzes liegen, da ja einige Springerinnen ignoriert wurden). Sollte es ausgerechnet beim letzten Quotenplatz Punktgleichheit zwischen Springerinnen aus verschiedenen Nationen geben, so fällt die Entscheidung in dieser Reihenfolge zunächst durch den Gesamtweltcupstand der aktuellen Saison, den Gesamtweltcupstand der vergangenen Saison, den ICOC-Stand der aktuellen und den ICOC-Stand der vergangenen Saison. Die letzten beiden Plätze gehen anschließend an solche Nationen, die bis zu diesem Zeitpunkt mindestens zwei Startplätze bei den Herren und genau einen bei den Damen haben, um diesen ein Mixed-Team zu ermöglichen. Sollten danach noch Plätze übrig sein, gehen sie an Nationen, die bis dahin noch keinen Startplatz haben. Sollten dann noch Plätze übrig sein, gehen sie an Nationen, die bis zu diesem Zeitpunkt 3 oder weniger Startplätze haben.
  • Für die Herren gilt: Sobald ein Land die maximale Quote von 4 Springern erreicht hat, werden alle weiteren Springer dieses Landes ignoriert. Dieses Verfahren wird zunächst fortgesetzt, bis man insgesamt 25 Springer durchgezählt hat. Länder, die zu diesem Zeitpunkt noch keine 4 Startplätze haben, können zunächst höchstens 3 Startplätze erhalten. Ab jetzt gilt also: Sobald ein Land die Quote von 3 Springern erreicht hat, werden alle weiteren Springer dieses Landes ignoriert. Dieses Verfahren wird zunächst fortgesetzt, bis man insgesamt 46 Springer durchgezählt hat. Sollte es ausgerechnet beim letzten Quotenplatz Punktgleichheit zwischen Springerinnen aus verschiedenen Nationen geben, so fällt die Entscheidung in dieser Reihenfolge zunächst durch den Gesamtweltcupstand der aktuellen Saison, den Gesamtweltcupstand der vergangenen Saison, den COC-Stand der aktuellen und den COC-Stand der vergangenen Saison. Die verbliebenen vier Plätze gehen an solche Länder, die zu diesem Zeitpunkt noch keinen oder nur einen Startplatz haben, um ihnen eine Teilnahme an den Teamwettkämpfen zu ermöglichen. Sollten dann noch Plätze übrig sein, gehen sie an Nationen, die bis zu diesem Zeitpunkt 3 oder weniger Startplätze haben.
Sollte die "Olympic Quota Allocation List" zuende sein, bevor alle Startplätze verteilt sind, wird auf den COC zurückgegriffen; auch hier werden dann wieder pro Athlet alle Punkte aus dem Qualifikationszeitraum addiert.

5. Der weitere Zeitplan

Am 19.01.2026 werden die vorläufigen Starterquoten veröffentlicht.
Bis zum 20.01.2026 müssen die Nationalen Verbände bekanntgeben, wie viele Startplätze sie tatsächlich nutzen.
Bis zum 22.01.2026 werden dann die ungenutzten Startplätze - wie in Abschnitt 4 beschrieben - weiter verteilt.
Bis zum 26.01.2026 müssen die Teilnehmer dann namentlich genannt werden.
Die Olympischen Winterspiele finden vom 06.02. bis zum 22.02.26 statt.
 

Benjamin

Zahlenfreund
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Folgende Punkte sind mir noch unklar; vielleicht weiß da jemand mehr:

Es steht nicht da, auf welchen Schanzen die beiden Teamwettkämpfe stattfinden. Beim Super-Team der Herren ist es eigentlich klar, dass sie das auf der Großschanze austragen - es gibt keinen Grund, hier auf die Normalschanze zu wechseln. Das Mixed-Team war beim letzten Mal auf der Normalschanze - logisch, die Damen hatten ja auf der Großschanze kein Einzel. Diesmal haben sie eins, also wäre es zumindest denkbar, das Mixed auch dort auszutragen.

Wird es eigentlich vor Ort eine Qualifikation geben? Üblicherweise nehmen ja 50 Herren, aber nur 40 Damen an einem Weltcup teil. Überträgt man das auf Olympia, dann müsste es bei den Damen eine Quali geben, bei den Herren aber nicht. Oder spart man sich das und bringt bei den Damen dann ausnahmsweise auch 50 Springerinnen an den Start? Oder macht man es gar umgekehrt und lässt nur 40 Herren am Wettkampf teilnehmen, damit man noch zusätzlich eine spannende Quali hat? Letzteres halte ich aber für die unwahrscheinlichste Lösung.
 

Dickbauch

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Tickets fürs Finale 230 Euro in Kategorie A, 120 Euro in Kategorie B. Stellt euch mal vor dann gibt's bei den Damen so ein K-Punkt-Springen wie in Oberstdorf gestern. Oder es wird disqualifiziert wie in Tschangdschiakou 🫠.

Einen Plan des umgebauten Stadiongeländes gibt's noch nicht? Habe keinen finden können.
 

gentleman

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Die Vorbereitungen für die Schanzen in Predazzo laufen wohl nicht optimal was man so liest... schätze am Ende werden sie's schon irgendwie hinkriegen, aber schon Schade dass man die Anlagen dort nach Olympia 2006 so vergammeln hat lassen:
 

Dickbauch

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Da bringst du was durcheinander, die Schanzen in Pragelato sind ganz woanders 😁.
Dürften aber näher an Mailand sein als Predazzo.
Innsbruck hat bis dahin doch immer noch kein Flutlicht. Also Bischofshofen? Garmisch? Planica? Lake Placid, die Rodler und Bobfahrer sind schon da?

Aber Pertile wird das schon wissen, der wohnt in Predazzo und schaut bestimmt oft genug vorbei.
 

Lila

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Die Vorbereitungen für die Schanzen in Predazzo laufen wohl nicht optimal was man so liest... schätze am Ende werden sie's schon irgendwie hinkriegen, aber schon Schade dass man die Anlagen dort nach Olympia 2006 so vergammeln hat lassen:
Olympia 2006 war in Pragelato, die Schanzen gibt es glaube ich gar nicht mehr. Die Schanzen in Predazzo waren vor einigen Jahren noch im Weltcup, 2013 war die WM dort. Das wundert mich schon, wenn dort so viel modernisiert werden muss.
 

Marti

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Zumindest fanden in Predazzo immer noch einigermaßen regelmäßig Wettkämpfe statt all die Jahre. Pragelato hat man ja nach Olympia wirklich einfach vergammeln lassen ohne das da je wieder was war.
 

Lila

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Da bringst du was durcheinander, die Schanzen in Pragelato sind ganz woanders 😁.
Dürften aber näher an Mailand sein als Predazzo.
Innsbruck hat bis dahin doch immer noch kein Flutlicht. Also Bischofshofen? Garmisch? Planica? Lake Placid, die Rodler und Bobfahrer sind schon da?
Geographisch würden Planica am meisten Sinn ergeben, da hätte man im Gegensatz zu z.B. Innsbruck und Bischofshofen auch Groß- und Normalschanze direkt nebeneinander.
 

gentleman

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Zumindest fanden in Predazzo immer noch einigermaßen regelmäßig Wettkämpfe statt all die Jahre. Pragelato hat man ja nach Olympia wirklich einfach vergammeln lassen ohne das da je wieder was war.
ich erinnere mich da an eine ARD- oder ZDF-Reportage wo sie die vergammelte Anlage zeigten und besuchten... weiß grade nicht mehr mit welchen Protagonisten das war, aber da wurden auch Leute von vor Ort interviewt glaub ich
 

Dickbauch

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Das war aus einer Doku mit dem Neureuther, "Spiel mit den Alpen", zu den Überbleibseln von Turin 2006.

Die Anlage in Predazzo hat ja durchaus Tradition, auch bei der NoKo. Auf den Fotos die man vom Bau findet sieht's so aus als würde man da den Hang und alles drumherum einmal umgraben.
 

gentleman

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Das war aus einer Doku mit dem Neureuther, "Spiel mit den Alpen", zu den Überbleibseln von Turin 2006.

Die Anlage in Predazzo hat ja durchaus Tradition, auch bei der NoKo. Auf den Fotos die man vom Bau findet sieht's so aus als würde man da den Hang und alles drumherum einmal umgraben.
danke ja ich erinnere mich jetzt, da gab's dann ja sogar den Anruf von Felix bei Alberto Tomba weil er einen Fan von ihm vor Ort traf! :D
 

Marti

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Zumindest fanden in Predazzo immer noch einigermaßen regelmäßig Wettkämpfe statt all die Jahre. Pragelato hat man ja nach Olympia wirklich einfach vergammeln lassen ohne das da je wieder was war.
Was natürlich auch daran lag, dass Val di Fiemme mit dem Langlauf immer noch vertreten war. Die Langlaufanlage in San Sicario wurde ja mit der Biathlonanlage nach den Spielen nicht mehr genutzt, wurde erst jetzt zur Universiade reaktiviert wieder. Daher war dort quasi nix mehr mit Wintersport, wàhrend man alles auf Predazzo mit Val di Fiemme gesetzt hat.
 

sj44

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Predazzo hatte sogar noch 2019 und 2020 Weltcup-Springen. Wenn man solche großflächigen Umbauten machen muss, dann eignen sich olympische Spiele gut dazu, weil wenigstens da Geld vorhanden ist. In Predazzo und dem Trentino steht man wenigstens zum nordischen Skisport und wird das alles dann auch nach Olympia weiterführen. Allerdings sind die Kostenexlosionen schon arg. Nun, sowas kommt immer wieder vor, aber es schaut so aus, als ob bei der ersten Schätzung nicht alle Informationen vorhanden waren.

Die Skisprung-Anlagen und die Bob- und Rodelbahn von 2006 wurden schon vor mehr als 10 Jahren dichtgemacht. Nachdem Olympia vorbei war, blieben die Kommunen auf den Erhaltungskosten großteils sitzen, die sie natürlich nicht stemmen konnten. Von weiter oben (Provinzen, Regionen oder gar dem Staat) wurde man im Stich gelassen. Schließlich war Olympia vorbei und es gab keine schönen Fotos mehr in den Medien. Daher haben die Kommunen dann einen Schlussstrich gezogen.

Was das Ausweichen anlangt: Innsbruck/Seefeld würden am nächsten liegen. Aber man würde die Langlaufbewerbe sicher in Val die Fiemme haben wollen. Würde erst recht die Kombinierer freuen. ;)
Na, gehen wir davon aus, dass es nicht soweit kommt. Das Theater mit der Bob- und Rodelbahn reicht schon.
 

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Meinst du nicht die in Pragelato? Wobei die auch schon vergammelt sind glaube ich
Olympia 2006 war in Pragelato, die Schanzen gibt es glaube ich gar nicht mehr.
Die Schanzen gibt es noch und machen derzeit während der Universiade derzeit optisch eigentlich einen guten Eindruck. Zumindest nicht komplett abgerissen oder heruntergekommen wie das Nordische Komplex oder die Bobbahn in San Sicario.

PISTA-PRAGELATO1.png
 
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