Olympische Momente
Als ich so durch die olympische Historie stöberte, kam mir die Idee, hier ab und an besondere Momente zu posten. Vielleicht hat ja der ein oder andere auch etwas Freude daran
.
Heute möchte ich an einen der erfolgreichsten Olympioniken aller Zeiten erinnern – den Finnen Matti Nykänen. Mit 4 olympischen Goldmedaillen, allein 3 davon im Jahre 1988 sowie einer Silbermedaille gehörte er in den 1980er Jahren zu den prägenden Gesichtern im Skisprungzirkus. Matti Nykänen sicherte sich 6 Weltmeistertitel und einen Titel bei Skiflug- Weltmeisterschaften, gewann 2x die Vierschanzentournee und errang 46 Weltcupsiege. Mit nur 27 Jahren beendete er seine erfolgreiche Karriere im Jahr 1991.
So erfolgreich Matti Nykänen in seinem Sport war, so tragisch und turbulent verlief sein Leben. Alkoholexzesse zogen sich bis zu seinem Tod, er versuchte sich als Popsänger und Stripper, heiratete 5x. Im Jahr 2004 wurden Matti Nykänen und seine damalige Frau wegen versuchten Totschlags angeklagt und zu 26 Monaten Haft verurteilt. 13 Monate saß er in Haft und kam anschließend auf Bewährung frei. 2010 wurde er nach einer Messerattacke auf seine Frau zu 16 Monaten Haft verurteilt.
Sein Leben wurde 2006 verfilmt. Am 4. Februar 2019 starb Matti Nykänen an einer Bauchspeicheldrüsen- und Lungenentzündung. Er wurde nur 55 Jahre alt.
Da sich morgen am Tage der Eröffnung der Olympischen Spiele sein 3. Todestag jährt, gehört Matti Nykänen der heutige Olympische Moment.
In diesem Video ist ein weiterer olympischer Held zu sehen und auch seine Geschichte wurde verfilmt. Eddie „the eagle“ Edwards. So unterschiedlich ihre sportlichen Erfolge auch sein mögen, beide prägten die Wettbewerbe in Calgary 1988.
Olympische Momente II
Heute feiert Carina Vogt ihren 30. Geburtstag. Ich denke, dennoch wird sie ganz gespannt vor dem Fernseher sitzen und das Springen der Damen in Zhangjiakou ansehen.
Wer darf sich wohl nach ihr und Maren Lundby in die Siegerliste eintragen?
Am 10. Februar 2014 gewann Carina Vogt etwas überraschend den ersten Olympischen Wettbewerb im Skispringen bei den Damen mit 1,2p Vorsprung auf Daniela Iraschko Stolz. Dritte wurde Coline Mattel.
Wer erinnert sich nicht an das gespannte Warten nach ihrem zweiten Sprung, als sie als letzte vom Bakken gegangen war? Dann ein wirklich ungläubiger Blick auf das Ergebnis und das Fallen in den Schnee, wo sie von ihren Teamkameradinnen gefeiert wurde.
Es war Carinas erster Sieg auf der großen Bühne. Im Januar 2015 folgte der 1. Weltcupsieg im japanischen Yamagata und kurz darauf der Gewinn der Weltmeisterschaft in Falun.
Als Einstimmung auf den Wettkampf der Damen gleich der heutige olympische Moment mit Carina Vogt:
Olympische Momente III
Favoriten waren sicher andere, als am 10. Februar 2002 in Salt Lake City die Entscheidung auf der Normalschanze begann.
Sven Hannawald, der mit dem Vierfacherfolg bei der VST angereist war oder Adam Malysz, der bereits 7 Erfolge im laufenden Weltcup gefeiert hatte und amtierender Weltmeister auf der Normalschanze war. Auch Janne Ahonen, Martin Schmitt, Matti Hautamaeki… zählten zum Favoritenkreis.
Und dann kam er, ein 20jähriger Schweizer, der auf einem Bauernhof in Unterwasser aufgewachsen war und mit dem silbergrauen Mantel seiner Delegation eher an Harry Potter erinnerte als an einen, der innerhalb von drei Tagen die Skisprungwelt verzaubern sollte. Natürlich rede ich von Simon Ammann, der sein Kunststück 2010 in Vancouver wiederholen sollte.
Im Anschluss an die Olympischen Spiele von Salt Lake City wurde Simi sogar in die großen Talkshows der USA bei David Letterman und Jay Leno eingeladen und verschaffte dem Skispringen so eine ungeahnte Aufmerksamkeit in den Staaten.
Auch heute wird Simon Ammann dabei sein. Es sind seine 7. Olympischen Spiele seit Nagano 1998. Mit seinen 4 Goldmedaillen ist er gemeinsam mit dem Skilangläufer Dario Cologna der erfolgreichste Schweizer Olympiateilnehmer aller Zeiten.
Nach all den Diskussionen der vergangenen Tage sollte ich mir wohl besser die Frage verkneifen, wer wohl heute am tiefsten in die Trickkiste greift und es Harry Potter… äh Simon Ammann gleichtut
?
Jedenfalls wünsche ich mir für heute ein spannendes und faires Springen!
Olympische Momente IV
Er war wohl der einsamste Mensch an jenem 22. Februar 1994 in der vollbesetzten Arena am Lysgårdsbakken in Lillehammer - Masahiko Harada.
Jin’ya Nishikata, Takanobu Okabe und Noriaki Kasai hatten das japanische Team mit großem Vorsprung auf die Siegerstraße gebracht und auch Harada, der 1993 Weltmeister auf der Normalschanze geworden war, hatte im ersten Durchgang mit 122m sein Teil dazu beigetragen. Und jetzt musste er nur noch einen halbwegs normalen Sprung zeigen. Doch leider sollte alles anders kommen.
Nicht das japanische Team, sondern die deutsche Mannschaft mit Hans- Jörg Jäkle, Christoph Duffner, Dieter Thoma und Jens Weißflog wurde Olympiasieger.
Doch glücklicherweise blieb dieser Sprung nicht das letzte Kapitel in der Karriere des Masahiko Harada. 1997 kehrte er mit 1x Gold und 2x Silber von den Weltmeisterschaften in Trondheim zurück.
1998 in Nagano/Hakuba schlug dann vor heimischer Kulisse die Stunde des japanischen Teams.
Zunächst schien sich die Geschichte zu wiederholen, als Masahiko Harada als 3. Springer seines Teams im 1. Durchgang nach nur 79,5m landete. Doch mit 137m im 2. Durchgang trug er wesentlich zum Gewinn der Goldmedaille bei. Japan mit Takanobu Okabe, Hiroya Saitō, Masahiko Harada und Kazuyoshi Funaki gelang endlich der Olympiasieg.
Mit Silber durch Kazuyoshi Funaki auf der Normalschanze sowie Gold durch Funaki und Bronze durch eben diesen Masahiko Harada und dem Sieg im Teamspringen war Japan das erfolgreichste Team. Auf der Normalschanze belegten alle vier japanischen Springer Top 10 Plätze.
Olympische Momente V
Er war der, der quasi nur einen Winter flog und der, der bis zu den heutigen polnischen Helden der polnische Skispringer schlechthin war. Wojciech Fortuna.
Wer einen solchen Namen trägt, kann doch nur von allen Göttern geliebt werden. Oder?
Alles schien angerichtet für einen japanischen Doppel- Olympiasieger, Yukio Kasaya. Mit drei Siegen bei der Vierschanzentournee 1971/72 musste Kasaya auf Anordnung des Verbandes vor Bischofshofen nach Hause zurückkehren, um sich auf seine Heimspiele vorzubereiten*. Und alles lief perfekt. Er gewann das Springen auf der Normalschanze mit deutlichem Vorsprung vor seinen Landsleuten Konno und Aochi.
* @Biathlon-Fan hätte sicher seine wahre Freude an der Wettkampfplanung von Olympioniken im Jahre 1972
Am 11. Februar 1972 schlug aber dann Fortunas große Stunde. Er wurde Olympiasieger auf der Großschanze bei den Spielen von Sapporo.
Fortuna, dessen Karriere nur vier Winter dauerte und dessen bester Rang bei einem Weltcupspringen jemals ein 10. Platz in Garmisch- Partenkirchen sein sollte, wurde im 1. Durchgang vom Wind auf für damalige Verhältnisse unglaubliche 111m getragen. Heute würde man solche Weiten wohl eher mit einem Normalschanzen- Springen verbinden. Im zweiten Durchgang sprang er auf 87,5m.
Aber Fortuna hieße nicht Fortuna, wenn er nicht noch einmal von der Glückgöttin geküsst worden wäre. Er verwies den Schweizer Walter Steiner mit 0,1 Punkten Vorsprung auf den 2. Rang. Der Dritte Rainer Schmidt aus der DDR hatte 0,6 Punkte, der Finne Tauno Käyhkö als wahrlich undankbarer Vierter 0,7 Punkte Rückstand.
Wer so viel Glück hat, vermehrt es, wenn er es teilt. Im Jahr 2015 verkaufte Wojciech Fortuna seine Goldmedaille zugunsten zweier verunglückter Skispringer, unter anderem Nicholas Fairall.
Olympische Momente VI
Heute möchte gar nicht soweit zurückschauen. Der heutige Olympische Moment wurde erst am vergangenen Sonntag geschrieben. Und eigentlich hätte ich mir nie vorstellen können, ihn zu schreiben.
Die Rede ist von Manuel Fettner, der im Alter von 36 Jahren so richtig aus dem Schatten der Widhölzls, Kochs, Loitzls, Koflers, Morgensterns, Schlierenzauers, Krafts, Hayböcks und wohl auch Hubers oder Hörls heraustreten konnte. Im aktuellen Skisprungzirkus ist er einer meiner Lieblingsspringer. Einer, der sich im Laufe der Zeit optisch immer wieder neu erfunden hat. Einer, dessen Spitznamen Fetti jedem Skisprungfan bekannt sein sollte.
Unzählige erfolgreiche Skispringer in diesem Jahrhundert hat Österreich allerdings hervorgebracht und so mag es schwer gewesen sein, sich trotz eines großen Talents mannschaftsintern durchzusetzen. Bereits mit 14 wurde er in der Saison 1999/2000 Zweiter der österreichischen Staatsmeisterschaften, ein Jahr später gewann er zwei COC-Springen in Innsbruck und Titisee- Neustadt. Bei den Junioren- Weltmeisterschaften 2002 gewann er jeweils Silber im Einzel und der Mannschaft.
Danach verlief seine Karriere mit unzähligen Aufs und Abs und Manuel Fettner wurde hauptsächlich im Continental-Cup eingesetzt. Bei der Universiade 2005 gelangen ihm Siege auf der Normal- und Großschanze. Auf der großen Bühne sah man ihn allerdings selten.
Erst im Jahr 2010/11 gelang ihm mit Rang 3 im Rahmen der VST in Oberstdorf ein erstes Ausrufezeichen. Uns allen wird wohl seine Teilnahme bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2013 in Erinnerung bleiben. Mit seiner akrobatischen Einlage rettete er dem österreichischen Team die Goldmedaille.
Allen bekannt, doch immer wieder gerne gesehen.
2016 wurde er in beiden Einzeln und im Team Österreichischer Staatsmeister, im Winter danach beendete er die Weltcup-Saison als Zehnter. Und dennoch blieb seine Karriere weiterhin eine Berg- und Talfahrt. Noch vor zwei Jahren beendete er die Saison vorzeitig.
Wir erinnern uns sicher alle noch an unseren Franzl, der „da Fettner“ mehr als einmal einen Rücktritt nahelegte.
Aber Fetti kam zurück - und wie...
Was mag eben dieser Franzl wohl am vergangenen Sonntag gedacht haben, als Fetti seinen größten Triumph feierte?
Und diese Erfolgsgeschichte muss noch nicht zu Ende geschrieben sein, wie die Trainings bislang zeigten. Aber hej… in diesem Fall würde ich gerne sogar eine Fortsetzung schreiben - nur für Franzl
Olympische Momente VII
Einige andere Nationen durften in der Historie von Olympischen Spielen ihre Olympischen Momente erleben. Bislang habe ich mich in meinen Olympischen Momenten ja eher mit den erfolgreichsten Athleten oder Nationen beschäftigt – und nein, ich habe Slowenien und Norwegen nicht vergessen. Aber Olympia ist ja noch nicht vorbei.
Skispringen ist so viel mehr und was wären die Bewerbe ohne die Zografskis, die Ipcioglus, die Boyd-Clowes, die Bickners, die Muminovs und wie sie heute alle heißen. Ein Eddie Edwards hat viele inspiriert, einen Boy van Baarle aus den Niederlanden Anfang der 2000er habe ich selbst mal springen sehen oder Anfang der 1980er sprang Bernat Solà für Spanien. Athleten, für die eine Olympiateilnahme oftmals ihr persönlicher Höhepunkt ist.
Daher gilt der heutige Olympische Moment den Athleten und Nationen, die im Kampf der großen Nationen oftmals übersehen werden.
Seit vergangenem Montag, jenem ominnösen Mixed-Bewerb, darf auch
Kanada auf der elitären Liste der Nationen geführt werden, die eine oder mehr Medaillen bei Olympischen Spielen gewann. Alexandria Loutitt, Matthew Soukop, Abigail Strate und Mackenzie Boyd Clowes schafften das Unmögliche in einem denkwürdigen Wettbewerb. Doch dies soll ihre Leistung auf gar keinen Fall schmälern. Man muss die sich bietende Chance auch erst mal nutzen können.
Quelle: Berkutschi
USA:
Anders Haugen, den bislang einzigen Medaillengewinner aus den USA, der seine Bronzemedaille von Chamonix 1924 erst mit 50 Jahren Verspätung erhielt, habe ich in meiner Einleitung bereits erwähnt.
Frankreich:
In der ersten Entscheidung bei den Damen 2014 gelang es Coline Mattel die Franzosen auf die Siegerliste zu bringen. In den Anfangsjahren des Skisprung-Weltcups der Damen prägte Mattel die Entwicklung mit und gewann schließlich Bronze in Sotschi, beendete aber mit 22 Jahren ihre Karriere. Mit Gewinn der Medaille blieben die Erfolge aus.
Schweden:
Sven Ivan Eriksson war in der Nordischen Kombination und im Skispringen unterwegs und durchaus erfolgreich. Wikipedia schreibt dazu:
Seine Heimatgemeinde Selånger war von diesem Erfolg so angetan, dass sie ihm erlaubte, den Ortsnamen Selånger als seinen Nachnamen anzunehmen, um sich von den anderen vielen „Erikssons“ in dieser Gegend besser zu unterscheiden.
In den Siegerlisten wird er daher als Sven Ivan Selånger geführt. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen gewann er Silber von der Normalschanze, 1938 wurde er Schwedischer Meister im Slalom, ehe er 1939 als erster Nicht- Norweger am Holmenkollen siegt.
Die Geschichte von Karl Johan Holmström mit dem Gewinn einer Bronzemedaille 1952 in Oslo mutet dagegen extrem normal an.
Tschechoslowakei:
Jiří Raška ist mit 1x Gold und 1x Silber 1968 in Grenoble der erfolgreichste Skispringer seines Landes bei Olympia. Auch wenn der Name seiner Trainingsgruppe Remza Boys vielleicht eher an eine frühere Boygroup erinnert. Im Übrigen ist er auch der Großvater von Jan Mazoch. Einige erinnern sich sicher noch an seinen schweren Sturz 2007 in Zakopane.
Burkert (Bronze 1928), Ploc (Bronze 1984 + Silber 1988), Malek (Bronze 1988) und das Team (Jež, Goder, Sakala, Parma Bronze 1992) steuerten die weiteren Medaillen bei.
Sowjetunion/Russland:
Im Jahr 1968 reiste der Sechszehnt- Platzierte der Russischen Meisterschaften, aber Gewinner der Ausscheidung nach Grenoble und gewann Gold. Wladimir Beloussow, geboren im Bezirk Leningrad.
Es war bis vergangenen Montag die einzige (sowjet-)russische Medaille bei Olympia. Irma Makhinia, Daniil Sadreev, Irina Avvakumova und Evgenij Klimov durften sich mit Silber für ihre überzeugenden Leistungen bei den Bewerben krönen.
Quelle: Berkutschi
Ob wir vielleicht heute eine Überraschung erleben werden?
Ich wünsche uns allen heute jedenfalls ein spannendes und faires Springen!
Olympische Momente VIII
Als hätte ich den norwegischen Sieg gestern erahnt
, so hatte ich mir den Olympischen Rückblick der Norweger tatsächlich für heute aufgehoben.
Um die Erfolge der norwegischen Skispringer bei Olympischen Spielen in Gänze zu würdigen, muss man schon sehr weit zurückgehen. Bei den ersten 6 Veranstaltungen auf der Normalschanze gab es 6 norwegische Siege, 5 Silbermedaillen und 3 Bronzemedaillen.
Birger Ruud war der erfolgreichste Skispringer der damaligen Zeit. Er siegte bei Weltmeisterschaften und wurde 1932 und 1936 Olympiasieger. Als Norwegen im zweiten Weltkrieg von den Deutschen besetzt war, verweigerte er die Teilnahme an Wettkämpfen und wurde 1943 inhaftiert. Im Jahre 1948 gelang ihm mit dem Gewinn der Silbermedaille die erfolgreiche Rückkehr zu Olympischen Spielen.
Quelle: wikipedia
Erst 1952 konnte sich mit dem Finnen Antti Hyvärinen ein Nicht-Norweger in die Listen eintragen. Danach war die Siegesserie wie abgerissen. Es sollte bis ins Jahr 1994/Espen Bredesen und dann bis 2006/Lars Bystøl dauern, ehe es erneut norwegische Olympiasieger auf der Normalschanze gab. Skispringen war internationaler geworden.
Seit 1964 werden Entscheidungen auf der Großschanze ausgetragen. Der erste Sieger war… ein Norweger. Aber tatsächlich ist Marius Lindvik erst der zweite Springer aus Norwegen, der bei Olympischen Wettbewerben eine Goldmedaille holen konnte. 58 lange Jahre liegen dazwischen und man kann daher mit Fug und Recht behaupten, dass das Mutterland des Skispringens „auch endlich einmal wieder an der Reihe“ war.
Quelle: fis-ski
Ich möchte heute noch an einen erinnern, dessen Lebensgeschichte abseits der Schanze doch sehr derer von Matti Nykänen ähnelt. Lars Bystøl. Privat las man von Alkoholexzessen und Cannabis- Konsum. Als er 2003 im Vollrausch ins Osloer Hafenbecken stürzte oder 2007 betrunken in eine Schlägerei verwickelt war, bestimmte er die Schlagzeilen. Immer wieder kehrte er aber ins sportliche Rampenlicht zurück.
Sein Winter war der Olympiawinter 2006. Der erste Weltcup-Sieg in Innsbruck und Weltmeister mit dem Team bei der Skiflug-WM. In Turin gewann er neben dem Springen auf der Normalschanze noch Bronze von der Großschanze und mit dem Team. Im September 2009 erklärte er seinen Rücktritt vom Leistungssport.
Sportlich sollte er uns aber so in Erinnerung bleiben:
Quelle: eurosport
Olympische Momente IX
Die slowenische Mannschaft um Doppel- Olympiasiegerin Urša Bogataj und den bis dahin erfolgreichsten ältesten Prevc- Bruder Peter (er gewann 2014 in Sotschi Silber von der Normalschanze und Bronze von der Großschanze) erlebte bei den Springen von Zhangjiakou einen olympischen Moment nach dem anderen. Zuvor waren die beiden Medaillen von Pero neben einer Bronzemedaille im Team 2002 in Salt Lake City (Fras, Peterka, Kranjec, Žonta) die einzigen Podestplatzierungen für das noch junge Land.
Quelle: berkutschi.com
Wobei, zählt man die Medaillen der jugoslawischen Springer hinzu, so kann man doch auf eine kleine Historie zurückblicken. Schließlich stammen sie alle aus dem heutigen Slowenien. Matjaž Debelak gewann 1988 in Calgary eine Bronzemedaille von der Großschanze und eine im erstmals ausgetragenen Teamwettbewerb. Zwei seiner Teamkollegen sind heute noch im internationalen Skisprungzirkus unterwegs - Matjaž Zupan und Miran Tepeš. Der Vierte im Team, Startspringer Primož Ulaga erlebte 1984 seine wohl schwärzesten Momente als Sportler. Bei den Heimspielen von Sarajevo sollte er die Medaillen erringen und belegte – dem Druck nicht gewachsen, nur die Plätze 57 von der Normalschanze (die Plätze 56 und 58 gingen an zwei spanische Athleten) und 13 von der Großschanze. Die Zuschauer pfiffen ihn gnadenlos aus. Heute ist Ulaga als Verbandspräsident tätig.
Zum Abschluss der Bewerbe von Peking/Zhangjiakou belegen die Slowenen Rang 1 in der Gesamtwertung. Auch wenn es knapp nicht zu Gold im Herren-Team gereicht hat, so kann man doch durchaus von sehr erfolgreichen Spielen sprechen. Es ist noch einiges von diesem Team in der Zukunft zu erwarten.
Olympische Momente – einen hätte ich noch zum Abschluss der Wettbewerbe
Norwegen, Finnland, Deutschland, Österreich, Polen und Ammann äh die Schweiz führen den ewigen Medaillenspiegel an. Japan mit Ryōyū Kobayashi kann weitere Medaillen sammeln und auch Slowenien schickt sich im Moment an, mit einer goldenen Generation die Lücke etwas zu schließen.
Ich habe mit meinen Olympischen Momenten versucht, aus jedem dieser Länder einen olympischen Moment zu finden und euch näherzubringen. Natürlich ist das subjektiv. Und vielleicht findet der ein oder andere noch seinen anderen persönlichen Moment.
Sei es 2006, als Thomas Morgenstern um 0,1 Punkte vor Andreas Kofler gewann…
… oder der ebenso enge Teamwettkampf 2002 in Salt Lake City, wo Finnland mit 0,1 Punkten Rückstand auf Deutschland das Nachsehen hatte.
Oder war es doch der Olympiasieger der Herzen von 2006, Michael Neumayer, der zwar die größte Gesamtweite hatte, aber auf Grund der Haltungsnoten um 6 Punkte Gold verpasste und am Ende doch nur Achter wurde. Es war auch der Wettbewerb, wo Michael Uhrmann um 0,5 Punkte Bronze verpasste und Vierter wurde.
Oder ist es die Erinnerung an Kamil Stoch, der seinen beiden Goldmedaillen von Sotschi 2014 noch eine Goldene und eine Bronzene in PyeongChang 2018 hinzufügte.
Vielleicht reden wir in 4 Jahren von jenem höchst spannenden und tollen Springen auf der Großschanze der Herren bei diesen Spielen, oder doch noch von der unglücklich verlaufenden Premiere im Team- Mixed?
Die Impressionen aus Innsbruck 1964 zeugen von einer anderen Zeit. Da wo man sich um Anzüge und eventuelle Disqualifikationen keine Gedanken machte, weil ein Wollpulli, eine Stoffhose und ein paar Strickhandschuhe genügten und so mancher den Telemark besser beherrschte als die heutigen Helden…
Vom 6. – 20. Februar 2026 finden die nächsten Olympischen Winterspiele in Mailand/Cortina d’Ampezzo statt. Die Skisprungwettbewerbe werden im Val di Fiemme ausgetragen. Sognando insieme (zusammen träumen) lautet das Motto für die XXV. Olympischen Winterspiele. Und wer weiß, welche Momente, an die wir uns zukünftig erinnern werden, dort geschrieben werden…