Raus um den Gesamtsieg sind nahezu alle außer den Österreichern. Ich hatte das ja im Laufe des Threads schon mal geschrieben: Es ist 18 Jahre her, dass zuletzt ein Springer die Tournee gewonnen hat, der nicht in Oberstdorf auf dem Podest stand. Das war Anders Jacobsen in der Saison 2006/07. Und das hat eben auch seine Gründe. Ein Rückstand von 13,8 Punkten - das ist der Rückstand des Vierplatzierten Pius Paschke - hört sich aufholbar an, gerade, wenn noch sechs Sprünge anstehen. Aber er ist eben nur aufholbar, wenn man eigentlich in mindestens genau so guter Form ist wie die Leute, die vor einem liegen, und die Punkte nur durch einen ärgerlichen Fehler oder durch Windpech verloren hat. Das ist hier aber nicht der Fall. Der Rückstand ist dadurch entstanden, dass Pius Paschke hier einfach die entscheidenden Meter gegenüber Jan Hörl und Stefan Kraft gefehlt haben. Und deswegen ist es einfach viel wahrscheinlicher, dass der Rückstand in Garmisch und erst recht in Innsbruck noch anwächst - vor allem, weil Oberstdorf tendenziell die Schanze ist, die den deustchen Springern am meisten liegt. Unter normalen Umständen, heißt das - natürlich ist es immer möglich, dass der Wind das Feld ein bisschen durcheinander wirbelt. Aber so sehr, dass es gleich alle drei Österreicher nach hinten spült? Dass ist dann doch unwahrscheinlich - und so würde man ja die Tournee auch nicht gewinnen wollen.
Damit ich nicht missverstanden werde: Pius Paschke hat hier aus meiner Sicht eine sehr starke Leistung gezeigt. Der Dämpfer in Engelberg war schon heftig, und dass die ersten beiden Trainingssprünge in Oberstdorf ziemlich daneben gegangen sind, macht einen ja dann auch nicht sicherer. Sich da dann wieder herauszukämpfen und im Wettkampf Sprünge zu zeigen, die fast wieder an die Topsprünge aus der ersten Periode heranreichen - das war schon sehr gut.
Nur eben immer noch nicht gut genug, um eine echte Chance auf den Titel zu haben - denn die Österreicher waren eben das entscheidende Quäntchen besser.
Über die anderen Deutschen möchte ich eigentlich am liebsten gar nichts schreiben. Karl Geiger hat noch eine ganz gute Leistung gebracht, speziell im zweiten Durchgang. Allerdings ist das, was er gezeigt hat, dann auch schon fast das Maximum, was im Moment geht. Die Lücke zwischen ihm und den Top 6 war schon ziemlich groß, d.h. wenn er im ersten Durchgang ähnlich gut gesprungen wäre wie im zweiten, dann hätte ihn das auch nur noch einen Platz nach vorn gebracht.
Andreas Wellinger auf Platz 20 ist dagegen schon eine Enttäuschung, das ist sein zweitschlechtestes Ergebnis in dieser Saison. Philipp Raimund und Stephan Leyhe auf den Plätzen 40 und 48 haben das Finale noch nicht mal knapp verpasst. Was soll man dazu sagen?