🇯🇵 Team Japan


Hakuba

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Die Geschichte der Nordischen Kombination in Japan reicht wohl etwa 100 Jahre zurück. An den Olympischen Spielen von Sankt Moritz im Jahr 1928 nahm erstmals ein Japaner teil. Takefushi Sakata beendete allerdings den Wettkampf nicht. Bei den folgenden Spielen in Lake Placid waren dann drei Japaner am Start, der beste von ihnen war Tsubokawa Takemitsu, der den 15. Platz belegte. Auch danach nahm Japan weiterhin teil, aber erst Ende der 80er Jahre investierte man verstärkt in diese Sportart, was dann auch ab den frühen 90er Jahren bedeutende Erfolge erbrachte – es war das Goldene Zeitalter der japanischen Noko.

Neben Bjarte Engen Vik wurde Ogiwara Kenji der dominierende Athlet. Er gewann zweimal Einzelgold bei Weltmeisterschaften, holte dreimal den GWC und errang 19 WC-Siege. Im Team mit Mikata Reiichi und Kôno Takanori in Albertville 1992 sowie mit Kôno und Abe Masashi 1994 in Lillehammer errang er jeweils olympisches Teamgold.

Der zweite, der herausragt, ist Watabe Akito. Sein Debüt im Weltcup gab er im März 2006. Er hat genauso viele WC-Siege errungen wie Ogiwara. Dazu kommen u. a. zweimal Einzelsilber bei Olympischen Spielen und einmal Team-Gold bei der WM 2009 sowie ein GWC-Sieg in der Saison 2017/18.

Bei den Damen war Japan von Anfang an erfolgreich mit dabei. Die erste Siegerin bei einer JWM war Miyazaki Ayane. Nakamura Anju belegte den 3. Gesamtplatz in der ersten WC-Saison 2020/21 und Kasai Haruka wurde bei der WM dieses Jahres Dritte.


Kenji.GIF Akito.GIF Haruka.GIF

Ogiwara Kenji, Watabe Akito und Kasai Haruka

Geschwisterpaare scheinen ein Markenzeichen der Kombi in Japan zu sein. Es gab die Zwillingsbrüder Ogiwara Kenji und Tsugiharu. Derzeit sind vier Paare aktiv – die Brüder Watabe Akito und Yoshito sowie Yamamoto Ryôta und Yûya, die Kasai-Zwillinge Haruka und Yûna sowie das „Mixed“-Zwillingspaar Azegami Sana und Shôgo.

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Der Kader für die Saison 2023/24

Damen

S: Kasai Haruka, Kasai Yûna
A: Nakamura Anju, Azegami Sana
B: Ikeda Hazuki, Miyazaki Ayane, Fujiwara Yuzuka, Yamazaki Jui, Kikuchi Rosa

Herren

A: Yamamoto Ryôta, Watabe Akito, Watabe Yoshito
B: Yachi Sora, Yamamoto Yûya, Kimura Kôdai, Azegami Shôgo, Narita Atsushi, Yamazaki Kyôtarô, Mori Kaisei, Yamakawa Reo

Head Coach ist Kubo Takahiro.


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Der Verband hat die erste Nominierung für die neue Saison vorgenommen. An den GPs in Oberwiesenthal, Oberstdorf und Villach wird Nakamura Anju teilnehmen.
 
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Hakuba

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Nachdem Yamamoto Ryôta am vergangenen Wochenende bereits in Myôkô das traditionelle Sommerspringen gewonnen hatte, war er auch heute bei den Spezialisten erfolgreich! (y)
Bei dem aus nur einem DG bestehenden Trial-Wettkampf auf der HS 131 in Hakuba hatte er mit 126 Metern den weitesten Sprung und am Ende fast 9 Punkte Vorsprung vor dem Zweiten, Kobayashi Junshirô. (Kobayashi Ryô und Nakamura Naoki waren nicht dabei.)

Die Watabe-Brüder und Yachi Sora belegten die Plätze 11, 12 und 13.
 

johnny

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Kurz davor haben die Watabe-Brüder an einem Worldloppet-Skimarathon (Halbmarathon-Distanz 21 km) in Neuseeland teilgenommen und je den 1. und 3. Platz belegt :)

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Hakuba

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Auch heute beim normalen Sommerspringen in Hakuba (zwei DG, HS 131) haben die Kombis wieder mitgemischt.

3. Yamamoto Ryôta
10. Watabe Yoshito
13. Watabe Akito
15. Yamamoto Yûya
18. Yachi Sora

In zwei Wochen haben sie dann am selben Ort ihren eigenen Trial-Wettkampf.
 

Hakuba

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Vom 30. September bis 23. Oktober absolviert das A-Team der Herren, die Watabe-Brüder, die Yamamoto-Brüder sowie Yachi und Kimura, einen Trainingsaufenthalt in Europa. Sie kommen zum allgemeinen sowie zum Sprung- und Langlauftraining nach Oberhof, Ramsau und Planica.
 

Hakuba

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Ergebnisse der Trials von heute in Hakuba

Damen
1. Kasai Haruka
2. Kasai Yûna
3. Ikeda Hazuki

Herren (A)
1. Yamamoto Ryôta
2. Watabe Yoshito
3. Nakazawa Takuya
4. Shimizu Aguri
5. Yamamoto Yûya
6. Azegami Shôgo
7. Watabe Akito
 

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Und das Damenteam für Lillehammer und Ramsau:

Azegami Sana
Kasai Haruka
Kasai Yûna
Nakamura Anju
 

Hakuba

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Das Team für die JWM in Planica und danach noch für den COC in Eisenerz:

KAINUMA Fumito (19)
MORI Kaisei (18)
NARITA Atsushi (18)
YAMAZAKI Kyôtarô (18)


FUJIWARA Yuzuka (15)
IKEDA Hazuki (18)
KAINUMA Yuzuki (16)
YAMAZAKI Jui (16)
 

Hakuba

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Nun steht auch der japanische Kader für die kommende Saison fest.
In der höchsten Stufe (S) gibt es keinen Herrn, aber eine Dame.

Herren

A: Yamamoto Ryôta, Watabe Akito, Watabe Yoshito, Yachi Sora
B: Nakazawa Takuya, Narita Atsushi, Azegami Shôgo, Yamazaki Kyôtarô, Mori Kaisei, KainFumito, Shinshô Ren, Kubota Kôtarô

Damen

S: Kasai Haruka
A: Kasai Yûna, Nakamura Anju, Azegami Sana
B: Ikeda Hazuki, Kainuma Yuzuki, Yamazaki Jui, Fujiwara Yuzuka, Kikuchi Rosa, Shinshô Rin

 
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Nach dem tollen Sieg von Yûna gestern hat man in Japan, wo man Zahlen und Statistiken sehr gern mag, sofort festgestellt, dass es sich um das erste WM-Einzelgold in der Kombi seit 28 Jahren handelt. Damals, 1997, gewann der "King of Ski", Ogiwara Kenji hier am gleichen Ort, in Trondheim, Gold.

Damals und gestern (Foto: AP):

202502280000313-w1300_24.jpg yuna.GIF


Und hier die ganze Truppe (Foto: Reuters)

202502280000313-w1300_21.jpg

Hier gibts die gesamte Fotostrecke:
 
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Hakuba

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Es ist sehr bedauerlich und traurig für die vier Japaner, die so gut gekämpft haben, was da gestern bei der Mixed Team-Entscheidung geschehen ist, und unter dem Strich ist es auch doppelt unwürdig.

Erst wird Ryôta von seinem Konkurrenten, dem die Felle davonschwammen, dermaßen abgedrängt und dann wird dessen unfaires Verhalten von einem Gremium gebilligt, das in einer fragwürdigen und nicht dem Regularium entsprechenden Prozedur ausgerechnet die Oberen des gegnerischen Teams bei der Entscheidungsfindung ihre Version vorbringen lässt.

Der Sportart dürfte das auch nicht gerade gutgetan haben.

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Es treffen zwei verschiedene Herangehensweisen aufeinander.

Lamparter hatte alles genauso geplant: „Ich habe das schon bewusst gemacht. In der Formel 1 sticht auch jemand in die Innenkurve und bremst jemanden aus. ... Ich weiß, dass er (Yamamoto, Anm.) einer der Schnellsten auf der Zielgerade ist. Deswegen habe ich mir einen anderen Plan überlegt und der ist aufgegangen.“ (Kronenzeitung)

Akito wurde von ausländischen Medienvertretern gefragt, ob das Urteil richtig sei. Er: „Über das Urteil kann ich nichts sagen. Ich kann verstehen, dass jeder gewinnen will. So etwas kann in einem Rennen passieren.“ (nikkansports)

Akito hat übrigens auch gesagt, dass sie während der langen Wartezeit gefroren haben und Hunger hatten. Kein Wunder, sie standen ja auch im Kalten, während die anderen in einem geheizten Raum waren.

Leider kann man nicht sagen: „Neues Spiel, neues Glück.“ Die tolle Medaillenchance, die sich Akito und Ryôta erarbeitet hatten, ist weg.
 

johnny

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Akito ist ein grosser Champion und das wird von allen anerkannt. Graabak, für mich einer der cleversten Athleten im Feld, weiss das auch zu schätzen:

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Hakuba

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Was mich schon ein bisschen nervt ist, dass Lamparter richtig stolz auf sich ist.
Sehe ich auch so. Das hat was unangenehm Überhebliches. Vielleicht hat er das Bedürfnis, den großen Macker zu spielen, der clever und formel 1-mäßig vorgeht.
Außerdem ist er auch wohl nicht bei der Wahrheit, wenn er behauptet, Yamamoto hinter sich nicht bemerkt zu haben. Gerade, weil er direkt hinter ihm war, hat er das enge Spurwechselmanöver ja durchgeführt.

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Hier ist noch ein kurzer Kommentar von Ryôta:
"Bei der Berührung mit dem österreichischen Läufer direkt vor dem Ziel habe ich einen leichten Schreck bekommen, aber so etwas gehört zu einem Rennen. Ich bin sehr froh, dass ich bis zum Ende mitkämpfen konnte."

Diese Größe muss man haben.

 
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Im Sportmagazin Sportiva gibt es einen längeren Artikel über Kasai Yûna und Haruka. Es wird ihr Werdegang beschrieben, aber natürlich geht es im Wesentlichen um die WM und die Aussichten.

Ich greife hier Aussagen der beiden heraus.

Haruka:

„Wir sind eine Randsportart, deshalb hoffe ich, dass unsere Podestplätze in Japan die Aufmerksamkeit erhöhen können. Wenn die Tatsache, dass wir neben Norwegen, Deutschland und Österreich (die bei internationalen Wettkämpfen die oberen Plätze belegen) auf das Podium steigen konnten, noch mehr Länder motiviert, wäre das meiner Meinung nach ein guter Appell an das IOC.
Das Ziel wird es werden, dass auch bei der NK der Frauen mehr Länder an Stärke gewinnen und sich auf den Siegerpodesten abwechseln.“

Haruka über das Mixed:

„Diesmal war es auch für die Zuschauer interessant und auch uns hat der Wettkampf Spaß gemacht. Dass der Wettkampf nicht olympisch ist, liegt, so meine ich, daran, dass die stärksten Nationen feststehen. Diesmal wusste man bis zum Schluss nicht, wer gewinnt. Deshalb könnte es aus meiner Sicht im Hinblick auf die Anerkennung für Olympia ein guter Wettkampf gewesen sein.“

Haruka über den Gundersen:

„Wenn ich eine bessere Position herausgesprungen hätte, wäre es wohl anders verlaufen. Aber beim Laufen hatte ich in dieser Saison einige gute Wettkämpfe und mir ist immer klarer geworden, wo meine Schwachpunkte liegen und welches Training ich machen sollte.
Ich bin gespannt darauf, welche Performance ich in der kommenden Saison und in zwei Jahren bei der WM bringen kann, somit war dieses Rennen ein Anreiz für mich.“

Yûna:

„Ich habe den Massenstart gewonnen, aber persönlich habe ich eher das Gefühl, gesiegt zu haben, wenn ich im Gundersen als erste die Ziellinie überquere... Dafür ist der Sprung sehr wichtig.“

„Die Norwegerinnen sind so stark, dass sie bis zum Schluss ihr Lauftempo halten können. Ich glaube, wenn ich mir nicht die Kraft aneignen kann, so wie sie auch allein zu laufen und mich selbst zu ziehen, dann wird es mit einer Goldmedaille schwer.“

Wie behalten sie ihre Motivation angesichts dessen, dass sie bei den OS nicht dabei sind?

Haruka: „Ich freue mich sehr darüber, dass Yûna und ich mit einer Medaille heimkehren, aber das Mixed erfüllt mich wirklich mit Bitterkeit. Dennoch waren Akito und Ryôta so freundlich und haben gesagt: ‚Wir haben zwar keine Medaille, aber das Rennen hat Spaß gemacht‘.
Wir sind immer besser geworden und wollen weiter Schritt für Schritt zulegen und uns bemühen, um bei der kommenden WM in allen Disziplinen eine Medaille zu holen.“

Yûna: „Der Schock, dass wir nicht olympisch wurden, obwohl uns das immerzu anders gesagt worden war, war sehr groß und ich habe sogar gedacht: 'Worauf soll ich denn nun hinarbeiten?‘. Dennoch würde ich mich freuen, wenn die Leute wenigstens ein bisschen verstehen, welche Bedeutung es für uns hat weiterzumachen.
Ich habe noch viele Chancen. Ich wäre froh, dass die Sportart olympisch wird, solange ich noch dabei sein kann, aber so oder so, ich werde alles dafür geben, dass auch für künftige Sportlerinnen Olympia irgendwann Wirklichkeit wird.“


 
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Hakuba

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Haruka hat sich mit dem 3. Platz gestern in Oslo und dem 3. Gesamtplatz Plazierungen erkämpft, mit denen sie selbst sehr zufrieden ist. Den 3. Gesamtplatz bezeichnet sie als Schritt zu ihrem Ziel, den GWC zu gewinnen.

Haruka.GIF

Foto Jiji

Akito hat in Oslo als fünfter Japaner und zweiter japanischer Kombinierer nach Ogiwara Kenji 1995 die Holmenkollen-Medaille erhalten.

Akito.GIF

Foto: er selbst auf X

Glückwunsch den beiden! 🎉
 

Hakuba

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Akito ist heute wieder in Japan angekommen und hat auf Journalistenfragen geantwortet.

Trotz der diesjährigen Resultate ist er nicht unzufrieden, weil er zum Ende hin wieder bessere Ergebnisse erreicht hat.
Der Start in die Saison war der schlimmste für ihn überhaupt, er hatte mit einer sich verschlechternden Pleuritis zu kämpfen, die einen Formaufbau verlangsamt und verhindert hat, dass er zur WM in guter Form ist.

Besonders freut er sich über die erhaltene Holmenkollen-Medaille. "Sie ist etwas, das eine ganz andere Bedeutung hat als die Medaillen und Trophäen, die ich zuvor erreicht habe. Das war für mich ein so bewegender Moment, von dem ich sagen kann, dass er mir die größte Freude in meinem Wettkampfleben beschert hat. Es ist etwas ganz anderes, weil nicht ein Wettkampfergebnis, sondern meine Sportkarriere als solche gewürdigt wird."

Für Olympia hat er ein hohes Ziel: "Ich wünsche mir, dass ich in einem Rennen, das allen Zuschauern unwillkürlich den Atem nimmt, selbst ein Rennen laufen kann, das mich zu einer Jubelpose bringt. Das ist meine Vision von den Spielen."

 
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