Sapporo gilt als die Wiege des japanischen Skispringens. Dieser Sport war, wie auch der Bereich der Alpinistik, von Beginn an mit dem deutschsprachigen Raum sowie Norwegen verbunden.
Es war ein österreichischer Major, der 1909 in einer Kaserne in Zentraljapan Soldaten das Skilaufen lehrte, das sich dann als Freizeitvergnügen für alle schnell in der schneereichen und bergigen Umgegend verbreitete. In Sapporo war der Initiator – ebenfalls 1909 - ein Deutschlehrer aus der Schweiz, der an die Universität berufen worden war und norwegische Skier als Geschenk mitbrachte. Der 1912 an der Uni gegründete Skiclub erhielt den deutschen Namen „Hokkaido Universität Schi Verein“, dessen ab 1921 herausgegebene Publikation hieß „Alpen Zeitung“.
Ein von einem Norwegenaufenthalt heimgekehrter Professor brachte neue Impulse für das Laufen mit und setzte sich für den Bau einer Sprunganlage ein. Die erste permanente Schanze in Sapporo (1922) trug den Namen „Silberschanze“, die nach Studien über u. a. den Feldberghügel, die Schanze in Davos und den Livbakken in Hønefoss errichtet wurde und deren Konstruktionszeichnung in deutscher Sprache beschriftet war.
In japanische Silbenzeichen transkribierte deutsche Wörter sind nach wie vor Bestandteil der Terminologie der Alpinistik und des Skisports.
Beim Skispringen geht es auf der SHANTSE die SHUPÛRU (Anlaufspur) hinab bis zur KANTE, wo der SATTSU (Absprung von dt. „Satz“) erfolgt. Dann fliegt man und setzt auf der RANDINGU BÂN auf. Als letzter ist der Springer mit dem GÔRUDO ZEKKEN („goldene“ Startnummer, letzteres von dt. „Zeichen“) dran.
Es entspringt sicherlich auch der Affinität zum Deutschen, dass Ôno Manabu, der Nationaltrainer, der die erfolgreiche Olympiamannschaft von 1998 formte, zuvor in Österreich studiert hatte und dass der Vorgänger von Sakuyama Kento, Miyahira Hideharu, gut deutsch spricht. Für beide war der Kontakt zum deutschsprachigen Skisprungsport sehr wichtig.
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Im vergangenen Jahr gab es drei Springen in Sapporo, dreimal stand Kobayashi Ryôyû auf dem Podest (davon zwei Siege) und einmal gewann Stefan Kraft. Auch Halvor Egner Granerud stand dreimal auf dem Podium, dazu je einmal Dawid Kubacki und Markus Eisenbichler.
In diesem Jahr besteht für einen allseits bekannten Springer die Chance, nach vier Jahren wieder die Weltcupbühne zu betreten. Schafft Kasai Noriaki eine Qualifikation, so ist das für ihn die 570. Teilnahme an einem WC-Einzelspringen, womit er seinen eigenen, im Guinness-Buch vermerkten Rekord noch einmal anheben könnte.
Stand im GWC:
1. Stefan Kraft 1236 Punkte
2. Andreas Wellinger 1027
3. Kobayashi Ryôyû 1021
4. Jan Hörl 661
5. Pius Paschke 572
6. Michael Hayböck 554
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Schanze: Ôkurayama, HS 137
SR: 148,5 Meter (Kamil Stoch 2019)
Ōkurayama, Sapporo
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