Katar-GP: Der Doktor ist back und zieht mit Doohan gleich
Die Skeptiker, die Valentino Rossi nach dem Patzer im ersten Rennen vor zwei Wochen in Spanien etwas vorschnell abgeschrieben hatten, mussten sich eines Besseren belehren lassen. Der 27-jährige Italiener gewann den Großen Preis von Katar vor Nicky Hayden und Loris Capirossi und zog mit 54 Siegen in der Königsklasse mit dem legendären Mick Doohan gleich. Nur Landsmann Giacomo Agostini hat noch mehr Siege geschafft.
Sogar für Rossi selbst kam der Sieg im Wüsten-Emirat überraschend. In der Auslaufrunde küsste der Camel-Yamaha-Werksfahrer spontan die Linse einer Kamera und grüßte lustig gestikulierend das ganze Volk vor den Fernsehern dieser Welt. Die Last, die dem Sonnyboy aus Italien nach den Problemen der letzten Woche in diesem Moment von den Schultern fiel, war spürbar. „Ich bin wirklich froh über diesen Sieg. Er war sehr wichtig, denn nach dem schwachen Saisonstart hatten wir doch so unsere Zweifel. Mittlerweile haben wir aber die Probleme am Motorrad ziemlich in den Griff bekommen. Die WM geht für mich erst heute richtig los“, erklärte der siebenfache Weltmeister.
Das Rennen war von der Spannung her kaum zu überbieten. Von Beginn an gab es viele Überholmanöver und Positionskämpfe. Rookie Casey Stoner hatte die Ehre, die ersten acht Runden an der Spitze zu verbringen. Dann aber zeigten die Routiniers Flagge. Rossi, der von Startlatz sechs ins Rennen gegangen war und recht schnell an Capirossi und Hayden vorbeiging, übernahm die Führung. Doch Hayden und Capirossi folgten den Yamaha-Star wie ein Schatten. Der US-Amerikaner ging vier Runden vor dem Ziel an Rossi vorbei, doch schon eine Runde später war an der Spitze wieder alles beim Alten.
Stoner wurde am Ende noch von Sete Gibernau geschluckt, sorgte mit seiner Pole und Platz fünf aber dennoch für eine positive Überraschung an diesem Wochenende. Den wohl härtesten Kampf auf dem 5,4 km langen Wüstenkurs lieferten sich Marco Melandri und Dani Pedrosa. Mal übernahm der junge Spanier Rang sechs und danach war es wieder Melandri. Am Ende hatte Pedrosa hauchdünn die Nase vorn, konnte aber bei weitem nicht seinen zweiten Platz von Spanien bestätigen.
Alex Hofmann heimste wie in Jerez einen Punkt ein. Kurz nach dem Start war der Ducati-Pramac-Fahrer mit Randy de Puniet kollidiert und musste das Rennen von hinten aufrollen. Die gut 10 Sekunden, die zwischen ihn und Teamkollege José Luis Cardoso lagen, konnte der Deutsche relativ schnell wettmachen. Doch der nächste Gegner, Makoto Tamada auf Platz 14, war schon zu weit enteilt.
Kleine, aber nicht unwesentliche Notiz am Rande: Branchenprimus Honda wartet nach den ersten sechs Saisonrennen (Zweitakter inklusive) immer noch auf den ersten Sieg.