12. Spieltag


le freaque

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Im übrigen hab ich mich genau wie LeFreaque gefragt, ob das mittlerweile sehr hohe Tempo des Spiels die Schiedsrichter zunehmend überfordert oder ob wir nur eine äußerst unglückliche, vorübergehende Phase erleben. Meiner Meinung nach deutel viel darauf hin, dass sich der Fußball moderniseren und andere Antworten finden muss.

Denke ich ja auch. Wenn man größtmögliche Perfektion herstellen will, kommt man über kurz oder lang an mehr Technik nicht vorbei - oder an mehr Personal, um immer auf Ballhöhe zu sein (z.B. ein SR pro Spielhälfte o.ä., was aber schon im Handball nicht klappt).
Oder aber man sagt: Fehler gehören dazu, wir lassen es so, wie es ist. Dann aber muss man die Fernsehsuperslomos einschränken, um die SR zu schützen. Eine Zeitlupe, wenn überhaupt, und fertig. Fände ich nicht schlimm, lässt sich aber wohl kaum durchführen. Technologischer Rückschritt lässt sich allein wegen der Geldmengen, um die es geht, wohl nicht durchsetzen.

Keine neue Technik, aber dafür mehr ehrlicher Sport (also keine Schwalben, weniger Theatralik mit Händen vor dem Gesicht nach Bruststupsern, weniger Rudel etc), der es den SR leichter macht, wäre mir am Liebsten - aber das bleibt wohl ein frommer Wunsch.
 

theGegen

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Wer sagt denn, dass ein Videobeweis stimmen muss, wenn bspw. die Kameraperspektive nicht richtig ist oder eine technisch bedingte Verzögerung nicht mit dem tatsächlichen Geschehen überein stimmt?
Gerade was knappes Abseits (oder nicht) angeht: Es wird mitunter bis zu einem Standbild zurück seziert und dem vermeintlichen Beleg oder Gegenbeweis, aber selbst das muss nicht zu 100 % der "Wahrheit" entsprechen.
Was die beiden strittigen Entscheidungen beim Spiel Bayer gegen HSV angeht: selbst (oder gerade) mit "Videobeweis" konnte man Offensivfoul gegen Guerrero pfeifen (war nun mal leicht aufgestützt) und ein richtiges Foul an Lars Bender konnte man aus der Wiederholung auch nicht ableiten.

Allerdings könnten per Videobeweis die ganz groben Fehlentscheidungen wohl korrigiert werden - zum Beispiel Tor oder nicht - und in solchen Fällen wäre er dann auch angebracht.
 

Aronofsky

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Keine neue Technik, aber dafür mehr ehrlicher Sport (also keine Schwalben, weniger Theatralik mit Händen vor dem Gesicht nach Bruststupsern, weniger Rudel etc), der es den SR leichter macht, wäre mir am Liebsten - aber das bleibt wohl ein frommer Wunsch.

Warum sollte das nicht funktionieren? In England klappt das doch auch wesentlich besser. Ein erster Schritt waere wenn man die Schwalben, die ein Ref waehrend des Spiels nicht erkennt, nach dem Spiel nochmals aufgreift und den Taeter fuer ein Spiel im nachinein sperrt. Fuer was hat man denn die zig Kameras? Dann ueberlegen es sich die Spieler zweimal bevor sie wieder theatralisch zu Boden gehen und nur eine Gelbe im schlimmsten Fall kassieren.
 

Dorian Gray

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Wer sagt denn, dass ein Videobeweis stimmen muss, wenn bspw. die Kameraperspektive nicht richtig ist oder eine technisch bedingte Verzögerung nicht mit dem tatsächlichen Geschehen überein stimmt?
.

Korrekt. Darauf habe ich gewartet. :D Bloß sind diese Fälle wohl eher in der Minderheit und selbst dann wenn es kaum über die Zeitlupe aufzulösen ist, so kommt man der Wahrheit mit technischen Hilfsmitteln doch meist näher

Solomos Plädoyer für die Schiedsrichter pflichte ich letztlich auch bei. Es ist nicht akzeptabel, ihn regelmäßig zum Sündenbock zu machen. In erster Linie müssten die Trainer auf ihre elf Aufgestellen blicken.
Dennoch sage ich auch, dass Hilfsmittel den Schiedsrichter auch schützen würden. Viele Fehlentscheidungen hätten keine Existenzgrundlage mehr und ergo würde man viele negative Emotionen beseitigen.
Die Alternative, um dieses Ziel zu erreichen, wäre die von LeFreaque gewünschte technische Regression. Nach meinem Dafürhalten aber nicht umsetzbar. Medienanstalten würden sich hier nicht beschneiden lassen wollen und der Aufschrei der Fans würde wahrscheinlich gar nicht mehr verhallen, wenn wir auf technische Kontrolle im TV verzichten.

In diversen Sportarten gelingt es formidabel. Warum ausgerechnet nicht im Fußball? Wahrscheinlich ist eine Generalkritik an die Fifa mehr als gerechtfertigt. Das fängt bei der WM-Vergabe an, geht über das Sanktionssystem und endet bei der Ablehnung von technischen Hilfsmitteln. Der Knackpunkt ist, dass einige Altherren nicht mehr konstatieren können, dass ihr Funktionärsverfallsdatum abgelaufen ist.

Ich halt es da ganz wie Heynckes: Gut, dass wir einen vierten Schiedsrichter haben, der aufpasst, dass die Trainer die Coachingzone nicht um einen Zentimeter übertreten. Das bringt mich seit Jahren zum Kochen.
 

le freaque

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@aronofsky:
Ich wäre sofort dabei, keine Frage. Von mir aus gerne 4 Wochen Sperre für jede nachgewiesene Schwalbe wegen grob unsportlichen Verhaltens. Ebenso 4 Wochen für vorgetäuschte Tätlichkeiten des Gegenspielers u.ä., zwingend gelb fürs Karte fordern (das dann auch bitte mal umgesetzt wird), bei Trainern sofort ab auf die Tribüne. Bei Wiederholungstätern mindestens 6 Wochen Sperre, wenn das bei einem Verein mehr als dreimal in einer Saison vorkommt: Punktabzug. Jeder Spieler, der sich so verhält, muss zudem einen selbstverfassten Vortrag mit anschließender Fragestunde zu Fairplay vor einer Jugendmannschaft in einem Problembezirk halten - und zwar an einem freien Tag. Wer dem nicht nachkommt oder wem nachgewiesen wird, dass der Vortrag nicht selbstverfasst ist - nochmal 2 Wochen Sperre drauf. Fände ich super, wird aber nicht passieren.
 

le freaque

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Ich halt es da ganz wie Heynckes: Gut, dass wir einen vierten Schiedsrichter haben, der aufpasst, dass die Trainer die Coachingzone nicht um einen Zentimeter übertreten. Das bringt mich seit Jahren zum Kochen.

Dabi fing das mit den vierten Schiris ganz gut an. Zu Beginn waren die ja wirklich so ein bisschen Ansprechpartner für die Trainer, damit die ein wenig Dampf ablassen konnten. Das hat sich leider komplett geändert, mittlerweile erscheinen die vierten Offiziellen mitunter empfindlicher als die SR auf dem Platz.
 

Der alte Mann

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Videobeweis ist nun wirklich durch. Da sind alle Argumente ausgetauscht.

Es gab an diesem Spieltag grausame Entscheidungen (siehe Mainz) und ich denke mal, dass dies auch Konsequenzen hat. Normalerweise gibt es für alle Nicht-FifaSR da Denkpausen. Aber man muss sich auch mal vor Augen halten, was heute schon diskutiert wird. Wenn die beiden Entscheidungen in Bremen (Rot+Strafstoß für Bremen, kein Strafstoß nach Hand von Naldo gegen Bremen) sehe, dann ist ersteres zweifelsohne richtig, zweites wahrscheinlich. Den letzte Lehrbrief des DFB zum Handspiel gab es dieses Jahr und wer Lust hat kann ihn sich gerne durchlesen.

PS: Ich lehne mich mal aus dem Fenster: Einige SR(A) waren heute vielleicht nicht 100% bei der Sache, weil sie seit Freitag mächtig Putengang haben.
 

le freaque

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Das mag natürlich sein :laugh2:. Um ganz kurz bei den beiden Szenen zu bleiben:
das Naldo-Handspiel kann der SR eh nicht sehen. Ich denke, es war ein Elfer, aber sowas passiert immer wieder, das ist kein Fehler, weil es in dem Tempo aus der Perspektive einfach sauschwierig zu beurteilen ist. Das ist wie bei knappen Abseitsentscheidungen: kann man nach zig Zeitlupen vielleicht als Fehlentscheidung darstellen, aber welcher Mensch will das alles bei der Geschwindigkeit ohne Zeitlupe und mit nur einer Perspektive richtig oder besser machen?
Bei der anderen Szene ist einfach ärgerlich, dass sowas nicht einheitlich gehandhabt wird (auch medial nicht). Mal gibt es 11er und rot und alle regen sich wegen Doppelbetsrafung aus, mal gibt es nur 11er und keine Karte, mal gelb und mal 11er plus rot udn alle sagen: klarer Fall. Ein guter Schiedsrichter sollte immer auch berechenbar sein und momentan ist es die Zunft zumindest in der BL bei manchen grundlegenden Sachen nicht.
Nicht bei 11ern und Karten, nicht bei Rudeln, nicht bei passivem Abseits. Ermessensspielraum ist schön, aber da werden doch teilweise klare Vorgaben einfach nicht oder individuell umgesetzt.
 

skyw@lker

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u.ä., zwingend gelb fürs Karte fordern (das dann auch bitte mal umgesetzt wird), bei Trainern sofort ab auf die Tribüne.

Das ist imho doch ein arg zweiseitiges Schwert. Geht es darum, den Schiedsrichter darauf hinzuweisen, dass der Gegenspieler XY noch eine Halskette trage, bin ich ganz bei dir. Wird man allerdings zum vierten Mal in einem Spiel vom selben Gegenspieler stumpf umgetreten und der Schiedsrichter hat ihn immer noch nicht verwarnt, kann ich eine gewisse Aufregung - vor allem im Affekt- gut nachvollziehen, das geht mir oft genug genauso. Ebenso bei klaren taktischen Fouls.
Anekdote zum Thema: Neulich wurde einer meiner Mitspieler im Mittelfeld von hinten richtig blind umgetreten (vgl. Polanski in brutaler), eindeutiges grobes Foulspiel und die Verletzung unseres Mitspielers billigend in Kauf genommen. Letztlich gabs drei gelbe Karten, eine für den Täter und zwei für uns weil wir meinten, dass sei eine "klare rote Karte". In der nächsten Situation gabs dann für ein Allerweltsfoul wieder gelb für uns, da stimmt dann die Relation oft nicht.
 

le freaque

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Klar, so meine ich das ja auch nicht. Natürlich muss ein Spieler dem Sr auch sagen können, das X nun schon zigmal hingelangt hat und es irgendwann auch mal genug ist. Da kann man auch sagen "ey, das ist doch gelb" oder "was muss der denn noch machen, um ne Karte zu kriegen" etc. Völlig ok.
Ich meine diese bestimmte "Karte fordern" Geste, mit der Spieler großspurig auf den SR zurennen oder Trainer am Rand rumhüpfen. Weil es da nicht um das Vergehen geht, sondern darum, die Meute auf den Rängen aufzuhetzen und den SR zu verunsichern. Das ist in meinen Augen unsportlich und kommt fast immer von den Spielern, die auch bei jedem Rudel vorne dabei sind und selbst nur zu gern die kleinen, gemeinen Dinge veranstalten, die man auf den ersten Blick nicht sieht. Und es sind meistens genau die Trainer, die eh wegen jedem Sch... die Pferde scheu machen und nach dem Spiel auf den Platz rennen, um vor laufenden Kameras mit hasserfüllter Fratze den SR anzumotzen. Das meine ich, nicht nachvollziehbares Luftmachen aus (subjektivem) Gerechtigkeitbedürfnis. Das muss natürlich drin sein und wenn einer da mal etwas "austickt" - so what?
 

Der alte Mann

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Bei der anderen Szene ist einfach ärgerlich, dass sowas nicht einheitlich gehandhabt wird (auch medial nicht).[...]Ermessensspielraum ist schön, aber da werden doch teilweise klare Vorgaben einfach nicht oder individuell umgesetzt.
Eigentlich gibt es da recht klare Vorgaben. Nur sind die manchmal für die Zuschauer nur sehr schwer nachzuvollziehen (ich denke da nur an die Unmöglichkeit einer Notbremse im Bereich des Mittelfeldes).

Das ist imho doch ein arg zweiseitiges Schwert. Geht es darum, den Schiedsrichter darauf hinzuweisen, dass der Gegenspieler XY noch eine Halskette trage, bin ich ganz bei dir.
Halskette tragen gibt kein Gelb und wer für den Hinweis Gelb gibt, der ist IMO schlichtweg ein Kasper.
 

le freaque

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Die geforderte Karte gab es seinerzeit zum Glück nicht, der Kasper schied aber mit seinem Verein gerechterweise gegen eben den Gegner aus und führt bis heute eher ein Schattendasein im hiesigen Profifußball. Der Fußballgott ist eben manchmal doch gerecht.
 

Sm0kE

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Wo ich gerade das Finale von 1966 nebenbei gucke: Eigentlich ist der Umstand, dass 44 Jahre nach dem Wembley-Tor diese unglaubliche Fehlentscheidung bei Deutschland vs England bei der WM 2010 noch stattfinden konnte, irgendwo zwischen Slapstick und Tragödie zu verorten. Das ist doch der absolute Oberwitz. 44 Jahre und immer noch wird die Richtung eines Spiels fälschlicherweise geändert oder eben nicht geändert dadurch, dass nichtmal derartige Szenen überprüft werden?

:laugh2::laugh2::mensch::mensch::mensch::crazy::crazy::crazy:
 

Max Power

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Wo ich gerade das Finale von 1966 nebenbei gucke: Eigentlich ist der Umstand, dass 44 Jahre nach dem Wembley-Tor diese unglaubliche Fehlentscheidung bei Deutschland vs England bei der WM 2010 noch stattfinden konnte, irgendwo zwischen Slapstick und Tragödie zu verorten. Das ist doch der absolute Oberwitz. 44 Jahre und immer noch wird die Richtung eines Spiels fälschlicherweise geändert oder eben nicht geändert dadurch, dass nichtmal derartige Szenen überprüft werden?

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jep ... ich habs bis heute nicht wirklich überwunden, da war die WM für mich gelaufen. Ich meine - man hätte das Spiel wohl so oder so verloren, aber die Art und Weise, wie diese Fehlentscheidung das Spiel beeinflusst hat, ist schon ein Wahnsinn ... und das im Zeitalter der Technik :crazy:
 

le freaque

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Ich kann schon verstehen, dass ein England-Fan da bis heute fassungslos ist. Als Deutscher aber war es einfach der verdiente Schlusspunkt unter die ewig schwelende Geschichte:
nicht weil das Tor damals 1966 gegeben wurde, sowas passiert, aber weil die Briten bis heute behaupten, es wäre ein reguläres Tor gewesen und weil sie bis heute behaupten, sie wären verdient Weltmeister geworden (was weder in dem Spiel, noch über das ganze Turnier stimmt).
Auf jeden Fall aber war 2010 eben die perfekte Retourkutsche:
sie bekamen es mit genau gleicher Münze heimgezahlt und dazu noch eine spielerische Demütigung die als virtuelle Ansichtskarte den Text hatte: und wenn euer Tor dreimal gezählt hätte, wir hätten trotzdem gewonnen. Das war keine Revanche, das war pure Rache und die tat gut und war nicht nur wegen 1966, sondern allein schon wegen der versch*ssenen ewigen "The sun-Naziposter" mehr als überfällig.
 

AK84

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Karratha, WA
Ziemlich ernüchterndes Spiel von Zieler heut. Erstes Gegentor geht klar auf seine Kappe, beim zweiten grade sieht er auch sehr schwach aus. Aus dem Winkel darfts dir eigentlich keinen fangen.
 
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