Die Mehrklassengesellschaft Bundesliga hat den Punkt erreicht, da ihre, über die gesamte Spielzeit gesehen, ziemlich fade Dramaturgie dabei ist, sich zu verdichten. Der Zuschauer schaut mit wachsender Spannung auf das Ende der Tabelle, wo mindestens ein Traditionsklub - Kaiserslautern oder Köln -, vielleicht aber auch beide vor einem Intermezzo zweiter Klasse stehen könnten. Was in den drei letzten Akten dieser spielerisch öden, vergleichsweise spannungsarmen und eher vom Reiz der neuen Stadien denn der Attraktivität der sportlichen Aufführungen geprägten Spielzeit passiert, läuft auf die immer wieder heißbegehrten Gemeinschaftsbilder zwischen trunkener Freude und tränenreicher Traurigkeit hinaus.
Fußball ist Glückssache, Fußball ist Nervensache - und deshalb wird so mancher, der am Wochenende so tat, als sei für ihn das Ärgste überstanden, noch weiche Knie bekommen. Der finale Countdown dieser 43. Saison, die wenig dazu beitrug, die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft zu steigern, läuft - gesucht wird, typisch für dieses Jahr, nicht mehr nach den großen Gewinnern, sondern vor allem nach den großen Verlierern neben dem kleinen MSV Duisburg, der sich mit dem Los des Auf- und Absteigers arrangiert hat. Die Duisburger wissen schon, woran sie demnächst sind; ihre Kollegen Mitabsteiger dagegen wollen noch nicht einmal ahnen, was ihnen blühen könnte. Wer dann am Ende weiß, wo ihm der Kopf steht, hat schon viel gewonnen für das folgende Jahr in der zweiten Liga