Abschied von einer Radlegende- Charly Gaul


Cânhamo

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"Abschied von einer Radlegende

Seinen ersten großen Sieg feierte Gaul im Giro d'Italia 1956 unter außergewöhnlichen Umständen.

Letzte Aktualisierung: 06-12-2005 15:19

Der ehemalige Luxemburger Radprofi Charly Gaul ist tot. Gaul war in den fünfziger Jahren einer der Großen im Berufsradsport. Er gewann den Giro d'Italia 1956 und 1959 und wurde 1958 Sieger der Tour de France. Sein Talent als Etappenfahrer bewies der frühere Metzgergeselle schon als 20-jähriger Amateur in der Österreich-Rundfahrt, die er 1952 als Zweiter beendete. Gaul klassierte sich im gleichen Jahr als Dritter der Luxemburger Meisterschaft und der Luxemburger Rundfahrt und wurde Sechster in der von Coppi gewonnenen Straßenweltmeisterschaft von Lugano.
Charly Gaul gewann in seinem zweiten Profi-Jahr 1954 die Sechs-Provinzen-Rundfahrt , wurde Zweiter der Luxemburger Rundfahrt. Auch seine zweite Tour de France fuhr der spätere Sieger der "grande boucle" noch nicht zu Ende. Er gab in der 12. Etappe auf.

Erstmals Bergkönig
Zum dritten Mal in der Frankreich-Rundfahrt startend, gewann Gaul die Galibier -Etappe von Thonon nach Briançon und die erste Pyrenäen-Etappe von Toulouse nach Saint Gaudens. Er wurde erstmals Bergkönig der Tour, in deren Schlussklassement er hinter Bobet und Brankart den dritten Rang belegte. Seinen ersten großen Sieg feierte Charly Gaul im Giro d'Italia 1956.

Charly Gaul ist der Sohn eines Landwirtes. Mit 17 Jahren fuhr er sein erstes Radrennen, gab dann seinen Metzgerberuf auf und wurde Berufsfahrer.

Nach seiner Radprofikarriere lebte Charly Gaul zurückgezogen mit seiner dritten Frau und der Tochter Fabienne in Itzig, unweit von Luxemburg, wo er seiner Lieblingsbeschäftigung , der Jagd, nachging. "
( soeben auf htpp://www.wort.lu, der Internetadresse der luxemburgischen christlichen Zeitung "Luxemburger wort" publiziert).
 

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Am Donnerstag wäre er 73 Jahre alt geworden.

Laut rsn erlag er einer Lungenembolie.
 

Cânhamo

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Charly Gaul nutzt französischen Zwist
Luxemburger Sieg bei der Tour de France 1958
Am gestrigen Donnerstag wäre der unvergessene Luxemburger Charly Gaul 73 Jahre alt geworden. Ihm und vielen anderen Teilnehmern der »Tour de France«, darunter auch den Luxemburgern François Faber und Nicolas Frantz, sind mehrer Kapitel in dem jüngst erschienen Buch »Nicht alle Helden tragen Gelb« gewidmet. Hier ein Auszug aus dem Buch:
»Anläßlich der Weltausstellung startete die Tour 1958 in Brüssel. Der übliche Auftakt im eigenen Land hätte bei den Franzosen diesmal womöglich auch nur geringe Beachtung gefunden. Der verlorene Indochinakrieg und in seiner Folge eine bedrohliche Finanzkrise hatten die Vierte Republik erschüttert. Aktuell tobte jenseits des Mittelmeeres der Algerienkrieg, der von der französischen Regierung nicht zu kontrollieren war.
Der Krieg brachte den Zusammenbruch der algerischen Radsportszene, die sich bis dahin vielversprechend entwickelt hatte. Als im Mai auch noch Teile der in Algerien stationierten französischen Armee gegen Paris putschten, stand Frankreich am Rande des Bürgerkriegs. (…)
Doch dann enttäuschten die favorisierten Fahrer der französischen Nationalmannschaft ihre Fans restlos, indem sie sich gegenseitig neutralisierten. Zwar übernahm Darrigade nach der ersten Etappe das Gelbe Trikot, doch gleich am nächsten Tag ging es an den Belgier Jos Hoevenars. Insgesamt acht verschiedene Spitzenreiter dokumentieren, daß diese Rundfahrt von keinem Fahrer wirklich dominiert werden konnte. (…)
Geradezu sensationell ging das Einzelzeitfahren während der achten Etappe aus, als Anquetil mit sieben Sekunden Rückstand nur Zweiter hinter Gaul wurde. Der Luxemburger war mittlerweile mißtrauischer und cleverer geworden. 1957 beim Giro, er lag aussichtsreich im Rennen, hatten Nencini, Bobet und Geminiani attackiert, als er wegen eines dringenden körperlichen Bedürfnisses kurz vom Rad mußte. Gaul fiel durch diese Aktion zurück und gewöhnte sich danach solche Pausen strikt ab. (…)
Im Einzelzeitfahren auf den Gipfel des Mont Ventoux siegte Gaul nach beeindruckender Fahrt mit 31 Sekunden Vorsprung auf den Spanier Bahamontes. In Gelb fuhr aber trotzdem Geminiani, der vom Italiener Vito Favero verfolgt wurde. Gaul hatte sich mittlerweile auf den dritten Rang vorgeschoben. Die Vorentscheidung fiel auf der Etappe von Briançon nach Aix Les Bains; begleitet von einem tückischen Eisregen zeigte Gaul eine imponierende Alleinfahrt über die Alpenpässe. Geminiani, nun nur noch 28 Sekunden vor dem Luxemburger, spürte bereits, daß er auch dieses Mal nicht der Tour Gewinner sein würde und ließ seine Enttäuschung an seiner Ex-Mannschaft aus. (…)
Gaul sicherte sich im dritten Einzelzeitfahren von Besançon nach Dijon das Gelbe Trikot. Nach 30 Jahren war das der erste Tour Sieg für einen Luxemburger. (…)«

Ralf Schröder/Hubert Dahlkamp: Nicht alle Helden tragen Gelb - Die Geschichte der Tour de France (Verlag Die Werkstatt, Göttingen) 3. akt. Auflage, Oktober 2005, 416 Seiten, Hardcover Mit vielen historischen Fotos, Statistik und einem Lexikon der wichtigsten Tour-Fahrer.

(http://www.zlv.lu)
 
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