JamiLLX
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Vom billigen Prollen zu Nazi-Parolen?
Oder warum die Herzen der Aggro-Rapper am rechten Fleck schlagen.
Betrachtung der Frauen als Ware sowie Feindseligkeit gegenüber Homosexuellen gehört zum Hip-Hop wie berufsunerfahrene Friseure zu Angela Merkel. Umso stärker verwundert die Tatsache, dass bisher kein Rapstar ein Hakenkreuz an seine Goldkette pappte. Zumindest noch nicht. Doch mit rechts angehauchten Reimen des Rappers Fler dauert's bestimmt nicht mehr lange.
Sehen die zukünftigen Konzertplakate für Battle-Rap so aus? Zitat aus dem Album "Neue Deutsche Welle": "Das ist Schwarz-Rot-Gold, hart und stolz. Man sieht's mir nicht an, doch glaub mir, meine Mom ist deutsch." Der obligatorische MTViva-Clip erschreckt mit gezielten Einblendungen deutscher Fahnen und zeigt Fler mit einem Adler auf dem Arm.
Ein Streit über den musikalischen Wert von Aggro Berlin gleicht einer Diskussion über die Vorteile eines AOL-Anschlusses. Wer das gut findet, ist entweder Masochist oder hat keine Ahnung. Trotzdem findet sich zahlreiche Anhänger der beiden Foltermethoden. Im Fall von Aggro Berlin ist das Erfolgsrezept jedoch schnell durchschaut: Das Label setzt auf leicht verdauliche Retorten-Musik mit primitiven Texten, die eine ebenso primitive Masse ansprechen sollen. Und mit primitiver Masse üben wir übrigens keine Kritik am übergewichtigen Jamba-Nilpferd. Vielmehr an jenen Hauptschulabschlussverweigerer, die sich ihre hartverdiente Moneten Tag für Tag von großmedialen Mächten aus der Baggy Pants ziehen lassen. Ein Wunder, dass Vertreter der Spezies "Oberchecker" ihren Gürtel noch nicht enger schnallen müssen.
Doch irgendwann langweilt sich auch das anspruch- und niveauloseste Publikum. Fleißige TV-Opfer kennen das: machte die erste Staffel der globalinländischen Musikvergewaltigung "Deutschland sucht den Superstar" Halbtunten und Grand-Prix-Versagerinnen salonfähig, so interessierten die Plastik-Sternchen der zweiten Generation höchstens denkbefreite Sweety- und Partybiene-Abonnenten. Ähnlich im Rap-Bereich: Jahrelang propagierte die Szene übermäßigen Drogenkonsum, Waffengewalt und die Sache mit der Mutter. Aber irgendwann hängen Koks und Nutten selbst den abgebrühtesten Sandkasten-Gangstern aus dem Hals. Neue, phänomenale Niveaulosigkeiten müssen her. Am besten etwas von rechts, denn die Spitzen eines Hakenkreuzes an einer Goldkette ködern gleich mehrere Zielgruppen: Sowohl die überzeugten Ghetto-Fanatiker in ihren Einfamilienhäusern als auch die glatzköpfigen Adolf-Groupies in Bomberjacken. Warum auch nicht? Schließlich liegen beide Bewegungen intelligenztechnisch dicht beieinander.
Der empörte Aufschrei, man dürfe Hip-Hopper nicht mit Nazis gleichsetzen, verliert mit Fler seine Berechtigung. Aus der Werbetrommel von Aggro Berlin brummte es: "Ab 1. Mai wird zurückgeschossen" - ein abgewandeltes Hitler-Zitat, das von jedem stolzen germanischen Kamerad als solches erkannt wird und somit entsprechendes Interesse auch außerhalb der üblichen Homies-&-Bitches-Klientel weckt. Ist die einst multikulturelle und alles andere als rassistische Bewegung "Hip-Hop" rechts?
Zitat von Bushido, bis vor kurzem noch bei Aggro Berlin: "Salutiert, steht stramm, ich bin der Leader wie A". Böse Zungen behaupten, man könnte dem dunkelhäutigen Rapper schon immer eine gewisse Bräune ansehen. Mit dem angeführten Liedtext nun auch anhören. Doch an Aggro Berlins rechter Gesinnung darf und soll es ruhig gezweifelt werden. Denn Fler & Co. sind einfach zu dämlich, um rassistische Gedanken auszubrühen. Hinter dem vermeintlichen National-Getue steckt eine ausgeklügelte Verkaufsstrategie der Firmenbosse. Dumme Provokationen mochten die Aggro-Konsumenten schon immer.
Gefährlich wird es aber, wenn die zum großen Teil bildungsunfähige Hörermasse ebendiese rechts angehauchten Zeilen unreflektiert verdaut und ausscheidet. Rechtsradikaler Dünnschiss ist so gut wie sicher. Schließlich haben sich die Fans noch nie über den derben Sprachgebrauch ihrer rappender Vorbilder beschwert. Im Gegenteil: In Schulhöfen wimmelt es nur so von hiphopgeschädigten Analphabeten, deren Vokabular locker alle Alben eines Sidos, Bushidos oder eben Fler umfasst. Dass diese Hobbygangster demnächst ihre Köpfe statt ihrer Mofas frisieren, ist nur eine Frage der Zeit. Der Führer mit dem Adler im Arm ist ja auch fast kahl rasiert. (Witzige Überlegung nebenbei: Ein Durchschnittsgangsta wird den Unterschied zwischen "Adler" und dem oft gebrauchten Füllwort "Alder" ohnehin nicht wahrnehmen.)
Obwohl Flers Pseudobräune lediglich eine gut kalkulierte Vermarktung gequirlter ******e zu schlechten Beats darstellt, begeistert das auch die wirklichen Neonazis. In einem hier nicht näher benannten rechtsradikalen Forum heißt es: "Ich hasse Hip Hop wie die Pest, begrüße es aber, wenn es auch da zu richtigem Denken kommt. Habe die Gruppe noch nicht gehört, [...]". Bei einigen anderen stößt "heimatverbundener Hip-Hop" auf Interesse: "Rechter Hiphop ? Im ernst ? Wie sich das wohl anhört ?"
Diesem Tabubruch aus einem relativ bekannten und etablierten Studio werden auch weitere folgen. Und wie uns die Geschichte der sensationsgeilen Unterschichtenmedien lehrt, werden die kommenden Tabubrüche um einiges härter, provokativer und vor allem eindeutiger sein. Mal abwarten, was die selbsternannten Wortkünstler demnächst bei MTViva auf "Gaskammer" oder "Konzentrationslager" reimen. Und ob ein Klingelton namens "Zyklon Beat" im Sparabo für Kameradschaftspreis von 88 Eurocent zu beziehen ist. 14-jährige Aggro-Sozialfälle eifern mit Sicherheit wieder ihren Idolen nach. Diesmal in Gleichschritt.
Für Hip-Hopper hat die ganze Deutschtum-Geschichte auch eine gute Seite. Der ausgestreckte Arm auf Rapkonzerten ist dem wieder modern gewordenen Hitlergruß ohnehin sehr ähnlich - nur noch "Sieg Heil" dazubrüllen, schon steigt der eigene Ghetto-Faktor um stolze 311 Punkte. Und die berühmten Kapuzen auf Pullis müssen lediglich über den Kopf gezogen werden, schon gehört man nicht mehr zum Wu-Tang-, sondern zum Ku-Klux-Klan.
Oder warum die Herzen der Aggro-Rapper am rechten Fleck schlagen.
Betrachtung der Frauen als Ware sowie Feindseligkeit gegenüber Homosexuellen gehört zum Hip-Hop wie berufsunerfahrene Friseure zu Angela Merkel. Umso stärker verwundert die Tatsache, dass bisher kein Rapstar ein Hakenkreuz an seine Goldkette pappte. Zumindest noch nicht. Doch mit rechts angehauchten Reimen des Rappers Fler dauert's bestimmt nicht mehr lange.
Sehen die zukünftigen Konzertplakate für Battle-Rap so aus? Zitat aus dem Album "Neue Deutsche Welle": "Das ist Schwarz-Rot-Gold, hart und stolz. Man sieht's mir nicht an, doch glaub mir, meine Mom ist deutsch." Der obligatorische MTViva-Clip erschreckt mit gezielten Einblendungen deutscher Fahnen und zeigt Fler mit einem Adler auf dem Arm.
Ein Streit über den musikalischen Wert von Aggro Berlin gleicht einer Diskussion über die Vorteile eines AOL-Anschlusses. Wer das gut findet, ist entweder Masochist oder hat keine Ahnung. Trotzdem findet sich zahlreiche Anhänger der beiden Foltermethoden. Im Fall von Aggro Berlin ist das Erfolgsrezept jedoch schnell durchschaut: Das Label setzt auf leicht verdauliche Retorten-Musik mit primitiven Texten, die eine ebenso primitive Masse ansprechen sollen. Und mit primitiver Masse üben wir übrigens keine Kritik am übergewichtigen Jamba-Nilpferd. Vielmehr an jenen Hauptschulabschlussverweigerer, die sich ihre hartverdiente Moneten Tag für Tag von großmedialen Mächten aus der Baggy Pants ziehen lassen. Ein Wunder, dass Vertreter der Spezies "Oberchecker" ihren Gürtel noch nicht enger schnallen müssen.
Doch irgendwann langweilt sich auch das anspruch- und niveauloseste Publikum. Fleißige TV-Opfer kennen das: machte die erste Staffel der globalinländischen Musikvergewaltigung "Deutschland sucht den Superstar" Halbtunten und Grand-Prix-Versagerinnen salonfähig, so interessierten die Plastik-Sternchen der zweiten Generation höchstens denkbefreite Sweety- und Partybiene-Abonnenten. Ähnlich im Rap-Bereich: Jahrelang propagierte die Szene übermäßigen Drogenkonsum, Waffengewalt und die Sache mit der Mutter. Aber irgendwann hängen Koks und Nutten selbst den abgebrühtesten Sandkasten-Gangstern aus dem Hals. Neue, phänomenale Niveaulosigkeiten müssen her. Am besten etwas von rechts, denn die Spitzen eines Hakenkreuzes an einer Goldkette ködern gleich mehrere Zielgruppen: Sowohl die überzeugten Ghetto-Fanatiker in ihren Einfamilienhäusern als auch die glatzköpfigen Adolf-Groupies in Bomberjacken. Warum auch nicht? Schließlich liegen beide Bewegungen intelligenztechnisch dicht beieinander.
Der empörte Aufschrei, man dürfe Hip-Hopper nicht mit Nazis gleichsetzen, verliert mit Fler seine Berechtigung. Aus der Werbetrommel von Aggro Berlin brummte es: "Ab 1. Mai wird zurückgeschossen" - ein abgewandeltes Hitler-Zitat, das von jedem stolzen germanischen Kamerad als solches erkannt wird und somit entsprechendes Interesse auch außerhalb der üblichen Homies-&-Bitches-Klientel weckt. Ist die einst multikulturelle und alles andere als rassistische Bewegung "Hip-Hop" rechts?
Zitat von Bushido, bis vor kurzem noch bei Aggro Berlin: "Salutiert, steht stramm, ich bin der Leader wie A". Böse Zungen behaupten, man könnte dem dunkelhäutigen Rapper schon immer eine gewisse Bräune ansehen. Mit dem angeführten Liedtext nun auch anhören. Doch an Aggro Berlins rechter Gesinnung darf und soll es ruhig gezweifelt werden. Denn Fler & Co. sind einfach zu dämlich, um rassistische Gedanken auszubrühen. Hinter dem vermeintlichen National-Getue steckt eine ausgeklügelte Verkaufsstrategie der Firmenbosse. Dumme Provokationen mochten die Aggro-Konsumenten schon immer.
Gefährlich wird es aber, wenn die zum großen Teil bildungsunfähige Hörermasse ebendiese rechts angehauchten Zeilen unreflektiert verdaut und ausscheidet. Rechtsradikaler Dünnschiss ist so gut wie sicher. Schließlich haben sich die Fans noch nie über den derben Sprachgebrauch ihrer rappender Vorbilder beschwert. Im Gegenteil: In Schulhöfen wimmelt es nur so von hiphopgeschädigten Analphabeten, deren Vokabular locker alle Alben eines Sidos, Bushidos oder eben Fler umfasst. Dass diese Hobbygangster demnächst ihre Köpfe statt ihrer Mofas frisieren, ist nur eine Frage der Zeit. Der Führer mit dem Adler im Arm ist ja auch fast kahl rasiert. (Witzige Überlegung nebenbei: Ein Durchschnittsgangsta wird den Unterschied zwischen "Adler" und dem oft gebrauchten Füllwort "Alder" ohnehin nicht wahrnehmen.)
Obwohl Flers Pseudobräune lediglich eine gut kalkulierte Vermarktung gequirlter ******e zu schlechten Beats darstellt, begeistert das auch die wirklichen Neonazis. In einem hier nicht näher benannten rechtsradikalen Forum heißt es: "Ich hasse Hip Hop wie die Pest, begrüße es aber, wenn es auch da zu richtigem Denken kommt. Habe die Gruppe noch nicht gehört, [...]". Bei einigen anderen stößt "heimatverbundener Hip-Hop" auf Interesse: "Rechter Hiphop ? Im ernst ? Wie sich das wohl anhört ?"
Diesem Tabubruch aus einem relativ bekannten und etablierten Studio werden auch weitere folgen. Und wie uns die Geschichte der sensationsgeilen Unterschichtenmedien lehrt, werden die kommenden Tabubrüche um einiges härter, provokativer und vor allem eindeutiger sein. Mal abwarten, was die selbsternannten Wortkünstler demnächst bei MTViva auf "Gaskammer" oder "Konzentrationslager" reimen. Und ob ein Klingelton namens "Zyklon Beat" im Sparabo für Kameradschaftspreis von 88 Eurocent zu beziehen ist. 14-jährige Aggro-Sozialfälle eifern mit Sicherheit wieder ihren Idolen nach. Diesmal in Gleichschritt.
Für Hip-Hopper hat die ganze Deutschtum-Geschichte auch eine gute Seite. Der ausgestreckte Arm auf Rapkonzerten ist dem wieder modern gewordenen Hitlergruß ohnehin sehr ähnlich - nur noch "Sieg Heil" dazubrüllen, schon steigt der eigene Ghetto-Faktor um stolze 311 Punkte. Und die berühmten Kapuzen auf Pullis müssen lediglich über den Kopf gezogen werden, schon gehört man nicht mehr zum Wu-Tang-, sondern zum Ku-Klux-Klan.