@roberts: Da verstehst du mich falsch, ich bin da vollauf deiner Meinung. Die Nörgelei meine ich eher als allgemeine deutsche Eigenschaft, die es dann auch nicht unbedingt einfacher macht (das gilt durchaus auch für die Sportler selber, die nörgeln ja auch zu viel, anstatt erst einmal die eigene Leistung zu hinterfragen, aber auch den "Deutschen an sich", der sich ja eher schwer tut, Leistungen Dritter zu honorieren).
Ich bin ja ausgesprochen dafür, die Versagerei zu hinterfragen.
Zitat von Jones86: In der Gesamtbetrachtung liegen wir noch auf einem ordentlichen Niveau, besonders wenn man den Wintersport hinzu nimmt. Länder mit ähnlichen Voraussetzungen wie Frankreich oder Italien stehen insgesamt doch noch hinter uns. Auch deshalb frage ich mich wo La Freaque ein Mentalitätsproblem festmachen kann.
Mit Mentalitätsproblem meine ich nicht den Medallienspiegel o.ä.. Wenn z.B. die 4x100 Freistilstaffel der Männer im Vorlauf Deutschen Rekord schwimmt, im Finale 1/100 langsamer und 6. wird, ist das eine Topleistung. Wenn Biedermann im Finale heute Saisonbestleistung schwimmt und 5. wird, bin ich auch damit zufrieden.
Denn darum geht es: beim Saisonhöhepunkt seine beste Leistung abzurufen. Wenn andere dann besser sind, ist das völlig ok. Aber wenn Boll gegen den WR-27. verliert und dabei am Ende eine Körpersprache hat, als wolle er nur noch nach Hause, dann bin ich stinkig. Nicht nur
weil er verloren hat, sondern vor allem
wie.
Wenn Sarah Poewe im Vorlauf eine Zeit schwimmt, die fürs Finale gereicht hätte, im HF aber 7 Zehntel langsamer und trotzdem völlig entspannt und zufrieden ist und grinst "hat Spaß gemacht"...dann kapier ich das nicht.
Wenn eine 17jährige bei ihren ersten Spielen im Vorlauf ausscheidet, ist das erstmal nicht schlimm. Wenn sie dann aber sagt: "ist halt keine EM, am Ende hat es auch
ein bisschen wehgetan"...sorry aber dann gibt's von mir kein heile heile Segen. Das ist doch keine Einstellung, mit der man Leistungssport betreibt.
Und eben sowas ärgert mich im deutschen Sport seit Jahren. Erfolge kann man nicht planen, aber Leistung. Und eben die Leistung stimmt mir zu oft nicht und ebensowenig die Haltung. Mir fehlt nicht das Gewinnen, sondern das unbedingte Gewinnen wollen. Wenn das stimmt und man am Ende trotzdem verliert, ist das ja überhaupt kein Problem. Dann kann auch Boll gegen einen relativen no name verlieren, wenn der einfach alles trifft und das Spiel seines Lebens macht. Aber dieses beständige Scheitern an sich selbst, dieses Fehlen von totaler Gegenwehr ist so nur schwer hinzunehmen.