Mir kommt Joshua da zu schlecht weg. Ich gebe
@timeout4u nunmehr verstärkt Recht, der feststellte, dass sich Boxer und deren Teams als Gegner auch gerne Leute aussuchen, die sie schon aus dem Sparring kennen, sollte es zu Joshua vs. Kabayel kommen, haben wir ein weiteres Beispiel. Joshua ist da aber nicht alleine.
Der Ausgangspunkt ist aber m. E. nicht, dass Fury den Weg bereitet hat und Joshua da im Fahrwasser geschwommen ist und letztlich Glück hatte. Zum Ende der 2000er-Jahren gab es eine junge Generation britischer Schwergewichtsboxer, denen Talent und das Potenzial zukünftiger Weltmeister bescheinigt wurde. Dazu gehörten Fury, Joshua und Price sowie eine Stufe darunter Chisora und Whyte. Klar, Fury hatte seinen Ritterschlag durch Emanuel Steward bekommen, aber Joshua und Price waren da schon auf Augenhöhe. Man kann sogar darüber nachdenken, ob der Schwergewichts-Boom nicht durch David Haye und seinen Erfolg nach dem Aufstieg ausgelöst wurde. Der Punkt ist aber, dass sich sowohl die Karrieren von Fury und Joshua unabhängig von einander und natürlich auch in Konkurrenz zueinander zunächst sehr positiv entwickelten, während David Price schon recht bald den Eindruck erweckte, dass es für ganz oben an der nötigen Härte fehlte. Das hat sich letztlich auch bestätigt. Fury hat dann mit Chisora als erster einen Gegner aus dem Pool der britischen Schwergewichtstalente vor den Fäusten, Joshua dann später mit Whyte ebenfalls. Ab dem Gewinn eines WM-Titels ist Joshua gegenüber Fury dann aber den härteren Weg der besseren Gegner und des häufigeren Titelverteidigens gegangen.
Ich finde es unredlich bei der Beurteilung von Leistungen außen vor zu lassen, dass derjenige der höhere Risiken eingeht sich auch der größeren Gefahr aussetzt zu scheitern. Wie gesagt, auch Hearn versucht wie Warren Risiken zu minimieren - als guter Manager/Promoter sucht man Gegner, die dem Schützling liegen könnten und holt sich potenzielle Contender ins Sparring um sie zu studieren.
Fury hat es sich zuweilen extrem leicht gemacht - ob es da Begründungen in Richtung psychische Erkrankungen gibt, ist m. E. bei der Beurteilung eher nachgeordnet. zudem scheint bei Fury gegenüber Joshua ein erheblicher Charisma-Bonus zu bestehen, sprich: Man schaut über Tatsachen weg bei Fury, die man bei Joshua kritisiert, weil Fury ein cooler Dude mit kultigen Sprüchen ist, während Joshua der langweilig steife Roboter aus der Dopingretorte, der beständig gekünzelt wirkt. Eigentlich sollte nur das bewertet werden, was tatsächlich im Ring passiert.