Mal ne kleine Wasserstandsmeldung zu den Ludwigsburgern:
Man hat die Saison mit lediglich zwei Spielern aus der vergangenen Saison begonnen. Als Pfeiler war Point Forward Alex Ruoff vorgesehen, im Jahr davor noch mit Bilbao im Eurocup unterwegs gewesen, galt er im Sommer als Königstransfe und zeigte im ersten Spiel gegen Würzburg auch wieso, 25/6/5 bei 9 von 12 aus dem Feld. In den folgenden Spielen nahmen die Zahlen dann wieder ab und es kam zu Spannungen zwischen Ruoff und John Patrick, es folgte eine Vertragsauflösung und Ruoff spielt jetzt mit Göttingen um die Playoffs.
Nach dem ersten Spieltag trafen zwei bekannte Gesichter zur Mannschaft, Jason Boone und Tekele Cotton. Beide waren letzte Saison wichtige Bestandteile der Mannschaft, doch während Cotton schnell reinfand und da weitermachte, wo er letztes Jahr aufhörte, fand Boone bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu alter Stärke zurück.
Was mich persönlich erfreute, waren die Verpflichtungen von zwei deutschen U23-Spielern, Joe Thiemann und Baza Kone. Thiemann, der das Ende der Vorbereitung verpasste um der deutschen Nationalmannschaft bei der Quali zu helfen, stand in jedem Spiel in der Starting Five und darf die Riesen beim All Star Day in Bonn vertreten.
Kone tut sich ein wenig schwerer, muss allerdings auch auf der Eins spielen und begann die Saison zusammen mit dem Rookie Wes Washpun und Brad Loesing. Es fehlte Stabilität auf der Aufbauposition, was dem ganzen Offensivspiel der Riesen schadete. Es gelang ein Glücksgriff mit der Verpflichtung von Cliff Hammonds, der Veteran brachte Ruhe auf die Eins und noch mehr defensive Stärke in den Backcourt. Das Vertrauen des Coaches sieht man in den für Ludwigsburg unverhältnismäßigen 33 Minuten pro Spiel.
Eine weitere Überraschung für mich auf jeden Fall Kelvin Martin. Letztes Jahr noch in der zweiten italienischen Liga unterwegs, dieses Jahr zweitbester Scorer bei einem Playoffanwärter in der Bundesliga. An dieser Stelle sollte auch noch Jack Cooley erwähnt werden, in den 20 Minuten, die er pro Spiel sieht, legt er 13,5 und 7 auf und erinnert an einen Jan Brockmann, der sich über den Sommer ein bischen hat gehen lassen.
Schade nur, dass die Zuschauer diese Saison noch zögern, die Spiele zu besuchen. Letzte Saison noch 3736 Zuschauer nach 6 Heimspielen, sind es diese Saison lediglich 3296. Allerdings kommt hinzu, dass es einfach ein viel größeres Angebot gibt, durch die Teilnahme an der Champions League. Unter den fünf bestbesuchten Heimspielen bis jetzt entfallen zwei auf Belgrad und Istanbul.
Zum Schluss noch was Positives und zwar der Anteil von deutschen Minuten. Letzte Saison noch bei 30,55 % liegt man zur Zeit bei 38,75%.
Ziel diese Saison wird wohl weiterhin das Erreichen der Playoffs sein, geht es da in der ersten Runde dann gegen Ulm, Bamberg oder die Bayern kann man sich immerhin mit einem ordentlichen Kampf verabschieden. Europäisch wird man wohl die nächste Runde, das Sechzehntelfinale, erreichen. Ab da gibt es pro Runde nur ein Hin- und Rückspiel, also die perfekte Bühne für Überraschungen. Hoffentlich nur positive für die Riesen.