Wenngleich ich Beckenbauer in dieser Geschichte eine positive Absicht unterstellen möchte, war es sich hinsichtlich der Tragweite seines Vorschlags wie so oft, nicht bewusst.
Wie kann es sein, dass ein ehemaliger Nationalspieler, der Zeit seiner Karriere und auch einige Jahre danach gut verdient hat, mittels eines Sozialfonds unterstützt werden soll. Beckenbauer ist ja der Meinung, dass es der DFB hier finanziell eine Basis schaffen müsste. DFB hieße, dass jeder einzelne, der in einem Fußball-Verein aktives oder passives Mitglied ist, den ganzen Spaß mitfinanziert. Das ist doch absurd. Menschen, die es sich teilweise vom Munde absparen ins Stadion zu gehen, sollen für das individuelle Fehlverhalten einzelner in die soziale Verantwortung genommen werden? Soweit ich weiß, ist Brehme in Insolvenz gegangen. Da liegt doch immer eine wie auch immer geartete Schuld bzw. eigenes Fehlverhalten vor.
Wieso unterstützt Beckenbauer in denn nicht privat und fordert die Gemeinschaft auf?
Ein Gegenbeispiel, wo ich die Unterstützung als vorbildlich und ehrenwert erachtet, ist im Fall Joachim Deckarm. Er hatte sich im März 1979 in einem Europapokal-Spiel seines Vereins VfL Gummersbach schwerste Kopfverletzung zugezogen. Insbesondere sein Verein und Freunde wie Heiner Brand haben sich der Verantwortung angenommen, um ihren ehemaligen Mitspieler zu unterstützen. Eigene Stiftung, Veranstaltung von Events unter Einbeziehung des DHB, jedoch ohne gesonderte Mittel des DHB einzufordern.
Bezug nehmend auf die Ausgangssituation wäre ich als Vereinsmitglied und somit unterste Ebene der Verbands-Hierarchie nicht bereit, Profisportler auf diese Art und Weise zu unterstützen. Schlussendlich ist jeder Profi für seine Zukunft selbst verantwortlich, ebenso wie die restliche Bevölkerung. Für Verletzungsfälle gibt es Versicherungen, für Ausnahmefälle die ehemaligen Vereine, die in solchen Fällen (siehe z.B. Ailton und sein Abschiedsspiel) in die Bresche springen.