Der GOAT


Ballking

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Mach mal die Diskussion hier auf..

Wer sind für euch die GOATs der Fußballgeschichte?

Ist natürlich auch irgendwie subjektiv, aber gibt mmn. schon Kriterien, die dort einfließen müssen:
Vereinserfolg, Nationalteamerfolg, persönliche Auszeichnungen, Bedeutung.

Ich mach mal ne Top 10 draus.

Meine Liste:
1.Lionel Messi
2.Ronaldo Nazario
3.Cristiano Ronaldo
4.Ronaldinho
5.Franz Beckenbauer
6.Pele
7.Zinedine Zidane
8.Johann Cruyf
9.Lothar Matthäus
10.Gerd Müller

Honorable Mentions:
-Diego Maradonna
-Zlatan Ibrahimovic
-Oliver Kahn
-Manuel Neuer
-Miroslav Klose
-Thierry Henry
-Xavi
-Andres Iniesta
-Ferenc Puskas


BTW: Glaubt ihr wirklich, das der heutige Fußballso viel besser ist, als vor 20 oder 30 Jahren? Halte das für recht vermessen;damals wurde zwar anders gespielt, aber mmn. nicht schlechter.Die Breite mag heute stärker sein, aber die Spitze? Ich weiß nicht..
 
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Max Power

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du hast doch im Dezember auch schon so einen Thread gemacht ...

 

le freaque

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BTW: Glaubt ihr wirklich, das der heutige Fußballso viel besser ist, als vor 20 oder 30 Jahren? Halte das für recht vermessen;damals wurde zwar anders gespielt, aber mmn. nicht schlechter.Die Breite mag heute stärker sein, aber die Spitze? Ich weiß nicht..
Wenigstens den Teil kann man ja bearbeiten:

es hat sich taktsich schon etwas getan, weil das Spiel halt schneller geworden ist und die Trainer darauf reagieren (müssen). Allerdings bei Weitem nicht so viel, wie oft suggeriert wird. Technisch hat sich gar nichts ´verbessert, die Spieler heute können nicht besser mit der Kugel umgehen, die "verbesserte" Schusstechnik" liegt einfach an besseren Schuhen und vor allem den Bällen mit anderer Flugbahn. Ronaldo kickt nen Ball von 1974 auch nicht besser als Cruyff, jede Wette.
Athletisch ist es sicher eine andere Welt, aber das liegt an Trainingsmethoden, Ernährungserkenntnissen und "Sportmedizin" (räusper). Unter identsicchen Voraussetzungen in diesen Bereichen würde der Fußball der sagen wir 80er nicht anders aussehen als heute - und umgekehrt. Ein 1990 geborener Cruyff wäre auch heute in Weltstar, ein 1950 geborener Messi wäre es auch in den 70ern gewesen. Ein Schmelzer oder Jancker wäre auch damals nur ein besserer Durchschnittskicker gewesen.
Die Fußballer an sich waren früher genauso gut wie heute, die Trainer nicht dümmer oder klüger. Nur die Athletik hat sich massiv verändert.

Und selbst da muss man relativieren. AUch früher gab es schon Spieler, die die 100 Meter locker unter 11 Sekunden gelaufen sind. Bei der Betrachtung alter Spieler verfälscht auch viel der Bildschnitt: heute wird ständig dynamisch die Kameraperspektive gewechselt, ein Fußballspiel wird heute so geschnitten, wie in den 80ern ein extrem hipper Videoclip. Ein Fußballspiel fand damals zu 70 % in der Totalen statt, was eben auch viel langsamer wirkt.
 

Ken

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Man könnte offtopic vielleicht noch ergänzen, dass nicht nur die Taktik sondern auch die Leitung des Spiels bzw. die Regelauslegung den Typus Spieler und das Spiel verändert hat. Heute haben es technisch brilliante Gräten wie Özil viel einfacher auf dem Feld. Selbst bis in die 90gern noch wurden viel mehr rustikale Zeichen gesetzt.
 

Murphy

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Und selbst da muss man relativieren. AUch früher gab es schon Spieler, die die 100 Meter locker unter 11 Sekunden gelaufen sind. Bei der Betrachtung alter Spieler verfälscht auch viel der Bildschnitt: heute wird ständig dynamisch die Kameraperspektive gewechselt, ein Fußballspiel wird heute so geschnitten, wie in den 80ern ein extrem hipper Videoclip. Ein Fußballspiel fand damals zu 70 % in der Totalen statt, was eben auch viel langsamer wirkt.

Uli Hoeness war ja z.B. so ein Sprinter, was man sogar aus der totalen Kamera-Perspektive gut erkennen konnte.
 
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Murphy

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Meine Liste:
Für mich ist neben der individuellen Klasse auch der Mannschaftserfolg bzw. der Einfluss des Spielers auf diesen ein wesentliches Kriterium. Ein bisschen Verklärung der Vergangenheit kommt dann sicher auch noch dazu.

1. Pele
2. Diego Maradonna
3. Zinedine Zidane
4. Cristiano Ronaldo
5. Lionel Messi
6. Gerd Müller
7. Fabio Cannavaro
8. Johan Cruyff
9. Ronaldo
10. Franz Beckenbauer

Honorable Mentions:
- Ference Puskas
- Alfredo di Stefano
- Roberto Carlos
- Lew Jaschin
- Paolo Maldini
- Gianluigi Buffon
- Bobby Moore
- Michel Platini
- Antonin Panenka
- Sepp Maier
 
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Deutsche Eiche

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Ich finde bei den Diskussionen um die zunehmende Geschwindigkeit des Spiels kommt auch immer zu kurz, dass die Spieler damals auch nicht schneller spielen mussten. Wenn man sagt Spieler X aus den 1970ern könnte mit seiner Athletik etc heute nicht mithalten, wird ja häufig vergessen, dass er heute auch anders trainieren würde als damals und dem entsprechen athletischer wäre.
 

le Tissier

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Wenigstens den Teil kann man ja bearbeiten:

es hat sich taktsich schon etwas getan, weil das Spiel halt schneller geworden ist und die Trainer darauf reagieren (müssen). Allerdings bei Weitem nicht so viel, wie oft suggeriert wird. Technisch hat sich gar nichts ´verbessert, die Spieler heute können nicht besser mit der Kugel umgehen, die "verbesserte" Schusstechnik" liegt einfach an besseren Schuhen und vor allem den Bällen mit anderer Flugbahn. Ronaldo kickt nen Ball von 1974 auch nicht besser als Cruyff, jede Wette.
Athletisch ist es sicher eine andere Welt, aber das liegt an Trainingsmethoden, Ernährungserkenntnissen und "Sportmedizin" (räusper). Unter identsicchen Voraussetzungen in diesen Bereichen würde der Fußball der sagen wir 80er nicht anders aussehen als heute - und umgekehrt. Ein 1990 geborener Cruyff wäre auch heute in Weltstar, ein 1950 geborener Messi wäre es auch in den 70ern gewesen. Ein Schmelzer oder Jancker wäre auch damals nur ein besserer Durchschnittskicker gewesen.
Die Fußballer an sich waren früher genauso gut wie heute, die Trainer nicht dümmer oder klüger. Nur die Athletik hat sich massiv verändert.

Und selbst da muss man relativieren. AUch früher gab es schon Spieler, die die 100 Meter locker unter 11 Sekunden gelaufen sind. Bei der Betrachtung alter Spieler verfälscht auch viel der Bildschnitt: heute wird ständig dynamisch die Kameraperspektive gewechselt, ein Fußballspiel wird heute so geschnitten, wie in den 80ern ein extrem hipper Videoclip. Ein Fußballspiel fand damals zu 70 % in der Totalen statt, was eben auch viel langsamer wirkt.

Zustimmung im Bezug auf die Aussage, dass sich damalige Stars auch heute durchsetzen würden (und umgekehrt).

Ich glaube aber, dass nicht nur die Athletik im Laufe der Zeit besser geworden ist. Es gab auch in anderen Bereichen Fortschritte.

Das durchschnittliche technische Niveau (nicht einzelne Ausnahmespieler) liegt heute deutlich höher als früher. Da hat man mittlerweile einfach bessere Trainingsmethoden und mehr Hintergrundwissen. Die Generation meines Vaters hat im Jugendtraining extrem viele Laufeinheiten absolviert. Aus heutiger Sicht absoluter Quatsch weil in diesen Jahren möglichst viele Ballaktionen und die Grundlagentechnik wichtig sind. Fitness kommt bei Kids dann automatisch. Letztendlich muss man froh sein, dass damals die meisten Kids den Sport mit Freunden auf der Strasse ausgeübt haben und der Vereinsfußball im Vergleich zu heute erst viel später begann. Denn der Straßenfußball hat aus moderner Sicht die besseren Trainingsinhalte für Kids als die Schinderei in den meisten Vereinen.

Auch im Bezug auf Taktik gab es Fortschritte. Damit meine ich nicht, dass jede neue Idee besser war. Ich glaube so manche moderne Teams hätten gewaltige Probleme in einem Duell mit "alten Teams". Der damlige Fokus auf direkte Zweikämpfe und Manndeckung wäre eine ziemliche Umstellung.
Andererseits ist es aber auch kein Zufall, dass sich das mannschaftliche Verschieben im Raum durchgesetzt hat. In alten Spielen sieht du häufig, dass ein Mittelfeldspieler unter Druck angespielt wird. Der Gegner klebt ihm direkt am Hintern und stört viel bissiger als man das heute sehen würde. Aber wenn man sich aus dieser Situation löst, kann man häufig mit dem Ball am Fuß nach vorne marschieren bis irgendwann der Libero aushilft. Die restlichen Defensivspieler kleben oft stur bei ihren jeweiligen Gegenspielern und es gibt riesige Räume zu bespielen. Heutige Spieler haben wahrscheinlich weniger direkte Zweikämpfe bei der Ballannahme aber dafür weniger Raum und Zeit bei der nächsten Aktion.

Und mit der veränderten Spielweise ändern sich natürlich auch die Anforderungen an die Spieler. Ich wäre nicht überrascht wenn die Spieler aus früheren Generationen bessere Kopfballspieler waren. Es gab einfach viel mehr lange Bälle, Flanken und viele Teams hatten einen Zielspieler vorne im 16er. Damals hätte niemand einen Nuri Sahin zentral in der Dreierkette spielen lassen. Dagegen war der Spielaufbau damals kein entscheidendes Kriterium für Defensivspieler. Heute bist du als Außenverteidiger fast schon Spielgestalter und hast extrem viele Ballkontakte.

Am Offensichtlichsten finde ich das gestiegene Niveau bei den Keepern. Ich bin sicher man könnte einige Spieler aus den damals legendären Bayern Teams direkt heute in den Kader packen und nach einem halben Jahr Anpassungsphase könnten die mithalten. Auch die damaligen Stars waren pfeilschnell und feine Techniker. Die müssten sich einfach an die Spielweise gewöhnen.
Ich halte es aber für ausgeschlossen, dass ein Sepp Maier heute in irgendeiner semiprofessionellen Liga spielen könnte. (Wie ein 1995 geborener Sepp Maier spielen würde, ist eine andere Frage)
Wenn man sich das damalige Torwartspiel anschaut ist das wirklich eine Katastrophe und meilenweit von späteren Generationen entfernt. Da hat sich viel getan. Die hatten kein Timing beim Rauslaufen und konnten ja auch kaum die Bälle fangen. Aus heutiger Sicht war das ziemlich übel.

Und das veränderte Spieltempo liegt nicht an der Kameraperspektive ;) Ich habe die Zahlen nicht genau in Erinnerung aber die Unterschiede sind ziemlich groß. Spielgeschwindigkeit sowie die Laufleistungen haben sich stark entwickelt. Bedeutung von Schnelligkeit war dagegen schon immer sehr hoch. Es gab nur insgesamt weniger intensive Läufe und Aktionen.

Ein riesiger Vorteil für die heutigen Generationen sind aus meiner Sicht die Spielfelder. Es ist teilweise wirklich verrückt auf welchen Kartoffelackern noch vor 30 Jahren gespielt wurde. Ich glaube wenn man eine heutige Mannschaft per Zeitreise in die 60er schickt wären die Zustände auf den Plätzen der größte Schock :)


---

Zur oben geposteten Liste. Bei Vergleichen aus total unterschiedlichen Generationen kann es ja keine objektive Antwort geben. Aus meiner Sicht kann Ronaldo nicht vor Messi stehen. Die beiden waren zusammen aktiv und da war der Zwerg einfach klar besser. Beide gehören aus meiner Sicht auch vor Zidane wenn man nicht den Schwerpunkt auf die Nationalmannschaften legt. Aber ich schätze das hast du wohl denn sonst kann man auch Cannavaro eigentlich nicht in so einer Liste unterbringen.
 

xEr

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technisch hat sich gar nichts ´verbessert, die Spieler heute können nicht besser mit der Kugel umgehen, die "verbesserte" Schusstechnik" liegt einfach an besseren Schuhen und vor allem den Bällen mit anderer Flugbahn. Ronaldo kickt nen Ball von 1974 auch nicht besser als Cruyff, jede Wette.

100% ist die Technik heute besser geworden. Das spiel ist schneller geworden, es wird viel intensiveres pressing gespielt daher bleibt den spielern weniger zeit und technik bekommt eine höhere gewichtung. Die heutige spielergeneration ist das schon von klein auf in den leistungszentren gewöhnt und hat sich da definitiv verbessert.

Fällt vielleicht nicht so auf, eben weil die spieler heute so wenig zeit haben und dadurch oft technisch schwächer aussehen als sie sind.
Ein oberliga spieler sieht gegen meine hobbytruppe auch aus wie ein technik gott. Gegen bundesligaspieler würde man nur sehen wie oft ihm der ball verspringt.. Ist halt alles relativ. Vor 20 oder 30 jahren hatten die spieler deutlich mehr zeit und platz. Man kann die technik davon nicht losgelöst betrachten.
 

le freaque

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Dafür haben die Spieler aber heute auch ideale Platzbedingungen und Schuhe sowie Bälle aus der Weltraumforschung. Wenn man sich anschaut, auf was für Geläuf (ohne Rasenheizung) und mit was für krummen Lederpillen, die bei Regen das Doppelte wogen, Pele, Puskas, di Stefano oder Rahn tolle Tore gemacht haben, bin ich mir sicher, dass ihre Schusstechnik ganz sicher nicht schlechter war als die heutiger Spieler.
Etliche Bälle in den Lauf mit Lederkugel und Schuhwerk von damals würde so mancher Spieler von heute gar nicht gestoppt kriegen - ob mit oder ohne Tempo.
Sicher hatten die Spieler früher mehr Zeit und Platz, aber die Bedingungen und das Material kann man bei der Bewertung der Technik eben auch nicht ausblenden.
Ich gehe konform, dass die Ausbildung heute hochwertiger ist und der Durchschnittspieler technisch besser grundausgebildet ist. Aber bei den Topspielern gibt es da mMn keine Unterschiede. Und die Flanken z.B. eines Lothar Huber (BVB) würde ein Schmelzer auch mit dem Platz von damals nicht hinbekommen. Und die durch 10.000 Übungen am Pendel erlernte Kopfballtechnik eines Seeler oder Hrubesch hat heute kein einziger deutscher Stürmer.
 

le Tissier

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Zutimmung im Bezug auf die Bedeutung des Kopfballspiels aber bitte nicht das Pendel loben :)
Das ist eigentlich ein ziemliches mieses Trainingsinstrument bei dem die "Flugkurve" des Balles absolut "spielfremd" ist.
Also wer sein Kopfballspiel verbessern will soll den Ball lieber gegen eine Wand werfen oder mit einem Mitspieler trainieren.
 

le freaque

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Das war auch nur als plakatives Beispiel für die damaligen Hinterhofbedingungen selbst im Trainingsbetrieb von Proficlubs gedacht. Das Kopfballpendel taugt halt so schön als Symbol für die (längst nicht immer gute) alte Zeit. Natürlich sollte man das heute nicht mehr verwenden, besonders gesund war es ja auch nicht.

Ich will auch nicht so rüberkommen, als würde ich mir alte Zeiten zurückwünschen (tue ich nicht) oder als wäre früher alles besser gewesen (war es nicht). Aber ich wehre mich ganz gerne mal dagegen, dass Sportler vergangener Tage immer so abgwertet werden und so getan wird, als sei heute ausnahmslos alles besser, weil schneller und neuer. Ganz so ist es eben auch nicht und die Leistungen früherer Spieler sind in der Relation zu den Bedingungen sowieso, aber auch im absoluten Maßstab nunmal nicht schlechter als die heute. Jdf in der Leistunsgsspitze.
Das gilt nicht nur im Fußball, auch z.B. beim Tennis wird gerne so getan, als würden die heutigen Spieler viel besser sein als die in den 70ern/80ern/90ern, weil sie ja bei viel schnelleren Ballwechseln viel genauer spielen würden. Bezieht man aber die Entwicklungen bei Material, Schlägergröße, Bespannung und Gleichmacherei der Bodenbeläge ein, stimmt das so einfach nicht.
Das ist immer so ein bisschen, als würde man behaupten, das Chris Impelliterri ein besserer Gitarrist als Jimi Hendrix sei, weil er viel schneller saubere Arpeggios spielen kann. In der Musik behauptet sowas, zum Glück, kein Mensch. Beim Sport ist das leider anders.

Und ich bleibe auch bei meiner Ausgangsbehauptung, dass der TV-Schnitt keine kleine Rolle spielt. Natürlich ist das Spiel tatsächlich schneller geworden - aber nicht so viel schneller, wie es bei Übertragungen den Anschein hat. Bei der heutigen Inszenierung von Fußballspielen und der Fähigkeiten von Fußballern ist auch jede Menge Blendwerk dabei.
 

le Tissier

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Das war auch nur als plakatives Beispiel für die damaligen Hinterhofbedingungen selbst im Trainingsbetrieb von Proficlubs gedacht. Das Kopfballpendel taugt halt so schön als Symbol für die (längst nicht immer gute) alte Zeit. Natürlich sollte man das heute nicht mehr verwenden, besonders gesund war es ja auch nicht.

Ich will auch nicht so rüberkommen, als würde ich mir alte Zeiten zurückwünschen (tue ich nicht) oder als wäre früher alles besser gewesen (war es nicht). Aber ich wehre mich ganz gerne mal dagegen, dass Sportler vergangener Tage immer so abgwertet werden und so getan wird, als sei heute ausnahmslos alles besser, weil schneller und neuer. Ganz so ist es eben auch nicht und die Leistungen früherer Spieler sind in der Relation zu den Bedingungen sowieso, aber auch im absoluten Maßstab nunmal nicht schlechter als die heute. Jdf in der Leistunsgsspitze.
Das gilt nicht nur im Fußball, auch z.B. beim Tennis wird gerne so getan, als würden die heutigen Spieler viel besser sein als die in den 70ern/80ern/90ern, weil sie ja bei viel schnelleren Ballwechseln viel genauer spielen würden. Bezieht man aber die Entwicklungen bei Material, Schlägergröße, Bespannung und Gleichmacherei der Bodenbeläge ein, stimmt das so einfach nicht.
Das ist immer so ein bisschen, als würde man behaupten, das Chris Impelliterri ein besserer Gitarrist als Jimi Hendrix sei, weil er viel schneller saubere Arpeggios spielen kann. In der Musik behauptet sowas, zum Glück, kein Mensch. Beim Sport ist das leider anders.

Und ich bleibe auch bei meiner Ausgangsbehauptung, dass der TV-Schnitt keine kleine Rolle spielt. Natürlich ist das Spiel tatsächlich schneller geworden - aber nicht so viel schneller, wie es bei Übertragungen den Anschein hat. Bei der heutigen Inszenierung von Fußballspielen und der Fähigkeiten von Fußballern ist auch jede Menge Blendwerk dabei.

In Relation zu den Bedingungen (Trainingsmethoden, Material, Ernährung, Reisebedingungen etc) sind die Leistung früherer Spieler sicher genauso einzuordnen. Aber selbstverständlich sind die absoluten (!) Leistungen heute viel besser. Weil sich nunmal fast alle Rahmenbedingungen verbessert haben und damit bessere Leistungen ermöglichen.

Ich habe die Zahlen nur so ungefähr im Kopf. Ich glaube 1954 ging man von einer Laufleistung von 3-4 Kilometern pro Spiel aus. 1974 hatte sich das schon auf 6-7 Kilometer entwickelt. Heute sind wir eher bei 10-12 Kilometer pro Spiel. Spitzenspiele von Weltklasseteams 1990 sind im Bezug auf das Spieltempo (also Laufleistung, Anzahl Sprints, Anzahl Angriffe und einige andere Kategorien etc) ungefähr auf dem Niveau heutiger A-Jugendspiele.

Wichtiger als die Gesamtlaufleistung sind ja auch andere Werte wie zum Beispiel die Zahl der intensiven Läufe. Da haben sich die Werte nur in den letzten 10-12 Jahren um ein Drittel erhöht. Natürlich sind die Laufleistungen im Fußball nicht die allein entscheidenden Leistungskriterien. Messi läuft wahrscheinlich weniger als jeder andere Feldspieler in den Topligen. Aber es zeigt, dass es krasse Veränderungen gab und man das Spiel kaum vergleichen kann. Also da liegen einfach objektiv Welten dazwischen und das kann man wirklich nicht mit der Perspektive der TV Kameras erklären ;)

Wenn man Ausrüstung und Platzbedingungen ausklammert und sich vorstellt, dass eine Spitzenmannschaft von heute eine Serie von Spielen gegen ein Spitzenteam von 1990 spielt. Das wäre ein riesiger Klassenunterschied.
 

Wurzelsepp

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Wenn man Ausrüstung und Platzbedingungen ausklammert und sich vorstellt, dass eine Spitzenmannschaft von heute eine Serie von Spielen gegen ein Spitzenteam von 1990 spielt. Das wäre ein riesiger Klassenunterschied.
Kommt aber dann EXTREM drauf an, wer das Spiel leitet: Ist es ein Schiri von 1990, so würde das aktuelle Team immer noch gewinnen, aber längst nicht mehr so deutlich: Nach 2 Grätschen von Riccardo Ferri oder Giuseppe Bergomi würde doch der Stürmer von heute heulend in die Garderobe stürmen oder gleich den Schiri verprügeln...
Ist es hingegen der Schiri von heute, so hat das Team von 1990 nach 15 Minuten schon 2 rote und 5 gelbe Karten kassiert und die Sache ist erledigt.

Nicht nur das Spiel hat sich stark verändert (Material, Technik, Taktik, Physis), sondern auch die Regelauslegung! Was in den 80ern noch erlaubt war (von noch früher ganz zu schweigen) ist heute schlicht nicht mehr möglich. Auch darum gibt es im Mittelfeld die engen Manndeckungen nicht mehr, da wäre der Manndecker viel zu schnell rotgefährdet. Was Gentile 1982 mit Maradona "veranstaltet" hat, würde heute innert Kürze zu einem Platzverweis führen.
 

le Tissier

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Du hast sicher Recht, dass heute Körperkontakt viel kleinlicher gepfiffen wird. Aber man sieht ja auch immer wieder dass sich die Spieler schnell anpassen. Südamerikanische Spieler nutzen in der Primera Division die kleinliche Regelauslegung und die gleichen Spieler treten sich dann bei der Copa gegenseitig die Knöchel blutig weil dort fast alles erlaubt ist. Da hätten einzelne Spieler sicher Anpassungsprobleme aber Ich glaube die Mehrheit der Spieler würde sich da schnell zurechtfinden.

Den Zusammenhang zwischen Regelauslegung und weniger "Manndeckung" sehe ich überhaupt nicht.
Auch mit gleichbleibender Regelauslegung hätte es die taktischen Fortschritte gegeben. Die Mannschaftsteile waren früher extrem weit auseinander und das Mittelfeld wurde oft einfach überspielt. Heute ist das Zentrum zugestellt und Mannschaften werden durch das Verschieben gezwungen über die Flügel aufzubauen. Früher ging alles durchs Zentrum und Spielaufbau war kein großes Thema. Das Spiel bestand eigentlich aus abwechselnden Angriffen und die Räume für die Angreifer waren riesig. Im Vergleich zu heute gab es selbst 1990 noch das Doppelte oder Dreifache an Torabschlüssen. Das wäre ein Segen für heutige Angreifer.

Selbst die besten Wadenbeißer und Verteidiger sind doch absolut chancenlos wenn sie immer wieder isoliert Eins gegen Eins Situationen bestreiten müssen. Dazu dann noch die Gefahr durch schnelle Doppelpässe oder Läufe in die Tiefe. Es hat sich einfach gezeigt, dass ein Verschieben im Raum dieser sturen Zuordnung überlegen ist.

Wenn heute von Mannorientierung bzw starkem Pressing die Rede ist, findet das ja alles trotzdem mit Raumdeckung und einem Verschieben aller Mannschaftsteile statt und nicht mit über das ganze Feld verteilten Einzelduellen. Wenn du heute so spielst, gehst du gnadenlos unter.
Es ist kein Zufall, dass sich diese Konzepte durchgesetzt haben.

Ich glaub man unterschätzt eher was sich da alles getan hat. Wobei ich damit niemals frühere Spielern oder Trainer belächeln würde. Die haben mit ihren Experimenten und Ideen die taktischen Entwicklungen in Gang gesetzt. Aber es war teilweise eben noch in der "Versuchsphase".

Beispielsweise das Pressing der Holländer. Würde man heute wahrscheinlich nicht mehr genauso spielen :)
 

Wurzelsepp

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Das mit dem hautengen Manndecker hat man ja nicht immer gemacht, aber gerade bei Teams mit einem überragenden Spielmacher hat es durchaus Sinn gemacht: Stell dem gegnerischen Spielmacher einen auf die Füsse, der sich nie mehr als 2m von ihm entfernt und er kann sich nicht ganz so entfalten wie normal. Er kann nicht so gut angespielt werden (der Terrier wartet schon) und dann muss er bevor er etwas Schlaues machen kann, erstmals seinen Bewacher loswerden.

Beispiel für heute: Chelsea gegen Barcelona, Kante hat eine einzige Aufgabe: Messi bewachen. Sollte das Kante einigermassen gelingen, so hat Barcelona schon etwas ein Problem, da Messi nun einmal Dreh- und Angelpunkt des Teams ist. Natürlich spielt dann auch Chelsea "zu zehnt", da Kante auch bei Ballbesitz nicht von Messis Seite weicht, aber Kante ist für das Offensivspiel von Chelsea etwas weniger wichtig als Messi für Barcelona.
Heute so nicht mehr möglich, da der "Bewacher" auch mal die Sense ausgepackt hat, heute gibt das sofort gelb, früher war das viel weniger der Fall.

Natürlich hat sich der Fussball weiterentwickelt und natürlich ist klassische Manndeckung überhaupt nicht mehr zeitgemäss... aber es gibt genügend Trainer, die nicht zeitgemäss spielen lassen (Frag mal die Bayern-Fans nach Ancelotti), trotzdem nimmt kein einziger Trainer die Manndeckung im Mittelfeld aus der taktischen Mottenkiste, schlicht weil sie heute nicht mehr möglich ist.
Gut, ausser der Manndecker heisst "Kroos" und der zu deckende "Pirlo", aber davon sprechen wir ja nicht ;)
 

le Tissier

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Dass es einen speziellen Sonderbewacher gibt ist natürlich auch heute denkbar. Mourinho hat bei United einmal Ander Herrera bewusst gegen Eden Hazard gestellt. Das ist mir noch gut in Erinnerung weil es absolut dämlich war, dass der Chelsea Trainer keine Umstellung vorgenommen hat um das zu bestrafen. Und es gibt auch heute Teams die im Mittelfeld sehr mannorientiert verteidigen. Schau dir Spiele von Marcelo Bielsa Teams an. Da gehört gehört die Mannorientierung schon immer zur Grundidee seiner Spielweise. Und es gibt einige Teams bei denen man das hin und wieder sieht.

Aber dabei versucht man dann trotzdem so gut es geht die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen klein zu halten und die Verteidiger auf die ballnahe Seite zu verschieben. Also quasi Manndeckung in Ballnähe aber Einrücken der restlichen Spieler. Dadurch hast du dann auch noch eine Absicherung wenn der Angreifer seinem Bewacher entkommt. In alten Spielen fehlt das komplett. Da hast du ja häufig die Situation, dass der Starspieler im Mittelfeld seinen Bewacher abschüttelt und ohne Gegenwehr auf die letzte Abwehrreihe zuläuft weil alle Verteidiger stur bei ihren Gegenspielern sind. Das ist heute einfach nicht mehr umsetzbar und darum sage ich, dass diese Entwicklung überhaupt nichts mit den Schiedsrichtern zu tun hat.

Zum Thema Sonderbewacher:
Ein guter Trainer bzw ein cleveres Team passt sich natürlich an. Wenn ein Team Messi als Zehner erwartet und Kante dagegen stellt würde Messi doch niemals klassisch 10er spielen. Warum sollte er dir diesen Gefallen tun? Der würde sich dann einfach vorne im 16er zum Innenverteidiger stellen. Wenn Kante sich dazustellt hast du gleich zwei Verteidiger rausgenommen, jede Menge Platz im Mittelfeld gewonnen und trotzdem Messis Torriecher im 16er. Oder Messi treibt sich dann irgendwo zwischen den eigenen Innenverteidigern herum und lockt damit Kante aus dem defensiven Zentrum. Dann würde ein Mittelfeldspieler von Barca nach vorne rücken und ein Offensivspieler von Chelsea müsste ihn dort verteidigen.
Sowas bringt ja auch immer viele Nachteile.

Ich würde mir aber wünchen, dass Trainer viel häufiger experimentieren und damit auch die Routine beim Gegner unterbrechen. Vor allem die Ballbesitz Topteams wollen ihren eigenen gewohnten Stil durchbringen. Eine ungewohnte taktische Maßnahme erfordert dann ja immer eine Anpassung und sorgt erstmal für Durcheinander. Fußball kann kompliziert und gleichzeitig so einfach sein. Atletico hat gegen Barcelona zeitweise einfach jeden Ball lang auf die rechte Seite gebolzt und dort Raul Garcia (Kopfballmonster) gegen den Zwerg Jordi Alba gefordert. Dann ist Atletico voll auf den zweiten Ball. Das ist eher "Kreisliga Taktik ABC" als die "feine taktische Schule des Trainerlehrgangs in Köln" aber wen interessiert das schon wenn es funktioniert.

Ich glaube Trainer fürchten da zu oft das Risiko. Heutzutage wird mehr oder weniger akzeptiert, dass du als schwächere Mannschaft in München, Barcelona oder bei City 4:0 verlierst wenn du dich stur hinten reinstellst und mit fleißigem Verschieben und Hinterherrennen das Unvermeidliche hinausgezögert wird. Da ist auch das mediale Echo in den meisten Fällen nicht so dramatisch.
Mit einer etwas verrückten und gewagten Taktik würde eventuell die Chance auf einen Punkt minimal steigen aber es steigt wahrscheinlich auch das Risiko, dass es in der Katastrophe (mit 8 oder 9 Gegentoren) endet. Dann wärst du aber medial sofort der Buhmann.

Darum finde ich Youth League so interessant... Einzelne Ausnahmekicker, körperliche Unterschiede, Teams aus verschiedenen Ländern. Da haben die Trainer extremen Einfluss auf die Ergebnisse und du siehst wie die verschiedenen Trainer denken und umstellen. Da findet sich deutlich mehr taktische Variation und Kreativität als bei den Profis.
 

Romaninho

Nachwuchsspieler
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Ich nehme grundsätzlich nur Spieler zu meinen Lebzeiten auf:

1. Zidane
2. Ronaldo
3. C. Ronaldo
4. Bergkamp
5. Ronaldinho
6. Messi
7. Henry
8. Nesta
9. Neuer
10. Rivaldo

Bergkamp, dem für mich elegantesten Spieler ALL TIME, habe ich mal eine Hommage gewidmet: Link entfernt
 
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