Der große Vorschau-Thread


His Royness1

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Nach den Diskussionen um die Art und Weise, wie denn die Vorschauen hier erstellt werden sollten (selber oder kopieren) mache ich noch einmal kurz vor, wie es am schönsten wäre... :D

Der Thread kann durchaus jede Woche von sich bemüßigt fühlenden Usern aufgegriffen werden. Vielleicht halten wir das ja so etwas am Leben. Ich weiß, dass ich es selbst nicht so oft machen werden kann, leider.



Robert Easter 17-0-0 - Richard Commey 24-0-0

Im Kampf um den vakanten IBF-Gürtel im Leichtgewicht treffen mit Easter und Commey zwei Leute aufeinander, die außer der Tatsache, dass sie sehr starke Puncher sind, noch nichts Großartiges bewiesen haben. Der bekannteste Name auf dem Resume des ghanaischen Weltenbummlers Commey ist der damals schon recht abgehangene Gary Auckland, gegen den er immerhin zwei, drei Runden abgab. Mit dem TKO-Sieg über Argenis Mendez hat sein amerikanischer Gegner schon ein größeres Ausrufezeichen vorzuweisen. Gepaart mit leichten Größen und enormen Reichweitenvorteilen, sehe ich den zudem vier Jahre jüngeren Easter hier vorzeiig das Rennen machen. Die Sportwetter sehen das ähnlich und wetteten Easter innerhalb der letzten zwei Wochen von einer leichten Außenseiterquote von 2,2 auf nun ca. 1,3. (Tipp: Easter TKO6)


Daniel Jacobs 31-1-0 - Sergio Mora 28-4-2

In einem Rematch aus der Kategorie "brauchen wir eigentlich nicht" treffen WBA-Champ im Mittelgewicht Daniel Jacobs und sein Herausforderer Sergio Mora erneut aufeinander. Der erste Kampf war zwar recht unterhaltsam für zwei Runden, in denen Jacobs einmal und Mors zweimal auf dem Hosenboden landeten, zeigte aber, dass Mora der Firepower von Jacobs nicht allzu lange etwas entgegensetzen werden kann. Die Verletzung der mittlerweile 35-jährigen "lateinischen Schlange" :D war dann vermutlich auch der einzige Grund, diesen Rückkampf anzusetzen. Das haben die Buchmacher auch erkannt und installieren Mora als nahezu chancenlosen 13:1-Außenseiter. Erschwerend für den Mann aus Los Angeles kommt hinzu, dass er nach der Niederlage noch nicht wieder im Ring stand, während Jacobs mit einem Erstrunden-KO gegen Peter Quillin weiter Selbstbewusstsein tanken konnte. (Tipp: Jacobs TKO4)


Robert Helenius 22-1-0 - Konstantin Airich 23-17-2

Der finnische Albtraum darf nach seiner überraschenden KO-Niederlage gegen Johan Duhaupas einen Aufbaukampf gegen den seit einiger Zeit komplett zum Journeyman verkommenen Aurich machen. Die Nehmerfähigkeiten des 37-Jährigen haben leider analog zu seinem Siegeswillen nachgelassen, weshalb das vermutlich selbst gegen den zuletzt sehr gehemmt wirkenden Helenius kein allzu langer Kampf werden wird. (Tipp: Helenius KO3)

Lee Haskins WP Stuart Hall

Auf der Undercard des Duells GGG-Brook kommt es zum innerbritischen Duell zwischen Lee Haskins, der im dritten oder vierten Frühling/Spätherbst seiner bereits 13 Jahre langen Karriere zum einem WM-Gurt kam, wie die Jungfrau zum Kind und dem alten Haudegen Stuart Hall. Haskins ist ein kleiner Slickster der Marke Möchtegern-Hamed ohne Punch, dem sein Kinn bzw. sein Phlegma drei Mal den Weg nach weiter oben versperrt hat. Nach dem letzten Rückschlag gegen den Belgier Stephane Jamoye hat er aber eine Reihe solider und vor allem konzentrierterer Leistungen gezeigt, die ihn nun gegen Hall zum Favoriten machen. Halls Boxstil ist etwas einfacher gestrickt, allerdings no-nonsense mit Pressure und Workrate für 12 Runden, die er auch mit 37 noch recht gut abrufen kann. Auch dieser Kampf ist ein Rematch, in dem Hall, wie in all seinen Niederlagen, nach Punkten verlor. Das gute Ergebnis in seinem letzten Kampf gegen Rodrigo Guerrero wird dem Mann aus Darlington sicher Selbstvertrauen geben, es dieses Mal besser zu machen. Es wird aber vermutlich erneut gegen den schnelleren und variableren Haskins nicht reichen. (Tipp: Haskins UD12)


John Riel Casimero 22-3-0 - Charlie Edwards 8-0-0

Eine für englische Verhältnisse recht mutige Karriereplanung erfährt mit diesem Kampf der talentierte Charlie Edwards, der in seinem neunten Einsatz bereits um den IBF-Gürtel im Fliegengewicht boxen darf. Gegner ist der mit 26 Jahren extrem erfahrene John Riel Casimero, der den WM-Titel durch KO gegen Amnat "Zou Shiming-Bezwinger" Runeroeng gewann, nachdem er zuvor gegen diesen knapp nach Punkten verlor. Edwards scheint boxerisch ziemlich talentiert, hat aber noch niemanden aus den Boxrec-Top100 vor den Fäusten. Er ist in allen Belangen ungetestet, was in einem 12 Rundenkampf gegen einen Mann wie Casimero, der zudem ziemlich hart zuschlagen kann, eigentlich nur in die Hose gehen kann. Der Heimvorteil gereicht den Buchmachern jedoch dazu, ihn nicht als völlig chancenlos einzuschätzen. Ein Punktsieg durch Nutzung aller damit verbundenen Vorteile ist also nicht ausgeschlossen. Trotzdem müsste ihn Casimero je nach Widerstandsfähigkeit irgendwann abschießen. (Tipp: Casimero TKO8)

Carlos Cuadras 35-0-1 - Roman Gonzalez 45-0-0

Ein absolutes Feuerwerk verspricht das Duell zweier Boxrec-No1-T-Shirt-Besitzer. Als WBC-Flyweight-Champion und von einigen Experten als P4P No. 1 gehandelt, steigt der nicaraguanische Inhaber schokoladensüßer Box-Skills Roman Gonzalez eine Gewichtsklasse höher, um dort gegen Carlos Quadras den gewohnten mintgrünen Bauchschmuck zu ergattern. Mit Aufsteigen kennt sich "Chocolatito" allerdings aus, hat er doch von Stroh- bis Fliegengewicht so ziemlich alles von Rang und Namen weggeklatscht, was man ihm vor die Nase setzte. Der Rekord des Mexikaners ist nicht ganz so beeindruckend. Hier sind Jose Salgado und Luis Concepcion der schönste Federschmuck. Beide Boxer sind extrem harte Puncher, wobei Gonzalez dort, wie auch in allen anderen boxerischen Belangen noch ein gutes Stück besser sein dürfte, was ihn trotz seiner leichten Größennachteile zum deutlichen Favoriten macht. Die Schlagkraft wird traditionell in der höheren Gewichtsklasse nicht besser daher wie auch schon in seinem letzten Kampf: (Tipp: Gonzales UD12)


Gennady Golovkin 33-0-0 - Kell Brook 36-0-0

Im "wichtigsten Kampf" der Woche treffen zwei absolute Frauds aufeinander, die bisher nur durch enormes Nulpenklatschen aufgefallen sind. Der Mittelgewichtsfraud bleibt hier seiner Linie treu versucht weiterhin kleinere und unterlegene Leute zu verprügeln, was er allerdings bisher mit einer so zerstörerischen Dominanz und Schönheit getan hat, das ihm die wenigsten normalen Boxfans böse sind, ja ihn sogar als GGG und future GOAT vergöttern und das vielleicht auch nicht so zu unrecht. Der bisherige Weltergewichtsfraud hat sich scheinbar Eier wachsen lassen oder wurde mit Geld gezwungen, keine Ahnung was da los ist. Mit Shawn Porter hat er vielleicht insgesamt betrachtet sogar den besten Gegner bezwungen, dass allerdings nur per MD und damit lange nicht in der demolierenden Art und Weise, wie ein Golovkin das reihenweise hinzaubert. Golovkin kommt entschuldigend zu Gute, dass er lange von UBP in ahnungsloser Manier versteckt gehalten wurde, was die Kompetenz dieser Bude in globalboxerischen Belangen ganz gut umschreibt. Auch wenn beim dreifachen G die gesamte Boxwelt auf einen karrieredefinierenden Kampf wartet (und zwar gegen Saul Alverez, der seit Jahren genauso geil auf das Duell ist wie der Kasche selbst) und die Ankündigung, gegen Brook zu Kämpfen, eher enttäuschte und belustigte Reaktionen hervor rief, ist die Begegnung doch von einer gewissen Unsicherheit und Spannung umwittert. Brook stieg beim 30-day-weigh in neun Pfund schwerer auf die Waage, was die "Bigger man"-Diskussion endgültig ad absurdum führte. Zudem ist Brook schneller, was bei genauerer Betrachtung die Chancen auf das Unvorstellbare nicht als so gering, wie zunächst gedacht, erscheinen lässt. Trotzdem ist Golovkin mit seinem extrem ökonomischen Stalker-Puncher-Stil der klare Favorit auf einen vorzeitigen Sieg. Brooks Defensive und Kondition ließen in der Vergangenheit zu wünschen übrig - eine Tatsache, die Golovkin vermutlich wie kein zweiter entblößen kann. In der UFC tat der Aufstieg über zwei Gewichtsklassen dem Iren Conor McGregor vor allem konditionell nicht besonders gut. Hier muss Brook im Training deutliche Foki drauf setzen, wenn er eine Chance haben will. Trotzdem: (Tipp: Golovkin TKO8).


Soto-Karass gegen Kamegai sollte jemand ergänzen, der den letzten Kampf gesehen hat, da dies sicherlich der beste Gradmesser ist und ich hier nicht weiter unnötig boxrec-rumwarrioren will... :D





abgeschrieben bei: Nikko Seelich

www.hisboxingpredictionness.com :D
 

chris☕

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@His Royness

Very nice ! :thumb::thumb:

Ist auch mal wieder ein interessanteres Box-Wochenende.

Ein Punkt, den ich bei Brook - Golovkin als hauptproblematisch sehe ist ebenso die Kondition. Schon bei Canelo - Khan war mir höchst unklar wie Khan mit vermehrtem Gewicht 12 Runden wetzen will, und ebenso ist mir das bei Brook unklar. Weder bei Khan, noch bei Brook war/ist es sonderlich realistisch eine KO Chance für den Außenseiter zu sehen. Also müssen die Beine halten. Und da bin ich gespannt. Im Allerbesten/günstigsten Fall enpuppt sich Brook als der boxerisch Bessere, liegt nach Punkten vorne um dann ab Runde 8,9 furchtbar Dresche zu kriegen weil er nicht mehr aus der Schußlinie kommt. Gibt Ausnahmen wie Roy Jones, der auch mit vermehrtem Gewicht bei seinem Schwergewichs Abstecher noch gut zu Fuß war. Allerdings hieß der Gegner eben auch John Ruiz (unglaublich, wenn ich den Namen ausschreibe, bekomme ich gleich Bauchschmerzen) und nicht Lennox Lewis oder Mike Tyson. Ein Weiteres ist daß Golovkin sich von einem Blitzstart Brooks nicht in die Suppe spucken läßt. Gennady ist ein abgekochter Hund, sobald der eine kleine Schwäche, ein nur geringes Nachlassen des Gegners sieht, ist der Ofen aus für Brook.

Einem "Mittelgewichts-Terence Crawford" würde ich aktuell vom Fundus der aktuell verfügbaren Boxertypen die besten Chance geben gegen GGG. Flink in alle Richtungen, gute Reflexe, Kondition für 12 Runden, counterpuncher mit was Dahinter und Ring smartness.

Zur Vorschaudiskussion: Absolut besser so ! Selbst wenn mal die Eine oder Andere Woche keine Vorschau da ist, das kommentarlose Reinkopieren aus einer anderen Quelle paßt imho nicht zu unserem Boxsportforum. Wir sind so saucool, unvergleichlich, 300er artig weil jeder eine persönliche Note hat, die er einbringen kann und soll.

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

wicked

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Danke, His Royness. Hat mir Spass gemacht zu lesen. Zu deinem Auftrag:

Yoshihiro Kamegai (26-3-2) - Jesus Soto Karass (28-10-4)


Selten habe ich auf ein Twitter einen solchen Rummel für einen C-Level Fight gesehen, wie es beim Hinkampf der Fall war. Dies liegt nicht nur daran, dass beide für ihre äusserst attraktiven Kampfstile bekannt sind, sondern auch am Kultcharakter, der sich JSK bei den Boxfans erarbeitet hat. Der Kampf im letzten April hat dann auch im Ring das Versprochene gehalten und der L.A.-real-Fightfans Crowd wurde ein actionreiches Spektakel geboten. Das Draw war dann sogar ein so seltenes Urteil, wo alle glücklich nach Hause gingen.

Coole Sache, dass HBO den Rückkampf überträgt. Normalerweise werden Kämpfe ohne 'prospect'-Beteiligung dem Zuschauer vorenthalten. Kamegai vs Soto Karass ist einfach ein geiler Kampf für Fans von Action und Schlachten, dennen *******egal ist, dass die beiden maximal in einer Top30 der Gewichtsklasse zu finden sind.

Soto Karass, der Swarmer der Andre Berto und Selcuk Aydin in die Hölle schickte, ist körperlich sicherlich nicht mehr in seiner Prime, aber immer noch ein enorm abgefuchster Dude, der gerne tief in die Trickkiste greift. Kamegai ist am besten bekannt für seine enge Schlacht gegen Robert Guerrero. Der japanische Warrior ist der körperlich stärkere und auch der härtere Puncher der beiden.

Ich erwarte wieder eine enge Schlacht. Für Kamegai spricht, dass Soto Karass nicht mehr jünger wird (beide sind 33, aber Kamegai ist IMO frischer), für den Mexikaner, dass er seinen japanischen Kontrahenten kennt und ihn wohl noch ein bischen mehr in Fallen locken könnte.


Darauf freue ich mich!
 
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