''Der lezte Welterklärer''

[vinz]

Ich denke Peter Scholl-Latour verdient auch einen eigenen Tread, da er sehr viele (gute) und informative Bücher verfasst hat, über alle möglichen politischen Ereignisse und Zusammenhänge.

Ich las erst vor kurzem ''Zwischen den Fronten'', in dem Scholl-Latour von den Verhältnissen in Amerika über den nahen Osten bis hin nach China berichtet.
Sehr informativ das ganze, besonders was die amerikanische Außenpolitik angeht, die ich an dieser Stelle allerdings nicht thematisieren möchte.
Ein großer Vorteil dieses und anderer Werke ist mMn, dass Scholl-Latour tatsächlich an den Orten war, über welche er berichtet und sein Geschriebenes immernoch mit persönlichen Eindrücken anreichern kann.
Das dies zum Teil auf Kosten der Objektivität geht, ist unvermeidbar, aber welche Schrift eines Menschen auf dieser Erde war je wirklich objektiv.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Scholl-Latour bereits seit sehr vielen Jahren aktiv ist und so auch auf einige Entwicklungen hinweisen kann.
Mich verblüfft es jedes mal, wenn ich Sätze lese wie ''Vor 50 Jahren sah es hier noch ganz anders aus.''

Dieses Buch kann ich jedem empfehlen der sich für (aktuelle) Weltpolitik interessiert.

Seine anderen Werke las ich bis jezt allerdings nicht, sind auch sie lesenswert?

 

[theGegen]

Ich habe gelesen:

- Der Tod im Reisfeld – Dreißig Jahre Krieg in Indochina. 1980
- Mord am großen Fluß – Ein Vierteljahrhundert afrikanische Unabhängigkeit. 1986
- Afrikanische Totenklage – Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents. 2001

Alles lesenswert und ich sehe seinen Analysen im TV auch gerne zu.

 

[Tuco]

Ich muss gestehen, noch nie ein Buch von ihm gelesen zu haben. Aber ich finde ihn in Talkshows sensationell unterhaltsam. Was Udo Lattek im "Doppelpass", das ist PSL bei Anne Will & Co. Es gibt wohl kaum jemanden, der so extrem von seinen Ansichten überzeugt ist wie er, und vor allem kaum jemanden, der das seine Gesprächsparter dermaßen überdeutlich spüren lässt - diese völlig unverhohlene Arroganz hat schon was.

Greise, die zu jedem Thema eine Meinung haben und keinen Widerspruch dulden, haben schon einen riesigen Unterhaltungswert. Wenn ihn dann jemand eine andere Meinung hat oder auch nur fragt "Woher wissen sie das denn?" kommt dann sowas wie "Ja, das hat mir der Paschtunen-Führer sowieso vor 20 Jahren im Vertrauen erzählt, sie können das ja auch gar nicht wissen, mit Ihnen würde der nie reden" - großartig!

 

[vinz]

Ich erinnere mich an einen Satz aus ''Zwischen den Fronten''.
Dort sagt er, er würde nur noch hin und wieder in Talkshows als ''notorischer Störenfried'' eingeladen.

 

[Nachbars_Lumpi]

Ich lese gerade "Russland im Zangengriff" von ihm und finde es richtig gut.

 

[Nico1]

Ich habe zwei Bücher von ihm gelesen.

"Koloss auf tönernen Füßen" - da war ich enttäuscht. Interessant waren an diesem Buch eigentlich nur die "Ausflüge" Scholl-Latours (Nordkorea, Army-Base im Irak), ansonsten war es ein ziemlich lieblos hingeschmiertes Werk mit allerlei Andeutungen und Vermutungen. Zudem wiederholte er oft, was er in den Büchern zuvor schon festgestellt hatte. "Kampf dem Terror - Kampf dem Islam?" war wesentlich besser. Es gibt einfach nicht viele Journalisten, die so nah dran am Geschehen sind/waren, wie Peter Scholl-Latour.

 

[Drahtbeen]

Ich las vor einiger Zeit "Der Fluch des neuen Jahrtausends".

Hat mir gut gefallen.

 

[emkaes]

Ich muss gestehen, noch nie ein Buch von ihm gelesen zu haben. Aber ich finde ihn in Talkshows sensationell unterhaltsam. Was Udo Lattek im "Doppelpass", das ist PSL bei Anne Will & Co. Es gibt wohl kaum jemanden, der so extrem von seinen Ansichten überzeugt ist wie er, und vor allem kaum jemanden, der das seine Gesprächsparter dermaßen überdeutlich spüren lässt - diese völlig unverhohlene Arroganz hat schon was.

Greise, die zu jedem Thema eine Meinung haben und keinen Widerspruch dulden, haben schon einen riesigen Unterhaltungswert. Wenn ihn dann jemand eine andere Meinung hat oder auch nur fragt "Woher wissen sie das denn?" kommt dann sowas wie "Ja, das hat mir der Paschtunen-Führer sowieso vor 20 Jahren im Vertrauen erzählt, sie können das ja auch gar nicht wissen, mit Ihnen würde der nie reden" - großartig!

Unterschreib. Udo Lattek und PSL haben noch etwas gemeinsam, sie sind beide schon ziemlich lange aus dem Geschäft und haben Maßstäbe, die der heutigen Zeit bisweilen unangemessen sind (Ein Helmut Schmidt qualifiziert sich auch immer mehr für diese Kategorie). Gerade PSL ist mMn ein unverbesserlicher Realist (er versteht darunter noch anachronistischer "Gaullist") was sein außenpolitisches Weltbild angeht. Für jemanden, der die Hochphase des Kalten Krieges hautnah miterlebt hat, sicher nachvollziehbar und verständlich, aber in der heutigen Zeit stehen für mich seine Analysen eben aufgrund seiner Prämissen manchmal auf "tönernen Füßen".

 

[Joe Berry]

Ich habe ebenfalls schon zwei Scholl-Latours gelesen, seine Erfahrungen als Auslandsreporter und vor allem seine Regionalkenntnisse des nahen und fernen Ostens sind es schon wert seine Bücher zu lesen, auch wenn man mit der ein oder anderen Analyse, Schlussfolgerung nicht immer überein stimmen muss...sein Unterhaltungswert in Talkshows und sein Nuschelstil gepaar mit seiner Sturheit ist aber wie schon angedeutet ungemein größer...

 

[KGZ49]

Peter Scholl-Latour ist insgesamt sehr lesenswert, informativ :thumb:
Habe vor ein paar Wochen das Buch, das trueMaverick liest bekommen, habe es aber noch nicht angefangen, kann mich momentan nicht richtig auf ein Buch konzentrieren.
In Talk-Shows oder Interviews ist er einfach klasse.

 

[Cânhamo]

Ich muss gestehen, noch nie ein Buch von ihm gelesen zu haben. Aber ich finde ihn in Talkshows sensationell unterhaltsam. :

Geht mir genauso.
Ich sehe den Mann gerne, in Talk-Shows oder auch seine reportagen.
Geschriebenen Scholl-Latour würde ich jedoch kaum konsummieren.
Würde mir bei Gerd Ruge genauso ergehen.
In Buchversion fehlt was vom Original.

Bei Dieter Kronzucker hingegen würde ich schon auch Geschriebenes lesen. Waruum? Keine Ahnung.
Gibt es überhaupt Bücher von Kronzucker geschrieben?

 

[theGegen]

Gerade Dir mit etwas Afrika-Bezug empfehle ich "Mord am großen Fluss". Da geht es um die einstigen Befreiungskriege aus der Kolonalisierung, mit Schwerpunkt Kongo bzw. Patrice Lumumba.
Sehr informativ und gut geschrieben.

 

[Nur eine Socke]

Ich sehe Peter Scholl-Latour lieber in Talk-Shows. Er kann dem Mainstream gut widersprechen.