Die erfreulichsten und die enttäuschendsten Wettkämpfe


Benjamin

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Bevor endgültig die neue Saison beginnt, möchte ich mit euch noch ein wenig in Erinnerungen schwelgen: Und zwar geht es mir um folgende zwei Fragen: Welches waren die fünf Wettkämpfe, die euch am meisten begeistert haben - und welches waren die fünf Wettkämpfe, die euch besonders enttäuscht haben? Die Gründe können natürlich ganz unterschiedlich sein.

Schön wäre es, wenn ihr eine kleine Rangliste aufstellt - ich würde dann nach Kuusamo eine kleine Auswertung machen, welche Wettkämpfe insgesamt am schönsten bzw. enttäuschendsten waren.

Schön wäre aber auch, wenn ihr eine kleine Begründung schreibt, warum gerade diese Wettkämpfe für euch besonders erfreulich oder enttäuschend waren - daher auch die Begrenzung auf jeweils fünf Wettkämpfe, sonst neigt man vielleicht doch eher dazu, einfach eine längere Liste zu schreiben.


Die für mich erfreulichsten Wettkämpfe sind:

1. Weltcupfinale in Planica 2015

Im allgemeinen hatte ich lange Zeit das Gefühl, dass ich mich früher als Kind oder Jugendlicher sowohl mehr über gute Resultate gefreut als auch mehr über schlechte Resultate geärgert habe. Aber bei diesem Wettkampf war es einfach ganz anders. Alle werden sich noch an dieses Springen erinnern: Severin Freund war mit großem Vorsprung nach Planica gereist, aber er kam an jenem Wochenende nicht wirklich mit der Schanze zurecht. Peter Prevc hingegen zeigte Flüge wie von einem anderen Stern. Und dieses Wechselbad der Gefühle, durch die man bei diesem Wettkampf ging... diese Enttäuschung als Severin auf einmal nur Achter zu werden drohte, weil ihm zwei Zehntel auf Hayböck fehlten... das kleine Glück, als Gregor Schlierenzauer dann hinter ihn fiel... die Hoffnung, die aufkeimte, als Juri Tepes noch einmal die Spitze angriff... und die Befreiung, als hinter Prevcs Namen dann doch die 2 aufleuchtete... das machte diesen Wettkampf letztlich zu meiner persönlichen Nummer 1.

2. Olympisches Teamspringen 1994 in Lillehammer

Die Japaner waren damals die Topfavoriten auf den Sieg... für Deutschland war eigentlich eine Medaille das Ziel. Um so größer war meine Überraschung damals, als ich nach der Schule nach Hause kam und sah, dass Deutschland nach dem ersten Durchgang führte. Doch die Freude währte nicht lange - denn nach einem schwachen Sprung von Christoph Duffner fiel das deutsche Team eigentlich aussichtslos zurück. Aber was dann kam, ist legendär: Jens Weißflog gab noch einmal alles, stellte mit 135,5 m den Schanzenrekord ein - Masahiko Harada patzte... und dadurch gelang es Deutschland, den riesigen Rückstand doch noch wettzumachen und Gold zu holen. In diesem Wettkampf wurde in gewisser Weise auch die deutsche Einheit im Skispringen vollzogen!

3. Olympisches Teamspringen 2002 in Salt Lake City

Hier waren die Voraussetzungen andere als 8 Jahre zuvor in Lillehammer: Die deutsche Mannschaft ging gemeinsam mit den Finnen als favorisiertes Team an den Start. Und tatsächlich lagen beide Teams während des ganzen Wettkampfs nie mehr als ein paar Punkte auseinander. Besonders im Kopf habe ich drei Szenen: Da wäre einmal die letzte Gruppe des ersten Durchgangs. Simon Ammann und Adam Malysz, deren Teams chancenlos waren, hatten Weiten vorgelegt. Janne Ahonen, der keine so gute Saison gesprungen war, gelang es, die beiden zu übertreffen, woran man sah, wie gut sein Sprung war. Und auch Martin Schmitt, der danach kam, war zu diesem Zeitpunkt nicht in Bestform. Für den Mannschaftswettkampf hatte er nochmals neue Ski bekommen - die sogenannten Tigerski! Und mit denen gelang es ihm, Ahonen im ersten Sprung nochmals zu übertrumpfen! Alle Chancen waren wieder da! Dann kam die ärgerlichste Szene des Wettkampfs: Matti Hautamaeki stürzte - aber die Punktrichter sahen es nicht! Eigentlich wären die Finnen nun aussichtslos hinten gewesen - aber durch den Fehler der Punktrichter blieb es knapp. Aber am Schluss reichte es dann doch - mit einem Vorsprung von 0,1 Punkten!

4. WM-Teamspringen 1999 in Bischofshofen

Es war vielleicht das beste deutsche Team aller Zeiten, das bei diesem Wettkampf am Start war: Sven Hannawald, Dieter Thoma und Martin Schmitt - ergänzt durch Christoph Duffner - waren eigentlich trotz der starken Japaner die Favoriten auf den Titel. Aber bei diesem Wettkampf sollten sie Höhen und Tiefen erleben wie kaum jemals zuvor. Einen Dämpfer verpasste uns gleich Sven Hannawald, der als Startspringer stürzte. Christoph Duffner sprang passabel - doch dann kam Dieter Thoma, der Deutschland mit einem Schanzenrekord wieder in Schlagdistanz brachte. Und Martin Schmitt als Schlussspringer schließlich brachte das deutsche Team wieder in Führung. Auch Sven Hannawald machte seinen Fehler aus dem ersten Durchgang wieder gut, indem er Thomas Schanzenrekord sogar noch übertraf.
Doch dann entgleisten allen wieder sämtliche Gesichtszüge, als Christoph Duffner der deutschen Mannschaft den zweiten Sturz bescherte! Wieder war das Team im Rückstand - doch Dieter Thoma und Martin Schmitt gaben nicht auf... wieder gelang es ihnen, den Rückstand aufzuholen und die deutsche Mannschaft trotz zweier Stürze auf den ersten Platz zu bringen.

5. WM-Einzel von der Großschanze 2009 in Liberec

Manche werden sich vielleicht wundern, warum ich ausgerechnet diesen Wettkampf in meine Liste aufgenommen habe, gab es doch durchaus noch ein paar größere Triumphe für das deutsche Team. Aber viele davon fielen eben in eine Zeit, in der man erfolgsverwöhnt war und deshalb hervorragende Leistungen gar nicht so sehr gewürdigt hat. Anders war es bei diesem Wettkampf: Die besten Tage der deutschen Mannschaft waren lang vorbei - und insbesondere Martin Schmitt hatte einige Jahre zum Vergessen gehabt. Doch in dem Jahr, in dem Werner Schuster die deutschen Adler übernommen hatte, war es insbesondere mit ihm wieder bergauf gegangen. Tourneevierter wurde er, zweimal landete er im Weltcup auf dem Podest, in Innsbruck hatte er sogar nach dem ersten Durchgang geführt. Doch irgendwie fehlte noch dieser eine Höhepunkt, dieses eine i-Tüpfelchen auf einer erfolgreichen Saison. Und genau dieses wurde dann in Liberec gesetzt in einem Wettkampf, der alles andere als einfach war. Rund dreieinhalb Stunden zog er sich hin, zweimal wurde der zweite Durchgang gestartet und wieder abgebrochen, bis dann schließlich nach nur einem Wertungsdurchgang Andreas Küttel als Sieger und Martin Schmitt nach einer so langen Durststrecke als Silbermedaillengewinner feststand.


Die für mich enttäuschendsten Wettkämpfe sind:

1. Weltcup Innsbruck 1999

Es war die Saison des Martin Schmitt! Nahezu unschlagbar schien er während der Zeit vor der Tournee - und spätestens nach Garmisch, als er die ersten beiden Tourneespringen gewonnen hatte, schien er als Tourneesieger quasi festzustehen. Doch die Tournee hatte - wie so oft - ihre eigenen Gesetze. Entsetzt starrte ich auf den Bildschirm, als Martin auf einmal nach einem schwachen ersten Sprung sogar um die Finalteilnahme zittern musste. Alles war noch nicht verloren, weil auch Janne Ahonen nicht übermäßig gut gesprungen war - doch als Martin dann auch noch den zweiten Sprung versemmelte, kannte die Enttäuschung keine Grenzen mehr. Um so mehr, da ja der fehlende Tourneesieg in seiner Karriere der wunde Punkt schlechthin blieb. In keinem anderen Jahr war er so nah dran wie in diesem.

2. Weltcup Bischofshofen 1994

Jens Weißflog war wieder da! Die Durststrecke, die der Weltklassespringer nach der Einführung des V-Stils zu überstehen hatte, war zu Ende. Unter dem neuen Trainer Reinhard Hess hatte er wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Die Vierschanzentournee war ohnehin seine Domäne, dreimal hatte er sie bereits gewonnen - ein vierter Sieg wäre einzigartig. Tatsächlich sah es sehr gut für ihn aus, denn er ging als Führender nach Bischofshofen. Doch dort trieben die Norweger ein böses Spiel: Lasse Ottesen, der im Finale vor ihm an der Reihe war, wartete besonders lang auf dem Balken. Die Ampelregelung in der heutigen Form gab es damals noch nicht, daher war das möglich. Ottesen wartete aber nicht etwa auf besseren Wind, sondern auf schlechteren. Denn die Norweger wussten, dass Weißflog nur noch durch schlechtere Bedingungen gestoppt werden konnte. Und ihre Rechnung ging auf: Durch die Wartezeit erwischte Weißflog schlechtere Verhältnisse, Bredesen hatte es wieder besser und konnte so seinen Rückstand noch wettmachen. Es war eine der unfairsten Aktionen in der Geschichte des Skispringes - und dass Ottesen dafür disqualifiziert wurde, half Weißflog nichts mehr.

3. WM-Teamspringen von der Großschanze 2011 in Oslo

Ja, natürlich war die deutsche Mannschaft auch durch Glück auf den ersten Platz nach 3 von 4 Gruppen gekommen. Im Gegensatz vor allem zu den favorisierten Österreichern hatten sie bis dahin keine wirklich schlechten Bedingungen erwischt - doch was danach geschah, war einfach nur bitter. Nicht dass sie die Goldmedaille verpassten... damit musste man rechnen, denn Österreich war das mit Abstand stärkste Team. Aber Michael Uhrmann hatte in der vierten Gruppe so schlechte Verhältnisse, dass das deutsche Team sogar auf den vierten Rang zurückfiel. Der Rückstand auf Platz 2 war nicht groß, und so bestand durchaus weiterhin die Chance auf eine Medaille. Doch da die bis dahin etwa zehnminütige Verzögerung den Zeitplan für die Siegerehrungen völlig durcheinander geworfen hätte, sagte man den zweiten Durchgang kurzerhand ab und nahm der deutschen Mannschaft diese Chance. Und dass Michael Uhrmann kurz darauf erklärte, dass dieser Sprung der letzte in seiner Karriere gewesen war... dieser Sprung, der das deutsche Team vom Goldrang auf den Blechrang brachte, war einfach nur bitter!

4. Olympisches Einzelspringen von der Großschanze 2002 in Salt-Lake-City

Bereits auf der Normalschanze hatten sich Simon Ammann und Sven Hannawald ein packendes Duell geliefert, das der Schweizer für sich entscheiden konnte. Für den Flieger Hannawald war die Silbermedaille aber auf jeden Fall ein großer Erfolg. Auf der Großschanze aber sollte Gold her - und der Wettkampf hätte zunächst nicht spannender verlaufen können. Wieder kam es zum Duell zwischen Ammann und Hannawald, doch diesmal waren die beiden sogar punktgleich nach dem ersten Sprung. Aber dann kam es zur sportlichen Katastrophe: Hannawald stürzte - und fiel sogar auf Platz 4 zurück, knapp hinter Matti Hautamaeki. Gold wäre es wohl auch ohne Sturz nicht geworden - aber dieses Ergebnis war dann doch sehr traurig.

5. Olympisches Einzelspringen von der Normalschanze 2006 in Turin

Es gibt Springer, die erhalten in ihrer Karriere mehrfach die Chance auf einen großen Sieg - und es gibt solche, die haben diese Chance eigentlich nur einmal. Nein, erwarten konnte man sie nicht, die Einzelmedaille von Michael Uhrmann und erst recht nicht von Michael Neumayer. Doch auf einmal war die Chance da: Ohne Berücksichtigung der Haltungsnoten wäre Michael Neumayer damals Olympiasieger geworden - und zwar vor Michael Uhrmann. Doch unter Berücksichtigung der Haltungsnoten lag Neumayer knapp in den Top Ten, während Uhrmann mit einem halben Punkt Rückstand auf den Bronzerang Vierter wurde. Gerade in dieser Zeit, in der das deutsche Team eine Durststrecke durchlief, hätte ein solcher Erfolg sehr gut getan.
 

Skispringen4Fan

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Naja nur eines der von Benjamin aufgeführten Springen hab ich miterlebt, für mich ist es ein bisschen zu früh um schon so eine Liste zur erstellen xD.

Und Planica 2015 war für mich nicht wirklich ein Highlight. Ich war live vorort dabei. Allerdings hatte ich mich während des Wochenedes erkrankt, zudem ging mir dieses Wochenede das andauernde geben von 20,0 er Noten doch ziemlich auf die Nerven da die Sprünge/Flüge nicht besser oder schlechter waren als sonst auch. Zudem fand ich dieses Masseneinquetschen wenn man nach dem Springen einen Bus erreichen wollte echt schlimm!

Am prositivsten waren für mich persönlich das Teamspringen und das Einzelspringen der Frauen in Sotchi. Ich hatte in beiden Fällen einfach nur auf eine Medallie gehofft, das es dann Gold wurde war einfach nur genial :party: Auch die WM 2015 hat mir natürlich getaugt.

Bei den negativen fällt mir so manches verkorkstes Torneespringen der Deutschen ein. Über allem steht für mich aber immer noch Kuusamo 2014 als Lanisek und Wellinger so schwer zu Sturz kamen.

Und im selben Jahr war glaub ich auch das mit Fairell und Ammann in Bihofen
 
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ostseeliebhaber

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War das Teamspringen in Lillehammer nicht auf einen Sonntag?:ski:

Edit: Hattest Recht, Benjamin. Ich werde alt :)
 
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1. Vierschanzentournee Oberstdorf 2015
Ein Tag, den ich nie vergessen werde. Dabei hat er alles andere als gut begonnen. Zum ersten mal gab es Vorort keine Tickets mehr. Was folgte, war die Suche auf einen Platz außerhalb des Stadions einen Platz mit Blick auf die Schanze zu finden. Die Polizei hat das Gelände recht weitläufig dicht gemacht, also blieb nur ein Hügel in ziemlicher Entfernung. Naja, immerhin hats gereicht um einigermaßen sehen zu können wo die Springer landen. Nach einem durchwachsenen 1. Durchgang folgte ein einmaliger Zweiter. Erst rollen Wellinger, Wank und Leyhe im Dreierpack das Feld von hinten auf und man merkt spürbar wie die Arena zu kochen beginnt. Der 2. Sprung von Freund war dann natürlich der absolute Höhepunkt. 4 mal bangen, dass die letzten Springer vor der grüne Linie landen und dann war der Sieg perfekt. EInmaliges Erlebnis zumal ich schon oft im Stadion war und die Deutschen jedes mal enttäuscht haben. Es war die absolute Tournee Erlösung auf die man gehofft hat, nachdem sonst meist nach Oberstdorf schon alles gelaufen war. Für mich das Skisprungerlebnis Nummer 1.

2. Teamspringen Sotchi Olympia 2014
Nachdem die Einzelspringen bitterer nicht laufen konnten, musste es einfach endlich mit einem richtig großen Erfolg klappen. Da hat man echt bei jeden Springer mitgebangt. Gerade Freund habe ich es damals total gegönnt, nachdem er schon als ewiger Vierter abgestempelt wurde, der im entscheidenden Moment keine Top Leistung bringt. Das Springen hat gezeigt, wie viel toller ein Erfolg ist, nachdem man auf dem Boden gelegen ist. Auch Kraus war damals einfach genial und hatte meiner Meinung nach Hauptverursacher für den Sieg. Alleine deswegen hoffe ich, dass er schnellstmöglich wieder in die Erfolgsspur findet.

3. WM Falun Einzel Großschanze 2015
Der Weltmeistertitel von Freund war natürlich auch was ganz besonderes. Eigentlich habe ich auf der Normalschanze schon mit Gold gerechnet. Freund war wohl in der Form seines Lebens. Die Leistung auf der Großschanze war dann wahrscheinlich die beste in seiner Karriere. 2 mal mit Abstand den besten Sprung gemacht und mit Schanzenrekord und Bestnoten gewonnen. Was will man mehr? Auch über die Silbermedaille von Schlierenzauer hat mich damals gefreut, nachdem bei ihm eigentlich gar nichts zu gehen schien.

4. WC Planica Finale 2015
Ich glaub ich war noch nie so genervt und am Ende mit den Nerven wie an diesem Wochenende. Der sicher geglaubte Gesamtweltcup durfte Freund einfach nicht mehr weggenommen werden. Zu stark die Saison und zu ärgerlich die fehlenden Punkte aus Neustadt. Und dann geht bei Prevc plötzlich alles und Freund kommt und kommt nicht wirklich ins Fliegen. Ich werde Tepes für immer dankbar sein für den Bombensprung im Finale. Schlierenzauer auch, weil sein kürzerer Sprung Freund zumindest noch auf Platz 7 gebracht hat. Der zu kurze Sprung von Prevc war dann endlich die Erlösung. Generell fand ich die Fliegen an diesen Tagen schon außergewöhnlich. Skisprung4fan hat schon recht damit, dass die 20 Inflationär gezückt wurde, aber ich habe sonst nie so viele makellose Flüge gesehen wie an diesem Wochenende.

5. Vancouver Olympia Team 2010
In diesen Jahren war man ja nicht wirklich erfolgsverwöhnt. Das es Gold nicht wird war im vorhinein klar. Eigentlich schien es auf Platz 4 hinauszulaufen, zumal Norwegen und Finnland besser aufgestellt war und im 2. Durchgang von der Großschanze bei den Deutschen gar nichts mehr ging. Dann aber absolute Top Sprünge v.a. von Wank, Uhrmann und Neumayer. Hat sich damals angefühlt wie ein Sieg. Neumayer und Uhrmann waren auch irgendwie diejenigen, die in den Jahren davor fast alleine gegen den Untergang des Deutschen Skispringens gekämpft haben. Von daher toll, dass sie diese Medaille geholt haben.

Negativ

1. Oslo WM Team 2011
Kein anderes Springen hat mich so zornig gemacht und so eine Leere hervorgerufen wie dieses. Bei den ersten 3 Springer läuft es super und Deutschland führt sogar. Dann hat ausgerechnet Uhrmann oben extremen Rückenwind der ihn früh zur Landung zwingt. Durch Aufwind im unteren Drittel hat Uhrmann auch noch Punkte abgezogen bekommen, obwohl er nichts von dem Aufwind hatte war schon verdammt ärgerlich. Plötzlich sind wir vierter und dann kommt diese lächerliche Absage. Das Uhrmann so ein Karrierenende hatte nervt mich heute noch. Im Gegensatz zu manch andereren bitteren Wettkämpfen bei Großereignissen stand auch kein weiterer Wettkampf bevor, der für diesen entschädigen hätte können.

2. Oberstdorf 2014
Von allen enttäuschenden Tournee Springen die ich gesehen habe war das eindeutig das schlimmste. Kann mich noch erinnern wie ich als Fahranfänger mich durch den Schnee gequält habe um das Springen sehen zu können. Im Gegensatz zu anderen Tourneespringen, bei denen man schon eine Vorahnung hatte, dass es für vorne nicht reicht, kam es in dem fall absolut überraschend. Ich habe jedenfalls fest mit einem Top Platz von Freitag und Freund gerechnet. Der Probesprung von Freund war dann auch noch top. Beim Wettkampf ist dann plötzlich Kraus bester Deutscher und Freund und Freitag irgendwo im Niemansland. Der 2. Durchgang hat dann auch nicht entschädigt, im Gegenteil, er lief noch schlechter zumal Freitag und Freund erneut patzten und Kraus massiv an Plätzen verloren hat. Nach ein Springen mal wieder chancenlos auf die Gesamtwertung zu sein war extrem bitter, zumal man noch voller Hoffnung nach Oberstdorf gefahren ist.


3. Olympia Sotchi Einzel Großschanze 2014
Das Freund wieder vierter wurde war wirklich extrem bitter. Man war es schon fast gewohnt, aber ich war mir recht sicher, dass es diesmal klappt. Und dann auch noch so knapp vorbei am Podest. Hoffentlich schafft er 2018 endlich die Einzelmedaille bei Olympia.


4. Ruka 2014
Der Sturz von Wellinger war so ziemlich der größte Schockmoment. Auch die Ausfallzeit und die Ungewissheit wie schnell er sich erholt macht es zu einem extrem negativ in Erinnerung gebliebenen Springen.

5. Falun WM Team 2015
Sehr ärgerliches Springen damals. 7 absolut enttäuschende Sprünge, da konnten auch die 143 Meter von Freund nicht helfen. Zumindest hat er sich dabei nicht verletzt. Neben den absolut überlegen Sieg der Norweger so abzuschmieren tat schon weh. Das Springen machte einem zum ersten maö so wirklich klar wie viel Freund zum Teil zudeckt.


Weitere Springen, die es nicht in die Top 5 schaffen

Positiv

Vierschanzentournee Oberstdorf Quali 2010
Ich kann mich noch recht gut an den Saisonauftakt erinnern. Bis auf Neumayer und Freund, die meist so um Platz 15-20 gelandet sind, ging bei den Deutschen überhaupt nichts. Und dann diese Quali. Dee Nationale Gruppe absolut top und Schoft sogar mit 138,5 Meter. Danach auch top Sprünge von Schmitt, Hocke, Uhrmann und Freitag. Eine ganze Weile gab es eine 5-fach Führung. Nach dem Saisonauftakt war das wie eine Wiedergeburt des Deutschen Skispringens in dieser Saison.

WM Liberec Einzel Großschanze, 2009
2008/2009 war schon eine besondere Saison. Endlich hatte Deutschland wieder einen top Springer und dann auch noch ausgerechnet Schmitt, der so lange um den Anschluss kämpfen musste. Die Silbermedaille war neben der starken Tournee der Lohn für diese starke Saison. Vermutlich wäre das Springen in meinen Top 5 aufgetaucht, wenn es einen 2. Durchgang gegeben hätte. Eine Medaille nach einen Abbruch ist halt doch nicht das gleiche.

Skiflug WM Harrachov 2014
Endlich die lang ersehnte Einzelmedaille von Freund und dann auch noch Gold. Durch den Abbruch nach Tag eins war diese allerdings auch nur halb so schön wie sie nach 4 Durchgängen gewesen wäre.

Skiflug WM 2012 Team

Da sagt noch einer Freitag und Wank sind keine Flieger. An diesen Tag waren beide absolut top. Nach Österreich war Silber auch damals das Maximum. Das man Norwegen und Slowenen hinter sich lassen konnte war sehr erfreulich

Mixed Springen Falun 2015
Die Revanche im Duell Freund gegen Velta und Gold. Bin nicht der riesen Fan von Mixed Springen, aber eine Goldmedaille taugt doch immer.

Olympia Sotchi Frauen 2014
Bin nicht der große Frauenskisprungfan, aber über den Olympiasieg von Vogt habe ich mich natürlich trotzdem gefreut.

Toll waren auch die ersten Siege von Freund (v.a. Willingen 2011) und der erste Sieg von Freitag und Wellinger. Freunds Sieg am Kulm nach der verkorksten Tournee war auch klasse. Dazu der 2. Platz mit Deutschen Rekord für Neumayer in Vikersund ist mir in guter Erinnerung geblieben.
Das Fliegen in Planica 2005 mit all den Weltrekorden bleibt natürlich auch in Erinnerung.

Negativ:

Vierschanzentournee Oberstdorf 2014
War sozusagen Oberstdorf 2015 light. Nicht ganz so schlimm und ein etwas besseres Ergebnis. Das Springen war auch allgemein etwas spektakulärer, aber im Endeffekt war das Springen trotzdem enttäuschend. Geburtsort des Begriffs Scheunentor Welli.

Vierschanzentournee Innsbruck 2012
Unglaublich unfairer 2. Durchgang damals. Die Jury hat mich damals echt extrem aufgeregt. Freitag, Stoch und Ito wurden damals einfach um jegliche Chancen gebracht. Wie man bei den letzten Springer bei solchen Wind grün geben kann ist mir ein absolutes Rätsel.

Vierschanzentournee Bischofshofen 2013
Auch ein ganz fürchterliches Springen. Erst scheidet Freund gegen Hula aus. Dann verliert auch Freitag gegen Kot, wobei der Sprung zumindest passabel war. Wank hat zwar sein Duell gegen seinen polnischen Gegner (ich glaub Mietus wars) gewonnen, dem Exit Gate half dies aber nicht wirklich. Wellingers Sturz war dann natürlich die absolute Krönung. Man oh man hab ich mich geärgert, da springt endlich ein deutscher richtig stark, würde sogar führen und dann so ein dummer Sturz. Das dieses Springen nicht in den Flop 5 platziert ist, liegt daran, dass Schlierenzauer die Tournee gewonnen hat und nicht Jacobsen. War die ganze Tournee pro Schlierenzauer, weil die Norweger durch die Stöckel Schuhe wohl auch einen ziemlichen Vorteil hatten. Auch der dritte Platz für Kraft hat mich damals gefreut.

Garmisch- Patenkirchen 2013
Freund hat sich hier absolut aus dem Tournee Rennen gebracht. War allerdings auch zu erwarten. Das Schlierenzauer und Jacobsen zu stark waren, hat sich bereits angekündigt. Mich hat aber auch irgendwie geärgert, dass Jacobsen nach dem Helikopter Sprung noch gewinnen konnte.

Predazzo WM Einzel Großschanze 2012
Mit Freund, Freitag, Wank und Neumayer hatten wir gleich 4 die um die Medaillen gesprungen sind. Gerade Freitag hätte es echt schaffen können. War damals so ein typisches Großereignis Springen, bei denen den deutschen der Killer Instinkt gefehlt hat.

Noch ärgerlich waren ein par Teamwettkämpfe bei Großereignissen, wie das Teamfliegen 2010 und Liberec 2009, wo man wirklich schwach war und endlos weit entfernt von den Medaillenrängen war.
Auch Engelberg war ab und an ein Stimmungskiller vor der Tournee, weil Freund hier einfach nicht zurecht kommt.
 
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Kirsten

Moderator Wintersport
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Oh je, ganz schwer. 5 Enttäuschungen find ich net. Und auch bei den erfreulichen hab ich wenige Springen, die sich mir wirklich ins Gedächtnis gebrannt haben

Erfreulichste Wettkämpfe
COC Lillehammer 2010 - Live vor Ort. War eh in Oslo und hab lange überlegt ob ich fahre oder nicht. Als dann feststand, dass auch Manu Chedal da ist, wurde ich von der norwegischen Freundin fast gezwungen zu fahren, weil sie meinte, nachher würde ich mich ärgern, nicht gefahren zu sein. Ich bin hingefahren, es hat geschüttet wie aus Eimern, wir waren alle nass bis auf die Haut (auf dem Rückweg hab ich neue socken gekauft *lol*).
Nach dem 1. Durchgang lag Manu auf Platz 4 und Vince auf Platz 7. Ich hab gehofft, dass Manu aufm Treppchen landet und Vince unter den Top 6. Dann machte VInce Platz um Platz gut, wurde am Ende 3. Und Manu gewann das Springen. Ich glaube, mein Jubelschrei war an der ganzen Schanze zu hören :D: Nie werde ich vergessen, wie er da gestrahlt hat.

Bischofshofen 2002 - Gibt ja genug hier, die Hannawald nicht mochten, für mich war er damals der Grund, wieder intensiv Skispringen zu verfolgen. Ich hab während des Springens so n mieses Gefühl gehabt wegen dem Grand Slam, um so mehr war ich aus dem Häuschen, als das tatsächlich geklappt hat

Planica 2005 - Das war eine so tolle Flugshow, so viele tolle Flüge, immer wieder neue Weltrekorde und am Ende dann die 239m von Bjørn Einar Romøren. Hat mich persönlich sehr gefreut. Und das mit Ansage, hatte er doch vor der Saison erzählt, er will den Rekord und dann käme ein Adler auf den Helm, weil ja Romørn (also ohne e) Romadler heißt. Ich hab damals gedacht er spinnt, aber er hat's wohl geahnt

Vikersund 2015 - Der Flug von Peter auf 250 Meter war der Wahnsinn. Allein die Vorstellung, dass jemand 1/4 Kilometer fliegen kann :jap: Tja, und dann kam Fannis, mein "Baby", der Springer, den ich 2008 bei seinem 1. FisCup Sieg hab springen sehen und dem ich seit dem immer alle Daumen gedrückt habe. Der Springer, von dem Evensen vorher sagte "Der holt den Rekord mit 251,5 Metern". Und genau das tat Fannis dann. Ich bin vorm TV schier ausgreastet :hihi:

WM Falun Die WM war von den Ergebnissen für mich perfekt. Erst Rune, ihm hab ich seine Goldmedaille sowas von gegönnt. Und nachdem Severin sich da noch knapp geschlagen geben musste, bekam er dann sein Gold auf der Großschanze. Und im Team dann Gold für die Norges. Und die WM war perfekt :jap:

Enttäuschendste Wettkämpfe
WM Liberec 2009 Normalschanze Ich muss sagen, ich hatte nach der Quali keinen Bock mehr. Chedal war in jedem Training unter den besten. Und dann hat er in der Quali so unfairen Wind, dass er null Chance hat. Küttel durfte bei ähnlich miesen Bedingungen springen und qualifiziert sich mit ach und krach. Dann bekommt die Jury Angst und legt ne Pause ein und wartet wieder auf Rückenwind. Somit waren Chedal und Küttel die Deppen, wobei Küttel noch Glück im Unglück hatte und für Chedal wars das. Ich hab mich so über die Jury aufgeregt, dass man da die beiden nicht nochmal hat springen lassen und dass man Manu damit jegliche Medaillenchancen genommen hat. :evil:

Klingenthal 2013 Wieder hab ich mich so über die Jury aufgeregt. Ein sehr böiger Wind, ein Wettkampf der sich ewig gezogen hat. Die Tatsache, dass am Ende mit Bardal und Schlierenzauer die 2 besten Springer freiwillig auf den Start verzichten, nachdem man sie da oben hat warten und warten lassen, sagt wohl genug aus. Dass man dann noch nen 2. Durchgang starten wollte, setzte dem ganzen die Krone auf. :evil:

Mehr fällt mir nicht wirklich ein. Ich bin seltenst wegen einem Ergebnis enttäuscht, dafür mag ich zu viele Springer
 

warsteinchen1

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Ohje, 5 Springen kriege ich auch nicht zusammen. Aber ich mag trotzdem mitmachen :)

Positiv:

- WM Teamspringen 1999 - Das war schon legendär und ich werde es wohl nie vergessen. Auch nicht den Auftritt danach im Aktuellen Sportstudio, wo Martin Schmitt beim Torwandschießen die Kamera getroffen hat...

- Skiflug-WM 2000 - Hannis erster Skiflug-WM Titel, da habe ich extra die Schule für geschwänzt, weil Sonntags ja nichts mehr ging...

- Großschanze Turin 2006 - Damals schön Österreich-Fan gewesen und war natürlich mega happy.

- WM 2013 Val di Fiemme Teamspringen - Fettners Kunstück bei der Ausfahrt.


Negativ:

- Großschanze Olympia 2002 - Die größte Enttäuschung überhaupt. Meiner Meinung nach auch der Auslöser für Hannis spätere Probleme.

- Normalschanze WM ??? ich glaube in Oslo - Morgi macht im zweiten Durchgang den Hanni von 2002 und verliert die eigentlich sichere Goldmedaille...
 
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Ohje, 5 Springen kriege ich auch nicht zusammen. Aber ich mag trotzdem mitmachen :)

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- WM Teamspringen 1999 - Das war schon legendär und ich werde es wohl nie vergessen. Auch nicht den Auftritt danach im Aktuellen Sportstudio, wo Martin Schmitt beim Torwandschießen die Kamera getroffen hat...

- Skiflug-WM 2000 - Hannis erster Skiflug-WM Titel, da habe ich extra die Schule für geschwänzt, weil Sonntags ja nichts mehr ging...

- Großschanze Turin 2006 - Damals schön Österreich-Fan gewesen und war natürlich mega happy.

- WM 2013 Val di Fiemme Teamspringen - Fettners Kunstück bei der Ausfahrt.


Negativ:

- Großschanze Olympia 2002 - Die größte Enttäuschung überhaupt. Meiner Meinung nach auch der Auslöser für Hannis spätere Probleme.

- Normalschanze WM ??? ich glaube in Oslo - Morgi macht im zweiten Durchgang den Hanni von 2002 und verliert die eigentlich sichere Goldmedaille...

in Liberec wars:topsecret:

Das der Wettkampf 2002 für Hannerwalds spätere Probleme ursächlich sind glaub ich aber nicht. Immerhin ist er mit Silber und Gold im Team nach Hause gefahren. Das hatte denk ich andere Gründe.
 
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was ich noch vergessen habe. Ganz fürchterlich war Bischofshofen 2015 mit den vielen Stürzen. V.a. natürlich Fairall, aber auch Ammann scheint immer noch ein wenig daran zu knabbern!
 
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Oberstdorf 2015
Weltcupfinale 2014/15
Sochi 2014 (Team)
WM 2015 (Freund)

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Innsbruck 2016
Oberstdorf 2014
 
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Hat zu dem Thema echt niemand mehr was zu sagen? Fände das schon interessant:ueberleg:
 
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Peaches

#mission54
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an sich schon :ueberleg: aber Details und Begleitumstände kann ich meist nicht rekonstruieren. Ich versuch's mal

positiv

WM Ramsau 1999 Team
Ein absolut legendäres und mega spannendes Teamspringen, das trotz zweier Stürze mit Gold für die Schwarzwald-Connection endet

WM Lahti 2001 Einzel Großschanze
Niemals habe ich ernsthaft gedacht, dass Martin es schafft, seinen Titel gegen Adam Malysz zu verteidigen. Umso größer war dann die Freude. Danach wollte ich unbedingt auch die Haare rot färben, was meine Eltern nur so semi-gut fanden :hihi: Es wurde dann immerhin eine lila getönte Strähne

WM Oslo 2011 Einzel Großschanze
Andere Akteure, aber ähnliche Vorzeichen wie 2001 bei Martin. Die Saison lief eigentlich nicht so überragend, was das Endergebnis einfach viel wertvoller macht als so manch anderes. Am Ende haben 0,3 Punkte über Gold und Silber entschieden

Skiflug WM Oberstdorf 2008
Ich hatte im Vorfeld schon eine schlimme Erkältung, bin aber trotzdem hin gefahren und stand am Finaltag mit recht hohem Fieber an der Schanze. Im Anschluss musste ich mit ner Lungenentzündung ins Krankenhaus und habe da zum Missfallen meiner Eltern erzählt, dass es sich so gelohnt hat und ich es jederzeit wieder so entscheiden würde :pffft:
War einfach ein toller Wettkampf mit vielen weiten Flügen und österreichischem Doppelsieg. Ein wenig hat es mir doch Leid getan, dass Martin Koch wieder einmal am Gold gescheitert ist und Romoeren nach der Halbzeitführung noch die Medaille verpasst hat, aber im Endeffekt hat natürlich die Freude überwiegt.

Bischofshofen 2013
Trotz vieler toller Tourneespringen, die man hier aufzählen könnte, war das FInale in jenem Jahr das, was mir am schönsten in Erinnerung ist. Wahrscheinlich der beste Geburtstag meines Lebens bis dato. Gregor gewinnt die Tages- und Gesamtwertung, mein Baby Krafti ist mit am Podest und Martin war am Ende noch in den top 10 der Gesamtwertung

negativ

Olympia Sotchi 2014
Die gesamten Spiele sind mir in sehr schlechter Erinnerung. Trotz Silber im Team einfach ein schrecklich peinlicher Auftritt aller Beteiligten neben der Schanze und in Folge dessen keine einzige Einzelmedaille. Das einzig positive an den Spielen war Kamil Stoch, für den ich mich wirklich gefreut habe

Innsbruck 2016
Eines der wenigen Springen in meiner gesamten Skisprungzeit, bei dem ich mir gewünscht hätte, nicht vor Ort zu sein, oder wenigstens auf der anderen Seite des Auslaufs zu stehen, mit etwas Abstand

Kulm 2014
selten so eine schreckliche Stille in einem vollen Stadion erlebt wie nach Morgis Trainingssturz

Neujahrsspringen 2000
Martins Millenniumskatastrophe - nur Rang 11 und die Tourneehoffnungen erneut begraben. Eins der Springen, wo ich am liebsten die Schanze abgerissen hätte vor Wut :D:
 

Robinho

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Welches waren die fünf Wettkämpfe, die euch am meisten begeistert haben?

Da die Frage lautet, welche fünf Wettkämpfe mich am meisten begeistert haben, möchte ich bei den genannten Wettkämpfen gar nicht unbedingt auf besondere Resultate eingehen oder mich auf bestimmte Wettkämpfe festlegen. Springen, bei denen ich live vor Ort war, haben mich z. B. teilweise aufgrund der Stimmung und dem Feeling an der Schanze sogar noch mehr begeistert als Springen mit besonders erfreulichen Resultaten. Zudem möchte ich die Liste auf die positiven Ereignisse beschränken und die Top-5 durch meine persönlichen positiven Erinnerungen rund um das Skispringen erweitern. Genug geschwafelt - hier meine Top-5:

Positive Wettkämpfe/Erlebnisse rund um das Skispringen:

Oberstdorf - Frühjahr 1995: Da war gar kein Springen. Zumindest nicht an dem Tag als ich in Oberstdorf auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze war. Aber womöglich war dieser Tag (ich glaube im Mai) 1995 bereits der Auslöser dafür, dass ich jetzt hier sitze und etwas im Skisprung-Forum schreibe. Kurz vor meiner Geburt im Juni 95 befinde ich mich im Bauch meiner Mutter und mache im Inneren mächtig radau. Meiner Mutter wird da oben auf der Schanze schwindelig und sie will schnell wieder runter. Kann aber ja sein, dass ich bereits dort mit dem Skisprung-Virus infiziert wurde :ueberleg:

Willingen - 1999: Aber spätestens jetzt bin ich infiziert: Mit dreieinhalb Jahren zum ersten Mal live beim Skispringen an der Mühlenkopfschanze. Ich kann mich nicht mehr wirklich allzu gut an alles erinnern, aber ich weiß noch sehr genau, wie beeindruckt ich war, als ich zum ersten Mal diese wahnsinnigen "Vögel" an mir vorbei rauschen sah. Genauso geht es mir auch heute noch, wenn ich die riesigen Schanzen sehe, von denen unsere Helden meist - doch leider nicht immer - sicher herabsegeln. Jedenfalls gewann am 29.01.1999 Noriaki Kasai vor Martin Schmitt und ich habe auf dem kurzen Heimweg zurück in die Ferienbude stolz in meine kleine Tröte gepustet und meine Deutschland-Fahne geschwenkt. :)

Sochi - 2014: Einige Jahre, Wettkämpfe und etliche handgeschriebene Tabellen später: Die beiden Goldmedaillen durch die deutsche Mannschaft in Form von Carina Vogt und dem deutschen Herren-Team und meine eigene Freude darüber werden mir wohl mein ganzes Leben in Erinnerung bleiben. Auch wenn mich die beiden letzten Olympischen Spiele (Winter 2014 und Sommer 2016) nicht so mitreißen konnten, wie in meiner Kindheit, bleibt mir diese Woche im Februar 2014 besonders im Gedächtnis. Schöne Wettkämpfe, die für mich mit Spannung und purer Freude verbunden waren.

Planica - 2015: Was soll ich dazu sagen.. Ein geniales Wochenende als Abschluss einer dramatischen Saison mit einem grandiosen Severin Freund als Gesamtweltcupsieger. Ich bin einfach nur durchgedreht und hab bei mir zu Hause vor Freude die halbe Bude auseinander genommen. Nicht auszudenken, was passiert, wenn er mal die Vierschanzentournee gewinnt... :pffft:

Garmisch - 2016: Zum ersten Mal bei der Vierschanzentournee live vor Ort - was ein Erlebnis! Eine spontane Reise inklusive Silvester in Füssen und Neujahrsspringen in Garmisch. Ein Traum geht kurzfristig in Erfüllung. Volle Hütte, gute Stimmung, weite Sprünge - was will man mehr? Für das nächste Mal wünsche ich mir dann nur noch echten Schnee und alles ist perfekt!

Mir fallen beim Schreiben jetzt schon fast die Augen zu, deshalb mach ich lieber Schluss :phew: Vielleicht bekomme ich in den nächsten Tagen noch Lust meine Liste ein wenig zu erweitern. Gibt auf jeden Fall noch genug, was mir so durch den Kopf schwirrt.
Bis dahin erstmal :n8:
 
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Finn-Lady

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So, dann hole ich diesen interessanten Thread mal aus der Versenkung. Ich hatte ja gesagt, dass ich mir Gedanken mache und es war so richtig spannend, was so in der Erinnerung vergraben war. :jap:


Positiv:

Auf jeden Fall Planica 2005 – ich war live dabei und es war eine Flugshow, die es so selten gab. Matti Hautamaeki, Björn Einar Romoeren mit ihren Weltrekorden, aber auch der deutsche Rekord von Sali. Das war einfach grandios. Man merkte irgendwie, es geht weit, zu weit und war dennoch elektrisiert. Und dann kam der Sturz von Janne Ahonen, der aber glücklicherweise harmlos endete. Von jetzt auf gleich verstummte der Hexenkessel und man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Gefühlsmäßig absoluter Wahnsinn und definitiv mehr als eine Gänsehaut wert.

Als nächstes fielen mir die deutschen Meisterschaften 2002 in Winterberg und 2003 in Oberwiesenthal ein. In Winterberg gewann Frank Löffler den Titel und stand in dem Moment, als die Entscheidung fiel, bei uns an der Bande. Wir durften ihm also zu erst gratulieren. 2003 siegte Stefan Pieper quasi in Hannawalds Wohnzimmer im Erzgebirge. Alles war vorbereitet für den Sieg Hannawalds. Gejubelt wurde nur bei einem, alle anderen erhielten freundlichen Applaus. Und dann siegte Stefan Pieper und es freuten sich lauthals 3 Leute im Stadion. Halt wir ;) , bei anderen herrschte betretenes Schweigen.

Die WM 1999 in der Ramsau war auch ein Highlight. Der Gewinn der Goldmedaille im Team mit 2 Stürzen war grandios. Duffi drohte mit seinem Sturz im 2. Durchgang die ärmste Sau des Landes zu werden, stand er doch als „Nummer 4“ neben Hannawald, Schmitt, Thoma eh im Schatten der großen 3. Aber dann kam es am Ende ganz anders. Schade für die Japaner, ja, mit Glück sind sie bei großen Meisterschaften selten gesegnet.

Genauso groß war die Freude über die Goldmedaille im Team bei Olympia 2014. Dies hier mit euch im Forum erleben zu dürfen, war grandios.

Unvergesslich bleibt auch die VST 2002. Man kann zu Sven Hannawald stehen wie man will, aber dieser Triumph war zweifellos eines der legendärsten Dinge, die das Skispringen erlebt hat. Und allein das gilt es zu respektieren.

Ja, ich denke, das war meine Top 5. Wobei mir auch die Bewerbe in Willingen in Erinnerung bleiben. Partystimmung pur. Im krassen Gegensatz dazu die fast familiären Events in Engelberg, die aber auf mich immer eine Faszination ausgeübt haben.


Negativ:

Hmmm… schwierig. Ich glaube, so genau kann ich das an keinem einzelnen Event festmachen. Dafür bin ich nicht so sehr auf eine einzelne Nation, auf einen einzelnen Springer festgelegt.
Es gibt sicher Springen, die weniger Spaß machen, gemacht haben, weil halt die Bedingungen mies waren oder es zweifelhafte Entscheidungen gab. Wie z.B. der Wettbewerb von der Normalschanze Olympia 2006 (Sali, Olympiasieger des Herzens :liebe:) oder aber der Teamentscheid bei der WM 2011 in Oslo. Ok, dann bin ich aber so gestrickt, dass ich mich kurz gepflegt aufrege, mich aber ganz schnell wieder beruhige. :pffft:

Aber wenn ich an negative Erlebnisse denke, dann sicher an die schlimmen Stürze von Lukas Müller, Nick Fairall, Thomas Morgenstern, Jan Mazoch… Auch der Sturz von Michael Uhrmann im Training zur WM 2007 in Sapporo ist im Gedächtnis geblieben.
Dinge, die ich definitiv NICHT mehr erleben möchte. :neinnein:
 
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