Also wenn in den 80gern wirklich mit 1300 PS gefahren wurde (aus 1,5 Litern, Wahnsinn!) wie deslizer behauptet, waren die mit Sicherheit schneller als die heutigen Wagen, zumindest auf den Geraden. Wann die besten Rundenzeiten gefahren worden sind weiss ich gar nicht aber die damaligen Fahrzeuge hatten wahrscheinlich schlechtere Aerodynamik und Fahrwerke. Mich würde mal interessieren, wann die Rundenzeiten am besten waren.
Die Beschleunigung der Kisten konnte sich durchaus sehen lassen. Ja.
Die hohen PS-Zahlen waren durch den hohen Ladedruck erreicht worden. 2014 ist dieser stärker begrenzt. Dieser führte auch zu einer hohen Unzuverlässigkeit mancher Turbo-Triebwerke. Teo Fabi (Teamkollege von Berger) ist gerademal bei einem Viertel seiner Grand-Prix-Starts ins Ziel gekommen ... zumeist wegen technischen Defekten ausgeschieden.
Der immense Spritverbrauch, der im Qualifying dank der schieren Leistung vertretbar war, konnte im Rennen nicht vertreten werden ... das hätte zuviele Boxenstops nach sich gezogen. Dann ist man also nicht mit entsprechendem Ladedruck und geschätzten 1.300 PS rumgefahren
In Sachen aerodynamischem und mechanischem Abtrieb waren die 80ger-Jahre Formel1-Wagen den heutigen gewiss unterlegen. Da konnte man deutlich weniger Geschwindigkeit in Monza durch die Parabolica mitnehmen ... umso beeindruckender, dass man auf der folgenden Geraden dennoch schneller fuhr.
Wenn man sich Onboard-Aufnahmen aus den 80gern anschaut, dann wirkt das schon fast brutal, wie das Triebwerk den Wagen aus den Kurven rausprügelt ... eine schwer zu bändigende Kraft.
Und der Fahrer steuert das Teil ohne Servolenkung und teilweise nur mit einer Hand ... je nach dem, wann er sich die Zeit nimmt zum Schaltknüppel zu greifen.
http://www.youtube.com/watch?v=2jMkI9S83T4
http://www.youtube.com/watch?v=7v4VxBBGjRA
die Kurvengeschwindigkeiten heutiger F1-Autos hatten die 80ger-Wagen jedoch nicht ... trotz dickerer Reifen.
Hier ein nettes Vergleichs-Video zwischen Vettel im RB von 2011 und Senna in seinem Lotus:
http://www.youtube.com/watch?v=MFCqoivFA94&feature=related
Der Vergleich mit früher, wanns am schnellsten ging, klappt natürlich nur eingeschränkt. Hochgeschwindigkeits-Kurse wie Monza, Hockenheim und Spa wurden durch verschiedene Schikanen entschärft ... da gehts dann freilich langsamer durch.
Aus dem selben Grund wird der Top-Speed-Rekord bei den 24-Stunden von LeMans auch nicht mehr annähernd erreicht (auf der langen Geraden gings über 400km/h ... nun ist ne Schikane drin).
Früher wurde z.B. in Monza und Hockenheim auch mit deutlich weniger Flügel gefahren als heute ... auch ein Grund, warum man die Top-Speeds nur eingeschränkt miteinander vergleichen kann.
Auf der anderen Seite sticht Monaco halt in die andere Richtung heraus. Hier sind halt Kurvengeschwindigkeiten gefragt. Die Zeiten purzelten nach der Jahrtausendwende regelrecht.
Wann die Formel1 am schnellsten war?
Ich denke mal ein guter Indikator ist der Kurs in Barcelona ... relativ ausgewogen.
So war die F1 in den Jahren der Williams-Dominanz - also 1992 und 1993 - schnell unterwegs. Oder zumindest die Williams. Mit aktiver Radaufhängung, Servolenkung, ABS, Traktionskontrolle, halbautomatischer Schaltung usw. hatte man diverse technische Spielereien an Board, welche den Wagen überlegen machten.
Prost konnte sogar einen gelben Knopf für eine Art "DRS" drücken. Dabei veränderte sich die Bodenfreiheit des Williams, was auf Geraden einen zusätzlichen Top-Speed-Vorteil ergab.
Der Williams FW15C wird daher häufig als das "ausgereifteste" Formel1-Fahrzeug angesehen ... gemessen an dem was möglich war und was realisiert wurde. Heutzutage ist so manches mögliches ja verboten
(darunter halt auch Dinge, die Prost an Board hatte).
1994 waren die schnellsten der Formel1 dann auf den meisten Kursen langsamer unterwegs als Prost und Mansell in den Jahren zuvor, nachdem diverse (teure) technische Spielereien verboten wurden.
In den Folgejahren wurde dann z.B. mit Rillenreifen usw. einer zu schnellen Formel1 entgegen gewirkt (zu schnell in den Kurven wohlgemerkt).
Sehr schnell wurde die Formel1 dann wieder in den Jahren 2004-2005. So einige Rundenrekorde stammen aus dieser Zeit. Allerdings galten 2005 andere Qualifying-Bedingungen.
2006 kamen die 2,4-Liter-Aggregate. Somit wurden gerade auf den schnelleren Kursen nicht die Zeiten der Vorjahre erzielt.
Dass man 2007 und 2008 langsamer war, mag unter anderem daran liegen, dass die Motoren länger halten mussten, eine Einheitselektronik eingeführt wurde (Traktionskontrolle wurde verboten) und dass Bridgestone alleiniger Reifenlieferant wurde (die Reifen waren nun haltbarer ... sowas wie mit den Michelin in Indianapolis sollte auch nicht wieder passieren).
2009 wurde die Formel1 noch etwas "langsamer", weil diverse Zusatzflügel verboten und Front- und Heckflügel verändert wurden. Die FIA erhoffte sich dadurch mehr Überholmanöver (dank weniger "dirty air").
Dank Wegfall beispielsweise von Doppeldiffusor und angeblasenem Diffusor wurds in den letzten Jahren nicht schneller mit der Formel1 ... auf den meisten Kursen.
Aber der Rundenrekord in Monaco stammt beispielsweise aus dem letzten Jahr.