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Die Sommerpause in der Formel 1 ist vorbei und auch schon die beiden darauf folgenden Rennen sind Geschichte, womit die "Europa-Saison" der F1 absolviert ist. Wie jedes Jahr wurde das Sommerloch mit Wechselgerüchten befeuert und hier und da wurden zu den Rennwochenenden in Spa und Monza auch wieder Vertragsabschlüsse bekannt gegeben.
Unter "Dach und Fach" ist aber noch nicht alles ... ein paar Cockpits sind noch unklar.
Rückblick "letztes" Fahrerkarussell:
... kaum hatte er die WM gewonnen, da wurde ihm klar dass er erreicht hatte was er wollte ... und dass ihm die ganze Sache zu stressig ist und er darauf keinen Bock mehr hatte. Rosberg trat zurück und ein heiß begehrtes Mercedes-Cockpit wurde frei. Dort traute man es dem eigenen Nachwuchs-Fahrer Wehrlein nicht zu und so engagierte man Valterri Bottas, welcher schon bei seinem F1-Einstieg u.A. von Toto Wolff gemanaget wurde. Da Bottas einen Vertrag für die 2017-Saison hatte, durfte Mercedes eine gewisse Ablöse-Summe an Williams zahlen ... andererseits fällt das Bottas-Gehalt geringer aus als das von Rosberg.
... Williams holte sich Lance Stroll, welcher in der europäischen Formel 3 dominierte. Nach Max Verstappen also erneut ein blutjunger Fahrer, der den großen Sprung von der F3 in die F1 anging. Im Gegensatz zu Verstappen holte Stroll den Titel und war über das Punktesystem der FIA zur Superlizenz berechtigt.
... Felipe Massa hatte schon seinen Abschied verkündet und emotional in Interlagos dem Publikum zugewunken, aber nachdem Valterri Bottas das Team verlassen hatte, brauchte Williams jemanden für das freie Cockpit ... zudem nach Möglichkeit einen erfahrenen Mann ... gewissermaßen einen Fahrlehrer für Stroll. Somit überredete man Massa doch wieder zurückzukommen.
... Renault engagierte Nico Hülkenberg, welcher sich nun Hoffnungen auf immerzu pünktliche Gehälter und ein vielleicht zukünftig siegfähiges Team machte. Während sie in Nachwuchs-Serien noch Titel einfahren konnten, war Renault von den anderen beiden Fahrern (Palmer der amtierende GP2-Champion, Magnussen der frühere Formel-Renault-3.5-Champion) eingeschränkt begeistert. Manch Wunschkandidat war für Renault nicht zu haben. Bottas hatte einen Vertrag bei Williams (die Ablöse war da für Renault wohl zu hoch) und Mercedes wollte Ocon lieber mit einem Mercedes-Motor im Heck haben. Letztlich entschied sich das Team für Palmer, der in der zweiten Saisonhälfte 2016 eine aufsteigende Tendenz zeigte.
... Gutierrez - der frühere GP3-Champion - konnte einst Sauber noch die Unterstützung von Telmex sichern als Perez dort gegangen war ... aber irgendwann hatte Telmex darauf keine Lust mehr und Gutierrez wurde Ferrari-Testfahrer. Die Verknüpfung zu Ferrari ermöglichte Gutierrez ein Cockpit bei Haas ... aber überzeugen konnte er gegen Grosjean genausowenig wie neben seinen Teamkollegen bei Sauber. Haas sicherte sich die Dienste von Kevin Magnussen, der bei Renault keinen Platz mehr fand.
... durch den Abgang von Hülkenberg hatte Force India ein Cockpit zu vergeben. Die Entscheidung fiel zwischen den beiden Manor-Piloten, die auf einem ähnlichen Level fuhren. Wegen "menschlicher Gründe" fiel die Entscheidung gegen Wehrlein und für Ocon ... bei Testfahrten hatte sich Wehrlein wohl irgendwie nicht so symphatisch gemacht.
... die neuen Teameigner bei Manor brachten zwar frisches Geld ins Team, wodurch es - auch dank aktuellerer Mercedes-Antriebe - aufwärts ging ... aber letztlich war den Besitzern das Unterfangen dann doch zu teuer geworden. Es fand sich kein Interessent für die verlangte Kaufsumme und so wurde das insolvent gemeldete Unternehmen schließlich zerschlagen. Ocon kam bei Force India unter und Mercedes suchte noch einen Platz für Pascal Wehrlein. Die Cockpits bei Mercedes und Williams bekam er nicht und so kaufte ihm Mercedes schließlich einen Sitzplatz beim Sauber-Team. Dort wurde Felipa Nasr vor die Tür gesetzt ... wenige Wochen nachdem er überglücklich beim Heim-Grand-Prix die einzigen Punkte für Sauber in der Saison holte. Eine Rolle spielte sicher, dass sich die Banco do Brasil als Sponsor zurück zog.
... nachdem er in seinen jeweiligen Debüt-Saisons in der Formel Renault 3.5 und der GP2 überzeugte und die GP2 in der zweiten Saison dominierte, forderte Stoffel Vandoorne ein Renncockpit in der F1. Ein weiteres Jahr warten wollte er nicht. Um den als Riesen-Talent geltenden Vandoorne nicht zu verlieren wurde Jenson Button bei McLaren zum dritten Fahrer "degradiert". Der Weg für Vandoorne war nun frei.
Stand für 2018 ... derzeit ... Reihenfolge gemäß WM-Stand
Mercedes
Lewis Hamilton ist bei Mercedes glücklich. Abgesehen von 2009, als Hamilton sich nach den größeren Regeländerungen mit einem nicht ganz so dollen McLaren lange im Mittelfeld aufhalten durfte, fährt er eientlich immer vorne mit. Na gut ... der 2013-Mercedes war auch nicht soooo doll.
Trotzdem, ungünstige Karriere-Entscheidungen in Hamiltons F1-Laufbahn sieht man nicht ... 2013 zu Mercedes zu gehen war eine gute Wahl angesichts dessen, dass man dort auf 2014 hinarbeitete.
Dort fährt Hamilton von einem Rekord zum nächsten und obgleich er polarisiert, ist Hamilton doch einer der populärsten Piloten im Fahrerfeld. Mercedes behält ihn also auch gerne.
Die Vertragsverlängerung mit Bottas gilt als Formsache. Jener hatte nur einen Einjahres-Vertrag für 2017 bekommen und hat weiterhin Chancen auf den WM-Titel ... wenn auch nicht die größten. Bei Mercedes ist man jedenfalls zufrieden und selten stößt jemand zu einem Team und stellt dort einen Teamkollegen in den Schatten, wenn dieser zu den aktuellen Top-Fahrern des F1-Zirkus gezählt wird. Also hatte man dies von Bottas für 2017 auch nicht erwartet.
Dass Hamilton gut mit Bottas klarkommt, spricht wohl auch für die erwartete Vertragsverlängerung
Ferrari
Auch im dritten Jahr bei Ferrari träumt Vettel vom Titel in Rot ... und ist diesem auch sehr nahe. Dass die Kurse von Spa und Monza im diesjährigen Kalender dem Mercedes mit am meisten entgegen kommen werden war zu erwarten. Die jüngsten Rückschläge für Vettel hielten sich quasi in Grenzen und der WM-Kampf bleibt spannend.
Ob Vettel ihn gewinnt oder nicht ist für seine berufliche Zukunft nicht entscheidend. Er hat in der Sommerpause seinen Ferrari-Vertrag um 3 Jahre verlängert ... wird ja auch gut bezahlt.
Räikkönens Leistungen schwinden seit seinem Comeback. Im "Lotus" konnte er überzeugen ... im Ferrari sah er neben Alonso nicht gut aus. Vettel kam mit dem 2015-Ferrari deutlich besser klar. Nachdem beide Piloten die Ferrari-Ingenieur zur Abkehr von der Zugstreben-Aufhängung vorne bewegten, lief es für Räikkönen 2016 wieder deutlich besser. Totgesagte leben länger? Räikkönen ließ Vettel mehrere male hinter sich und sicherte sich damit das 2017-Cockpit. Diese Saison ist meistens nicht sein Ding. Der Teamkollege führte lange die WM an, während Räikkönen mit den neuen Reifen haderte, oft nicht das passende Setup fand, häufig - gerade zu Saisonbeginn - die Reifen nicht im Temperatur-Fenster hatte und somit mit Untersteuern kämpfte. Mittlerweile liegt Räikkönen in der Liste der Fahrer mit den meisten F1-Starts an Platz 5 ... vorbeigezogen an Trulli und Patrese. Es mehrten sich wieder die Stimmen, dass Räikkönen der Biss fehle und Ferrari sich jemand anders suchen solle.
Doch Räikkönen wird den F1-Zuschauern erhalten bleiben, die Roten verlängerten seinen Vertrag wieder einmal um ein Jahr. Vielleicht ganz praktisch, dass sein Teamkollege einer seiner größten Fürsprecher ist.
Red Bull
Max Verstappen ist gewiss nicht glücklich darüber, dass er in dieser Saison nicht allzu oft die Zielflagge sieht. Derart fiele Ausfälle waren früher Normalität ... heutzutage nennt man sowas schon Pech.
Alternativen sind gewiss rar gesäht ... erstrecht wenn man die Ansprüche der Verstappens bedenkt.
Ricciardo ist bei RedBull sicherlich glücklich ... zumindest vermittelt sein Gesichtsausdruck dies, welcher auch selten getrübt ist. Nungut, in keiner anderen Saison hat er so viele Qualifying-Duelle gegen einen Teamkollegen verloren wie in dieser ... aber abgesehen davon läuft es für ihn relativ gut ... wenn man bedenkt, dass Ferrari und Mercedes den deutlich besseren Boliden haben.
Red Bull auf der anderen Seite hat auch keinen Grund über die eigenen Piloten zu klagen. Hier wird sich demnach weiter nix ändern.
Force India
Force India hat einen satten Vorsprung auf andere Teams mit vergleichbarem Budget ... das sorgt natürlich für Aufsehen, auch wenn man nicht so "leicht" in die ersten zwei Startreihen vorkommt wie in den erfolgreichsten Zeiten des Teams (1999).
Esteban Ocon hat einen mehrjährigen Vertrag und Force India ist darüber vermutlich auch glücklich.
Sergio Perez hat für nächste Saison noch kein Cockpit. Das Team würde mit ihm sicherlich verlängern ... aber die Frage ist was Perez möchte. Aktuell blubbern noch Gerüchte, dass Renault an Perez interessiert wäre ... aber Perez hatte diese Option schon für 2017 ausgeschlagen und sein damaliger Teamkollege Hülkenberg hatte die Chance dann ergriffen.
Perez wollte lieber die sichere Bank und freut sich diese Saison auch über ein zumeist deutlich konkurrenzfähigeres Fahrzeug als der Renault eines ist. Obgleich Perez die Renault-Option einmal ausschlug ist der Zug für ihn nicht abgefahren ... in Enstone plant man langfristig, aber ob man zu alter Größe zurück findet? Andererseits ist Platz 4 in der Kontrukteuers-Wertung bei Force India wohl das höchste der Gefühle.
Also ... abwarten.
Würde Perez gehen, dann wäre Mercedes vermutlich interessiert Wehrlein wieder zurück an die Seite von Ocon zu bringen ... die beiden kennen sich ja aus der 2016-Saison.
Williams
Stroll kann hier und da überraschen. Mal spült es ihn in einem Rennen auf Platz 2 nach vorne und er fährt das Ding nach Hause. Als er das erste Mal einen F1-Boliden im Regen bewegt, bringt er ihn (auch dank Strafversetzungen) in die erste Startreihe und macht danach ein ordentliches Rennen. Gleichsam tat er sich lange deutlich schwerer als in der Formel 3 ... wonach manch einer die Entscheidung des Williams-Teams kritisierte den Youngster ins Team zu holen. Letztlich sitzt Stroll bei Williams fest im Sattel, da sein Vater Anteilseigner ist und Geld ins Team bringt.
Massa war eigentlich schon raus aus der F1 ... aber nochmal zum Bleiben überredet worden. Diese Saison hängt er seinen Teamkollegen oftmals deutlich ab, wobei sein Bolide bei weitem nicht so konkurrenzfähig ist wie damals, als Massa 2014 zum Williams-Team dazu stieß.
Hinter Massa stehen große Fragezeichen, ob er 2018 noch fahren möchte ... Williams hätte wahrscheinlich nichts dagegen. Massa äußerte sich schon, dass er sich vorstellen könnte, auch 2018 zu fahren ... aber unter Dach und Fach ist noch nichts.
Zwischenzeitlichen Gerüchten, dass Williams Fernando Alonso holen könnte wurde schnell eine Absage erteilt. Claire Williams erklärte, dass es keinerlei Gespräche gäbe.
Und wenn Massa geht? Gute Frage ... Williams würde vielleicht erneut einen erfahrenen Piloten für Strolls Seite suchen.
Paul di Resta sah bei seinem Renneinsatz zwar nicht schlecht aus (für jemanden der lange keinen F1-Boliden gefahren ist) ... aber auch nicht dramatisch gut. Jenson Button machte dieses Jahr nicht den Eindruck, als würde er unbedingt wieder ein Cockpit haben wollen. Und wenn Mercedes den Wehrlein hier unterbringen will? Vermutlich zu jung...
Toro Rosso
Sainz ist bei Toro Rosso nicht glücklich. Dem Boliden mangelt es an Zuverlässigkeit und in Sachen Konkurrenzfähigkeit ist man auch wieder weiter zurück gefallen ... die Force India sind i.d.R. im Rennen weit weg. Quo vadis? Sainz findet keine Alternative. Red Bull hat auch mit ihm einen festen Vertrag (Option gezogen) und ist mit Sainz' Leistungen zufrieden. Andererseits würde für Sainz so schnell kein Platz frei beim "großen" Team, wo Ricciardo und Verstappen fest im Sattel sitzen.
Gerüchte machen sich breit, dass Renault an Sainz interessiert wäre. Der Preis müsste stimmen, so die Aussage von Horner, der darauf aufmerksam macht, dass man Sainz sehr wertschätze und seit seiner Zeit in der Formel BMW in ihn investiere.
Sainz träumt vom A-Team ... kommt aber vermutlich aus dem B-Team nicht heraus.
Fragezeichen stehen hinter Daniil Kwjat. Als Verstappen in der F3 begeisterte leckten sich alle Top-Teams nach ihm die Finger ... doch nur Red Bull konnte den Verstappens das geforderte Renncockpit bieten und dafür setzte man den älteren Vergne vor die Tür. Als Vettel dann seinen Wechsel kund gab da war der designierte Vettel-Nachfolger Vergne schon entlassen worden ... und plötzlich saß Kwjat im RedBull und konnte hier auch teilweise überzeugen (z.B. in Shanghai). Doch als es um die Vertragsverlängerung von Verstappen ging, da hatte Räikkönen noch keinen Vertrag für 2017 ... und entsprechende Gerüchte um ein Ferrari-Cockpit für Verstappen blubberten. RedBull wollte Verstappen halten ... die Verstappens forderten dafür ein Cockpit im A-Team ... just war Kwjat degradiert worden, ausgerechnet nach seinen Patzern in Sotschi.
Neben Sainz tut er sich im Toro Rosso schwer ... für 2017 gab man ihm eine erneute Chance ... und er tut sich erneut schwer. Und hin und wieder verfehlt er beim Start den Bremspunkt völlig ... wie in Sotschi damals.
Ob nun in Baku oder in Zeltweg ... und dann auch noch die Kollision mit Sainz in Silverstone.
Kwjat wirkt teils übermotiviert ... teils unsicher ... auf jeden Fall läuft es für ihn diese Saison nicht gut.
So gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Red Bull nächste Saison Pierre Gasly in den Toro Rosso setzen könnte. Jener ist nach seinem GP2-Titel - wie schon vorher Vandoorne von McLaren - derzeit in der Super Formula "geparkt" ... und genauso wie Vandoorne im Vorjahr holte er sich im fünften Rennen seinen ersten Saisonsieg.
Man könnte fast sagen, dass Kwjat darauf hofft, dass Renault für Sainz den "Preis" zahlt von dem Horner spricht ... denn abgesehen von Gasly gibt es im Red-Bull-Junior-Kader momentan niemanden, der in die F1 drängt. Keiner von ihnen ist derzeit in der Nähe an eine Superlizenz zu kommen.
Aber manchmal findet man die Talente erst "spät" (wie Max Verstappen) und nicht schon in den kleinsten Formel-Serien wie Formel 4.
Haas
Bei Haas wird sich nichts ändern.
Grosjean hoffte, dass er mit Haas den Weg zu Ferrari fünde, während sich das Enstone-Team in finanziellen Schwierigkeiten befand bis Renault kam. Bei Ferrari hält man weiter an Räikkönen fest und an Vettel sowieso. Die Möglichkeiten mit einem Haas sind begrenzt und sich mit einem solchen in Szene zu setzen. Häufig bekommt Grosjean durch den von der FOM übertragenen Funkverkehr eher den Stempel eines "Jammerlappens" aufgedrückt ... sein Können gerät dadurch außer Acht. Dies weiß man jedoch bei Haas zu schätzen und hält Grosjean gerne im Team.
Ebenfalls verbleiben wird Kevin Magnussen, der manchmal vor Grosjean liegt und manchmal weit dahinter. Haas setzt weiter auf die frühere Nachwuchs-Hoffnung der 2016 einen mehrjährigen Deal mit dem Team abgeschlossen hatte.
Damit schließen sich zumindest bei Haas die Türen und eventuelle Hoffnungen für Ferrari-Piloten des Nachwuchs-Kaders ... also z.B. Giovinazzi und Leclerc. Ferrari soll 5 Millionen geboten haben, damit Leclerc bei Haas fahre ... aber das Angebot war Haas nicht gut genug (was vielleicht auch daran liegt, dass die anderen beiden Fahrer einen gültigen Vertrag haben).
Renault
Nico Hülkenberg ist gesetzt ... ganz klar. Renault ist sehr zufrieden mit ihm und Hülkenberg macht sich darauf Hoffnungen irgendwann mit Renault auf der Erfolgsspur zu liegen. Denn wenn nichts völlig überraschendes passiert, dann wird Hülkenberg schon bald den Rekord von Adrian Sutil einholen und übertrumpfen ... mit den meisten Rennstarts ohne einen Podiums-Platz erzielt zu haben. Während seiner Zeit bei Force India konnte Perez 4 Podest-Plätze holen ... und war manchmal einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Hülkenbergs beste Chance war wohl Interlagos 2012.
Wie auch immer ... seine Zeit wird noch kommen ... wahrscheinlich.
Die von Jolyon Palmer ist vielleicht bald vorbei. Wie schon im Vorjahr scheint er in der zweiten Saisonhälfte etwas aufdrehen zu können ... aber unterm Strich fährt er bislang die Saison weit hinter Hülkenberg hinterher. Nein ... von den Piloten die in ihrer vierten Saison den GP2-Titel holten (Pantano, Leimer, Maldonado, Valsecchi, Palmer) konnte keiner großen Ruhm in der F1 einfahren ... obgleich Maldonado sowohl lichte als auch dunkle Momente hatte.
Es spricht nicht genug für Palmer ... eher wird Renault mit Sainz und Perez in Verbindung gesetzt ... ob daraus was wird? Wer weiß ... ich hab ja schon zu den beiden was getextet.
Renaults dritter Fahrer - Sergei Sirotkin - hat vermutlich eher geringe Chancen, auch wenn seine zwei dritten Plätze in der GP2-Wertung ihm die Superlizenz ermöglichen würden. Die versuchte Sirotkin sich schon vor ein paar Jahren zu schnappen mit einer 300km-Testfahrt im Sauber. Russische Geldgeber sollten ihm 2014 einen Platz im Sauber-Team bringen ... aber das Geld floss nicht so wie gewünscht. Sirotkin fand einen Platz in der GP2 ... aber gewissermaßen galt er trotzdem als Paydriver, obgleich der F1-Cockpit-"Kauf" scheiterte.
Einer eventuellen Rückkehr von Fernando Alonso nach Enstone erteilte Cyril Abiteboul eine Absage. Einen frustrierten Alonso in einem Renault könne man nicht gebrauchen ... und bei McLaren macht Alonso wohl genügend deutlich wie ungern er hinterher fährt ... und Abiteboul rechnet nicht damit, dass ein Alonso nächste Saison in einem Renault vorne mitfahren könnte.
Vielleicht reizt Renault Perez nicht genügend. Vielleicht ist Sainz zu teuer. Vielleicht ist Alonso zu potentiell frustriert. Vielleicht bleibt Palmer doch ... mal schauen.
McLaren
McLaren glaubt an Vandoorne. Zwar kann dieser bislang nicht so begeistern wie in den Nachwuchs-Serien in denen er den Ton angegeben hat ... aber McLaren setzt große Hoffnungen auf ihn.
McLaren glaubt sicherlich auch an Alonso, aber ob dieser bleibt ist fraglich. Sein Vertrag läuft bekanntermaßen aus und Alonso hat sich noch nicht geäußert, ob er verlängern will. Auf die Honda-Antriebe hat Alonso jedenfalls keine Lust mehr, obgleich es einst Honda war, von denen das Engagement eines populären Top-Fahrers (populärer als Ex-Weltmeister Button) gefordert wurde.
McLaren wechselte einst von Mercedes zu Honda, weil man glaubte mit dem gleichen Antrieb nie am Mercedes-Werksteam vorbei zu kommen. Nun möchte man zu Renault ... aber der Deal steht noch nicht.
Renault hat erklärt, dass man keine 4 Teams beliefern werde ... und mit dem eigenen Werksteam, Red Bull und Toro Rosso liegt man schon bei 3 Teams. McLaren bekäme nur dann einen Renault-Motor, wenn Toro Rosso zu Honda wechseln würde ... McLaren wäre laut eigener Aussage auch bereit dafür Getriebe zu liefern.
Ob RedBull darauf eingeht? Einst verhinderte ein McLaren-Veto, dass Red Bull einen Mercedes-Antrieb bekommt. Bevor Red Bull seine Renault-Antriebe mit "TAG" betitelte verhinderte ein McLaren-Veto, dass es den Honda-Antrieb für Red Bull gibt (dafür sollte Red Bull eigentlich dankbar sein).
Grund genug eigentlich für eine Retourkutsche seitens Red Bull an McLaren ... aber vielleicht ist man dort auch nicht so nachtragend.
Ob McLaren mit einem Renault-Antrieb an Red Bull vorbeikäme? Auch fraglich.
Noch scheint es so als hinge an einem Renault-Deal der Verbleib Alonsos ... wobei die Renault-Antriebe für McLaren deutlich teurer wären, was auch daran liegt, dass man sich aus dem Vertrag mit Honda rauskaufen müsste.
Und wenn Alonso und McLaren ihren Vertrag miteinander nicht verlängern? Lando Norris könnte ein Kandidat sein. Dieser ist Teil des Nachwuchs-Kaders, überzeugte bei seiner Testfahrt im McLaren und begeistert in der europäischen Formel 3. Andererseits ... er wird erst im November 18 Jahre alt ... jung ist er noch ... sehr jung.
Sauber
Marcus Ericsson ist gesetzt ... wenn auch nicht offiziell. Ericssons Verbindungen zu den Investoren ("Longbow") die den Sauber-Rennstall übernommen haben dürften seinen Platz wohl ziemlich sicher machen. Vermutlich könnte er mehr Unfälle bauen als Katayama, Maldonado und de Cesaris zusammen ... man würde an ihm festhalten. Vielleicht irre ich mich auch?
Naja ... ich rechne fest damit Ericsson nächste Saison erneut im Sauber zu sehen. Hätte man ihn nicht einst verflichtet, dann gäbe es den Sauber-Rennstall in der F1 vermutlich nicht mehr.
Deutlich dünner wird die Luft wohl für Pascal Wehrlein. Man sieht immer mal wieder in den Rennen einen Zweikampf zwischen den beiden ... manchmal auch mit härteren Bandagen. Teamintern ist der Zweikampf auf jeden Fall vorhanden, während der Rest des Feldes recht weit weg ist.
Nachdem die neuen Teameigner Kaltenborn die Anteile abgekauft hatten, dauerte es nicht mehr allzu lange, bis man sie als Teamchefin ersetzte. Bald darauf wurde der bereits beschlossene Motoren-Deal mit Honda wieder aufgekündigt ... und anderem, weil Sauber keine Getriebe herstellt und auf ein McLaren-Getriebe angewiesen wäre ... die aber vielleicht garnicht bei Honda-Antrieben bleiben.
Lieber war es der neuen Sauber-Teamführung den Vertrag mit Ferrari zu erneuern.
Nachdem die Rettung des Teamstalls 2016 recht spät kam, startete die Entwicklung des 2017-Boliden 2-3 Monate verspätet woraufhin man auf den Vorjahresmotor zurück griff (um mehr vom 2016 als Basis übernehmen zu können). Nächste Saison wird man wieder mit aktuellen Antrieben starten.
Ferrari möchte als Gegenleistung einen Ferrari-Fahrer im Team sehen. Als Kandidaten gelten Antonio Giovinazzi (der dieses Jahr schon zwei Mal den verletzten Wehrlein vertrat) und Charles Leclerc, der in der Formel 2 mit solidem Abstand die Meisterschaft anführt.
Es erscheint nicht allzu wahrscheinlich, dass Wehrlein nächstes Jahr im Sauber sitzt. Nur wohin? Das hängt mehr von anderen Piloten ab als von Wehrlein selbst, scheint es ...
Unter "Dach und Fach" ist aber noch nicht alles ... ein paar Cockpits sind noch unklar.
Rückblick "letztes" Fahrerkarussell:
... kaum hatte er die WM gewonnen, da wurde ihm klar dass er erreicht hatte was er wollte ... und dass ihm die ganze Sache zu stressig ist und er darauf keinen Bock mehr hatte. Rosberg trat zurück und ein heiß begehrtes Mercedes-Cockpit wurde frei. Dort traute man es dem eigenen Nachwuchs-Fahrer Wehrlein nicht zu und so engagierte man Valterri Bottas, welcher schon bei seinem F1-Einstieg u.A. von Toto Wolff gemanaget wurde. Da Bottas einen Vertrag für die 2017-Saison hatte, durfte Mercedes eine gewisse Ablöse-Summe an Williams zahlen ... andererseits fällt das Bottas-Gehalt geringer aus als das von Rosberg.
... Williams holte sich Lance Stroll, welcher in der europäischen Formel 3 dominierte. Nach Max Verstappen also erneut ein blutjunger Fahrer, der den großen Sprung von der F3 in die F1 anging. Im Gegensatz zu Verstappen holte Stroll den Titel und war über das Punktesystem der FIA zur Superlizenz berechtigt.
... Felipe Massa hatte schon seinen Abschied verkündet und emotional in Interlagos dem Publikum zugewunken, aber nachdem Valterri Bottas das Team verlassen hatte, brauchte Williams jemanden für das freie Cockpit ... zudem nach Möglichkeit einen erfahrenen Mann ... gewissermaßen einen Fahrlehrer für Stroll. Somit überredete man Massa doch wieder zurückzukommen.
... Renault engagierte Nico Hülkenberg, welcher sich nun Hoffnungen auf immerzu pünktliche Gehälter und ein vielleicht zukünftig siegfähiges Team machte. Während sie in Nachwuchs-Serien noch Titel einfahren konnten, war Renault von den anderen beiden Fahrern (Palmer der amtierende GP2-Champion, Magnussen der frühere Formel-Renault-3.5-Champion) eingeschränkt begeistert. Manch Wunschkandidat war für Renault nicht zu haben. Bottas hatte einen Vertrag bei Williams (die Ablöse war da für Renault wohl zu hoch) und Mercedes wollte Ocon lieber mit einem Mercedes-Motor im Heck haben. Letztlich entschied sich das Team für Palmer, der in der zweiten Saisonhälfte 2016 eine aufsteigende Tendenz zeigte.
... Gutierrez - der frühere GP3-Champion - konnte einst Sauber noch die Unterstützung von Telmex sichern als Perez dort gegangen war ... aber irgendwann hatte Telmex darauf keine Lust mehr und Gutierrez wurde Ferrari-Testfahrer. Die Verknüpfung zu Ferrari ermöglichte Gutierrez ein Cockpit bei Haas ... aber überzeugen konnte er gegen Grosjean genausowenig wie neben seinen Teamkollegen bei Sauber. Haas sicherte sich die Dienste von Kevin Magnussen, der bei Renault keinen Platz mehr fand.
... durch den Abgang von Hülkenberg hatte Force India ein Cockpit zu vergeben. Die Entscheidung fiel zwischen den beiden Manor-Piloten, die auf einem ähnlichen Level fuhren. Wegen "menschlicher Gründe" fiel die Entscheidung gegen Wehrlein und für Ocon ... bei Testfahrten hatte sich Wehrlein wohl irgendwie nicht so symphatisch gemacht.
... die neuen Teameigner bei Manor brachten zwar frisches Geld ins Team, wodurch es - auch dank aktuellerer Mercedes-Antriebe - aufwärts ging ... aber letztlich war den Besitzern das Unterfangen dann doch zu teuer geworden. Es fand sich kein Interessent für die verlangte Kaufsumme und so wurde das insolvent gemeldete Unternehmen schließlich zerschlagen. Ocon kam bei Force India unter und Mercedes suchte noch einen Platz für Pascal Wehrlein. Die Cockpits bei Mercedes und Williams bekam er nicht und so kaufte ihm Mercedes schließlich einen Sitzplatz beim Sauber-Team. Dort wurde Felipa Nasr vor die Tür gesetzt ... wenige Wochen nachdem er überglücklich beim Heim-Grand-Prix die einzigen Punkte für Sauber in der Saison holte. Eine Rolle spielte sicher, dass sich die Banco do Brasil als Sponsor zurück zog.
... nachdem er in seinen jeweiligen Debüt-Saisons in der Formel Renault 3.5 und der GP2 überzeugte und die GP2 in der zweiten Saison dominierte, forderte Stoffel Vandoorne ein Renncockpit in der F1. Ein weiteres Jahr warten wollte er nicht. Um den als Riesen-Talent geltenden Vandoorne nicht zu verlieren wurde Jenson Button bei McLaren zum dritten Fahrer "degradiert". Der Weg für Vandoorne war nun frei.
Stand für 2018 ... derzeit ... Reihenfolge gemäß WM-Stand
Mercedes
Lewis Hamilton ist bei Mercedes glücklich. Abgesehen von 2009, als Hamilton sich nach den größeren Regeländerungen mit einem nicht ganz so dollen McLaren lange im Mittelfeld aufhalten durfte, fährt er eientlich immer vorne mit. Na gut ... der 2013-Mercedes war auch nicht soooo doll.
Trotzdem, ungünstige Karriere-Entscheidungen in Hamiltons F1-Laufbahn sieht man nicht ... 2013 zu Mercedes zu gehen war eine gute Wahl angesichts dessen, dass man dort auf 2014 hinarbeitete.
Dort fährt Hamilton von einem Rekord zum nächsten und obgleich er polarisiert, ist Hamilton doch einer der populärsten Piloten im Fahrerfeld. Mercedes behält ihn also auch gerne.
Die Vertragsverlängerung mit Bottas gilt als Formsache. Jener hatte nur einen Einjahres-Vertrag für 2017 bekommen und hat weiterhin Chancen auf den WM-Titel ... wenn auch nicht die größten. Bei Mercedes ist man jedenfalls zufrieden und selten stößt jemand zu einem Team und stellt dort einen Teamkollegen in den Schatten, wenn dieser zu den aktuellen Top-Fahrern des F1-Zirkus gezählt wird. Also hatte man dies von Bottas für 2017 auch nicht erwartet.
Dass Hamilton gut mit Bottas klarkommt, spricht wohl auch für die erwartete Vertragsverlängerung
Ferrari
Auch im dritten Jahr bei Ferrari träumt Vettel vom Titel in Rot ... und ist diesem auch sehr nahe. Dass die Kurse von Spa und Monza im diesjährigen Kalender dem Mercedes mit am meisten entgegen kommen werden war zu erwarten. Die jüngsten Rückschläge für Vettel hielten sich quasi in Grenzen und der WM-Kampf bleibt spannend.
Ob Vettel ihn gewinnt oder nicht ist für seine berufliche Zukunft nicht entscheidend. Er hat in der Sommerpause seinen Ferrari-Vertrag um 3 Jahre verlängert ... wird ja auch gut bezahlt.
Räikkönens Leistungen schwinden seit seinem Comeback. Im "Lotus" konnte er überzeugen ... im Ferrari sah er neben Alonso nicht gut aus. Vettel kam mit dem 2015-Ferrari deutlich besser klar. Nachdem beide Piloten die Ferrari-Ingenieur zur Abkehr von der Zugstreben-Aufhängung vorne bewegten, lief es für Räikkönen 2016 wieder deutlich besser. Totgesagte leben länger? Räikkönen ließ Vettel mehrere male hinter sich und sicherte sich damit das 2017-Cockpit. Diese Saison ist meistens nicht sein Ding. Der Teamkollege führte lange die WM an, während Räikkönen mit den neuen Reifen haderte, oft nicht das passende Setup fand, häufig - gerade zu Saisonbeginn - die Reifen nicht im Temperatur-Fenster hatte und somit mit Untersteuern kämpfte. Mittlerweile liegt Räikkönen in der Liste der Fahrer mit den meisten F1-Starts an Platz 5 ... vorbeigezogen an Trulli und Patrese. Es mehrten sich wieder die Stimmen, dass Räikkönen der Biss fehle und Ferrari sich jemand anders suchen solle.
Doch Räikkönen wird den F1-Zuschauern erhalten bleiben, die Roten verlängerten seinen Vertrag wieder einmal um ein Jahr. Vielleicht ganz praktisch, dass sein Teamkollege einer seiner größten Fürsprecher ist.
Red Bull
Max Verstappen ist gewiss nicht glücklich darüber, dass er in dieser Saison nicht allzu oft die Zielflagge sieht. Derart fiele Ausfälle waren früher Normalität ... heutzutage nennt man sowas schon Pech.
Alternativen sind gewiss rar gesäht ... erstrecht wenn man die Ansprüche der Verstappens bedenkt.
Ricciardo ist bei RedBull sicherlich glücklich ... zumindest vermittelt sein Gesichtsausdruck dies, welcher auch selten getrübt ist. Nungut, in keiner anderen Saison hat er so viele Qualifying-Duelle gegen einen Teamkollegen verloren wie in dieser ... aber abgesehen davon läuft es für ihn relativ gut ... wenn man bedenkt, dass Ferrari und Mercedes den deutlich besseren Boliden haben.
Red Bull auf der anderen Seite hat auch keinen Grund über die eigenen Piloten zu klagen. Hier wird sich demnach weiter nix ändern.
Force India
Force India hat einen satten Vorsprung auf andere Teams mit vergleichbarem Budget ... das sorgt natürlich für Aufsehen, auch wenn man nicht so "leicht" in die ersten zwei Startreihen vorkommt wie in den erfolgreichsten Zeiten des Teams (1999).
Esteban Ocon hat einen mehrjährigen Vertrag und Force India ist darüber vermutlich auch glücklich.
Sergio Perez hat für nächste Saison noch kein Cockpit. Das Team würde mit ihm sicherlich verlängern ... aber die Frage ist was Perez möchte. Aktuell blubbern noch Gerüchte, dass Renault an Perez interessiert wäre ... aber Perez hatte diese Option schon für 2017 ausgeschlagen und sein damaliger Teamkollege Hülkenberg hatte die Chance dann ergriffen.
Perez wollte lieber die sichere Bank und freut sich diese Saison auch über ein zumeist deutlich konkurrenzfähigeres Fahrzeug als der Renault eines ist. Obgleich Perez die Renault-Option einmal ausschlug ist der Zug für ihn nicht abgefahren ... in Enstone plant man langfristig, aber ob man zu alter Größe zurück findet? Andererseits ist Platz 4 in der Kontrukteuers-Wertung bei Force India wohl das höchste der Gefühle.
Also ... abwarten.
Würde Perez gehen, dann wäre Mercedes vermutlich interessiert Wehrlein wieder zurück an die Seite von Ocon zu bringen ... die beiden kennen sich ja aus der 2016-Saison.
Williams
Stroll kann hier und da überraschen. Mal spült es ihn in einem Rennen auf Platz 2 nach vorne und er fährt das Ding nach Hause. Als er das erste Mal einen F1-Boliden im Regen bewegt, bringt er ihn (auch dank Strafversetzungen) in die erste Startreihe und macht danach ein ordentliches Rennen. Gleichsam tat er sich lange deutlich schwerer als in der Formel 3 ... wonach manch einer die Entscheidung des Williams-Teams kritisierte den Youngster ins Team zu holen. Letztlich sitzt Stroll bei Williams fest im Sattel, da sein Vater Anteilseigner ist und Geld ins Team bringt.
Massa war eigentlich schon raus aus der F1 ... aber nochmal zum Bleiben überredet worden. Diese Saison hängt er seinen Teamkollegen oftmals deutlich ab, wobei sein Bolide bei weitem nicht so konkurrenzfähig ist wie damals, als Massa 2014 zum Williams-Team dazu stieß.
Hinter Massa stehen große Fragezeichen, ob er 2018 noch fahren möchte ... Williams hätte wahrscheinlich nichts dagegen. Massa äußerte sich schon, dass er sich vorstellen könnte, auch 2018 zu fahren ... aber unter Dach und Fach ist noch nichts.
Zwischenzeitlichen Gerüchten, dass Williams Fernando Alonso holen könnte wurde schnell eine Absage erteilt. Claire Williams erklärte, dass es keinerlei Gespräche gäbe.
Und wenn Massa geht? Gute Frage ... Williams würde vielleicht erneut einen erfahrenen Piloten für Strolls Seite suchen.
Paul di Resta sah bei seinem Renneinsatz zwar nicht schlecht aus (für jemanden der lange keinen F1-Boliden gefahren ist) ... aber auch nicht dramatisch gut. Jenson Button machte dieses Jahr nicht den Eindruck, als würde er unbedingt wieder ein Cockpit haben wollen. Und wenn Mercedes den Wehrlein hier unterbringen will? Vermutlich zu jung...
Toro Rosso
Sainz ist bei Toro Rosso nicht glücklich. Dem Boliden mangelt es an Zuverlässigkeit und in Sachen Konkurrenzfähigkeit ist man auch wieder weiter zurück gefallen ... die Force India sind i.d.R. im Rennen weit weg. Quo vadis? Sainz findet keine Alternative. Red Bull hat auch mit ihm einen festen Vertrag (Option gezogen) und ist mit Sainz' Leistungen zufrieden. Andererseits würde für Sainz so schnell kein Platz frei beim "großen" Team, wo Ricciardo und Verstappen fest im Sattel sitzen.
Gerüchte machen sich breit, dass Renault an Sainz interessiert wäre. Der Preis müsste stimmen, so die Aussage von Horner, der darauf aufmerksam macht, dass man Sainz sehr wertschätze und seit seiner Zeit in der Formel BMW in ihn investiere.
Sainz träumt vom A-Team ... kommt aber vermutlich aus dem B-Team nicht heraus.
Fragezeichen stehen hinter Daniil Kwjat. Als Verstappen in der F3 begeisterte leckten sich alle Top-Teams nach ihm die Finger ... doch nur Red Bull konnte den Verstappens das geforderte Renncockpit bieten und dafür setzte man den älteren Vergne vor die Tür. Als Vettel dann seinen Wechsel kund gab da war der designierte Vettel-Nachfolger Vergne schon entlassen worden ... und plötzlich saß Kwjat im RedBull und konnte hier auch teilweise überzeugen (z.B. in Shanghai). Doch als es um die Vertragsverlängerung von Verstappen ging, da hatte Räikkönen noch keinen Vertrag für 2017 ... und entsprechende Gerüchte um ein Ferrari-Cockpit für Verstappen blubberten. RedBull wollte Verstappen halten ... die Verstappens forderten dafür ein Cockpit im A-Team ... just war Kwjat degradiert worden, ausgerechnet nach seinen Patzern in Sotschi.
Neben Sainz tut er sich im Toro Rosso schwer ... für 2017 gab man ihm eine erneute Chance ... und er tut sich erneut schwer. Und hin und wieder verfehlt er beim Start den Bremspunkt völlig ... wie in Sotschi damals.
Ob nun in Baku oder in Zeltweg ... und dann auch noch die Kollision mit Sainz in Silverstone.
Kwjat wirkt teils übermotiviert ... teils unsicher ... auf jeden Fall läuft es für ihn diese Saison nicht gut.
So gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Red Bull nächste Saison Pierre Gasly in den Toro Rosso setzen könnte. Jener ist nach seinem GP2-Titel - wie schon vorher Vandoorne von McLaren - derzeit in der Super Formula "geparkt" ... und genauso wie Vandoorne im Vorjahr holte er sich im fünften Rennen seinen ersten Saisonsieg.
Man könnte fast sagen, dass Kwjat darauf hofft, dass Renault für Sainz den "Preis" zahlt von dem Horner spricht ... denn abgesehen von Gasly gibt es im Red-Bull-Junior-Kader momentan niemanden, der in die F1 drängt. Keiner von ihnen ist derzeit in der Nähe an eine Superlizenz zu kommen.
Aber manchmal findet man die Talente erst "spät" (wie Max Verstappen) und nicht schon in den kleinsten Formel-Serien wie Formel 4.
Haas
Bei Haas wird sich nichts ändern.
Grosjean hoffte, dass er mit Haas den Weg zu Ferrari fünde, während sich das Enstone-Team in finanziellen Schwierigkeiten befand bis Renault kam. Bei Ferrari hält man weiter an Räikkönen fest und an Vettel sowieso. Die Möglichkeiten mit einem Haas sind begrenzt und sich mit einem solchen in Szene zu setzen. Häufig bekommt Grosjean durch den von der FOM übertragenen Funkverkehr eher den Stempel eines "Jammerlappens" aufgedrückt ... sein Können gerät dadurch außer Acht. Dies weiß man jedoch bei Haas zu schätzen und hält Grosjean gerne im Team.
Ebenfalls verbleiben wird Kevin Magnussen, der manchmal vor Grosjean liegt und manchmal weit dahinter. Haas setzt weiter auf die frühere Nachwuchs-Hoffnung der 2016 einen mehrjährigen Deal mit dem Team abgeschlossen hatte.
Damit schließen sich zumindest bei Haas die Türen und eventuelle Hoffnungen für Ferrari-Piloten des Nachwuchs-Kaders ... also z.B. Giovinazzi und Leclerc. Ferrari soll 5 Millionen geboten haben, damit Leclerc bei Haas fahre ... aber das Angebot war Haas nicht gut genug (was vielleicht auch daran liegt, dass die anderen beiden Fahrer einen gültigen Vertrag haben).
Renault
Nico Hülkenberg ist gesetzt ... ganz klar. Renault ist sehr zufrieden mit ihm und Hülkenberg macht sich darauf Hoffnungen irgendwann mit Renault auf der Erfolgsspur zu liegen. Denn wenn nichts völlig überraschendes passiert, dann wird Hülkenberg schon bald den Rekord von Adrian Sutil einholen und übertrumpfen ... mit den meisten Rennstarts ohne einen Podiums-Platz erzielt zu haben. Während seiner Zeit bei Force India konnte Perez 4 Podest-Plätze holen ... und war manchmal einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Hülkenbergs beste Chance war wohl Interlagos 2012.
Wie auch immer ... seine Zeit wird noch kommen ... wahrscheinlich.
Die von Jolyon Palmer ist vielleicht bald vorbei. Wie schon im Vorjahr scheint er in der zweiten Saisonhälfte etwas aufdrehen zu können ... aber unterm Strich fährt er bislang die Saison weit hinter Hülkenberg hinterher. Nein ... von den Piloten die in ihrer vierten Saison den GP2-Titel holten (Pantano, Leimer, Maldonado, Valsecchi, Palmer) konnte keiner großen Ruhm in der F1 einfahren ... obgleich Maldonado sowohl lichte als auch dunkle Momente hatte.
Es spricht nicht genug für Palmer ... eher wird Renault mit Sainz und Perez in Verbindung gesetzt ... ob daraus was wird? Wer weiß ... ich hab ja schon zu den beiden was getextet.
Renaults dritter Fahrer - Sergei Sirotkin - hat vermutlich eher geringe Chancen, auch wenn seine zwei dritten Plätze in der GP2-Wertung ihm die Superlizenz ermöglichen würden. Die versuchte Sirotkin sich schon vor ein paar Jahren zu schnappen mit einer 300km-Testfahrt im Sauber. Russische Geldgeber sollten ihm 2014 einen Platz im Sauber-Team bringen ... aber das Geld floss nicht so wie gewünscht. Sirotkin fand einen Platz in der GP2 ... aber gewissermaßen galt er trotzdem als Paydriver, obgleich der F1-Cockpit-"Kauf" scheiterte.
Einer eventuellen Rückkehr von Fernando Alonso nach Enstone erteilte Cyril Abiteboul eine Absage. Einen frustrierten Alonso in einem Renault könne man nicht gebrauchen ... und bei McLaren macht Alonso wohl genügend deutlich wie ungern er hinterher fährt ... und Abiteboul rechnet nicht damit, dass ein Alonso nächste Saison in einem Renault vorne mitfahren könnte.
Vielleicht reizt Renault Perez nicht genügend. Vielleicht ist Sainz zu teuer. Vielleicht ist Alonso zu potentiell frustriert. Vielleicht bleibt Palmer doch ... mal schauen.
McLaren
McLaren glaubt an Vandoorne. Zwar kann dieser bislang nicht so begeistern wie in den Nachwuchs-Serien in denen er den Ton angegeben hat ... aber McLaren setzt große Hoffnungen auf ihn.
McLaren glaubt sicherlich auch an Alonso, aber ob dieser bleibt ist fraglich. Sein Vertrag läuft bekanntermaßen aus und Alonso hat sich noch nicht geäußert, ob er verlängern will. Auf die Honda-Antriebe hat Alonso jedenfalls keine Lust mehr, obgleich es einst Honda war, von denen das Engagement eines populären Top-Fahrers (populärer als Ex-Weltmeister Button) gefordert wurde.
McLaren wechselte einst von Mercedes zu Honda, weil man glaubte mit dem gleichen Antrieb nie am Mercedes-Werksteam vorbei zu kommen. Nun möchte man zu Renault ... aber der Deal steht noch nicht.
Renault hat erklärt, dass man keine 4 Teams beliefern werde ... und mit dem eigenen Werksteam, Red Bull und Toro Rosso liegt man schon bei 3 Teams. McLaren bekäme nur dann einen Renault-Motor, wenn Toro Rosso zu Honda wechseln würde ... McLaren wäre laut eigener Aussage auch bereit dafür Getriebe zu liefern.
Ob RedBull darauf eingeht? Einst verhinderte ein McLaren-Veto, dass Red Bull einen Mercedes-Antrieb bekommt. Bevor Red Bull seine Renault-Antriebe mit "TAG" betitelte verhinderte ein McLaren-Veto, dass es den Honda-Antrieb für Red Bull gibt (dafür sollte Red Bull eigentlich dankbar sein).
Grund genug eigentlich für eine Retourkutsche seitens Red Bull an McLaren ... aber vielleicht ist man dort auch nicht so nachtragend.
Ob McLaren mit einem Renault-Antrieb an Red Bull vorbeikäme? Auch fraglich.
Noch scheint es so als hinge an einem Renault-Deal der Verbleib Alonsos ... wobei die Renault-Antriebe für McLaren deutlich teurer wären, was auch daran liegt, dass man sich aus dem Vertrag mit Honda rauskaufen müsste.
Und wenn Alonso und McLaren ihren Vertrag miteinander nicht verlängern? Lando Norris könnte ein Kandidat sein. Dieser ist Teil des Nachwuchs-Kaders, überzeugte bei seiner Testfahrt im McLaren und begeistert in der europäischen Formel 3. Andererseits ... er wird erst im November 18 Jahre alt ... jung ist er noch ... sehr jung.
Sauber
Marcus Ericsson ist gesetzt ... wenn auch nicht offiziell. Ericssons Verbindungen zu den Investoren ("Longbow") die den Sauber-Rennstall übernommen haben dürften seinen Platz wohl ziemlich sicher machen. Vermutlich könnte er mehr Unfälle bauen als Katayama, Maldonado und de Cesaris zusammen ... man würde an ihm festhalten. Vielleicht irre ich mich auch?
Naja ... ich rechne fest damit Ericsson nächste Saison erneut im Sauber zu sehen. Hätte man ihn nicht einst verflichtet, dann gäbe es den Sauber-Rennstall in der F1 vermutlich nicht mehr.
Deutlich dünner wird die Luft wohl für Pascal Wehrlein. Man sieht immer mal wieder in den Rennen einen Zweikampf zwischen den beiden ... manchmal auch mit härteren Bandagen. Teamintern ist der Zweikampf auf jeden Fall vorhanden, während der Rest des Feldes recht weit weg ist.
Nachdem die neuen Teameigner Kaltenborn die Anteile abgekauft hatten, dauerte es nicht mehr allzu lange, bis man sie als Teamchefin ersetzte. Bald darauf wurde der bereits beschlossene Motoren-Deal mit Honda wieder aufgekündigt ... und anderem, weil Sauber keine Getriebe herstellt und auf ein McLaren-Getriebe angewiesen wäre ... die aber vielleicht garnicht bei Honda-Antrieben bleiben.
Lieber war es der neuen Sauber-Teamführung den Vertrag mit Ferrari zu erneuern.
Nachdem die Rettung des Teamstalls 2016 recht spät kam, startete die Entwicklung des 2017-Boliden 2-3 Monate verspätet woraufhin man auf den Vorjahresmotor zurück griff (um mehr vom 2016 als Basis übernehmen zu können). Nächste Saison wird man wieder mit aktuellen Antrieben starten.
Ferrari möchte als Gegenleistung einen Ferrari-Fahrer im Team sehen. Als Kandidaten gelten Antonio Giovinazzi (der dieses Jahr schon zwei Mal den verletzten Wehrlein vertrat) und Charles Leclerc, der in der Formel 2 mit solidem Abstand die Meisterschaft anführt.
Es erscheint nicht allzu wahrscheinlich, dass Wehrlein nächstes Jahr im Sauber sitzt. Nur wohin? Das hängt mehr von anderen Piloten ab als von Wehrlein selbst, scheint es ...
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