Filmregisseure: Das Finale "Treffen der Generationen"


Wer ist Euer Favorit?


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Furiosa

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mystic schrieb:
Letztendlich gewinnen die Coens mitunter auch nur, weil die "Taktiker" Hitchcock nicht vorn sehen wollten.

Gar nicht wahr! Die Coen Brüder waren schon immer und ewig meiner absolut allerliebsten Lieblingsregisseure. Lynch kann nichts, ich brauchte eine Weile um das herauszufinden. Wer es schafft mich 3 Stunden mit "Inland Empire" zu quälen hat den Platz an der Sonne nicht verdient. Ist mir zum Glück noch rechtzeitig eingefallen. ;)
 

The Great

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Da stimme ich Dir in beiden Punkten zu, darum verstand ich auch den seltsamen Versuch nicht, unbedingt Hitchcock vorn haben zu wollen. Es war doch klar, dass dies eine Gegenreaktion hervorruft. Letztendlich gewinnen die Coens mitunter auch nur, weil die "Taktiker" Hitchcock nicht vorn sehen wollten. Ich weiß selbst, dass ich meine Wertung änderte, denke aber, dass ich sie klar begründete. Letztendlich war das aber nicht Sinn und Zweck der Sache,

Ja, wobei ich es wie Tuco sehe, der gemeint hat, dass der Weg das Ziel sei. Das Ergebnis ist mir nun wirklich nicht so wichtig, dafür fand ich die Wochen bis wir eines hatten doch relativ unterhaltsam (und genau das ist das Problem am Listen-System. Ja, wir haben ein "faires" Ergebnis, aber wer will das schon? Und wo ist dann der Spaß?;)).

Mir war von Beginn an klar, dass keiner meiner Favoriten (Jarmusch, Allen, Chaplin) hier auch nur den Hauch einer Chance haben wird, sodass ich gegen Ende einfach Regisseure, die ich sehr achte und von denen ich bereits mehrfach wunderbar unterhalten wurde (Hitchcock, Scorsese) vorgezogen habe. Ich muss da auch anmerken, dass ich die ganze Coen-Hysterie nicht so ganz verstehe. Ich habe jetzt wirklich fast alle Filme der Gebrüder gesehen und keiner hätte mehr als 8,5 bekommen.
 

Tuco

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Wie schon geschrieben, genau beurteilen kann ich das nicht. Aus meiner Sicht spielt das auch für diese Wahl keine größere Rolle, da man zumeist doch nur seine persönliche Meinung vertritt. Demnach sollte diese Umfrage eher die Beliebtheit reflektieren, denn die "Qualität" des Regisseurs. Mit den Coens sind nun welche vorn gelandet, die aus meiner Sicht das Kriterium ebenso weniger erfüllen. Nimmt man Alice' Auswertung zu den Lieblingsfilme als Grundlage, dann sollten sie weiter hinten landen. Hitchcock landete dabei nicht mal in den Top15. Die Teilnehmer überschneiden sich stark, zumindest sollte es demnach etwas korrelieren. Du bist dabei sicherlich nicht angesprochen, da Du offensichtlich eine Menge mit Hitchcocks Filmen anfangen kannst, aber die Mehrheit, nimmt man die Filmwahl als Grundlage, irgendwie eher nicht.

Bei mir dürfte es ziemlich exakt übereinstimmen. Liegt aber schlicht daran, dass das schon damals mein Ansatz war, die Liste zusammenzustellen. Neben den klaren Kandidaten hab ich dann immer welche bevorzugt, deren Regisseure ich sehr mag, und darauf geachtet, dass die Regisseure oft vertreten sind, die ich am stärksten finde. Auch wenn es teilweise andere gegeben hätte, die ich ähnlich mag... ;)

Meinte Top 4 hier waren klar, 1&2 und 3&4 dabei mehr oder weniger gleichauf. Für #5 gab es sehr viele Kandidaten, auch die Coens und Scorsese. Wilder hat dann davon profitiert, dass ich ihn für keine Konkurrenz für meine Top 2 hielt und auch wollte, dass er nicht ganz hinten landet... :saint:


Mein erster Eisenstein kam in der Filmliste auf 74. Dennoch würde dieses Ausnahmetalent in meiner Liste der besten Regisseure wohl auf dem Treppchen landen. Wer sich für die Entwicklung des Mediums, also für die Filmhistorie, interessiert, kommt an Sergei M. Eisenstein nicht vorbei. Dieser Mann hat schnitttechnisch so vieles auf den Weg gebracht, wovon aktuelle Filme noch heute profitieren, dass eine Nichtbeachtung ein absoluter Frevel wäre.

Also das war nun absolut nicht mein Ansatz. Damit würde man auch nicht weit kommen, denn es gibt nun auch viele andere "Pioniere", deren Stellenwert sicher nicht geringer ist als der von Eisenstein (etwa Griffith, Murnau, Lang, Renoir, Kurosawa und eben auch Hitch). Wie sollte man die alle unterbringen... :crazy:

Ich achte aber sicherlich auch weniger speziell auf Schnitte als auch die Filme als "Gesamtkunstwerk", mit Schwerpunkt sicher eher auf Drehbuch, Ausarbeitung der Figuren und Schauspielerauswahl- und leistungen. Und da würde ich wie gesagt PT Anderson weit vor Aronofsky einschätzen, was das bisherige Werk betrifft.

Ansonsten hat die heutige Generation doch auch gar nicht die Chance, derartige "Grundlagenarbeit" zu leisten. Das sollte man ihr nicht vorwerfen. "Postmoderne" Regisseure wie die Coens oder Tarantino spielen doch gerade damit auf Vorhandenes anzuspielen, Genres zu kommentieren bzw. zu "dekonstruieren". Lynch auch auf seine Art. Was eben daran liegt, dass sie schon auf Jahrzehnte Filmgeschichte zurückgreifen und sich daran orientieren können, im Gegensatz zu den "Pionieren".


Ich muss da auch anmerken, dass ich die ganze Coen-Hysterie nicht so ganz verstehe. Ich habe jetzt wirklich fast alle Filme der Gebrüder gesehen und keiner hätte mehr als 8,5 bekommen.

Ich habe alle gesehen (bis auf die Beiträge zu den Episodenfilmen) und muss jetzt mal eine Lanze für sie brechen. Platz 1 mag übertrieben sein, aber das sollte nicht dazu führen, sie als Reaktion darauf unterzubewerten. Ich finde, ihre größte Stärke liegt darin, Figuren auszuarbeiten, die zwar skurril sind, die Grenze zur Lächerlichkeit aber nicht überschreiten. Jedenfalls die Hauptfiguren (die Nebenfiguren teilweise schon, aber das sollen sie sicherlich auch). Das macht ihre Filme auf eine sehr eigene Weise unterhaltsam. Man muss ihren sehr eigenen Humor sicher mögen, wenn das nicht der Fall ist, kann man damit wohl wenig anfangen. Aber das ist ja immer der Fall bei Regisseuren, die einen humoristischen Schwerpunkt haben (am extremsten wohl bei Woody Allen, der polarisiert wie fast niemand sonst).

Gerade "Fargo" sehe ich als absolut überragend an, ich hatte ihn in meiner Liste glaube ich auch auf #5 und damit als bei mir höchsten platzierten Film der letzten 30 Jahre. Auch wegen seiner Einzigartigkeit (ich wüsste wirklich keinen Film, der damit auch nur ein wenig zu vergleichen wäre?). Die Art und Weise, wie die Coens hier ihre Heimat beschreiben (auf eine Art ist es insofern auch ein Heimatfilm ;) ) und den Dialekt der Region mit zum "Star" des Films machen, finde ich sensationell unterhaltsam. Marge Gunderson und Jerry Lundegaard sind für mich auch mit die gelungsten Charaktere, die in den letzten Jahrzehnten auf der Leinwand zu sehen waren. Gerade sie (und auch der Rest, bis auf die beiden Gangster, die aber auch ideal passen) sind perfekte Beispiele für die Fähigkeit der Coens, Figuren zu schaffen, die die Grenze zur Karikatur streifen, aber eben nie überschreiten. Die Filmmusik rundet es zu einem Werk ab, dass ich eigentlich nur als perfekt bezeichnen kann.
 
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The Great

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Ich bin auch mal dabei. Dann sind wir zu dritt und jeder weiß doch, dass 3 die perfekte Zahl ist. :D
 
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