Formel 1 Saison 2019 - Cockpits, Strecken, Regeln, Technik, Gerüchte, Rennen


Professor Moriarty

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Laut F1t-Forum (Seite 33 oder so im W10-Thread) ist das neue Aero-Paket von Anfang Januar... Da hat wohl jemand die erste Woche für Mechanik, Motor und Setup verwendet und bringt in der zweiten Woche das Update, das bis zum Saisonstart keiner mehr als Inspiration nutzen kann (ob nun absichtlich oder unabsichtlich).

Man liest auch, dass sie trotz der kleinen Technik-Probleme gestern sehr zufrieden waren bei den silbernen Tiefstaplern ;).

So eine Vorgehensweise impliziert aber dann auch viel Selbstvertrauen, bei ihnen rätselt jeder. Vettel gab ja gestern schon so ne kleine Einschätzung ab, sprich was ihm Ferrari wohl geflüstert hat. Alfa recht gut, Red Bull sollte man nicht unterschätzen nach den Stints und Mercedes keine Ahnung, mal wirken die Runden sehr gut, manchmal gar nicht. Heute verlor rot quasi nen Testtag, McLaren wieder mit Bestzeit, sogar absoluter, im unteren 1.17er Bereich. Red Bull heut Letzter, aber auf C2 Mischung fernab der anderen, laut Marko ein Routineprogramm. Mercedes spult auf C3 ihr Ding ab, heute ohne technische Probleme im 18.9er Bereich. Für mich ist das noch schwer einzuschätzen ohne Renn-Simulationen sowieso, da kann so viel eine Rolle spielen.
 
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Professor Moriarty

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karmakaze

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Na endlich mal einer, der richtig klar stellt, dass das alles keine Reaktion auf die erste Woche ist. Es hält sich ja immer noch hier und da diese Sicht, man wäre unzufrieden gewesen.
 

Professor Moriarty

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Oh je, dieses Reißerische o_O. Es gibt nicht wenige, die meinen 15.5 wäre sogar möglich bei den großen 3.

Gasly feuert das Ganze noch an:



Bottas räumt auch so mit manchen Zauber-Märchen auf, so gut ist nicht mal die silberne Weiterentwicklung, dass sie zaubern können. Alles noch wage, aber viel Potenzial wird auch angedeutet. Die Longruns sahen sehr gut aus, aber ein Gefühl sagt Bottas Ferrari ist trotzdem vorn. Man muss wohl allerdings „nur“ wieder einmal viel verstehen lernen, aber Zeit ist da oder man legt krasse Finten aus und ist sich sicherer, als sich nach außen gegeben wird.

 
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desl

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So ... ich geb mal Senf ab.

Mercedes

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Der W10 erinnert stark an seinen Vorgänger. Die Seitenkästen schrumpften etwas in der Breite, der Lufteinlass wuchs etwas in der Höhe. Gewiss bedingt durch die neuen Frontflügel. Interessanterweise ist Mercedes mit der Anordnung der seitlichen Crash-Struktur mittlerweile in der Minderheit ... aber warum sollte man das auch ändern, wenn man damit erfolgreich ist.
Die Spucke blieb einem beim ersten Betrachten nicht gerade weg ... auch wenn man sich vielleicht fragt, wie lange es dauert, bis alle Mercedes-Sterne auf die Motorabdeckung gepinselt sind. Nachdem die erste Version des Boliden jedoch in der ersten Woche das generelle Funktionieren des Boliden sichergestellt hat, darf nun in der zweiten Woche das große Update ausgetestet werden. Gewiss keine Reaktion auf die erste Testwoche, trotz der immensen Ressourcen wäre die Reaktions-Zeit zu kurz. Nein der erste Wagen war wohl Stand der Windkanal-Entwicklungen im November und mehr sowas wie der "sichere" Ansatz ... bevor die geschrumpfte Außenhaut kam.
Ich bin gerade am Grübeln ... hatte Mercedes nicht schonmal in einer Saison so ein großes Update zwischen erster und zweiter Woche gebracht?
Manch einer unkt, dass Mercedes zwei verschiedene Chassis' entwickelt habe, welche man je nach Streckencharakteristik einsetzt. Dies halte ich für eher unwahrscheinlich ... zumal die erste Version nicht wirklich Vorteile zu bieten scheint.

In der Zeiten-Tabelle fällt Mercedes bei den Testfahrten nicht unbedingt auf ... aber das war in anderen Jahren auch so. Man spult sein Programm ab und über weite Strecken macht der W10 einen zuverlässigen Eindruck.

Das überraschenste war da bei Mercedes vielleicht, dass man anfangs nach innen gebogene Endplatten am Frontflügel anbrachte. Vielleicht um die Konkurrenz zu verwirren? Mittlerweile - in der B-Version - geht man den "normalen" Weg.
Manch kleine Flügelchen haben ihren Weg auf das Chassis gefunden, die Nase wirkt nun wie ein Entenschnabel, die Motorabdeckung schmiegt sich eng an, wie man es z.B auch vom W08 kannte.

Auffällig ist ansonsten vielleicht der Bart bei Valterri Bottas. Jener will diese Saison einen "neuen Bottas" präsentiert. Einer der mehr attackiert. Einer der eine Stallregie wie in Sotschi letztes Jahr nicht akzeptiert. Vielleicht klappt das ja. Nachdem ihm mit einem Reifenplatzer in Baku die WM-Führung durch die Finger glitt wirkte er die meiste Zeit der 2018-Saison ziemlich geknickt. Bottas wird dieses Jahr wohl Leistung bringen müssen ... denn sonst wird man bei Mercedes wohl doch überlegen, ob er die bessere Wahl als Wehrlein war ... und ob man nicht vielleicht doch auf die eigene Nachwuchs-Zucht (Ocon, Russell) setzt.


Ferrari

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Allzu großes Aufsehen erzeugte der neue Ferrari beim Launch nicht. Während die beiden Vorgänger noch optisch überraschten, wirkte der Ferrari nahezu konservativ ... zumindest was die Veränderungen im Vegleich zum Vorgänger angeht.
Aber das ist auch nicht weiter überraschend. Schließlich war jener Bolide letzte Saison über lange Strecken das beste Fahrzeug, bevor Mercedes gegen Saison-Ende eine ordentliche Schippe drauflegte und Hamilton wieder einmal seine Post-Sommerpause-Form brachte.

Ein paar Ferrari-Fans waren überrascht bis enttäuscht, dass aus den vergleichsweise kleinen Öffnungen der Seitenkästen diese Saison deutlich größere geworden sind. Bei einem zweiten Blick fällt dann aber auch schnell auf, dass der Lufteinlass der Airbox deutlich kleiner geworden ist. Ferrari ist einem entgegengesetzten Trend gefolgt. Während manch Teams ein paar Kühlkomponenten nach oben verlagerten (Toro Rosso war da, denke ich, mit dem STR10 Vorreiter), geht Ferrari den anderen Weg. Es ist halt irgendwo ein Kompromiss ... die eine Lösung bietet mehr Platz bei den Seitenkästen und womöglich eine bessere Anströmung des Diffusors ... die andere Lösung bietet einen niedrigeren Schwerpunkt.
Da die neuen Frontflügel quasi für eine enorme Veränderung sorgen was aerodynamisch von der Front mit zum Diffusor passiert, ist es eigentlich auch nicht verwunderlich, dass einige Teams ihr bisheriges Konzept nochmal überdacht oder gar gewechselt haben.

Abgesehen davon wirkt der Ferrari wie eine klare Evolution des Vorgängers ... womit man eigentlich nicht viel falsch machen kann.

Die bisherigen Eindrücke bei den Testfahrten rücken Ferrari auch klar in die Favoriten-Rolle. In Melbourne wird man dann sehen, ob sich dies bestätigt.

Ein guter Saison-Start wäre für Ferrari sicherlich wichtig. Den hatte man 2018 gewiss in den ersten beiden Rennen, aber nachdem Vettel in China (auch bedingt durch Verstappen) mäßig abgeschnitten hat, war die Führung bald dahin und man ließ hier und da mehr Punkte liegen als nötig.
2017 war Vettels Vorsprung in der WM-Wertung deutlicher ... aber nach einem zwischenzeitlich engen Duell ging für ihn ab Singpur nicht mehr viel.

Vettel wird sich da sicherlich mal ein wieder etwas besseres letztes Saison-Drittel wünschen ... bei dem vielleicht auch weniger Druck auf ihm lastet. So wie vielleicht 2013, als er zur Saison-Mitte schon einen komfortablen Vorsprung auf seine WM-Verfolger hatte (Räikkönen, Alonso, Hamilton) und dass einen Sieg nach dem anderen einfuhr. Da will er dann aber sicher keinen Ausfall wie jüngst haben (ein Objekt traf die Felge vorne links, welche daraufhin bracht. Vettel flog in die Reifenstapel von Kurve 3).

Nun hat er allerdings auch einen neuen Teamkollegen. Vettel und Leclerc kommen wohl auch durchaus miteinander klar. Die Rollenverteilung ist nun gewiss anders. Vorher war Vettel irgendwo auch ein Fan vom älteren Räikkönen ... nun ist er der Veteran im Team ... wie damals mit Ricciardo.

Manch Ferrari-Fan macht sich schon Sorgen, dass Vettel und Leclerc sich gegenseitig Punkte wegnehmen, wo wie z.B. Jones und Reuteman 1981 beim ersten Piquet-WM-Titel. Oder wie Hamilton und Alonso als Räikkönen Weltmeister wurde.

Naja ... das weiß man natürlich erst hinterher, falls es dazu kommen sollte.


Red Bull

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Einen Schönheits-Preis gewinnt der RB15 nicht ... aber das muss er auch nicht. Er wirkt wie eine klare Evolution seines Vorgängers. Verspielte Rückspiegel-Aufhängungen und ein Knubbel, der wohl die S-Schacht-Luft günstiger lenken soll ... das sind so die Auffälligkeiten ... neben der schon vorher bekannten Schnochel-Nase. Ein Stück weit erinnert der neue Red Bull an die Stufennasen von vor ein paar Jahren.

Der Red Bull scheint nicht schlecht zu laufen. Indes ist man des höchsten Lobes für Honda. Der Motor läuft und nach Jahren der Alonso-PR ist Honda weiterhin erfolgshungrig. Die Lorbeeren von 2009 hat jemand anders geerntet und die Rückkehr in die Formel 1 hat man sich bei Honda sicher anders vorgestellt. Nun will man alles in Bewegung setzen, um wieder erfolgreich zu werden und nachdem es McLaren nicht gelingt schnelle Autos zu bauen (das konnte man gewissermaßen letzte Saison sehen), hat man nun große Hoffnungen auf die Partnerschaft mit Red Bull.
Die Bullen ihrerseits genießen den Werks-Status bei Honda. Gabs bei Renault einen Kratzer am Turbo, so kam Renault mit einem Lackstift. Honda spendiert ne komplette Antriebseinheit.
Die Leistung scheint wohl auch zu stimmen ... zumindest ist man mit Renault auf Augenhöhe.

Verstappen gegen Gasly könnte ein interessantes Duell werden. Die beiden kennen sich übrigens aus gemeinsamen Zeiten im Kart. Die beiden kommen zwar eigentlich gut miteinander klar ... haben aber auch eine gewisse impulsive Art.

Red Bull hofft auf jeden Fall auf Siege, ob man mit dem Honda-Motor um den Titel fahren kann, ist man sich unsicher.

Bemerkenswert am RB15 ist, wie klein die "Haifischflosse" (shark fin) ist. Das Packaging des Honda-Antriebes unterscheidet sich ein Stück weit vom Vorgänger. Antrieb und Kühlung scheinen etwas mehr in die Höhe aufzubauen ... vergleicht man das mal mit der riesigen diesjährigen Ferrari-Flosse.
Andererseits ziehen die Seitenkästen extrem früh zusammen. Zwischen Seitenkasten und Hinterreifen ist viiiiel Luft.

Interessant ist übrigens auch, dass Red Bull mit Mercedes zusammen am meisten sichtbare Front-Flügelfläche bei der Vorderansicht bietet. Ferrari und Alfa bieten da - gerade im Außenbereich - das andere extrem.
Die neuen Frontflügel sind nicht nur übersichtlicher gestaltet, sie unterscheiden sich diese Saison auch recht stark voneinander.


Renault

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Im Renault-5-Jahres-Plan wollte man eigentlich schon letzte Saison um Podien fahren ... doch abgesehen von den 3 Top-Teams durften in den letzten Jahren nur gelegentlich mal Force India und Williams Podest-Luft schnuppern. Eigentlich wollte man 2019 schon um Siege fahren ... aber vielleicht wäre man diese Saison auch mit Podesten glücklich.

Man war etwas spät dran mit der Fertigstellung, aber letztlich hatte es noch für einen Shakedown am 16.2. - also vor den Testfahrten - gereicht. Übrigens, wie bei Ferrari, in Barcelona ... sonst wäre die zeit wohl auch etwas knapp geworden, den Kram nach dem Filmtag dorthin zu bringen.

Der R.S.19 erinnert stark an den RB14 ... wär ja nicht schlecht, wenn man - ebenfalls mit Renault-Motor - so konkurrenzfähig wäre wie der Red Bull vom Vorjahr.
In der ersten Testwoche konnte Hülkenberg zwar die schnellste Zeit fahren ... allerdings auch mit recht weichen Reifen, was den Wert der Zeit begrenzt.

Allgemein weckt der Bolide eher nach einem Platz im Mittelfeld ... derzeit vielleicht 5te Kraft oder so. Im Mittelfeld scheint es aber auch recht eng zuzugehen. Der große Abstand zwischen den Top3 und dem Rest des Feldes scheint nicht signifikant geschrumpft zu sein. Ergo scheint es derzeit nicht so, dass die Enstone-Mannschaft um Siege kämpft, wie in der Pre-Hybrid-Ära, als Genii noch massig Geld reingepumpt hat (in der Hoffnung, dass Erfolge rausspringen und sich das Investment auszahlt).


Haas

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Die Chronologie der Haas-Veröffentlichung ist etwas ungewöhnlich. Man zeigt bei einer Auto-Show die Lackierung auf einem Vorjahreswagen und veröffentlicht nebenbei Render des neuen Boliden, welche dem tatsächlichen Wagen recht nahe kommen (mehr als z.B. bei Williams und Racing Point). Am 15.2. führt man dann in Barcelona einen Shakedown durch ... ist also - für ein etwas kleineres Team - gut bei der Zeit. Und dann macht man - obwohl schon reichlich Bilder verbreitet sind - noch eine offizielle Präsentation zum Test-Beginn in der Boxengasse. Nunja ... 4fach gemoppelt hält besser.

Der Haas ist einer der Boliden, welche sich bei den Lufteinlässen am Seitenkasten klar vom Vorgänger unterscheiden. Wie bei Renault, Racing Point und auch McLaren sehen sie ein Stück weit aus wie beim Vorjahres-Red-Bull.

Ebenso wie Alfa bezieht Haas das ganze Heck (Antrieb, Getriebe, Hinterachse) von Ferrari. Interessant ist jedoch, dass sich der Haas - verglichen mit den Heckpartie-Geschwistern - beim Frontflügel klar vom Ferrari und vom Alfa unterscheidet.

Grosjean ist vom neuen Haas recht angetan. Schon am ersten Testeinsatz attestierte er dem Boliden trotz fehlender Setup-Arbeit ein besseres Fahrgefühl als dem Vorgänger. Magnussen erklärte übrigens, dass der Wagen im Hinterherfahren stabiler sei, als im Vorjahr. Bringen die neuen Aero-Regeln vielleicht wirklich etwas?

Ansonsten sind die Testfahrten für Haas aber mäßig erfolgreich. Hier und da erschleichen das Team Defekte, weswegen es zu nicht allzu hoher Laufleistung kommt. Letztes Jahr war man zu Saisonbeginn recht stark ... ließ aber Punkte liegen. Nun muss man schauen, dass man sich bei den Testfahrten keinen "Rückstand" einhandelt.


McLaren

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Bei f1technical ist es im Forum durchaus interessant zu beobachten, wie groß das Interesse an den einzelnen Boliden ist ... ausgedrückt ggf. durch die Anzahl der Posts im betreffenden Thread. Selbst nach dem Weggang von Alonso bleibt McLaren ein recht populäres Team. Nur über den Mercedes und den Ferrari wurde mehr diskutiert als über den McLaren.

Für den orangen Renner reichte es bei den ersten beiden Tagen der zweiten Testwoche für eine Tagesbestzeit ... aber es scheinen eher nur Showzeiten zu sein. "Reifenbereinigt" ist der Abstand z.B. zu Favorit Ferrari recht groß.

Auffällig ist jedoch, dass der McLaren bei den Top-Speeds gut dabei ist, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Vielleicht hat Renault beim Antrieb doch gut zugelegt ... vielleicht fährt McLaren auch weniger Flügel. Es sieht beim Heckflügel zumindest ein bisserl so aus. Hülkenberg meint zu den neuen Heckflügel es fühle sich an, als ziehe man einen Fallschirm hinter sich her.

Nunja, verglichen mit den letzten Jahren hat McLaren manch Sponsoren rangeholt. Mit BAT auch einen recht zahlungskräftigen Sponsor, welcher kein großes Hehl drauß macht (im Gegensatz zu PMI bei Ferrari), dass man mit der "A Better Tomorrow"-Kampagne für E-Zigaretten und Tabak-Heats werbe.

Wenn das aktuelle Concorde-Agreement ausläuft, dann wärs für McLaren vermutlich auch nicht schlecht Ersatz für die Bonus-Zahlungen zu finden, ohne allein auf das Geld vom Staate Bahrain zu setzen.

Finanziell scheint McLaren mittlerweile solider aufgestellt. Aber ich glaube nicht, dass man so schnell wieder auf die große Erfolgsspur zurückfindet. Aber vielleicht kann man sich mit dem Renault-Werksteam messen. Das gelang letztes Jahr eigentlich nur im ersten Saison-Viertel.


Racing Point

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Sowie der RP19 am ersten Testtag die Box verließ, war dann auch klar, dass es sich bei den Vorab veröffentlichten Bildern um den alten Wagen handelt. Dabei haben der RP19 und der VJM11 manches gemein. Laut Technik-Chef Andy Green verwendet man - wie man es ja auch ohnehin geplant hatte - das Chassis aus dem Vorjahr (man wollte 2018 auch das 2017-Chassis verwenden, was wegen dem Halo nicht ging). Wenn das stimmt, dann überrascht das etwas ... und es bedeutet für Racing Point, dass man auf manchen Strecken unter Umständen mit 5kg weniger Sprit auskommen muss, als die Teams mit neuem Chassis. Das 100kg-Limit wurde letztes Jahr auch nicht überall ausgereizt, aber auf Strecken wie Montreal oder Zeltweg kam das - denke ich - schon vor.

Racing Point stockt das Budget zwar auf und will gerne nach oben ... aber diese Saison wird das wahrscheinlich noch nichts werden. Der RP19 "leidet" gewissermaßen unter der Insolvenz des Teams im Vorjahr in dessen Zeit auch die Entwicklung des neuen Boliden fiel.
Ergo wird man wohl nicht damit rechnen brauchen, dass Racing Point zu Saisonbeginn einen Punkterang sicher hat.

Kaum ein anderes Mittelfeld-Team konnte zwar in den vergangenen Jahren aus dem vorhandenen Budget ähnlich viel Kapital schlagen ... aber 2019 dürfte, denke ich, zunächst erstmal anstrengend werden.

Angeblich ist man beim Test zwar im Plan, aber bislang ist man mit am wenigsten Kilometer gefahren ... weniger als das von Defekten geplagte Haas-Team. Vielleicht sieht der Plan ja auch vor, weniger zu fahren. Angeblich hat man nicht so viele Teile und will nichts riskieren.

Apropos angeblich ... zum Saisonstart in Melbourne will man dann einige neue Teile bringen. Und es wäre auch keine Überraschung, wenn Racing Point zum Start der Europa-Saison ein größeres Update bringt ... schließlich kennt man das ja von dem Team ... bzw. von dem Team das man aufgekauft hat.

Racing Point ist ja im Prinzip kein Nachfolger von Jordan/Midland/Spiker/Force India (vgl. Mercedes als Tyrrel-Nachfolger, Red Bull als Stewart-Nachfolger, Renault als Toleman-Nachfolger), sondern ein neues Team. Lotus/Caterham und Super Aguri waren ja beispielsweise auch neue Teams, obgleich sie jeweils die Insolvenz-Masse von Arrows auf- und weiterverkauften (abgesehen von den Boliden die an Minardi gingen).


Alfa Romeo

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Letztes Jahr überraschte Sauber. Der C37 war ziemlich auffällig, die Lufteinlässe unkonventionell und die Performance war letztlich auch besser als vielleicht erwartet.
Der neue Wagen ist als Alfa Romeo gemeldet. "Sauber" taucht im Teamnamen nicht mehr auf. Dennoch, "Sauber Engeneering" steht weiterhin auf der Motorabdeckung und die Sauber Motorsport AG (im Besitz von Longbow) ist die Firma die hinter dem Team steht. Ist es nun ein Alfa? Ist es ein Sauber? Ist vielleicht auch egal.
Die Nummerierung bleibt wie gehabt. Der neue Wagen ist der C38 und reiht sich damit in die gleiche Liste ein wie der erste Bolide den Peter Sauber im Keller seiner Eltern baute und mit einem "C" nach seiner Frau benannte.

Der C38 überrascht auch. Zum einen platzte man in den McLaren-Launch-Tag herein, indem man Bilder vom Shakedown veröffentlichte ... mit Valentinstag-Lackierung. Zum anderen fällt der extreme Frontflügel schnell ins Auge. Freilich ... das Team hat auch über andere Konzepte nachgedacht. Auf einer Fanpage fanden sich beispielsweise C38-Bilder eines älterem Stadiums mit einem "konventionellen" Frontflügel.

Der Sauber hat mit dem Ferrari gemein, dass er nahe den Endplatten sehr wenig Angriffsfläche für ankommende Luft bietet. Die große Fläche, welche das 4te und 5te Flügelelement verbindet, präsentiert sich aber sonst so auf keinem anderen Boliden. Und ich weiß nicht, wann (und ob) ich mal so einen Gurney Flap auf einem Frontflügel gesehen habe.

Die Fahrzeug-Nase, welche ein bisserl an die von McLaren und an Darth Vaders Helm erinnert ... die kleinen Lufteinlässe beim Seitenkasten unter der Crash Struktur. Die zahlreichen Lufteinlässe bei der Airbox (wie im Vorjahr). Die in der Seitenansicht schrägen Lufteinlässe der Seitenkästen. Diese sich nach außen hin auffächernden Heckflügel-Endplatten...

Der Alfa-Sauber von 2019 fällt auf. Keine Frage.

Und er scheint nicht schlecht zu sein. Die Eindrücke bei des Testfahrten sind gut und derzeit wird der C38 mehr oder weniger überraschend beim vierten Platz vermutet.


Toro Rosso

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Bevor James Key seinen Dienst bei McLaren antreten wird, durfte er noch einen letzten Boliden bei Toro Rosso mitentwickeln. Vielleicht ein gutes Omen fürs Team? Der letzte Sauber von Key war ja auch recht stattlich.
Nunja, beim Toro Rosso fällt auf, dass ihn vom Red Bull doch mehr unterscheidet als vieleicht erwartet. Die Seitenkästen erinnern etwas mehr an den "Ferrari style" als an den von Red Bull. Auch der Frontflügel ähnelt eher dem von den in rot gekleideten italienischen Landsmännern.

Was ich bemerken möchte: Ich denke dass der neue Toro Rosso der schickste Bolide im Feld ist. Die Red-Bull-Lackierung ist vielleicht nach manch Jahren etwas öde ... aber dennoch wirkt der Wagen wie aus einem Guss.

Apropos angepinselt. Bei Toro Rosso war man so nett große Mengen FlowViz auf die Seitenkästen zu schmieren. Tolle Aufnahmen, wie sich die Farbe über die Seitenkästen verteilt hat. Alexander Albon hat auch ein paar Tropfen abbekommen.

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Interessant ist, dass Toro Rosso nicht mehr die angehobene Vorderachs-Aufhängung verwendet.

Übrigens ... manch einem ist aufgefallen, dass die Rücklichter beim Toro Rosso hin und wieder grün leuchten. Das ist der Fall, wenn Alexander Albon am Steuer sitzt, er hat nämlich seine Superlizenz noch nicht ausgehändigt bekommen.

Ich bin mir unsicher, wo Toro Rosso momentan steht.
Kwjat sah neben Sainz ziemlich schlecht aus und Albon ist beim Shakedown zum allerersten Mal einen F1-Boliden gefahren. Bin mir unsicher, was die beiden leisten können.

Albon war übrigens im Kart recht erfolgreich ... weswegen er in den Red Bull Kader aufgenommen wurde ... aus dem er dann bald rausgeworfen wurde, nachdem er nach seinem Wechsel in den Formelsport (zunächst) nicht überzeugte.

Toro Rosso wird auf jeden Fall wieder Testballon für Honda sein. Bei Red Bull will man mit weniger Motoren auskommen. Gibt es also ein Update oder soll irgendwas ausprobiert werden ... dann baut mans halt in den Toro Rosso ein und schaut wie's läuft.


Williams

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Immerhin ... die Lackierung (die an eine Zahnpaste-Tube erinnert) sieht nicht ganz so schlimm aus, wie nach den Vorab-Bildern vermutet.

Der Test-Beginn war für Williams mehr oder weniger ein Desaster, so dass man sich fragt, warum man die erste Woche nicht mit einem alten Boliden begonnen hat (so wie Sauber vor ein paar Jahren ... allerdings gab es damals 3 Testwochen).

Zweieinhalb Testtage von 8 verloren ... als Williams einstieg, hat Ferrari schon mehr Kilometer abgespult als man von Grove nach Barcelona zurücklegt.

Der Wagen an sich ist nicht uninteressant. die oberen Frontflügel-Elemente sind recht groß gestaltet, Williams geht da einen leicht anderen Weg. Mittlerweile gibts aber einen neuen Frontflügel
Es gibt auch andere Auffälligkeiten. Die Spiegelgehäuse haben eine flache Rückseite. Allerdings gabs die Info von die FIA, dass die Spiegel wohl nicht den Regeln entsprächen.
Die angehobene Aufhängung vorne wirkt deutlich klobiger als bei anderen Teams (Mercedes, McLaren, Renault).
Die Seitenkästen sind klar enger anliegend als beim Vorgänger, dafür ist die Airbox gewachsen (mehr Kühlung nach oben, sozusagen).
Der Bargeboard-Bereich wirkt - verglichen mit manch anderen Teams - deutlich einfacher gehalten. Manch einer will nicht genutzte Halterungen erkannt haben, soll heißen Williams spart sich da das Geld manche Teile überhaupt zu montieren.
Williams verwendet, glaube ich, als einziges Team ein Alu-Getriebegehäuse, welches auch als Kassette fungiert. Das spart Platz, wiegt aber klar mehr als die CFK-Gehäuse.

Manch einer unkte, der neue Williams würde langsamer sein als sein Vorgänger und weit hinterherfahren.
Nunja, er kommt so langsam in Fahrt und bislang sieht es nicht sooo schlecht aus. Auch wenn es für Williams wahrscheinlich weiter darum gehen wird, ob man es ins Q2 schafft, liegt man nicht so weit hinterher wie seinerzeit Marussia, Caterham und HRT ... scheint es.

Es ranken sich zahlreiche Gerüchte darum, warum der Testbetrieb verspätet aufgenommen wurde. Angeblich passte etwas in der Zeitplanung nicht, wichtige Teile wären zu spät fertig geworden. Die Stimmung in der Fabrik soll schlecht sein. Claire Williams will angeblich Paddy Lowe loswerden, der allerdings als Anteilseigner mit im Vorstand sitzt ... und so weiter. Der Hauptsponsor ist ein Handyhersteller, der noch nicht ein Produkt auf dem Markt hat.

Hinzukommt, dass manch einer Kubicas Eignung hinterfragt. Abgesehen von seinem medizinischen Zustand (der ist gut genug, dass er ein paar Renndistanzen abspulen konnte) ist er in den vergangenen Jahren nur sehr wenige Rundkurs-Rennen gefahren.
In Barcelona sitzen einige jubelnde Polen auf den Tribünen ... aber der Kubica-Comeback-Hype könnte auch bald zuende gehen.

Aber was wenn Kubica der Sache nicht gewachsen wäre? Wer sollte ihn ersetzen? Ersatzfahrer Nicolas Latifi bekäme keine Superlizenz...

Naja ... wie dem auch sei ... ich hoffe mal darauf, dass es für Williams doch wieder bergauf geht. Schließlich ist es der letzte F1-Rennstall der mehrheitlich in der Hand von ursprünglichen Motorsportlern ist.
Die anderen Teams sind halt eher fahrende Werbebanner (Mercedes, Renault, Ferrari, Haas, Red Bull, Toro Rosso) oder Eigentümer spekulierendern Investoren (Racing Point, Alfa Romeo/Sauber, McLaren).
 

Professor Moriarty

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Ich bin mal wirklich gespannt, Mercedes macht die Einschätzung sehr spannend:


In der Rennsimulation heißt es plötzlich auf Augenhöhe mit Ferrari und Graining ist kein Problem (mehr).

Wenn das so ist, ist man wohl wirklich gut dabei. In einem Punkt widerspreche auch der Einschätzung oben. Evolutionen sind schön und gut, Mercedes mag auch ne konzeptionelle Evolution darstellen, aber es hat sich schon viel geändert. Und selbst wenn, deren Konzept mag zwar zur Diva neigen, aber in der Weiterentwicklung mehr Potenzial bieten, als andere Konzepte.
 
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karmakaze

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Keine Chance, dass das möglich ist, oder?
Möglich schon, aber nur sehr unwahrscheinlich. Merc geht den gleichen Weg wie RB in seinen Dominanzjahren auch. Da wird am Anfang des Jahres der Grundstein gelegt und dann wird dieses Konzept bis zum Get-no weiterentwickelt. Das bietet an sich auch Vorteile, ist man dann doch bei der in der Saison immer wichtiger werdenden Setup-Arbeit auf eine kontinuierliche Lernkurve angewiesen. Genauso haben die Ingenieure Vorteile, können sie doch auf die Erfahrungen vorangegangener Rennen zurückgreifen und einfach jede Schwäche ausmerzen und jedes Teil weiter optimieren. Selbst die bekannte 2017-Barcelona-Spec von Merc war keine Veränderung des Konzepts, sondern damals eine folgerichtige Weiterentwicklung des Low Rake-Designs. Das Cape und die Bargeboards finden sich in dieser Grundidee ja nicht umsonst auch am W10.
Oh je, dieses Reißerische o_O. Es gibt nicht wenige, die meinen 15.5 wäre sogar möglich bei den großen 3.
Sehe ich auch so. Im Moment ist so viel Hype in der Berichterstattung. Scheinbar geht es der journalistischen Presse im Moment mehr um Sensationsmache denn um Faktendarstellung. Da wird die Scuderia schon in den Himmel gelobt (ja, Menath, wir wissen, dass du in Vettel-Bettwäsche schläfst) und Merc in die Krise geschwatzt. Gerade zu den Motoren wissen wir rein gar nichts, hat wahrscheinlich nicht ein einziges Team den Motor wirklich aufgedreht.
Manch einer unkt, dass Mercedes zwei verschiedene Chassis' entwickelt habe, welche man je nach Streckencharakteristik einsetzt. Dies halte ich für eher unwahrscheinlich ... zumal die erste Version nicht wirklich Vorteile zu bieten scheint.
Oh, Version 1 bietet schon ein paar kleinere Unterschiede. Insbesondere die nach innen gelenkten Frontflügel-Endplatten deuten schon auf eine andere Grundphilosophie. Aber, ich bin mir recht sicher, dass Merc bereits vor den Testfahrten um dessen Risiko wusste (sich den Luftstrom zum Diffusor zu versauen), aber dann eben auch gesagt hat, "hey, das neue Package kommt noch. Lasst uns das einfach mal ausprobieren und vergleichen". An dieser Stelle auch mal ein Lob an Toto Wolff, der ja seit dem Wegfall von Lauda den Laden defacto alleine schmeißt: Das hat alles Hand und Fuß, keiner verfällt in irgendeine (angedichtete) Panik und alle arbeiten sukzessiv am Merc-Weg. Mich erinnert das etwas an den Patriots way von Bill Belichick.
Die bisherigen Eindrücke bei den Testfahrten rücken Ferrari auch klar in die Favoriten-Rolle. In Melbourne wird man dann sehen, ob sich dies bestätigt.
Rein aerodynamisch und mechanisch erscheint mir der RB eigentlich sogar besser. Nur haben die dummerweise die große Unbekannte Honda im Heck. Wenn die an ihren grundlegenden Problemen (ICE-Power, Vibrationen, Standfestigkeit) gearbeitet haben und näher dran sind als es Renault je konnte, dann würde ich ihnen sogar die Favoritenrolle geben.
Auffällig ist jedoch, dass der McLaren bei den Top-Speeds gut dabei ist, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Vielleicht hat Renault beim Antrieb doch gut zugelegt ... vielleicht fährt McLaren auch weniger Flügel. Es sieht beim Heckflügel zumindest ein bisserl so aus. Hülkenberg meint zu den neuen Heckflügel es fühle sich an, als ziehe man einen Fallschirm hinter sich her.
McL war 2017 und 2018 recht draggy, d.h. weniger Aero-Effizienz. Wenn man sich den neuen Boliden so anschaut, sieht man schön, wie intensiv sie an diesem Makel gearbeitet haben. Es kann also auch einfach daher kommen, dass McL ihre große Schwäche gegenüber allen anderen beseitigt haben und deswegen jetzt einfach auf dem Normalniveau der anderen angekommen sind. Über den Motor würde ich wie geschrieben eigentlich nicht spekulieren.
 

Professor Moriarty

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Ja Karma. Für ne 16.5 reicht es bei Bottas immerhin schon ;) und diese Welten scheinen es nicht zu sein. Klar ist Ferrari stark unterwegs, aber ich wäre vorsichtig mit dem Reißerischen, wie gerade jetzt die Überschritten „Ferrari viel zu schnell für Mercedes“ :LOL:. Da scheint man wenig gelernt zu haben über Silber. Es gibt noch so viele Faktoren X. Ob das überhaupt schon die Quali-Sim war, jedes Kilo kann entscheidend sein, Motoreinstellung etc...also am wenigsten kann man noch bei der Rennsimulation tricksen, aber auch da. Viele trauen dem Braten noch (zurecht) nicht. Es gab schon Einschätzungen, wonach die großen 3 eine 1.15 knacken können. Bei Red Bull bin ich gespannt, was sie schnell auf den Asphalt brennen.

Dazu kam es leider nicht mehr wegen Defekten bei Red Bull, aber auch Ferrari. Hamilton meint sie sind 0,5 hinter Ferrari, war aber schon letztes Jahr so und sie werden es aufholen.

Binotto sieht das anders ;):LOL:, 0,5 keinesfalls. Er sieht ne starke Balance hier, die den Fahrern mehr Sicherheit gab, aber das könnte woanders nicht so hinhauen und spricht von Zuverlässigkeitsproblemen.


Tja, wer stapelt jetzt tiefer :ROFLMAO:? Immerhin nennt er entscheidend unbekannte Faktoren, die auch stimmen. Das Mittelfeld ist wohl noch enger zusammengerückt. Nicht nur alles Alfa, Renault, Toro Rosso und auch McLaren/Haas/Racing Point wirken gut bis sehr gut. Williams hinkt halt ordentlich hinterher.

Edit: Hamilton konnte wohl doch noch etwas draufsetzen ;) und es hat ihm richtig Spaß gemacht. Da sieht man mal, wie absurd jetzt auf einmal die reißerischen Überschritten mancher Magazine/Journalisten sind. Interessant auch, gerade in Sektor 1/2 verlor er auf Vettel und holte gerade in 3 auf Vettel auf. Lässt auch wieder viel Raum zur Interpretation:

 
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desl

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Naja ... das würde bedeuten McLaren wäre nur anderthalb Zehntel hinter Red Bull ... davon träumt man in Woking sicher gerne.
 

Professor Moriarty

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Nicht nur das, was bei ihm da bereinigt sein soll, verstehe ich nicht ganz. Silber oder Rot, da sind sich alle einig, waren niemals am absoluten Limit. Demnach traut er Mercedes doch nicht mehr zu, als sie gezeigt haben.

Das mit Haas muss ich mir mal ansehen, ich habe jetzt schon öfter gehört/gelesen, sie wären neuer Geheimfavorit. Mir ist das alles zu sehr Kafeesatzleserei, viele meinen ja eher, dass es noch schwieriger ist als sonst, eine Abschätzung abzugeben.

Im Grunde, wenn man nur die roten und silbernen Bestzeiten vergleicht. Sektor 1/2 (wo Gewicht/Motor) noch eher ne Rolle spielt, verlor Hamilton klar gegenüber Vettel und holte fast alles mit dem Bus ;) in 3 wieder auf. Das spricht an sich sogar eher für Silber. Oder Vettel killte seine Reifen bis zum dritten, während Hamilton schonte bzw. erst da voll im Spot war. Fehler wurden nicht gesichtet.
 

karmakaze

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Chandhok versucht es mit einer "bereinigten" Tabelle der 8 Testtage. Hätte Haas nicht als 4. bestes Team gesehen, und Sauber/Alfa ebenso wenig so weit hinten.
Ich mag ja Chandhok, der sehr analytisch und sachlich vorgeht. In diesem Sinne ist diese Bewertung auch sehr systematisch - er (oder wer auch immer dahinter steckt) nimmt die Rundenzeit und bildet Faktoren wie Reifen (C3 zu C5 scheint wohl 0,9 Sekunden zu bringen), danach noch gefahrene schnelle Runden (unter der Annahme, dass eine Auslaufrunde danach auf nicht genügend Sprit für eine schnelle Runden hinweist) und Tag, an dem die Runde gefahren wurde (unter Annahme, dass die Strecke wegen dem Grip immer schneller wird), ab. Insofern finde ich das besser als die teilweise sehr diplomatischen (Autosport) oder sehr subjektiven (MM, AMuS) Aussagen anderer. Aber natürlich bedeutet systematisch vorzugehen, nicht automatisch, alle Unsicherheiten und Fehler berücksichtigen zu können (etwa ob man nicht die Auslaufrunde gefahren ist, weil der Reifen einfach hinüber war, nicht weil nicht mehr genügend Benzin an Bord war; Oder dass RBR wegen dem Gasly-Unfall wahrscheinlich die letzten Tage nicht mehr schneller fahren konnte, weil der Bolide nicht mehr auf 100% gebracht werden konnte). Insofern, Mehr Gewissheit gibt es erst Melbourne, wobei das eine sehr spezielle und nicht gerade typische F1-Strecke ist, oder eher in Bahrain.
 
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desl

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Das mit Haas muss ich mir mal ansehen, ich habe jetzt schon öfter gehört/gelesen, sie wären neuer Geheimfavorit. Mir ist das alles zu sehr Kafeesatzleserei, viele meinen ja eher, dass es noch schwieriger ist als sonst, eine Abschätzung abzugeben.

Bei Haas soll man sehr zufrieden gewesen sein mit den Rennsimulationen ... insbesondere auf den härteren C2-Reifen.


Kann schon sein, dass man in Melbourne wieder gut dabei ist. Letztes Jahr hat man ja zwei Überraschungs-Top6-Ergebnisse mit zwei verpatzten Boxenstops ... "verpasst".


Wahrscheinlich wird es wieder so sein wie die letzten Jahre. Mercedes, Ferrari und RBR kochen ihr Süppchen und teilen ihre Rennen ein und wenn sie mal weiter hinten sein sollten, hält sich das Mittelfeld nicht lange mit Zweikämpfen mit ihnen auf.

Im Mittelfeld geht es eng und spannend zu und bei einigen Rennen wird es spannender sein, wer auf Platz 7 kommt, als wie sich die Top6 verteilen.

Renault, Haas, vielleicht auch Alfa ... da geht es wahrscheinlich eng zu. McLaren ist wohl auch zufriedener als letztes Jahr (man braucht wohl nicht mehr soviel Flügel, um einen konkurrenzfähigen Abtrieb hinzubekommen). Racing Point trumpft immer im Laufe der Saison auf. STR sollte man nie unterschätzen.
 

Professor Moriarty

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Ich mag ja Chandhok, der sehr analytisch und sachlich vorgeht. In diesem Sinne ist diese Bewertung auch sehr systematisch - er (oder wer auch immer dahinter steckt) nimmt die Rundenzeit und bildet Faktoren wie Reifen (C3 zu C5 scheint wohl 0,9 Sekunden zu bringen), danach noch gefahrene schnelle Runden (unter der Annahme, dass eine Auslaufrunde danach auf nicht genügend Sprit für eine schnelle Runden hinweist) und Tag, an dem die Runde gefahren wurde (unter Annahme, dass die Strecke wegen dem Grip immer schneller wird), ab. Insofern finde ich das besser als die teilweise sehr diplomatischen (Autosport) oder sehr subjektiven (MM, AMuS) Aussagen anderer. Aber natürlich bedeutet systematisch vorzugehen, nicht automatisch, alle Unsicherheiten und Fehler berücksichtigen zu können (etwa ob man nicht die Auslaufrunde gefahren ist, weil der Reifen einfach hinüber war, nicht weil nicht mehr genügend Benzin an Bord war; Oder dass RBR wegen dem Gasly-Unfall wahrscheinlich die letzten Tage nicht mehr schneller fahren konnte, weil der Bolide nicht mehr auf 100% gebracht werden konnte). Insofern, Mehr Gewissheit gibt es erst Melbourne, wobei das eine sehr spezielle und nicht gerade typische F1-Strecke ist, oder eher in Bahrain.

Ich gebe dir da Recht, Chandhok analysiert sehr sachlich, was ich auch mag. Ich denke auch, dass er versucht das Ganze möglich objektiv, sofern das aufgrund diverser X-Faktoren überhaupt möglich ist, zu bewerten. Ist auch sein Job. Dennoch sagen für mich, wenn überhaupt, noch am meisten Rennsimulationen aus. So „schnelle“ Runs, siehe mein Beispiel mit Sektor 1/2 bzw. 3, sind mit Vorsicht zu geniessen. Demnach könnte ich auch daraus schließen, dass Mercedes neben der besten Aero-Effizienz auch den den besten mechanischen Grip hat trotz Radstand und Ferrari die beste Antriebseinheit oder aber Mercedes hat nicht aufgedreht. Oder aber Hamilton ging am sanftesten mit den Reifen um bis zum Schluss. Von der Benzinmenge mal abgesehen. Ich denke du weißt, worauf ich hinausmöchte ;).
 

karmakaze

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McLaren ist wohl auch zufriedener als letztes Jahr (man braucht wohl nicht mehr soviel Flügel, um einen konkurrenzfähigen Abtrieb hinzubekommen).
McL hatte 2017 und 2018 einfach einen sehr "Luftwiderstands-fähigen" Boliden, was daran lag, dass man mit dem alten Minimum-Bargeboard-Konzept nicht genug saubere Anströmung auf den Diffusor bekam. Aber ja, das sorgte dafür, dass man mehr Flügel fahren musste, stimmt schon.
Dennoch sagen für mich, wenn überhaupt, noch am meisten Rennsimulationen aus. So „schnelle“ Runs, siehe mein Beispiel mit Sektor 1/2 bzw. 3, sind mit Vorsicht zu geniessen. Demnach könnte ich auch daraus schließen, dass Mercedes neben der besten Aero-Effizienz auch den den besten mechanischen Grip hat trotz Radstand und Ferrari die beste Antriebseinheit oder aber Mercedes hat nicht aufgedreht.
Soweit mir bekannt hatte der Ferrari wieder auf der Geraden den ominösen Vorteil, den wir schon letztes Jahr gesehen haben. Es hängt also viel davon ab, ob das wieder Ärger gibt, mit dem Alter der Motoren verschwindet oder wirklich nachhaltig ein Vorteil ist.
 

Professor Moriarty

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Angeblich möchte man ja genau bei diesem ominösen Thema/Phänomen genauer hinsehen und strenger sein, als letztes Jahr. Da bin ich bei der FIA ja mal sehr gespannt...beim Thema Stoßdämpfer in Verbindung mit der Absenkung der Anstellung auf der Geraden erklärte mal schon mal (erst einmal), dass dies legal sei. Sehr interessant, wenn man sich mal das Regelwerk zu Gemüte führt.

Es wäre schon eine Realsatire, wenn man Red Bull und ab Melbourne erst Mercedes ihre „Wunderfahrwerke“ seinerzeit verbietet, obwohl man nichts Illegales fand und zur Notbremse bei diesen komplexen Systemen eine Beweislastumkehr einführte, was quasi einen Verbot auf zigfacher Beschwerde von Ferrari gleicht und nun bei klaren Regeln fünf Augen zudrückt.

Ich muss ja schon immer lachen, wenn ich manche deutschen Kommentare unter technisch angehauchten Artikeln überfliege und dann manche ernsthaft behaupten wollen die FIA findet immer einen Weg Mercedes zum Weltmeister zu machen und Ferrari Verbote aufzuerlegen. Dümmer geht nimmer, da muss man ja förmlich in Polemik oder bewusster Provokation baden wollen angesichts der Sachlage seit geraumer Zeit.
 

karmakaze

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Angeblich möchte man ja genau bei diesem ominösen Thema/Phänomen genauer hinsehen und strenger sein, als letztes Jahr. Da bin ich bei der FIA ja mal sehr gespannt...
Hängt halt davon ab, was es ist. Da wir ja die Informationen aus 2018 verloren haben, hier nochmal ein kurzer Abriss und der aktuelle Stand zu den Theorien:

Grundsätzlich geht es darum, die Leistung des Motors (ICE) möglichst gut zu nutzen. Hierfür stehen zwei Zurückgewinnungssysteme aka elektrische Generatoren/Motoren (MGU) zur Verfügung: die MGU-H, wobei H etwas irreführend für Heat steht, und die MGU-K, wobei K korrekt für kinetisch steht. Die H sitzt am Turbo, welcher die heißen Abgase des Motors nutzt und über die erste Turbine in Bewegungsenergie umsetzt, welche dann mit der zweiten Turbine (beide sind durch die Turbowelle miteinander verbunden) dazu dient, mehr kalte Frischluft einzusaugen. Die H entnimmt etwas Energie von der Welle. Die K wandelt Bremsenergie in Energie um. Da Generatoren einfach umgedreht werden können und zu Motoren werden können, kann die H der Turbowelle auch Energie zuführen, um damit in Phasen geringen Abgasvolumenstroms (geringe Drehzahl in langsamen Passagen) mehr Luft anzusaugen und so indirekt mehr Leistung bereitzustellen. Die K kann direkt Energie an den Antriebsstrang abgeben und so zusätzliche Leistung bereitstellen. Der Kniff dabei ist, dass alles was die MGU-K an Energie an Akku (ES) oder Antriebsstrang abgibt limitiert ist, alles was die MGU-H abgibt unlimitiert ist.

Theorie 1: Diese hat mit den MGUs nichts direkt zu tun. Die Idee hierfür stammt von Renault, welche dies phasenweise 2017 und 2018 einsetzten. Mithilfe der Wastegates – Auspuffrohre, die nicht zum Turbo laufen, sondern direkt herausströmen, zusammen mit den sie steuernden Umluftventilen sind diese notwendig damit der Turbo im Hochdrehzahlbereich nicht überlastet – ist es möglich, den Hauptstrom des eigentlichen Auspuffs (nach dem Turbo) auf die Unterseite des Heckflügels zu lenken. Dort entsteht dann ein größerer Druck als sonst, wodurch der Heckflügel aufgrund des geringeren Druckverhältnisses von Ober- und Unterseite weniger Abtrieb (Downforce) produziert. Auf Geraden kann dies die Beschleunigung verbessern. Dies passt zum beobachteten Eigenheiten von Ferrari, ab einer bestimmten Geschwindigkeit in bestimmten Situationen (Q3, Überholmanöver) schneller zu beschleunigen als alle anderen. Allerdings hätte die SF dies ohne das Hitzeschild von Renault – Renault verbaute eine Metalllegierung auf der Unterseite des Heckflügels, damit dieser nicht wegschmilzt – tun müssen, da es dafür keine sichtbaren Belege gab. Auch das Umrüsten auf verschiedene Anordnungen von Hauptauspuff und Wastegates macht diese Theorie bei den Tests sehr unwahrscheinlich. Allerdings ist dieser "Trick" völlig legal.

Theorie 2: Ferrari ist der einzige Motorenhersteller, der prinzipiell zwei Akkuzellen verbaut. Theorie 2 besagt, dass man dies nutzen kann, um die Limitationen bei MGU-K zu umgehen und durch geschicktes Wechseln der beiden Zellen Phasen zu haben, wo mehr als die 4 MJ/Runde (anteilig auf die Runde) aus ES auf K übergehen. Das wäre schlicht illegal. Die FIA kontrollierte dies 2018 durch den Einbau eines zweiten Energiemess-Sensors bei der SF. Ob es nicht trotzdem irgendwie geht, steht auf einem anderen Blatt. Diese Theorie ist nach wie vor auf dem Tisch und passt auch zu den beschriebenen Eigenheiten der Ferrari-Beschleunigung.

Theorie 3: Ferrari nutzt die beiden Zellen womöglich mit unterschiedlichen Arten von Akkus, einem Hochleistungsakku, der sehr schnell Energie abgibt (dafür kürzer) und einem der recht langsam in der Abgabe ist (dafür länger). Das wäre an sich nicht illegal. Auch das passt zu den beschriebenen Eigenheiten der Ferrari-Beschleunigung, kann die K in Beschleunigungsphasen mit dem langsameren Akku länger Energie zuführen als die anderen. Allerdings hat Toto Wolff Mitte 2018 ausgesagt, dass man den Ferrari-"Trick" verstehe und nachbauen könne (die Quelle ist leider mit dem alten Forum untergegangen). Da man bei Mercedes aber nach wie vor auf eine Zelle setzt, ist es recht unwahrscheinlich, dass man das adaptiert hat, wohl deswegen, weil der "Trick" aus Sicht von Mercedes nicht darin liegt.

Theorie 4: Elektrische Energie ist recht langsam. Es ist also durchaus denkbar, dass MGU-H und K noch von Energie speisen, die sich im Gesamtsystem befindet und nicht in der Batterie. Wenn man dies clever timed, kann man also kurzzeitig schon mit einer der beiden MGUs Energie generieren und mit der anderen weiter einspeisen, obwohl der Akku leer ist. Da der Link von H zu K (und umgekehrt) unlimitiert ist, ergeben sich daraus auch ein paar interessante Kombinationen. Die Crux daran ist, dass dies vermutlich auch die anderen schon lange machen. Es ist also recht unwahrscheinlich, und überdies völlig legal, dass die SF hier wirklich viel besser ist.

Theorie 5: Das Gesamtsystem aus Motor und MGUs mit den ES wird von Software gesteuert (den Mappings). 2018 wurde spekuliert, dass die SF einfach ein paar sehr scharfe Mappings hat, bei denen das Gesamtsystem (oder einer der Teile) sehr leidet, also an Lebensdauer verliert. Solche scharfen Mappings sind für Q3 bekannt (aka der Party-Mode oder Q3-Mode) und legal. Ich war nie ein Freund dieser Theorie, aber die Grundannahme ist hier, dass die SF da noch mehr kann, wenn es darauf ankommt. Auch das passt zu den beschriebenen Eigenheiten, nicht aber zum Saisonverlauf 2018, wo Ferrari teilweise frische Komponenten hatte, aber die Eigenheiten nicht auftraten, und nicht zum Barcelona-Test, wo sie auftraten, aber keiner einen wirklichen Nutzen darin haben sollte, solche Mappings einzusetzen.

Zusammenfassung: Die Testtage haben uns hier sicher weitergeholfen, die Theorien (ich habe hoffentlich keine vergessen), zu bewerten. Theorie 1 ist vom Tisch. Theorie 3, 4 und 5 sind unwahrscheinlich, aber prinzipiell möglich. Es bleibt also Theorie 2, an die ich persönlich glaube. Es sei dazu angemerkt, dass es nicht an einer schieren Mehrleistung oder höheren Effizienz des Ferrari-Motors liegen kann, denn dann wären die Eigenheiten keine Eigenheiten, sondern permanent, so wie Mercedes 2014-2016 völlig in einer anderen Liga war. Natürlich ist dies völlig spekulativ.

PS: Ich habe mir die Freiheit erlaubt, einige Dinge drastisch zu vereinfachen und andere Dinge wegzulassen (etwa wie die Turbos aufgebaut sind und wie die Energie genau gewonnen oder abgegeben wird).
 
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