Vor einem Jahr hatte ich gelästert, dass man erst in den Nahen Osten, dann nach Australien, dann nach Europa, dann nach Nordamerika, dann nach Europa, dann wieder nach Nordamerika und dann wieder zurück nach Europa reist ... und dann sind gerade Mal 10 Rennen um. Anhand aufkommender Kritik an den vielen Reise-Kilometern nahm sich die Formel 1 damals vor, im 2023-Kalender die Rennen mehr nach Regionen zu gruppieren.
Das Resultat ist, dass man ähnlich viel unterwegs ist ... und durch den Wegfall des Emilia-Romagna-GPs hat man bei der Rückkehr von Kanada nach Europa dann auch nur 10 Rennen abgehakt.
Worten folgen nicht immer Taten.
Die Formel 1 strebt an "klimaneutral" zu werden und will in Zukunft E-Fuels bringen. Dabei emittieren die Boliden während der Rennen, Trainings und Tests nicht mal 1% des CO2-Fußabdrucks der Formel 1. Mehr als 40% entsteht durch die Logistik.
Effekthascherei? Ja vielleicht ... zumindest solange man im F1-Kalender weiterhin immense Wege zurück legt.
Dabei sei angemerkt, dass die Luftlinie zwischen den 3 USA-Rennstrecken zusammen länger ist, als alle Europa-Rennen (Aserbaidschan ausgeklammert) nacheinander (würde man die Rennen chronologisch so ordnen, dass man möglichst wenig Weg zurück legt und jeweils von einer Strecke zur nächsten reist).
Wie dem auch sei, es geht mal wieder nach Montreal, der zweitgrößten Stadt Kanadas. Das zweitgrößte Land der Erde ist zuletzt sehr durch Waldbrände in die Schlagzeilen geraten und die Winde treiben starke Rauchwolken in Richtung Südosten.
Obgleich ebenfalls östlich von Winnipeg gelegen, ist die Luft in Quebec nicht so verqualmt wie z.B. im US-Bundesstaat New York. Mal schauen, ob das anhält.
Der durchaus beliebte Kurs in Kanada führt malerisch über die mit Bäumen bewachsene Ile Notre-Dame (is wie bei Monza und Hockenheim ganz hübsch anzusehen ... im Vergleich zu manch Betonwüste). Die Streckencharakteristik ist fast das Gegenteil vom Kurs in Barcelona. Hier dominieren nicht lange schnelle Kurven, sondern mehrere harte Bremszonen und enge Schikanen.
Fahrfehler können schnell im Gras oder der Streckenbegrenzung enden ... von ihnen kann man sich auch nicht deutlich mehr erlauben, als bei manch temporären Rennstrecken.
Obgleich sich auch der Circuit Gilles Villeneuve streng genommen als temporäre Rennstrecke bezeichnen lässt, finden - glaube ich - abseits der Formel 1 keine anderen Rennwochenenden mehr auf dem Kurs statt (vor ein paar Jahren sind dort noch NASCAR-Boliden und Daytona Prototypen gefahren). Die Ferrari Challenge und die F-1600 fahren im Rahmenprogramm der Formel 1.
Und so ist die Ile Notre-Dame an F1-Wochenenden der lauteste Platz in Montreal ... und ansonsten beim Rest des Jahres einer der ruhigen Plätze, während die Strecke begangen oder beispielsweise mit dem Rad befahren werden kann.
In einem verregneten Qualifying konnten letztes Jahr Alonso und die beiden Haas überraschen. Im Rennen konnten sie ihre Positionen jedoch nicht halten.
Die technischen Ausfälle von Perez und Schumacher würfelten das Feld manchmal durcheinander ... je nach dem welches Team sich unter VSC entschied zu stoppen und welches nicht.
Verstappen kam nach seinem letzten Boxenstop hinter Hamilton raus und überholte diesen schnell, danach machte er sich auf die Jagd nach dem führenden Sainz.
Als Yuki Tsunoda nach seinem Boxenstop mit kalten Reifen gleich in der ersten Kurve mit Untersteuern ins Aus rutschte, holte sich Sainz nochmal frische Reifen. Nach dem SafetyCar jagte er dann Verstappen 15 Runden lang um die Strecke, doch dieser verteidigte seine Führung.