So, hier nun mein Senf zum sechsten Teil. Vorneweg: "The Half-Blood Prince" ist neben "The Prisoner of Azkaban" und "The Goblet of Fire" mein Lieblingsbuch. Das liegt in erster Linie an dem Background von Riddle und die Einführung der Horkruxe. Das Hauptstilelement, das Rowling für diese Geschichten verwendet hat, sind die Erinnerungen, die Dumbledore und Potter besuchen. Ich hatte mich sehr auf die filmische Umsetzung dieser gefreut, und siehe da: man hat einfach wieder an den falschen Stellen gespart :cry: man erfährt praktisch nichts über Marvolo und die Familie Gaunt sowie die ganze Hintergrundgeschichte mit dem Ring, Amulett und so weiter. Das finde ich sehr schade, und das sind so Punkte, wo ich mich frage, ob Nicht-Leser manche Stellen überhaupt halbwegs verstehen können.
Nach den Vorschauen hatte ich schon ein schlechtes Gefühl, da ich befürchtet hatte, dass man einfach vieles mit Teenie-Liebesszenen zukleistert und der Film zu einer Teenie-Herzschmerz-Angelegenheit verkommt. Nun, ganz so schlimm ist es nicht geworden. Auch wenn man die Erinnerungen ein bisschen vernachlässigt hat, war doch sonst das meiste wichtige drin. Von der Filmkunst her sehr aufwändig und schön gemacht, man hat wirklich Liebe zum Detail bewiesen (man sehe sich nur mal den Shop der Zwillinge an
).
Leider ist es mir unerklärlich, warum man beim Drehbuch offensichtlich unnötig immer wieder in die Geschichte eingreift. Wozu denn bitte dieser komische Angriff auf den Fuchsbau?! Die Zeit hätte man auch für eine Erinnerung nutzen können. Den Kampf des Ordens gegen die Todesser in Hogwarts hat man auch einfach rausgelassen. Es gab noch einige so kleine Sachen, aber als es plötzlich Luna war, die Harry im Zug entdeckte (für mich irgendwie schräg), glaubte ich schon, man hätte gar Tonks ausgespart.
Womit ich auch schon zum Casting komme. Leider blieben einige Figuren diesmal außen vor, wie Moody und die Dursleys. Das macht auch gar nicht so viel aus, die waren im Buch auch nicht so wichtig. Aber dass man sich die ganze Geschichte um Rufus Scrimgeour und Percy gespart hat, hat mich dann doch auch überrascht. Rowling hatte dem ja genügend Seiten gewidmet. Unglücklich fand ich auch das Casting für Slughorn, zumindest vom Optischen her. Lavender und McLaggen waren von der Auswahl her ganz okay. Das Casting für Narzissa fand ich sehr gut, im Übrigen ist Helena Bonham Carter als Bellatrix ganz ausgezeichnet.
Unterm Strich wars keine Enttäuschung, wie ich befürchtet hatte. Allerdings hat man auch sehr viel Potenzial vergeben, wie ich finde. Bin jetzt gespannt auf den Doppelteil 7.
7/10