Ich glaube, ich will's gar nicht hören. Vielleicht schaff' ich's ja, bis zum Grand-Prix selbst, da muss ich ja wohl, denn wie fast jedes Jahr schaue ich mir das Drama wahrscheinlich auch noch an.
Noch weniger möchte ich aber die anderen beiden Gescheiterten anhören, auf gar keinen Fall der depperte Kunze.
Reichte mir schon, dass den Zombie unbedingt einer aus seinem verdienten Sumpf gezogen hat. Da war er auf einmal wieder gefragt. Gab widerliche Interviews und in Gazetten gab es Nachrufe auf seine grauenhaften Deutsch-Rock-Hits.
Die waren schon damals ******e. Aber viele Leute haben irrtümlich geglaubt, die Texte wären gut.
Dazu noch 'ne persönliche Story:
Die musikalische Sozialisation meiner Ex-Frau gestaltete sich als äußerst schwierig.
Mir war Musik wichtig - ihr wenig. Ich hörte recht ungewöhnliche Indie-Musik - sie, was ihr mal eben positiv haften blieb.
Ich war zu Anfang verblüfft, als sie zwar The Jesus & Mary Chain "das gefällt mir ganz gut" fand, aber die harmloseren Go-Betweens vollkommen ignorierte.
Blur (später) fand sie prima, Neil Young ganz furchtbar.
Jedenfalls hatte sie eine ganz magere Platten-"Sammlung" als ich sie kennenlernte und 'ne ganz merkwürdige Mischung:
Michael Jackson "Thriller"
gleich 2 Alben von Rio Reiser :confused:
Heinz-Rudolf Kunze panik: und
Modern English
- was eine komplett obskure Elektropop-Indieband war.
Und andere höchstens 5, die mir nicht mehr einfallen.
(Während unserer 10-jährigen Ehe kaufte sie sich so insgesamt 5 LP's und 3 CD's selber und mindestens ebensoviele habe ich ihr geschenkt.)
Zu Anfang unserer Beziehung (vor der Ehe) gab es noch keine genau festgelegten Regeln, was im Cassettendeck des Autos bei gemeinsamen Fahrten zu laufen hat und was gar nicht geht. Da gab es höchstens eine grobe Verhandlungsbasis, die in etwa so lautete:
"Eine Casstte von mir, eine von Dir."
(lange Vorgeschichte - jetzt kommt's)
Und so kam es während einer Fahrt nach Ludwigshafen zur schrecklichen (gottseidank nur musikalischen) Karambolage mit theGegen und HR Kunze.
Auch war die Karambolage nicht zwischenmenschlich - ich beschloss, das einigermaßen zähneknirschend durchzustehen. Aber es war schwer. Ich musste einfach stöhnen und ein paar kleine böse Bemerkungen machen. Sie war aber auch nicht auf Streit aus, also rissen wir uns weiter am Riemen.
Ich entschied mich von nun an, auf die doch (um vom musikalischen Unwert wegzukommen) so tollen Texte zu achten. Vielleicht würde ich es dann besser aushalten, so mein Trugsinn.
Doch die Texte waren leider das Allerschlimmste. Ganz, ganz plumpe Aphorismen und Wortspiele mit der Bratpfanne. Oder eben komplett nichtssagend und öde. Ganz vorbei war es "Marlowe finden sie Mabel".
Was fällt diesem Blödbratz ein, den ollen Phil Marlowe dumm anzulabern! Als ob der ihm die Frau finden würde, haha. Der hätte allerhöchstens genuschelt: "Hör zu, Brille, wenn Du den Grund wissen willst, warum Dir die Lady weggelaufen ist, schau in den Spiegel."
So in der Art und ähnlich habe ich den Song dann im Auto auch seziert. Also nur den Text, gegen die Musik sagte ich ja nix.
In Ludwigshafen angekommen, gab es dann eine erste modifizierte Fahrcassetten-Regel. Es gibt ein beiderseitiges Veto-Recht auf je 2 Cassetten. Das war definitiv 'ne gute Idee und im Prinzip hatten auch beide was von einem Veto: der/die Eine musste nicht Qualen ausstehen, der/die Andere blieb von gehässigen Kommentaren verschont.
Das also zu den Texten von HR Kunze. Ich kenne sie, aufgrund einer peinigenden 90-Minuten-Cassette "on the road to L-Hawwe" :cry:
PS: HA! Mir ist gerade noch eingefallen, was die andere Cassette auf meinem Veto-Index war: Stephan Suhlke! :kotz: