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Gast_481
Guest
Möchte bis zur WM alle Nationen vorstellen, bisschen so wie Max im PL-Thread. Habe mal mit Brasilien begonnen. Um Ergänzungen von den Kennern etc. bis ich sehr froh
Rekordweltmeister Brasilien (5 Titel) muss nicht zwingend Gastgeber sein, um zu den Topfavoriten für ein WM-Turnier zu gelten. Die Brasilianer sind die einzige Nation, welche an allen WM-Turnieren vertreten waren und im Laufe der Jahre zahlreiche Weltfussballer wie Pele, Romario, Ronaldo, Rivaldo, Ronaldinho und Kaka hervorgebracht haben.
Die letzten beiden Weltmeisterschaftsturniere der Seleçao endeten allerdings bereits im Viertelfinale wo man 2006 als Turniertopfavorit gegen den späteren Finalisten Frankreich ausgeschieden ist und 2010 in einer spannenden Partie, erneut gegen einen späteren Finalisten, die Niederlande. Im Zeitraum zwischen der letzten Weltmeisterschaft und der diesjährigen, hatten die Brasilianer kaum Pflichtspiele, da sie als Gastgeber keine Qualifikation gespielt haben. Relevante Turniere in diesem Zeitraum waren die Copa America 2011, welche man ebenfalls enttäuschend im Viertelfinale beendete, die Olympischen Spiele in London, wo eine nicht sehr prickelnde Silbermedaille das Ergebnis war, sowie der letztjährige Confederations-Cup, welchen man mit einer starken Leistung gewinnen konnte. Hinzu kamen zahlreiche Testspiele.
Wie also sind die Brasilianer in Hinblick auf das diesjährige Turnier einzuschätzen. Dazu muss man die Ergebnisse der letzten Jahre richtig einordnen. Die WM 2010 war der Höhepunkt eine "Negativentwicklung" im brasilianischen Fussball. In den 80ern waren die Brasilianer ein Team begnadeter Künstler und ihr Spiel wunderschön anzusehen. Allerdings ging ihr Spiel in dieser Zeit als brotlose Kunst in die Fussballgeschichtsbücher ein, da das Team zu offensiv agierte und zu schnörkelig spielte und so oft das letzte Quäntchen fehlte. Nichtsdestotrotz konnte die Seleçao in dieser Periode um Spieler wie Socrates keinen WM-Titel holen. Erst in den 90ern, als disziplinierte Defensivspieler wie Dunga die Offensivkünstler um Romario, Bebeto etc. ergänzten, wurde Brasilien wieder Weltmeister. Besagter Dunga war 2010 Trainer Brasilianer und liess einen extrem ergebnisorientierten Fussball spielen. Deswegen und wegen zahlreicher fragwürdiger Kaderentscheidungen, geriet er im eigenen Land immer stärker in die Kritik. Die mangelnden Erfolge gaben den heimischen Experten recht. Dunga musste gehen und das Team neu zusammengesetzt werden.
Die Copa America 2011 schien als Schritt in die richtige Richtung. Spieler wie Gilberto Silva, Luis Fabiano, Felipe Melo, Grafite, Josue, Gilberto etc. wurden durch junge Talente ersetzt wie Neymar, Ganso, Lucas Moura, David Luiz etc. Das Turnier endete dennoch enttäuschend mit 2 Unentschieden und einem Sieg, sowie einen Niederlage im Viertelfinale nach Elfmeterschiessen. Die Weichen wurden zwar gestellt, aber es gab immer noch ältere Spieler im Kader, deren Zeit am ablaufen war. Die Jungen mussten sich zudem einspielen und finden. Erschwerend kam dazu, dass sich einige der Talente nicht so entwickelten, wie zunächst angenommen (Pato, Ganso etc.). Von der Idee des Spiels und der Kaderzusammensetzung schien man aber zumindest die richtigen Ideen zu haben.
Im Normalfall verdient das Fussballturnier der Olympischen Spiele in einem solchen Kontext keine Erwähnung, da die Kader dort allesamt aus U23-Spielern mit 3 älteren Verstärkungen bestehen und das Turnier allgemein sportlich weder Ansehen noch Relevanz hat. Im Fall von Brasilien muss es dennoch berücksichtigt werden. Da das aktuelle brasilianische Team relativ jung ist und die Verstärkungen Marcelo, Hulk und Thiago Silva hiessen, hatte der Kader doch viele Gemeinsamkeiten mit dem Team, welches voraussichtlich dieses Jahr bei der Heim-WM antreten will. Ausserdem hat Brasilien noch nie Gold bei Olympia geholt. Das Land ist Rekordweltmeister. Brasilien hat ausserdem als einziges südamerikanisches Team die WM in Europa holen können (obwohl alle bisherigen Weltmeisternationen aus Südamerika und Europa stammen, konnte ausser Brasilien nie ein Europäer in Südamerika oder ein Südamerikaner in Europa Weltmeister werden, alle Teams gewannen den Titel entweder auf dem eigenen oder auf einem Drittkontinent). Die einzigen Mankos welche die Fussballnation Brasilien hatte, waren das fehlende Olympiagold - welches die Erzrivalen Argentinien und Uruguay beispielsweise schon zweimal erringen konnten - und bis zur WM 2010 war Brasilien die einzige Weltmeisternation, welche den Titel nie im eigenen Land geholt hat (seit 2010 auch die Spanier). Dh trotz des mangelnden sportlichen Werts des Turniers, hatten die Olympischen Spiele doch eine Relevanz für die Brasilianer und man hatte auch gewisse Erwartungen (welche bei der WM dieses Jahr noch durchaus grösser sein werden). Das Team erreichte zwar relativ locker das Finale, hatte aber auch kaum nennenswerte Gegner und hinterliess spielerisch teilweise einen schlechten Eindruck, beispielsweise beim knappen 3-2 gegen Honduras im Viertelfinale, in dem der Gegner über einen längeren Zeitraum in Unterzahl agierte. Dass man das Finale gegen Mexiko nicht nur verloren hatte, sondern auch bereits nach wenigen Sekunden schon zurücklag, hinterliess gemische Eindrücke. Einerseits wurde das ganze relativiert, weil es ja ohnehin nur Olympia sei, andererseits wurden Stimmen laut, wie denn das Team mit dem Druck der Heim-WM umgehen soll, wenn es bereits im Finale der Olympischen Spiele nach paar Sekunden schon zurückliegt.
Die grösste Relevanz im Hinblick auf die WM, hat aber sicherlich der Confederations Cup letztes Jahr. Das Turnier, an welchem die Titelträger der jeweiligen Kontinentalverbände, der Weltmeister sowie der Turniergastgeber teilnehmen, hat zwar ähnlich wie die Olympischen Spiele einen überschaubaren sportlichen Wert (da Australien mittlerweile zum Asiatischen Verband gehört und Neuseeland im Halbfinale des Ozeanischen Turniers unglücklich ausgeschieden ist, war beispielsweise Tahiti der ozeanische Vertreter), war aber mit 2 Teams aus Südamerika und Europa (Brasilien als Gastgeber, Uruguay als Südamerikavertreter, Spanien als Weltmeister, Italien als Vertreter Europas da EM-Finalist, weil Spanien sowohl Welt- als auch Europameister ist) vergleichsweise stark besetzt. Zudem reisten die Teams alle mit den mehr oder weniger stärksten Kadern an. Auf dem Weg ins Finale eliminierte Brasilien neben den Mexikanern und Japanern auch die Italiener und Uruguayer und bezwang mit einer eindrücklichen Leistung auch die Spanier im Finale. Man konnte alle Spiele gewinnen, auch gegen die stärksten Turniergegner und führte im Finale die Spanier, welche die letzten Jahre im internationalen Fussball das Nonplusultra waren, regelrecht vor.
Gemessen an diesem Turnier scheinen die Brasilianer bereit. Mit Ausnahme einer unglücklichen Niederlage im Testspiel gegen die Schweiz im letzten August, sind auch die Ergebnisse der Freundschaftsspiele durchweg positiv. Je näher die WM rückt, umso stärker präsentiert sich das Team und der Sieg beim Confederations Cup, welcher in Brasilien stattgefunden hat, zeigt dass man keine Angst vor dem eigenen Publikum hat.
Mit dem Heimvorteil und den Ergebnissen geht Brasilien als Topfavorit ins Turnier. Der Kader liest sich sehr gut. Das grösste Fragezeichen stand hinter Neymar und seinem Wechsel nach Europa. Wird er es in Europa schaffen? Wird er bereit sein die Nationalmannschaft zu tragen, sofern er bei Santos bleibt? Bis jetzt präsentiert sich Neymar bei Barcelona sehr stark. Ebenso Lucas Moura bei PSG und Oscar bei Chelsea.
Ein Problem könnte die Torwartposition sein. Die eigentliche Nummer 1, Julio Cesar, ist bei den Queens Park Rangers in der zweiten englischen Liga auf dem Abstellgleis, sitzt nicht einmal auf der Ersatzbank. Ist es sinnvoll einen Torwart ohne Spielpraxis einzusetzen? Oder lieber einen, der im Verein spielt, dafür mit der Abwehr in der Nationalmannschaft nicht wirklich eingespielt ist. Und wenn ja, welcher? Ausprobiert wurden in den Testspielen unter anderem Victor von Atletico Mineiro, Jefferson von Botafogo und Diego von Fluminense. Auch Diego Alves von Valencia ist ein potenzieller Kandidat. Aber reichen diese Leute aus, für ein Team welches Ansprüche auf den Weltmeistertitel hat? Zumindest in der Vergangenheit konnte Brasilien Schwächen auf der Torwartposition kompensieren. Marcos war 2002 auch nicht überragend, aber in Verbindung mit dem funktionierenden Team ausreichend. Zudem war das Land nie eine Torhüternation und konnte trotzdem 5 Titel sammeln. Dennoch bleibt ein Fragezeichen hinter der Torhüterposition.
Die Abwehrreihe mit Dani Alves, Thiago Silva, David Luiz und Marcelo dürfte auf Papier die stärkste im ganzen Turnier werden. In Vebindung mit den Back-Ups Maxwell, Dante, Marquihnos und Maicon lässt das Fussballliebhaber mit der Zunge schnalzen, zumal noch Leute wie Juan Jesus, Danilo, Alex Sandro, Filipe etc. reinrutschen können. Auf dem Papier ist aber ungleich auf dem Feld. David Luiz, Marcelo, Maicon und Dani Alves haben alle einen starken Offensivdrang, welcher die Abwehr anfällig machen kann. David Luiz und Dante sind oft Weltklasse, aber hin und wieder auch für einen Totalaussetzer gut. Gegen die anderen Turnierfavoriten könnte ein solcher Fehler oder ein übertriebener Offensivdrang der Abwehrreihe spielentscheidend sein.
Das defensive zentrale Mittelfeld ist mit Lucas, Luiz Gustavo, Paulinho Sandro und Ramires für brasilianische Verhältnisse extrem stark besetzt, zudem auch David Luiz dort spielen kann. Die Offensive ist - typisch brasilianisch - extrem stark besetzt. Neben Hulk, Neymar, Oscar, Lucas Moura und Willian, sind auch Henrique von Inter Mailand oder Bernard von Donezk Kandidaten. Auch Diego Costa von Atletico Madrid ist im erweiterten Kader und muss, sofern er seine aktuellen Leistungen bestätigt, in Betracht gezogen werden. Mögliche Comebacks von Ronaldinho, Kaka, Robinho und Pato sind ebenfalls möglich.
Die entscheidende Frage wird sein, ob der Druck im eigenen Land zu gross wird, weil man endlich wieder eine WM und endlich die Heim-WM holen will, oder ob man den Heimvorteil wie beim Confederations Cup mitnehmen kann. Trifft letzteres zu, dann ist das Team Favorit Nummer 1 auf den Titel. Wer gesehen hat, wie das Team die Spanier zerschmettert hat, weiss dass man alle potenziellen Anfälligkeiten im System ausgleichen kann und das Team durchaus funktioniert. Eine WM ist aber mental sowohl für die Spieler, wie auch für die Fans und Gegner eine ganz andere Sache. Klar ist, dass die Spiele mit brasilianischer Beteiligung mit all ihren Künstlern und den heimischen Fans sehr unterhaltend werden.
http://mephmanjo-mylifewithfootball.blogspot.ch/2014/02/wm-vorschau-brasilien.html
Rekordweltmeister Brasilien (5 Titel) muss nicht zwingend Gastgeber sein, um zu den Topfavoriten für ein WM-Turnier zu gelten. Die Brasilianer sind die einzige Nation, welche an allen WM-Turnieren vertreten waren und im Laufe der Jahre zahlreiche Weltfussballer wie Pele, Romario, Ronaldo, Rivaldo, Ronaldinho und Kaka hervorgebracht haben.
Die letzten beiden Weltmeisterschaftsturniere der Seleçao endeten allerdings bereits im Viertelfinale wo man 2006 als Turniertopfavorit gegen den späteren Finalisten Frankreich ausgeschieden ist und 2010 in einer spannenden Partie, erneut gegen einen späteren Finalisten, die Niederlande. Im Zeitraum zwischen der letzten Weltmeisterschaft und der diesjährigen, hatten die Brasilianer kaum Pflichtspiele, da sie als Gastgeber keine Qualifikation gespielt haben. Relevante Turniere in diesem Zeitraum waren die Copa America 2011, welche man ebenfalls enttäuschend im Viertelfinale beendete, die Olympischen Spiele in London, wo eine nicht sehr prickelnde Silbermedaille das Ergebnis war, sowie der letztjährige Confederations-Cup, welchen man mit einer starken Leistung gewinnen konnte. Hinzu kamen zahlreiche Testspiele.
Wie also sind die Brasilianer in Hinblick auf das diesjährige Turnier einzuschätzen. Dazu muss man die Ergebnisse der letzten Jahre richtig einordnen. Die WM 2010 war der Höhepunkt eine "Negativentwicklung" im brasilianischen Fussball. In den 80ern waren die Brasilianer ein Team begnadeter Künstler und ihr Spiel wunderschön anzusehen. Allerdings ging ihr Spiel in dieser Zeit als brotlose Kunst in die Fussballgeschichtsbücher ein, da das Team zu offensiv agierte und zu schnörkelig spielte und so oft das letzte Quäntchen fehlte. Nichtsdestotrotz konnte die Seleçao in dieser Periode um Spieler wie Socrates keinen WM-Titel holen. Erst in den 90ern, als disziplinierte Defensivspieler wie Dunga die Offensivkünstler um Romario, Bebeto etc. ergänzten, wurde Brasilien wieder Weltmeister. Besagter Dunga war 2010 Trainer Brasilianer und liess einen extrem ergebnisorientierten Fussball spielen. Deswegen und wegen zahlreicher fragwürdiger Kaderentscheidungen, geriet er im eigenen Land immer stärker in die Kritik. Die mangelnden Erfolge gaben den heimischen Experten recht. Dunga musste gehen und das Team neu zusammengesetzt werden.
Die Copa America 2011 schien als Schritt in die richtige Richtung. Spieler wie Gilberto Silva, Luis Fabiano, Felipe Melo, Grafite, Josue, Gilberto etc. wurden durch junge Talente ersetzt wie Neymar, Ganso, Lucas Moura, David Luiz etc. Das Turnier endete dennoch enttäuschend mit 2 Unentschieden und einem Sieg, sowie einen Niederlage im Viertelfinale nach Elfmeterschiessen. Die Weichen wurden zwar gestellt, aber es gab immer noch ältere Spieler im Kader, deren Zeit am ablaufen war. Die Jungen mussten sich zudem einspielen und finden. Erschwerend kam dazu, dass sich einige der Talente nicht so entwickelten, wie zunächst angenommen (Pato, Ganso etc.). Von der Idee des Spiels und der Kaderzusammensetzung schien man aber zumindest die richtigen Ideen zu haben.
Im Normalfall verdient das Fussballturnier der Olympischen Spiele in einem solchen Kontext keine Erwähnung, da die Kader dort allesamt aus U23-Spielern mit 3 älteren Verstärkungen bestehen und das Turnier allgemein sportlich weder Ansehen noch Relevanz hat. Im Fall von Brasilien muss es dennoch berücksichtigt werden. Da das aktuelle brasilianische Team relativ jung ist und die Verstärkungen Marcelo, Hulk und Thiago Silva hiessen, hatte der Kader doch viele Gemeinsamkeiten mit dem Team, welches voraussichtlich dieses Jahr bei der Heim-WM antreten will. Ausserdem hat Brasilien noch nie Gold bei Olympia geholt. Das Land ist Rekordweltmeister. Brasilien hat ausserdem als einziges südamerikanisches Team die WM in Europa holen können (obwohl alle bisherigen Weltmeisternationen aus Südamerika und Europa stammen, konnte ausser Brasilien nie ein Europäer in Südamerika oder ein Südamerikaner in Europa Weltmeister werden, alle Teams gewannen den Titel entweder auf dem eigenen oder auf einem Drittkontinent). Die einzigen Mankos welche die Fussballnation Brasilien hatte, waren das fehlende Olympiagold - welches die Erzrivalen Argentinien und Uruguay beispielsweise schon zweimal erringen konnten - und bis zur WM 2010 war Brasilien die einzige Weltmeisternation, welche den Titel nie im eigenen Land geholt hat (seit 2010 auch die Spanier). Dh trotz des mangelnden sportlichen Werts des Turniers, hatten die Olympischen Spiele doch eine Relevanz für die Brasilianer und man hatte auch gewisse Erwartungen (welche bei der WM dieses Jahr noch durchaus grösser sein werden). Das Team erreichte zwar relativ locker das Finale, hatte aber auch kaum nennenswerte Gegner und hinterliess spielerisch teilweise einen schlechten Eindruck, beispielsweise beim knappen 3-2 gegen Honduras im Viertelfinale, in dem der Gegner über einen längeren Zeitraum in Unterzahl agierte. Dass man das Finale gegen Mexiko nicht nur verloren hatte, sondern auch bereits nach wenigen Sekunden schon zurücklag, hinterliess gemische Eindrücke. Einerseits wurde das ganze relativiert, weil es ja ohnehin nur Olympia sei, andererseits wurden Stimmen laut, wie denn das Team mit dem Druck der Heim-WM umgehen soll, wenn es bereits im Finale der Olympischen Spiele nach paar Sekunden schon zurückliegt.
Die grösste Relevanz im Hinblick auf die WM, hat aber sicherlich der Confederations Cup letztes Jahr. Das Turnier, an welchem die Titelträger der jeweiligen Kontinentalverbände, der Weltmeister sowie der Turniergastgeber teilnehmen, hat zwar ähnlich wie die Olympischen Spiele einen überschaubaren sportlichen Wert (da Australien mittlerweile zum Asiatischen Verband gehört und Neuseeland im Halbfinale des Ozeanischen Turniers unglücklich ausgeschieden ist, war beispielsweise Tahiti der ozeanische Vertreter), war aber mit 2 Teams aus Südamerika und Europa (Brasilien als Gastgeber, Uruguay als Südamerikavertreter, Spanien als Weltmeister, Italien als Vertreter Europas da EM-Finalist, weil Spanien sowohl Welt- als auch Europameister ist) vergleichsweise stark besetzt. Zudem reisten die Teams alle mit den mehr oder weniger stärksten Kadern an. Auf dem Weg ins Finale eliminierte Brasilien neben den Mexikanern und Japanern auch die Italiener und Uruguayer und bezwang mit einer eindrücklichen Leistung auch die Spanier im Finale. Man konnte alle Spiele gewinnen, auch gegen die stärksten Turniergegner und führte im Finale die Spanier, welche die letzten Jahre im internationalen Fussball das Nonplusultra waren, regelrecht vor.
Gemessen an diesem Turnier scheinen die Brasilianer bereit. Mit Ausnahme einer unglücklichen Niederlage im Testspiel gegen die Schweiz im letzten August, sind auch die Ergebnisse der Freundschaftsspiele durchweg positiv. Je näher die WM rückt, umso stärker präsentiert sich das Team und der Sieg beim Confederations Cup, welcher in Brasilien stattgefunden hat, zeigt dass man keine Angst vor dem eigenen Publikum hat.
Mit dem Heimvorteil und den Ergebnissen geht Brasilien als Topfavorit ins Turnier. Der Kader liest sich sehr gut. Das grösste Fragezeichen stand hinter Neymar und seinem Wechsel nach Europa. Wird er es in Europa schaffen? Wird er bereit sein die Nationalmannschaft zu tragen, sofern er bei Santos bleibt? Bis jetzt präsentiert sich Neymar bei Barcelona sehr stark. Ebenso Lucas Moura bei PSG und Oscar bei Chelsea.
Ein Problem könnte die Torwartposition sein. Die eigentliche Nummer 1, Julio Cesar, ist bei den Queens Park Rangers in der zweiten englischen Liga auf dem Abstellgleis, sitzt nicht einmal auf der Ersatzbank. Ist es sinnvoll einen Torwart ohne Spielpraxis einzusetzen? Oder lieber einen, der im Verein spielt, dafür mit der Abwehr in der Nationalmannschaft nicht wirklich eingespielt ist. Und wenn ja, welcher? Ausprobiert wurden in den Testspielen unter anderem Victor von Atletico Mineiro, Jefferson von Botafogo und Diego von Fluminense. Auch Diego Alves von Valencia ist ein potenzieller Kandidat. Aber reichen diese Leute aus, für ein Team welches Ansprüche auf den Weltmeistertitel hat? Zumindest in der Vergangenheit konnte Brasilien Schwächen auf der Torwartposition kompensieren. Marcos war 2002 auch nicht überragend, aber in Verbindung mit dem funktionierenden Team ausreichend. Zudem war das Land nie eine Torhüternation und konnte trotzdem 5 Titel sammeln. Dennoch bleibt ein Fragezeichen hinter der Torhüterposition.
Die Abwehrreihe mit Dani Alves, Thiago Silva, David Luiz und Marcelo dürfte auf Papier die stärkste im ganzen Turnier werden. In Vebindung mit den Back-Ups Maxwell, Dante, Marquihnos und Maicon lässt das Fussballliebhaber mit der Zunge schnalzen, zumal noch Leute wie Juan Jesus, Danilo, Alex Sandro, Filipe etc. reinrutschen können. Auf dem Papier ist aber ungleich auf dem Feld. David Luiz, Marcelo, Maicon und Dani Alves haben alle einen starken Offensivdrang, welcher die Abwehr anfällig machen kann. David Luiz und Dante sind oft Weltklasse, aber hin und wieder auch für einen Totalaussetzer gut. Gegen die anderen Turnierfavoriten könnte ein solcher Fehler oder ein übertriebener Offensivdrang der Abwehrreihe spielentscheidend sein.
Das defensive zentrale Mittelfeld ist mit Lucas, Luiz Gustavo, Paulinho Sandro und Ramires für brasilianische Verhältnisse extrem stark besetzt, zudem auch David Luiz dort spielen kann. Die Offensive ist - typisch brasilianisch - extrem stark besetzt. Neben Hulk, Neymar, Oscar, Lucas Moura und Willian, sind auch Henrique von Inter Mailand oder Bernard von Donezk Kandidaten. Auch Diego Costa von Atletico Madrid ist im erweiterten Kader und muss, sofern er seine aktuellen Leistungen bestätigt, in Betracht gezogen werden. Mögliche Comebacks von Ronaldinho, Kaka, Robinho und Pato sind ebenfalls möglich.
Die entscheidende Frage wird sein, ob der Druck im eigenen Land zu gross wird, weil man endlich wieder eine WM und endlich die Heim-WM holen will, oder ob man den Heimvorteil wie beim Confederations Cup mitnehmen kann. Trifft letzteres zu, dann ist das Team Favorit Nummer 1 auf den Titel. Wer gesehen hat, wie das Team die Spanier zerschmettert hat, weiss dass man alle potenziellen Anfälligkeiten im System ausgleichen kann und das Team durchaus funktioniert. Eine WM ist aber mental sowohl für die Spieler, wie auch für die Fans und Gegner eine ganz andere Sache. Klar ist, dass die Spiele mit brasilianischer Beteiligung mit all ihren Künstlern und den heimischen Fans sehr unterhaltend werden.
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