JL präsentiert: Die Teams zur WM 2014


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Gast_481

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Möchte bis zur WM alle Nationen vorstellen, bisschen so wie Max im PL-Thread. Habe mal mit Brasilien begonnen. Um Ergänzungen von den Kennern etc. bis ich sehr froh :)

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Rekordweltmeister Brasilien (5 Titel) muss nicht zwingend Gastgeber sein, um zu den Topfavoriten für ein WM-Turnier zu gelten. Die Brasilianer sind die einzige Nation, welche an allen WM-Turnieren vertreten waren und im Laufe der Jahre zahlreiche Weltfussballer wie Pele, Romario, Ronaldo, Rivaldo, Ronaldinho und Kaka hervorgebracht haben.

Die letzten beiden Weltmeisterschaftsturniere der Seleçao endeten allerdings bereits im Viertelfinale wo man 2006 als Turniertopfavorit gegen den späteren Finalisten Frankreich ausgeschieden ist und 2010 in einer spannenden Partie, erneut gegen einen späteren Finalisten, die Niederlande. Im Zeitraum zwischen der letzten Weltmeisterschaft und der diesjährigen, hatten die Brasilianer kaum Pflichtspiele, da sie als Gastgeber keine Qualifikation gespielt haben. Relevante Turniere in diesem Zeitraum waren die Copa America 2011, welche man ebenfalls enttäuschend im Viertelfinale beendete, die Olympischen Spiele in London, wo eine nicht sehr prickelnde Silbermedaille das Ergebnis war, sowie der letztjährige Confederations-Cup, welchen man mit einer starken Leistung gewinnen konnte. Hinzu kamen zahlreiche Testspiele.

Wie also sind die Brasilianer in Hinblick auf das diesjährige Turnier einzuschätzen. Dazu muss man die Ergebnisse der letzten Jahre richtig einordnen. Die WM 2010 war der Höhepunkt eine "Negativentwicklung" im brasilianischen Fussball. In den 80ern waren die Brasilianer ein Team begnadeter Künstler und ihr Spiel wunderschön anzusehen. Allerdings ging ihr Spiel in dieser Zeit als brotlose Kunst in die Fussballgeschichtsbücher ein, da das Team zu offensiv agierte und zu schnörkelig spielte und so oft das letzte Quäntchen fehlte. Nichtsdestotrotz konnte die Seleçao in dieser Periode um Spieler wie Socrates keinen WM-Titel holen. Erst in den 90ern, als disziplinierte Defensivspieler wie Dunga die Offensivkünstler um Romario, Bebeto etc. ergänzten, wurde Brasilien wieder Weltmeister. Besagter Dunga war 2010 Trainer Brasilianer und liess einen extrem ergebnisorientierten Fussball spielen. Deswegen und wegen zahlreicher fragwürdiger Kaderentscheidungen, geriet er im eigenen Land immer stärker in die Kritik. Die mangelnden Erfolge gaben den heimischen Experten recht. Dunga musste gehen und das Team neu zusammengesetzt werden.

Die Copa America 2011 schien als Schritt in die richtige Richtung. Spieler wie Gilberto Silva, Luis Fabiano, Felipe Melo, Grafite, Josue, Gilberto etc. wurden durch junge Talente ersetzt wie Neymar, Ganso, Lucas Moura, David Luiz etc. Das Turnier endete dennoch enttäuschend mit 2 Unentschieden und einem Sieg, sowie einen Niederlage im Viertelfinale nach Elfmeterschiessen. Die Weichen wurden zwar gestellt, aber es gab immer noch ältere Spieler im Kader, deren Zeit am ablaufen war. Die Jungen mussten sich zudem einspielen und finden. Erschwerend kam dazu, dass sich einige der Talente nicht so entwickelten, wie zunächst angenommen (Pato, Ganso etc.). Von der Idee des Spiels und der Kaderzusammensetzung schien man aber zumindest die richtigen Ideen zu haben.

Im Normalfall verdient das Fussballturnier der Olympischen Spiele in einem solchen Kontext keine Erwähnung, da die Kader dort allesamt aus U23-Spielern mit 3 älteren Verstärkungen bestehen und das Turnier allgemein sportlich weder Ansehen noch Relevanz hat. Im Fall von Brasilien muss es dennoch berücksichtigt werden. Da das aktuelle brasilianische Team relativ jung ist und die Verstärkungen Marcelo, Hulk und Thiago Silva hiessen, hatte der Kader doch viele Gemeinsamkeiten mit dem Team, welches voraussichtlich dieses Jahr bei der Heim-WM antreten will. Ausserdem hat Brasilien noch nie Gold bei Olympia geholt. Das Land ist Rekordweltmeister. Brasilien hat ausserdem als einziges südamerikanisches Team die WM in Europa holen können (obwohl alle bisherigen Weltmeisternationen aus Südamerika und Europa stammen, konnte ausser Brasilien nie ein Europäer in Südamerika oder ein Südamerikaner in Europa Weltmeister werden, alle Teams gewannen den Titel entweder auf dem eigenen oder auf einem Drittkontinent). Die einzigen Mankos welche die Fussballnation Brasilien hatte, waren das fehlende Olympiagold - welches die Erzrivalen Argentinien und Uruguay beispielsweise schon zweimal erringen konnten - und bis zur WM 2010 war Brasilien die einzige Weltmeisternation, welche den Titel nie im eigenen Land geholt hat (seit 2010 auch die Spanier). Dh trotz des mangelnden sportlichen Werts des Turniers, hatten die Olympischen Spiele doch eine Relevanz für die Brasilianer und man hatte auch gewisse Erwartungen (welche bei der WM dieses Jahr noch durchaus grösser sein werden). Das Team erreichte zwar relativ locker das Finale, hatte aber auch kaum nennenswerte Gegner und hinterliess spielerisch teilweise einen schlechten Eindruck, beispielsweise beim knappen 3-2 gegen Honduras im Viertelfinale, in dem der Gegner über einen längeren Zeitraum in Unterzahl agierte. Dass man das Finale gegen Mexiko nicht nur verloren hatte, sondern auch bereits nach wenigen Sekunden schon zurücklag, hinterliess gemische Eindrücke. Einerseits wurde das ganze relativiert, weil es ja ohnehin nur Olympia sei, andererseits wurden Stimmen laut, wie denn das Team mit dem Druck der Heim-WM umgehen soll, wenn es bereits im Finale der Olympischen Spiele nach paar Sekunden schon zurückliegt.

Die grösste Relevanz im Hinblick auf die WM, hat aber sicherlich der Confederations Cup letztes Jahr. Das Turnier, an welchem die Titelträger der jeweiligen Kontinentalverbände, der Weltmeister sowie der Turniergastgeber teilnehmen, hat zwar ähnlich wie die Olympischen Spiele einen überschaubaren sportlichen Wert (da Australien mittlerweile zum Asiatischen Verband gehört und Neuseeland im Halbfinale des Ozeanischen Turniers unglücklich ausgeschieden ist, war beispielsweise Tahiti der ozeanische Vertreter), war aber mit 2 Teams aus Südamerika und Europa (Brasilien als Gastgeber, Uruguay als Südamerikavertreter, Spanien als Weltmeister, Italien als Vertreter Europas da EM-Finalist, weil Spanien sowohl Welt- als auch Europameister ist) vergleichsweise stark besetzt. Zudem reisten die Teams alle mit den mehr oder weniger stärksten Kadern an. Auf dem Weg ins Finale eliminierte Brasilien neben den Mexikanern und Japanern auch die Italiener und Uruguayer und bezwang mit einer eindrücklichen Leistung auch die Spanier im Finale. Man konnte alle Spiele gewinnen, auch gegen die stärksten Turniergegner und führte im Finale die Spanier, welche die letzten Jahre im internationalen Fussball das Nonplusultra waren, regelrecht vor.

Gemessen an diesem Turnier scheinen die Brasilianer bereit. Mit Ausnahme einer unglücklichen Niederlage im Testspiel gegen die Schweiz im letzten August, sind auch die Ergebnisse der Freundschaftsspiele durchweg positiv. Je näher die WM rückt, umso stärker präsentiert sich das Team und der Sieg beim Confederations Cup, welcher in Brasilien stattgefunden hat, zeigt dass man keine Angst vor dem eigenen Publikum hat.

Mit dem Heimvorteil und den Ergebnissen geht Brasilien als Topfavorit ins Turnier. Der Kader liest sich sehr gut. Das grösste Fragezeichen stand hinter Neymar und seinem Wechsel nach Europa. Wird er es in Europa schaffen? Wird er bereit sein die Nationalmannschaft zu tragen, sofern er bei Santos bleibt? Bis jetzt präsentiert sich Neymar bei Barcelona sehr stark. Ebenso Lucas Moura bei PSG und Oscar bei Chelsea.

Ein Problem könnte die Torwartposition sein. Die eigentliche Nummer 1, Julio Cesar, ist bei den Queens Park Rangers in der zweiten englischen Liga auf dem Abstellgleis, sitzt nicht einmal auf der Ersatzbank. Ist es sinnvoll einen Torwart ohne Spielpraxis einzusetzen? Oder lieber einen, der im Verein spielt, dafür mit der Abwehr in der Nationalmannschaft nicht wirklich eingespielt ist. Und wenn ja, welcher? Ausprobiert wurden in den Testspielen unter anderem Victor von Atletico Mineiro, Jefferson von Botafogo und Diego von Fluminense. Auch Diego Alves von Valencia ist ein potenzieller Kandidat. Aber reichen diese Leute aus, für ein Team welches Ansprüche auf den Weltmeistertitel hat? Zumindest in der Vergangenheit konnte Brasilien Schwächen auf der Torwartposition kompensieren. Marcos war 2002 auch nicht überragend, aber in Verbindung mit dem funktionierenden Team ausreichend. Zudem war das Land nie eine Torhüternation und konnte trotzdem 5 Titel sammeln. Dennoch bleibt ein Fragezeichen hinter der Torhüterposition.

Die Abwehrreihe mit Dani Alves, Thiago Silva, David Luiz und Marcelo dürfte auf Papier die stärkste im ganzen Turnier werden. In Vebindung mit den Back-Ups Maxwell, Dante, Marquihnos und Maicon lässt das Fussballliebhaber mit der Zunge schnalzen, zumal noch Leute wie Juan Jesus, Danilo, Alex Sandro, Filipe etc. reinrutschen können. Auf dem Papier ist aber ungleich auf dem Feld. David Luiz, Marcelo, Maicon und Dani Alves haben alle einen starken Offensivdrang, welcher die Abwehr anfällig machen kann. David Luiz und Dante sind oft Weltklasse, aber hin und wieder auch für einen Totalaussetzer gut. Gegen die anderen Turnierfavoriten könnte ein solcher Fehler oder ein übertriebener Offensivdrang der Abwehrreihe spielentscheidend sein.

Das defensive zentrale Mittelfeld ist mit Lucas, Luiz Gustavo, Paulinho Sandro und Ramires für brasilianische Verhältnisse extrem stark besetzt, zudem auch David Luiz dort spielen kann. Die Offensive ist - typisch brasilianisch - extrem stark besetzt. Neben Hulk, Neymar, Oscar, Lucas Moura und Willian, sind auch Henrique von Inter Mailand oder Bernard von Donezk Kandidaten. Auch Diego Costa von Atletico Madrid ist im erweiterten Kader und muss, sofern er seine aktuellen Leistungen bestätigt, in Betracht gezogen werden. Mögliche Comebacks von Ronaldinho, Kaka, Robinho und Pato sind ebenfalls möglich.

Die entscheidende Frage wird sein, ob der Druck im eigenen Land zu gross wird, weil man endlich wieder eine WM und endlich die Heim-WM holen will, oder ob man den Heimvorteil wie beim Confederations Cup mitnehmen kann. Trifft letzteres zu, dann ist das Team Favorit Nummer 1 auf den Titel. Wer gesehen hat, wie das Team die Spanier zerschmettert hat, weiss dass man alle potenziellen Anfälligkeiten im System ausgleichen kann und das Team durchaus funktioniert. Eine WM ist aber mental sowohl für die Spieler, wie auch für die Fans und Gegner eine ganz andere Sache. Klar ist, dass die Spiele mit brasilianischer Beteiligung mit all ihren Künstlern und den heimischen Fans sehr unterhaltend werden.

http://mephmanjo-mylifewithfootball.blogspot.ch/2014/02/wm-vorschau-brasilien.html
 

heiko2183

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Diego Costa wäre die Antwort auf das Mittelstürmerproblem und der muss sich auch sicher nicht mehr beweisen weil er 3-4 Klassen besser ist als Jo oder die erweiterte Mittelstürmerresterampe der Brasilianer... Doch ich denke nicht dass der seine Entscheidung für Spanien zurücknimmt und jetzt doch für Brasilien spielen wird. Theoretisch können ihn aber beide Länder nominieren.

Im Mittelfeld könnte Fernandinho noch aufrücken wenn er bei City so weiterspielt... In der Abwehr sollte Filipe in der Hackordnung deutlich vor Maxwell stehen. Gegen gute Gegner würde ich ihn vielleicht sogar statt Marcelo aufstellen weil er defensiv nicht total abfällt.
 
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Diego Costa wäre die Antwort auf das Mittelstürmerproblem und der muss sich auch sicher nicht mehr beweisen weil er 3-4 Klassen besser ist als Jo oder die erweiterte Mittelstürmerresterampe der Brasilianer... Doch ich denke nicht dass der seine Entscheidung für Spanien zurücknimmt und jetzt doch für Brasilien spielen wird. Theoretisch können ihn aber beide Länder nominieren.

Im Mittelfeld könnte Fernandinho noch aufrücken wenn er bei City so weiterspielt... In der Abwehr sollte Filipe in der Hackordnung deutlich vor Maxwell stehen. Gegen gute Gegner würde ich ihn vielleicht sogar statt Marcelo aufstellen weil er defensiv nicht total abfällt.

Das mit Costa und Spanien habe ich auch gelesen. Finde es aber komisch. Er hat ja letzten März noch 2 Testspiele mit Brasilien gemacht. Bei den Spaniern wird er ziemlich sicher nicht aufgeboten werden. Bin mal gespannt, könnte mir aber vorstellen, dass er sich noch umentscheidet.

Fernandinho habe ich tatsächlich vergessen :thumb:

Bei den AV ist es so, dass Maxwell die letzten 4 oder 5 Testspiele von Anfang an gespielt hat, während Filipe seit Ewigkeiten nicht mehr im Kader stand. Ich kann nachvollziehen, wenn man Filipe vor Maxwell sieht, sehr gut sogar. Aber die Realtät ist genau umgekehrt als deine Einshätzung. Offenbar sieht Scolari Maxwell deutlich vor Filipe.
 

heiko2183

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Costa hat sich klar positioniert und war auch für die spanische Nationalmannschaft und deren Testspiele in Afrika nominiert wo er dann verletzt absagen musste... Er sagt er hat seine Karriere in Spanien gestaret und diesem Land seinen Erfolg zu verdanken. Ich glaube nicht dass er da nochmal seine Meinung ändern wird und aktuell wäre er auch bei Spanien auf jeden Fall im Aufgebot. Negredo ist auch gut in Form aber wenn Spanien mit echtem Stürmer spielt wäre wohl Costa in der Startelf.

Wenn man rein das Sportliche betrachtet wäre es cleverer für Brasilien zu spielen. Da wäre er sowas von eindeutig gesetzt und könnte sich im eigenen Land unsterblich machen. Wenn er für Spanien kickt ist da (auch systembedingt schon mehr Konkurrenz in der Offensive) und er kann sich darauf einstellen dass er in jedem Spiel als "Verräter" ausgepfiffen wird.

Klar, Maxwell hat recht viel gespielt aber Scolari kann die aktuellen Leistungen ja nicht ausblenden. Fernandinho wurde auch ignoriert und sollte zumindest im Aufgebot sein. Ramires hat er anfangs ignoriert aber der wurde dann irgendwie doch begnadigt. Filipe spielt super und ein defensivstarker Außenverteidiger der auch mal ne Flanke schlagen kann ist kein Schaden ;)
 

Fro

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Gemessen an diesem Turnier scheinen die Brasilianer bereit. Mit Ausnahme einer unglücklichen Niederlage im Testspiel gegen die Schweiz im letzten August, sind auch die Ergebnisse der Freundschaftsspiele durchweg positiv. Je näher die WM rückt, umso stärker präsentiert sich das Team und der Sieg beim Confederations Cup, welcher in Brasilien stattgefunden hat, zeigt dass man keine Angst vor dem eigenen Publikum hat.

Mit dem Heimvorteil und den Ergebnissen geht Brasilien als Topfavorit ins Turnier. Der Kader liest sich sehr gut. Das grösste Fragezeichen stand hinter Neymar und seinem Wechsel nach Europa. Wird er es in Europa schaffen? Wird er bereit sein die Nationalmannschaft zu tragen, sofern er bei Santos bleibt? Bis jetzt präsentiert sich Neymar bei Barcelona sehr stark. Ebenso Lucas Moura bei PSG und Oscar bei Chelsea.

Der Confed Cup lief natürlich besser als erwartet, vor allem weil die Mannschaft immer das Publikum schnell auf seine Seite bekommen hat mit frühen Toren. Normalerweise ist das Stadionpublikum nämlich ziemlich ungeduldig und teilweise sogar feindschaftlich eingestellt, wenn nicht Fußball gespielt wird wie die 82er Mannschaft. Mit Scolari hat man auch einen typischen Copeiro bekommen, also einen sehr guten Turniertrainer, der eine Mannschaft kurzfristig auf den Punkt einstellen und motivieren kann und der auch die Erfahrung von 2002 vorzuweisen hat. Langfristig ist das allerdings eher nichts in meinen Augen, wobei der Umbau jetzt im Großen und Ganzen abgeschlossen ist.

Ein Problem könnte die Torwartposition sein. Die eigentliche Nummer 1, Julio Cesar, ist bei den Queens Park Rangers in der zweiten englischen Liga auf dem Abstellgleis, sitzt nicht einmal auf der Ersatzbank. Ist es sinnvoll einen Torwart ohne Spielpraxis einzusetzen? Oder lieber einen, der im Verein spielt, dafür mit der Abwehr in der Nationalmannschaft nicht wirklich eingespielt ist. Und wenn ja, welcher? Ausprobiert wurden in den Testspielen unter anderem Victor von Atletico Mineiro, Jefferson von Botafogo und Diego von Fluminense. Auch Diego Alves von Valencia ist ein potenzieller Kandidat. Aber reichen diese Leute aus, für ein Team welches Ansprüche auf den Weltmeistertitel hat? Zumindest in der Vergangenheit konnte Brasilien Schwächen auf der Torwartposition kompensieren. Marcos war 2002 auch nicht überragend, aber in Verbindung mit dem funktionierenden Team ausreichend. Zudem war das Land nie eine Torhüternation und konnte trotzdem 5 Titel sammeln. Dennoch bleibt ein Fragezeichen hinter der Torhüterposition.

Julio Cesar wird zu Gremio wechseln und dort sicherlich auch Stammspieler werden, bin aber auf der Torhüterposition nicht überzeugt. Mein Mann wäre eindeutig Diego Alves, den ich für einen hervorragenden Torhüter halte, aber der spielt bei Valencia leider auch zu unregelmäßig. Victor, Jefferson und Cavallieri haben ebenfalls alle ihre Stärken, sind aber für mich eher 1b oder 1c Lösungen. Hier ist also tatsächlich das erste Fragezeichen im Kader. Ohne Verletzung wird aber mit ziemlicher Sicherheit Julio Cesar der Mann zwischen den Pfosten werden, der ist genau so ein Typ, wie ihn Felipao mag.

Die Abwehrreihe mit Dani Alves, Thiago Silva, David Luiz und Marcelo dürfte auf Papier die stärkste im ganzen Turnier werden. In Vebindung mit den Back-Ups Maxwell, Dante, Marquihnos und Maicon lässt das Fussballliebhaber mit der Zunge schnalzen, zumal noch Leute wie Juan Jesus, Danilo, Alex Sandro, Filipe etc. reinrutschen können. Auf dem Papier ist aber ungleich auf dem Feld. David Luiz, Marcelo, Maicon und Dani Alves haben alle einen starken Offensivdrang, welcher die Abwehr anfällig machen kann. David Luiz und Dante sind oft Weltklasse, aber hin und wieder auch für einen Totalaussetzer gut. Gegen die anderen Turnierfavoriten könnte ein solcher Fehler oder ein übertriebener Offensivdrang der Abwehrreihe spielentscheidend sein.

Die Abwehr ist aktuell auf jeden Fall das Prunkstück und mit einem disziplinierten Defensivsystem von Scolari möglicherweise sogar stabiler, als die Namen es vermuten lassen werden. Ich könnte mir vorstellen, daß links hinten Luis Filipe sehr gute Chancen auf einen Stammplatz hat, wenn die Abwehr wackeln sollte. Dann wird Scolari ohne Zweifel die Offensive von Marcelo opfern, auch wenn er ein richtig geiler Kicker ist. In der Innenverteidigung sind drei Spieler sicher (Thiago Silva, David Luiz und Dante), der vierte Innenverteidiger sollte in meinen Augen ein junger Spieler sein wie Marquinhos oder Juan, aber möglich wären auch Rever oder Henrique. Sehr überraschend Manoel oder Rafael Toloi. Rechts sind Dani Alves und Maicon safe, auch wenn Danilo und Marcos Rocha auch noch interessante Optionen wären.

Das defensive zentrale Mittelfeld ist mit Lucas, Luiz Gustavo, Paulinho Sandro und Ramires für brasilianische Verhältnisse extrem stark besetzt, zudem auch David Luiz dort spielen kann. Die Offensive ist - typisch brasilianisch - extrem stark besetzt. Neben Hulk, Neymar, Oscar, Lucas Moura und Willian, sind auch Henrique von Inter Mailand oder Bernard von Donezk Kandidaten. Auch Diego Costa von Atletico Madrid ist im erweiterten Kader und muss, sofern er seine aktuellen Leistungen bestätigt, in Betracht gezogen werden. Mögliche Comebacks von Ronaldinho, Kaka, Robinho und Pato sind ebenfalls möglich.

Das defensive Mittelfeld bzw. das Mittelfeld an sich sind das zweite Fragezeichen. Immerhin wurde Ramires schonmal begnadigt, was schonmal sehr gut ist, aber hier legt Felipao extrem viel Wert auf den antiquierten "cabeca de area", den klassischen Zerstörer im Sinne eines Dieter Eilts, den man eigentlich nur mit Luiz Gustavo hat. Der ist für mich nicht annähernd gut genug auf dem Niveau. Wenn Fernando von Donezk schon weiter wäre, könnte er die Rolle übernehmen, da der eigentlich alles mitbringt, nur eben nicht genug Erfahrung. Lucas Leiva ist leider viel zu oft verletzt, denn der wäre für mich auch noch eine bessere Option. Im Hinterkopf sollte man noch Fernando von Porto behalten, sollte der beim Testspiel im März dabei sein, könnte der noch auf den Zug aufspringen. Für die zweite Position im defensiven Mittelfeld, mit mehr Offensivdrang, hat man mit Hernanes, Ramires und Paulinho mehr als genug Optionen, die auch alle sehr ordentlich sind. Mein aktueller Favorit ist aber klar Fernandinho von ManCity.
Auf der offensiven Mittelfeldposition ist Oscar aktuell gesetzt, aber für mich ist er noch zu unbeständig. Der läuft natürlich extrem viel, presst sehr gut und ist auch im defensiven Zweikampf richtig ordentlich, aber dann hat er wieder Spiele, wo man gar nicht merkt, daß der überhaupt auf dem Platz stand. Hier könnte Coutinho im März noch eine Chance bekommen, Ganso ist durch die ganzen Verletzungen in den letzten drei Jahren in meinen Augen raus. Im klassischen Sinne wäre er der beste Spielmacher und er hat auch sehr an der Athletik gearbeitet, aber ich glaube nicht, daß es für ihn bis zur WM noch reicht. Möglicherweise könnte Scolari hier für die Bank noch auf einen erfahrenen Backup zurückgreifen, und dann würde Kaka sehr gute Chancen haben. An Ronaldinho glaube ich nicht.

Im Sturm hat man auf den Halbpositionen viele Optionen. Neymar und Hulk sind gesetzt, Nummer 3 ist aktuell Bernard und dann sind da noch Leute wie Willian, Lucas Moura und sogar wieder Robinho. Wenn Lucas Moura in diesem halben Jahr bei PSG nicht sehr gut spielt, dann könnte ich mir vorstellen, daß er sogar noch aus dem Kader rutscht.

Das dritte Fragezeichen ist die Position des Mittelstürmers. Ähnlich wie im defensiven Mittelfeld hat Scolari hier ein unverrückbares Profil im Kopf, des typischen Strafraumstürmers mit körperlicher Präsenz, der am besten zwei Gegenspieler bindet und nicht lange fackelt beim Abschluss. Sollte dieser Fred also fit sein, wird er auch Stammspieler werden (kann den nicht leiden :D).
Jo ist momentan noch die Nummer zwei, weil er auch sehr gut in dieses Profil passt, aber natürlich ist der eigentlich nicht wirklich ein Backup für diese Position. Leandro Damiao hat ein ganz schwaches 2013 gespielt und wenn er jetzt nicht bei Santos deutlich besser spielt, wird es für ihn schwer. Pato wird in meinen Augen keine Chance haben, sofern sich nicht fünf Spieler verletzen, weil er genau der Spielertyp ist, den Felipao nicht mag. Der wirkt immer sehr phlegmatisch und zu leidenschaftslos, mit solchen Leuten arbeitet er nicht gerne zusammen. Diego Costa hat sich bekanntlich schon für Spanien entschieden und diese Entscheidung auch beim Notar hinterlegt, und auch wenn der depperte Verbandspräsident meint, es wäre noch nicht das letzte Wort gesprochen, der wird nicht für uns auflaufen. Auch wenn die Beschimpfungen letztens in Valencia ihn da wohl stärker mitgenommen haben, als er öffentlich zugibt. Der Zug ist abgefahren, weil Felipao auch extrem nachtragend ist (siehe Romario 2002 oder Ronaldinho vor dem Confed Cup 2013). Luis Fabiano hat im Normalfall auch keine Aussichten mehr.

Zwei Wildcards wären in meinen Augen noch: Gabigol von Santos, den ich meinen Bekannten und Freunden schon seit drei Jahren versuche, schmackhaft zu machen :D (würde auch der Tradition, immer einen ganz jungen Spieler mit in den Kader zu nehmen, folgen, siehe Ronaldo 1994 oder Kaka 2002). Die zweite Wildcard ist, man mag es kaum glauben, Adriano. Ja genau, der Imperator. Der hat wohl wieder Bock auf Fussi bekommen und wagt nochmal ein letztes Comeback bei Atletico Paranaense und da weiß ich aus absolut sicherer Quelle, daß Felipao ganz genau hinschaut und sogar einen Mitarbeiter abgestellt hat, der sich wöchentlich über seinen Fortschritt informiert (Fitnessstand, Gesundheit, Trainingsfleiss, nächtliche Ausflüge usw.). Wenn der nicht nach dem Tod seines Vaters total aus der Spur geraten wäre, dann wäre er auch unzweifelhaft "the man" im Sturm. Von den Anlagen ist er nämlich locker unter den besten fünf Mittelstürmern, die wir jemals hatten. In seinem Alter sind zwei Jahre ohne Pflichtspiel und Training eigentlich gerade heutzutage nicht mehr aufzuholen, aber wer weiß was sich ergibt, wenn er sich jetzt wirklich mal 6 Monate voll reinkniet.

Die entscheidende Frage wird sein, ob der Druck im eigenen Land zu gross wird, weil man endlich wieder eine WM und endlich die Heim-WM holen will, oder ob man den Heimvorteil wie beim Confederations Cup mitnehmen kann. Trifft letzteres zu, dann ist das Team Favorit Nummer 1 auf den Titel. Wer gesehen hat, wie das Team die Spanier zerschmettert hat, weiss dass man alle potenziellen Anfälligkeiten im System ausgleichen kann und das Team durchaus funktioniert. Eine WM ist aber mental sowohl für die Spieler, wie auch für die Fans und Gegner eine ganz andere Sache. Klar ist, dass die Spiele mit brasilianischer Beteiligung mit all ihren Künstlern und den heimischen Fans sehr unterhaltend werden.

Druck hat man natürlich immer, wenn man die WM gewinnen will. Es wird wieder ganz darauf ankommen, wie man in das Turnier startet. Wenn man wieder am Anfang das Publikum mitreissen kann, könnte die Sache sehr gut laufen, wenn man sich aber schon in der Vorrunde quält, wird das Vertrauen ganz schnell dahingehen. Favoriten sind für mich allerdings Spanien und Deutschland, weil die Mannschaften in der Entwicklung weiter sind, aber auch dort gibt es genug Fragezeichen, die für eine negative Überraschung sorgen könnten. Ich freue mich auf jeden Fall, ein halbes Dutzend Tickets habe ich schon und ein paar mehr werden es auch noch werden. Ich hoffe nur, daß die Sache nicht im totalen Chaos endet, hier haufenweise Touristen ihr Leben lassen und es einfach vier schöne Wochen werden. Und daß sich in unseren Wohnungen nicht die totalen Chaoten eingemietet haben, und hinterher die halbe Einrichtung fehlt oder weg ist. ;)
 
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Gast_481

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Costa hat sich klar positioniert und war auch für die spanische Nationalmannschaft und deren Testspiele in Afrika nominiert wo er dann verletzt absagen musste... Er sagt er hat seine Karriere in Spanien gestaret und diesem Land seinen Erfolg zu verdanken. Ich glaube nicht dass er da nochmal seine Meinung ändern wird und aktuell wäre er auch bei Spanien auf jeden Fall im Aufgebot. Negredo ist auch gut in Form aber wenn Spanien mit echtem Stürmer spielt wäre wohl Costa in der Startelf.

Wenn man rein das Sportliche betrachtet wäre es cleverer für Brasilien zu spielen. Da wäre er sowas von eindeutig gesetzt und könnte sich im eigenen Land unsterblich machen. Wenn er für Spanien kickt ist da (auch systembedingt schon mehr Konkurrenz in der Offensive) und er kann sich darauf einstellen dass er in jedem Spiel als "Verräter" ausgepfiffen wird.

Klar, Maxwell hat recht viel gespielt aber Scolari kann die aktuellen Leistungen ja nicht ausblenden. Fernandinho wurde auch ignoriert und sollte zumindest im Aufgebot sein. Ramires hat er anfangs ignoriert aber der wurde dann irgendwie doch begnadigt. Filipe spielt super und ein defensivstarker Außenverteidiger der auch mal ne Flanke schlagen kann ist kein Schaden ;)

Danke für die Infos bzgl. Diego Costa. Wusste nicht, dass der so angefressen ist im Bezug auf Spanien. Eben auch, weil es noch kein Jahr her ist, dass er Testspiele für Brasilien mitgemacht hat. Bin ja ohnehin gespannt ob Spanien wieder die False 9 der Euro durchzieht, oder mit Stürmer spielt und vor allem wer da alles mitkommt. Als MS kommen neben Costa ja auch Villa, Torres, Soldado, Negredo und Llorente in Frage. Mal sehen was mit Costa passiert, ansonsten tippe ich auf Torres, Villa und Negredo. Eventuell Llorente um ne Kante dabeizuhaben anstelle von Torres oder Villa (war überrascht, dass er überhaupt noch im Kader steht, aber Del Bosque zählt scheinbar auf ihn). Soldado wird sicher nicht dabei sein, nur weil er die Elfer bei Tottenham ballern darf. Negredo ist sportlich momentan vermutlich der stärkste.

Zu Maxwell: Ich war ehrlich gesagt überrascht, dass er dabei ist und so häufig spielt. Verfolge die franz. Liga nur rudimentär, dh gucke wie PSG und Monaco gespielt haben und ob Ibra und Falcao getroffen haben, daher hatte ich Maxwell auch nicht mehr so auf dem Radar. Er ist mir unglaublich sympathisch und daher würde ich ihm eine Nominierung gönnen. Dass Filipe/Marcelo statt Maxwell sportlich Sinn machen würde, steht ausser Frage (wobei Maxwell seinen Job sicher auch gut machen würde).


:thumb:

Danke für deine Einschätzung. Auf dich und/oder sefant hatte ich als Brasilienexperten hier gehofft.
 

Fro

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Stets zu Diensten, helfe gerne, wo ich es kann. :thumb: :wavey:
Hier in dem Link gibt es ein kleines Video, wo man ein bißchen die Orte sehen kann, wo sich die Teams einquartieren werden. Nicht allzu viel, aber immerhin. Geht aber nur mit brasilianschem Proxy.

Interessant dabei übrigens, daß sich zwei südamerikanische Teams die beiden besten Trainingszentren gesichert haben, die wir hier haben (Kolumbien in Cotia und Argentinien bei Cidade do Galo). Eigentlich hätte ich gerade bei Cidade do Galo erwartet, daß sich da vielleicht eine größere europäische Nationalmannschaft einquartiert, weil es sehr günstig liegt. Ganz nah am internationalen Flughafen, da habe ich teilweise keine 15 Minuten hin gebraucht, auf einem riesigen Areal mit mehreren Trainingsplätzen und relativ "abgeschottet", da nicht direkt in der Großstadt. Ein riesiger, moderner Gerätebereich ist vorhanden, ganz ordentliche Zimmer (nichts luxuriöses) ebenfalls, aber natürlich wenig Freizeitmöglichkeiten.
 

JulioHizzle

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Ich denke Scolaris System ziemlich sinnvoll und gut konstruiert und dass er nicht stark davon abrücken wird. Die "altmodischen" Varianten auf der 6 und 9 machen meiner Meinung nach insgesamt Sinn. Brasilien ist eine Mannschaft, die von ihrer defensive lebt. Eine Mannschaft, die schwer zu knacken sein und dann eiskalt zurückschlagen soll. Schwächen neben der Torwart Position sehe ich im Spielaufbau, da hat mir die Arbeit der Mittelfeldspieler im Confed Cup nicht gut gefallen und in der Kreativität, wenn sich der Gegner zurückgezogen hat.

Brasilien hat zur Zeit einfach nicht den überragenden kreativen Mittelfeldspieler. Hernanes ist zu unkonstant, Coutinho ist noch nicht so weit, Kaka ein anderer Spielertyp und nicht der gleiche von früher und Oscar hat auch andere Stellen. In dieser Phase lebt Brasilien deswegen von ihrem linken Flügel, natürlich mit Neymar, aber genau so von Marcelo, auf den Scolari ganz stark baut. Marcelo spielt bei Brasilien nicht wie ein traditioneller LV, er bietet sich sehr oft zentral an und hat wirklich sehr wenige Defensivaufgaben.
Und deswegen sind, so wie ich es sehe, Gustavo und Luiz gesetzt, obwohl es möglicherweise prinzipiell "bessere" Spieler auf den Positionen gibt. Mit Marcelo so weit aufgerückt und nie nach hinten laufend, ist da natürlich ein riesiger Raum, der frei steht und kaum einer(niemand?) kann sich mit David Luiz messen, wenn es darum geht. Ich sehe das nicht so, dass er als IV sehr offensiv sein muss, sondern dass er einfach einen großen Bewegungsradius braucht. Naja, und sollte er mal patzen, deckt Thiago Silva für ihn, der im Strafraum eine Größe ist. Unterstützt wird Luiz dann halt von Gustavo, die gemeinsam hart dafür arbeiten, dass auch über diese Zone nicht so leicht zu kreieren ist.

Paulinho ist natürlich auch ein Arbeiter, aber derjenige, dessen Position augenscheinlich am meisten in Gefahr ist. Wenn man sich den Rest des Kaders anguckt, strahlt Brasilien in "ungewohnten" Positionen ziemliche Torgefahr aus mit Hulk, Oscar - wobei dieser mehr eine gute Schusstechnik hat als explizit torgefährlich ist - Neymar und eben Paulinho. Mit Paulinho hat man jemanden, dessen Stärke es ist aus dem Rückraum in gute Räume vorzustoßen und Torgefahr auszustrahlen, Fernandinho wäre wohl spielerisch die beste Option und Ramires läuferisch.

Ich sehe Paulinho aber erstmal in Vorteil, weil ich denke, dass den Coaches besonders wichtig ist, das 1:0 zu erzielen und dann den Gegner kommen zu lassen(wie übrigens viele Nationalmannschaften, wie mir scheint).

Fred sehe ich nicht als Schwachpunkt an. Er ist natürlich nicht Brasiliens große Waffe, aber seine Arbeit gegen die IV ist wichtig für Neymar und seine Qualitäten im 16er hat sonst niemand, der zur Verfügung steht.

Insgesamt sehe ich Brasilien gut gewappnet, aber die Frage ist, was passiert, wenn sie gegen einen besonders starken Gegner zurückliegen und wie Marcelo dann bei der WM ankommt, der dieses Jahr zwar Stammspieler bisher ist, aber noch nicht seinen besten Fußball zeigen konnte.

Übrigens versteh ich auch nicht genau, warum Scolari Maxwell bevorzugt, aber wie JL es sagt, bisher war es so. Vielleicht eine Frage der Erfahrung oder Scolari wollte Luis' Entwicklung in der Saison noch weiter abwarten, aber mich hat es auch gewundert.
 

Fro

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Kleine Korrektur noch von meiner Seite: Julio Cesar zu Gremio hat sich aus finanziellen Gründen aktuell doch zerschlagen.
 
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Gast_481

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Anhang anzeigen 6574

Kroatien ist eine der am schwierigsten einzuschätzenden Mannschaften. Und das schreibt wohlverstanden ein Kroate. Seit man für für die EM 1996 das erste Mal an einer Qualifikation teilgenommen hat, wurden nur zwei Grossturniere (EM 2000, WM 2010) verpasst. Eine bessere Bilanz haben in diesem Zeitraum nur die europäischen Big Player Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, Niederlande, Portugal und England. Eine gewisse Konstanz ist insofern vorhanden. Der Kader verfügt mit Spielern wie Modric, Mandzukic oder Srna zudem über Topleute aus einigen der stärksten Vereine Europas. Dennoch wackelte das Team in den letzten Monaten.

An der EM 2012 stellte man in den Gruppenspielen die späteren Finalisten Spanien und Italien vor grosse Probleme. Besonders die Spanier hatten enorme Mühe mit der gut abgestimmten Defensive und den schnellen Kontern der Kroaten. Zuletzt fehlte nur ein Tor zum Weiterkommen. Trotz des Ausscheidens in der Gruppenphase hat man sich mehr als nur gut verkauft. Nach der EM hörte allerdings Slaven Bilic als Trainer auf und wechselte zu Lokomotive Moskau. Igor Stimac übernahm.

Stimac und Bilic gehörten beide zum legendären kroatischen Team von 1998, welches 3. wurde an der Weltmeisterschaft. Beide waren sie Verteidiger. Beide aus der Schule von Hajduk Split, beide mit Premier League Vergangenheit (unter anderem beide bei West Ham). So viele Gemeinsamkeiten und doch zwei so völlig verschiedene Typen. Während Bilic eher der kalkulierende, ruhige und freundliche Taktiker war (Steve McClaren und Jogi Löw denken sicherlich nur ungern an die EM 2008, bzw. die Qualifikation dazu zurück), gilt Stimac eher als sehr direkt, ein Lautsprecher und harter Hund. Die Meinungen gingen weit auseinander. Während einige der Ansicht waren, dass die taktische Komponente von Bilic fehlen wird, waren andere überzeugt, dass Stimac mit seiner Art das Team zum Siegen drillen wird.

Nachdem das erste Testspiel gegen die Schweiz mit 2-4 verloren wurde und gehörig in die Hose ging, begann die Qualifikation zur Weltmeisterschaft vielversprechend. Man konnte Angstgegner Mazedonien gleich zweimal besiegen und gegen den Gruppenfavorit aus Belgien gab es auswärts ein Unentschieden, nachdem man sogar führen konnte. Dabei ging sogar Stimacs riskante Rechnung auf, den jungen Josip Radosevic gegen die Roten Teufel debütieren zu lassen. Ab diesem Zeitpunkt marschierten Belgien und Kroatien im Gleichschritt durch die Gruppe und gewannen ihre Spiele. Kroatien besiegte zu Hause sogar Erzrivale Serbien. Die Kritik an Stimac wurde dennoch nicht leiser. Ihm wurde beispielsweise vorgeworfen, den gebürtigen Brasilianer Sammir nur deshalb zu nominieren, weil er Stimac und Dinamo Zagreb-Präsident Zdravko Mamic Kumpel sind und Mamic Sammir als Nationalspieler besser verkaufen könne (dass Dinamo Sammir diese Saison rausgeschmissen hat und ihn schlimmstenfalls sogar ablösefrei hätte ziehen lassen, widerspricht dieser These). Nach dem Serbienspiel konnte man auch ein hart umkämpftes Duell auswärts gegen Wales trotz Rückstand noch gewinnen und lag punktgleich mit den Belgiern an der Tabellenspitze.

Nach der überraschenden Heimniederlage gegen Schottland begann allerdings eine Negativspirale. Neben zwei miesen Testspielen (knappen 3-2 gegen Liechtenstein (!!), 0-1 gegen Portugal) spielte man auswärts nur 1-1 gegen Serbien, verlor man zu Hause chancenlos gegen Belgien und musste sich zu guter Letzt den Schotten noch einmal geschlagen geben. Stimac trat zurück und der ehemalige Bundesligaprofi Niko Kovac übernahm das Team. Immerhin war in der Relegation die Losfee den Kroaten hold. Mit den Isländern wartete der schwächstmögliche Gegner. Nach einem blamablen 0-0 auswärts konnte man mit einem 2-0 Sieg zu Hause endlich das langersehnte WM-Ticket sichern.

Die Formkurve zeigt also gehörig nach unten. Dennoch ist nicht alles negativ zu betrachten. Niko Kovac war bereits als Spieler strategisch und taktisch sehr stark und hatte ein gutes Auge für das Stellungsspiel. Sein Assistenztrainer wird sein Bruder Robert. Kovac sagt selbst, dass die beiden, die ja in Deutschland aufgewachsen sind, mehr die deutsche Mentalität haben, wodurch das Team im Bereich Disziplin, Ehrgeiz und Eifer Fortschritte machen sollte. Das 0-0 gegen Island sollte man Kovac nicht negativ auslegen, da es sein erstes Spiel war und er nur wenig Zeit hatte das Team vorzubereiten.

Neben dem neuen Trainer ist es für das Team sicher von Vorteil, dass erfahrene Leute wie Torwart Pletikosa und Mannschaftskapitän Srna dabei sind. Der dritte im Bunde, Josip Simunic, wird den Kroaten in Brasilien gesperrt fehlen. Nach dem Heimspiel gegen Island liess sich Simunic in der Euphorie dazu hinreissen über den Stadionlautsprecher "za dom spremni" (für die Heimat bereit) zu rufen, einen Spruch der faschistischen Ustascha Bewegung aus dem zweiten Weltkrieg. Auch wenn er sich damit rausreden wollte, dass der Spruch auch andere Bedeutungen hat und bereits vor dem zweiten Weltkrieg verwendet wurde...all das trifft auch auf das Hakenkreuz zu. Die FIFA hat ein Exempel statuiert und Simunic für 10 Spiele gesperrt. Obwohl seine Erfahrung und seine Antizipationsfähigkeit dem Team fehlen werden, war er allerdings nicht mehr der jüngste. Ex-Premier League und Bundesligaspieler Corluka, welcher sowohl in der Nationalmannschaft, wie auch bei Lokomotive Moskau nur noch in der Innenverteidigung spielt, sowie Dejan Lovren, welcher diese Saison von Lyon zu Southampton wechselte und einiges zum Höhenflug der Saints beigetragen hat, werden Simunic im Abwehrzentrum würdig vertreten. Als Backup steht Gordon Schildenfeld bereit, welcher eine überraschend gute EM 2012 gespielt hat und zudem im Verein neben Linksverteidiger und Ex-Bayer Daniel Pranjic spielt.

Im Mittelfeld und Sturm tummeln sich zahlreiche Hochkaräter. Modric und Mandzukic sind Stammspieler bei zwei der stärksten Teams Europas. Rakitic spielt die Saison seines Lebens, ist Mannschaftskapitän bei Sevilla und auf dem Wunschzettel von Liverpool und Chelsea. Der junge Kovacic spielt immer mehr bei Inter Mailand und beweist sein Talent. Neben all diesen starken Spielern sind im Kader auch viele Fragezeichen. Badelj und Ilicevic sind mit dem HSV auf Talfahrt und schaffen es nicht grossartig positiv herauszuragen. Petric hatte zuletzt bei West Ham und Fulham kaum Spielpraxis und versucht es an der Seite von Schildenfeld und Pranjic nun bei Panathinaikos, um den WM Zug doch noch zu erwischen. Rebic hat bei Hajduk und in den U-Nationalmannschaften Potenzial angedeutet, spielt aber seit seinem Wechsel zur Fiorentina kaum noch. Das selbe trifft auch Radosevic bei Neapel zu. Viele grosse Vereine stehen neben den Spielernamen, jedoch nur wenige Minuten. Deshalb werden mit Benko und Males auch Spieler aus der kroatischen Liga aufgeboten, bei denen man nicht sicher ist ob sie auf höchstem Level mithalten können. Sammir wurde nach wiederholten Disziplinlosigkeiten bei Dinamo rausgeworfen und wechselte im Winter zu Getafe. Es ist unklar, wie seine Zukunft mit der Nationalmannschaft aussehen wird, zumal er auch bei den Fans unbeliebt ist.

Viele Fragen stehen hinter der kroatischen Nationalmannschaft. Kovac ist ein Trainer mit Potenzial, aber den Vorschusslorbeeren konnte er bisher nicht gerecht werden. Im Kader spielt Weltklasse neben Kreisklasse. Allerdings war Kroatien immer ein Team mit einigen wenigen sehr starken Individualisten die durch einen Haufen sehr solider Rollenspieler unterstützt wurde. In all seinen Turnierteilnahmen hat Kroatien schon positiv und negativ sehr überraschen können. Auch bei diesem Turnier ist alles möglich. Es gibt Vorrundengruppen, wo man sicherlich zu den Favoriten aufs Achtelfinale zählen würde. Neben Topfavorit und Gastgeber Brasilien, sowie Mexiko und Kamerun, welche auf einem ähnlichen Niveau wie Kroatien sind, ist es schwierig eine Prognose abzugeben. Realistisch ist vermutlich alles zwischen einem Aus in den Gruppenspielen und einer Viertelfinalteilnahme. Meine Einschätzung: Knappes Vorrundenaus.

http://mephmanjo-mylifewithfootball.blogspot.ch/2014/02/wm-vorschau-kroatien.html

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Omega

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Hier ist JL Chef. Er stellt vor. Wenn jemand anders ihm helfen will, muss er sich die Erlaubnis von JL einholen und suich an seine Vorgaben halten. Ansonsten verschwindet die Vorstellung im Nirvana. Dies gebietet der Respekt vor der Mühe und auch Qualität der bisherigen Ausgaben.

Wenn die Teams feststehen, kann man überlegen, die Vorstellungen, vielleicht mit kleinen Aktualisierungen auch in die Gruppenthreads zu übernehmen
 

Jerry

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Das 0-0 gegen Island sollte man Kovac nicht negativ auslegen, da es sein erstes Spiel war und er nur wenig Zeit hatte das Team vorzubereiten.

Kovac ist ein Trainer mit Potenzial, aber den Vorschusslorbeeren konnte er bisher nicht gerecht werden.

Du lastest ihm das 0-0 in Island nicht an und ansonsten gab es nur das 2-0 zu Hause gegen Island. Inwiefern wird er den Erwartungen nicht gerecht? Hat man ein zweistelliges Ergebnis erwartet? Taktisch scheint er dich ja schonmal angesprochen zu haben, wenn ich es recht verstehe.
 
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Hier ist JL Chef. Er stellt vor. Wenn jemand anders ihm helfen will, muss er sich die Erlaubnis von JL einholen und suich an seine Vorgaben halten. Ansonsten verschwindet die Vorstellung im Nirvana. Dies gebietet der Respekt vor der Mühe und auch Qualität der bisherigen Ausgaben.

Wenn die Teams feststehen, kann man überlegen, die Vorstellungen, vielleicht mit kleinen Aktualisierungen auch in die Gruppenthreads zu übernehmen

Dankeschön :thumb: Falls jemand Lust hat ein Team vorzustellen, kann er mich anschreiben.

Du lastest ihm das 0-0 in Island nicht an und ansonsten gab es nur das 2-0 zu Hause gegen Island. Inwiefern wird er den Erwartungen nicht gerecht? Hat man ein zweistelliges Ergebnis erwartet? Taktisch scheint er dich ja schonmal angesprochen zu haben, wenn ich es recht verstehe.

Ist vielleicht unglücklich formuliert. Er hatte schlichtweg zu wenige Spiele um den Erwartungen gerecht zu werden. Es lag also nicht an der Qualität dieser Spiele sondern an deren Anzahl. Nach den ersten paar Spielen sah auch Stimac gut aus. Kovac war vorher ja Trainer der U21. Bereits da sah es aus, als hätten seine Überlegungen Hand und Fuss, auch wenn er teilweile dann halt nicht das richtige Spielermaterial hatte. Ich halte viel von ihm, aber im Hinblick auf die WM ist er noch eine grosse Unbekannte. Die Quali mit einem Unentschieden und einem Heimsieg gegen Island (!) zu holen ist Pflichterfüllung. Tendenziell eher darunter, weil es nicht zwei Siege gab, aber da er ein verunsichertes Team hier frisch übernommen hat ist das so okay IMO.
 

Ozymandias

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Zwei Wildcards wären in meinen Augen noch: Gabigol von Santos, den ich meinen Bekannten und Freunden schon seit drei Jahren versuche, schmackhaft zu machen :D (würde auch der Tradition, immer einen ganz jungen Spieler mit in den Kader zu nehmen, folgen, siehe Ronaldo 1994 oder Kaka 2002). Die zweite Wildcard ist, man mag es kaum glauben, Adriano. Ja genau, der Imperator. Der hat wohl wieder Bock auf Fussi bekommen und wagt nochmal ein letztes Comeback bei Atletico Paranaense und da weiß ich aus absolut sicherer Quelle, daß Felipao ganz genau hinschaut und sogar einen Mitarbeiter abgestellt hat, der sich wöchentlich über seinen Fortschritt informiert (Fitnessstand, Gesundheit, Trainingsfleiss, nächtliche Ausflüge usw.). Wenn der nicht nach dem Tod seines Vaters total aus der Spur geraten wäre, dann wäre er auch unzweifelhaft "the man" im Sturm. Von den Anlagen ist er nämlich locker unter den besten fünf Mittelstürmern, die wir jemals hatten. In seinem Alter sind zwei Jahre ohne Pflichtspiel und Training eigentlich gerade heutzutage nicht mehr aufzuholen, aber wer weiß was sich ergibt, wenn er sich jetzt wirklich mal 6 Monate voll reinkniet.

DA würde ich mich extrem drüber freuen wenn Adriano das nochmal hinbekommt. Ich denke immer noch gerne mit einem lachendem und einem weinenden Auge an den Sturm bestehend aus Ibra/Adriano bei Inter. Zwei talentiertere Stürmer zusammen in einer Mannschaft hab ich nie gesehen (oder sie fallen mir gerade nicht ein ;)).
 

liberalmente

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Adriano war körperlich einfach ein Tier. :eek: Außer Drogba fällt mir da auf die schnelle kein Topstürmer ein, der da wirklich ebenbürtig war in den letzten 10-15 Jahren. Und eine linke Klebe :crazy:, dagegen sieht Poldi wie ein C-Jugendlicher aus. ;)

Aber gerade weil er über die Physis kommt kann er Probleme haben, zurückzukommen.
 
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Die nächste Vorstellung gibt es voraussichtlich Sonntag. Mit etwas Glück schon heute Abend.
 

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Um es jetzt wirklich komplett und richtig zu halten: Julio Cesar wechselt auf Leihbasis zum Toronto FC.
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Mexiko hat seit der ersten Weltmeisterschaft im Jahr 1930 nur ganze fünf Endrunden verpasst. Dieses Jahr wäre es fast zur sechsten gekommen. Über Jahre war das Team das Nonplusultra im CONCACAF-Raum (Nordamerika, Mittelamerika, Karibik). Bei den Turnieren des Kontinentalverbandes ist man Rekordtitelträger. Zuletzt konnte man 2011 gewinnen. An den Weltmeisterschaftsendrunden stand Mexiko zuletzt fünf mal nacheinander im Achtelfinale. Das Team deutet immer Potenzial an, kann teilweise auch Grosse ärgern, scheidet aber dann meistens relativ unglücklich aus (1994 nach Elfmeterschiessen gegen Bulgarien, 1998 nach Führung knapp gegen Deutschland, 2006 nach Führung erst in der Verlängerung gegen Argentinien). Das spezielle dabei war, dass das Team meist kaum Legionäre im Kader hatte, der Grossteil der Spieler noch in der heimischen Liga tätig war. Die nationale Meisterschaft ist allerdings auch relativ stark. In der CONCACAF-Champions League gab es in den vergangenen 12 Jahren gleich 8 mal ein rein mexikanisches Finale. In den übrigen 4 Jahren gab es noch zwei mexikanische Siege und eine Finalteilnahme. Nur ein einziges der erwähnten Turniere hatte ein Finale ohne mexikanische Beteiligung.

Die Stärken der Mexikaner waren immer eine gute Mischung aus Technik, Physis und Taktik (die Komponente, welche bei Teams ausserhalb Europas und Südamerikas oft fehlt oder stark unterentwickelt ist). Dazu war das Team auch immer sehr gut eingespielt und aufeinander abgestimmt. So wurde der CONCACAF-Raum über eine lange Zeit dominiert und an den Weltmeisterschaften gut mitgespielt.

Die Qualifikation für das diesjährige Turnier begann erwartungsgemäss gut. Man stieg in der dritten Runde des CONCACAF-Qualifikationsturniers ein und konnte in der Gruppe gleich alle sechs Spiele gewinnen. Das wohlverstanden, trotz starken Gegnern wie Costa Rica und El Salvador. Dass man während der dritten Qualifikationsrunde nebenbei auch das Olympische Fussballturnier gewinnen konnte, wobei man im Finale Brasilien mit Hulk, Neymar, Marcelo etc. geschlagen hat, vergrösserte die Euphorie (wenn auch das Olympische Fussballturnier immer mit Vorsicht zu geniessen ist).

Die vierte Qualifikationsrunde war dann allerdings eine völlige Katastrophe. Man konnte lediglich 2 der 10 Spiele gewinnen. Nur Schlusslicht Jamaika und Panama mussten sich den Mexikanern einmal geschlagen geben. 5 Unentschieden und 3 Niederlagen, darunter einmal gegen den Erzrivalen USA standen am Ende auf dem Konto. Es schien, als hätte man beim Jahreswechsel von 2012, wo man die Quali dominierte, auf 2013 das Fussballspielen verlernt. Neben der schlechten Qualiergebnisse erreichte man beim CONCACAF-Goldcup nur das Halbfinale und schied beim Confederations-Cup bereits in der (wie man fairerweise sagen muss sehr starken) Vorrundengruppe aus. Als nach der Heimniederlage gegen Honduras die Qualifikation für die WM wirklich in Gefahr war, musste Trainer de la Torre gehen. Unter Interimscoach Tena gab es gleich die nächste Niederlage gegen die USA. Victor Vucetich wurde Trainer. Unter ihm konnte man den wichtigen Sieg gegen den direkten Gegner Panama feiern. Doch im letzten Gruppenspiel gegen das bereits qualifizierte Costa Rica gab es erneut eine Niederlage. Dass ausgerechnet Erzrivale USA in der Nachspielzeit gegen Panama das Spiel noch drehte und so "El Tri", wie das Team genannt wird, noch zum Relegationsplatz verholfen hatte, war für die stolzen Mexikaner mehr Demütigung als Erleichterung. Auch Vucetich musste gehen.

Neuer Trainer wurde Miguel Herrera, vorher Coach von CF América. Er kündigte an, für die Playoffspiele gegen Neuseeland auf Spieler aus europäischen Vereinen zu verzichten. Nur Spieler aus der mexikanischen Liga, in erster Linie von Herreras América wurden nominiert. Getestet wurde das in einem Freundschaftsspiel gegen Finnland, welches mit 4-2 gewonnen wurde. Die Rechnung ging auch in den Playoffs auf. Gleich mit 5-1 und 4-2 wurden die Kiwis zerlegt. Das lang ersehnte WM-Ticket war doch da. Zuletzt gab es gegen die starken Südkoreaner ein 4-0, ebenfalls ohne Legionäre.

Hinter dem Team von Mexiko steht ein sehr grosses Fragezeichen. Wie Gruppengegner Kroatien, haben die Mexikaner die Qualifikationskampagne vielversprechen begonnen und waren danach im freien Fall. Auch hier kam es zu Trainerwechseln, wobei bei Herrera eine deutlichere Handschrift zu sehen ist, da er mehrere Spiele hatte. Die Frage ist allerdings, wie der Kader von Herrera an der WM aussehen wird. "Never change a winning Team!" heisst es so schön. Das Team, welches gewann, beinhaltete jedoch keine Legionäre. Wird Herrera wirklich ohne "Europäer" an die WM fahren. Gegen Südkorea war mit Portos Reyes immerhin ein Legionär im Kader (wohlverstanden einer mit América-Vergangenheit). Herrera hat zudem das Gespräch mit Vela gesucht, welcher 2010 nach einer Hotelparty vom Verband suspendiert wurde und danach jedesmal wenn er nominiert wurde keinen Bock hatte. Vela hat zwar abgesagt, doch das Gespräch zwischen ihm und Herrera deutet daraufhin, dass doch mit den Europäern geplant wird.

Vela ist allerdings auch ein Topmann. Die übrigen Europäer haben teilweise Probleme im Verein. Chicharito kommt bei Manchester nicht an Van Persie, Welbeck und Rooney vorbei, spielt 30 Minuten im Schnitt und hat in der Meisterschaft nur ein Spiel über die volle Länge gemacht (welches auch gleich verloren wurde). Gio Dos Santos spielt bei Villarreal etwas mehr, doch auch er konnte dem Hype um sich nie gerecht werden und ist nach wie vor in Europa nicht richtig angekomment. Sein Bruder leidet an einem Kreuzbandriss, wird bei Barcelona nur sehr sporadisch eingesetzt. Der vorher erwähnte Reyes spielt bei Porto primär in der zweiten Mannschaft in der zweiten Liga. Vereinskollege Herrera nicht einmal dort wirklich. Einzig Innenverteidiger Moreno von Espanyol Barcelona, Leverkusens Guardado (welcher als Allrounder auf der linken Seite sehr gut in Herreras 5-3-2 passen würde) und Ajaccio-Torwart Ochoa (der auch América-Vergangenheit hat) scheinen wirklich potenzielle Bereicherungen für den Kader zu sein. Doch es waren auch diese Spieler, welche die Qualifikation beinahe in den Sand gesetzt hätten. Es stellt sich auch die Frage, wie das aktuell eingespielte Team auf diese "neuen" Leute reagieren würde. Auf der anderen Seite stellt sich aber die Frage, ob im Jahr 2014 ein Team, bestehend nur aus Spielern der mexikanischen Liga, an einer WM konkurrenzfähig ist. Was gegen Finnland und Neuseeland funktioniert, muss gegen Brasilien noch lange nicht wirksam sein.

Meine Prognose: Die Mexikaner haben nach ihrer Talfahrt wieder ein bisschen Selbstvertrauen tanken können. Die Tendenz zeigt aufwärts, wenn auch nur schwach. Herrera scheint zudem einen Plan zu haben. In dieser Vorrundengruppe, in welcher die Brasilianer vermutlich alles dominieren werden, scheint Mexiko so etwas wie der Einäugige unter den Blinden zu sein. Ich prognosiere das Achtelfinale für "El Tri", wo dann aber definitiv Schluss sein wird.

http://mephmanjo-mylifewithfootball.blogspot.ch/2014/02/wm-vorschau-mexiko.html
 
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