Junior Witter vs Vivian Harris - Nachbesprechung


desl

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Sooo, ich schau mir mal nun den Kampf der Woche an. Da er zeitgleich mit der ProSieben-Veranstaltung lief und scheinbar niemand hier nen Stream von SkySports schaute, gabs ja kein O-Scoring.


Beim Einmarsch wirkt Witter ein bisserl, als hätte er mit "Dance Dance Revolution" trainiert ... mal schauen, ob er diese Beinarbeit auch im Ring umsetzt. Nen Sponsor (goldenpalace.com) hat er sich frisch in die Frisur am Hinterkopf rasieren lassen.
Harris, der ja mal nach Berlin kam um Urkal im Ring die Nase zu brechen, versucht erneut im Ausland erfolgreich zu sein. Der lange Harris sieht ganz schön "ripped" aus.


1. Runde Witter

Nach dem einseitigen Kentikian-Kampf, den mäßigen Können von Sartison und Perdomo, dem schnell fallenden Köber-Gegner, dem Lukasik-Opfer und dem in der Defensive leichtisinnigen Golovkin, tut es meinen Augen irgenwie gut, sich diesen Kampf anzusehen ... denn bislang gibts ein gutes Niveau zu betrachten.

Die beiden halten sich etwas auf Distanz. Harris versucht seine Größe und Reichweite zu nutzen, während Witter ab und an rankommt und dabei meist die besseren Treffer setzt.


2. Runde Witter

Harris versucht es etwas wild, Witter kann ab und an ihn abkontern. Am Ende der Runde scheint Harris nach mehreren harten Treffern auch beeindruckt, doch plötzlich gelingt es ihm Witter mit nem harten Treffer zu kontern, der gleich mal vom Vorwärtsdrang ablässt.

Guter Kampf


3. Runde Witter

Zu Beginn der Runde teilen beide gut aus, im weiteren Verlauf der Runde landet Witter mehr.


4. Runde Witter

Harris erwischt den besseren Start in die Runde, die zur Mitte hin recht ausgeglichen verläuft. Später ist wieder Witter (der die Auslage hin und her wechselt) am Zug. Plötzlich ist Harris auf dem Hosenboden, doch Daniel Van De Wiele (ah, in UK war er ... deswegen nicht beim Frauenboxen in DE) wertet dies nicht als Niederschlag (wirkte eher wie ein Schubsen/Drücken mit der Rechten, wobei der linke Haken zuvor schon Wirkung erzielt haben mag). Doch den richtigen Niederschlag gibts wenig später, als Witter mit einer Links-Rechts-Kombi seinen Gegner zu Boden schlägt. Harris ist flott wieder oben und hat keine Mühe in die Rundenpause zu kommen ... dolle angeschlagen wirkt er nicht.

In der Zeitlupe vom Niederschlag sieht man, wie Witters linke größtenteils ihren Schwung an Harris' Handschuh verliert. Harris verliert dennoch das Gleichgewicht und plumpst auf den Hintern. Die Rechte von Witter hatte ihn nur leicht gestreift.
Ein Bisserl sah es so aus, als wäre Harris freiwillig runtergegangen ... dabei hätte er die Runde vielleicht gewinnen können.


5. Runde Witter

Harris wirkt müde, Witter landet gute Treffer. Harris Schläge haben an Druck und Geschwindigkeit verloren, er scheint nun klar auf der Verlierer-Straße in diesem Kampf.


6. Runde Harris

Harris beginnt gut und punktet besonders mit einer guten Rechten zur Rundenmitte. Bessere Runde für den Herausforderer, Witter macht etwas weniger als in den vorherigen Runden.


7. Runde Ende

Die beiden liefern sich einen Schlagabtausch und beide treffen dabei ordentlich, insbesondere ein rechter Haken von Witter lässt Harris' Kopp zurückschnellen.
Etwas später drängt Harris Witter in eine Ecke. Harris stürmt auf Witter zu, doch der bewegt sich zur Seite raus. Harris dreht sich um und streckt halbherzig seine Rechte aus, während er zu nem linken Schwinger ansetzt. Witter ist in einer guten Position, Harris' Deckung ist offen. Witter knallt seinem Herausforderer eine Linke ans Kinn und Harris geht zu Boden.
Van De Wiele zählt an und noch bevor er bei "10" angekommen ist, hüpfen Leute aus Witters Ecke freudig in den Ring ... macht aber nichts, denn Harris kam nicht mehr rechtzeitig hoch.


Souveräner und eindrucksvoller Sieg für Junior Witter, hätte nicht gedacht, dass er sooo deutlich gewinnt (nicht nur der KO, auch die meisten Runden gewonnen), da ich Harris doch gewisse Chancen zugesprochen hatte (sogar einen Sieg). Nach Hattons erneutem Wechsel ins Welter zählt Witter gewiss zu den besten im Halbwelter mit Malignaggi und Kotelnik.
 

Blayde

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Hab den Kampf auch eben gesehen, starke Vorstellung von Witter.

Harris hat einfach nicht das, was er bräuchte, um Witter zu besiegen. Versucht Harris seine Reichweitenvorteile auszunutzen, um zu punkten, punktet Witter durch Schnelligkeit und Timing besser. Sucht Harris die volle Offensive und Schlagabtausche, fehlt ihm das Kinn, um die Treffer von Witter zu nehmen.

Schade finde ich, wie wenig Publikum Witter zieht. Was hat Hatton eigentlich so Besonderes gemacht, dass er so ein Publikumsliebling geworden ist? Woods, Witter und auch Haye treten stehts vor relativ wenig Zuschauern an.

Das kann doch nicht nur daran liegen, dass Hatton ungeschlagen und als Hometown Kid in der MEN Arena antreten kann!?

Wobei Calzaghe ja auch einige Zuschauer in die MEN Arena locken kann. Der hat aber auch eine ganz andere Bilanz vorzuweisen. Oder macht Warren das ganze einfach so viel besser als die anderen englischen Promoter!?
 

speedclem

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Hatton ist de absolute Publikumsliebling, weil er typical english ist, ein Kind der Arbeiterklasse, weiß wie Milch, säuft gern in den Pubs, neigt zu Übergewicht, und ist, oder war es zumindest, im Ring ein absoluter Pitbull (ich weiß, dass er hier bei einigen als Klammeraffe verschrien ist). Die Kombination machts.
Nicht zu vergessen sein Humor (Fatton macht ihm gar nichts aus, ließ sch schon in total verrückten Szenen mit massig Speck auf den Rippen fotographieren).
 

Matthiaz

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War auf jeden Fall n richtig guter Kampf. Hätte auf Harris getippt. Aber der Hitter hat ziemlich überlegen geboxt. Mörderischer KO-Schlagpanik:
 

ShotStevie

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Hatton ist de absolute Publikumsliebling, weil er typical english ist, ein Kind der Arbeiterklasse, weiß wie Milch, säuft gern in den Pubs, neigt zu Übergewicht, und ist, oder war es zumindest, im Ring ein absoluter Pitbull (ich weiß, dass er hier bei einigen als Klammeraffe verschrien ist). Die Kombination machts.
Nicht zu vergessen sein Humor (Fatton macht ihm gar nichts aus, ließ sch schon in total verrückten Szenen mit massig Speck auf den Rippen fotographieren).

Es liegt auch einigermassen daran, dass Witter als lupenreiner Kotzbrocken anzusehen ist. Bei fast jeder Pressekonferenz schreit Witter nach einem Kampf mit Hatton und demontiert seine Siege.

Ein sehr gutes Beispiel war der Sieg von Hatton gg. Kostya Tszyu. Witter musste gg. Kotelnik ran, vor dieser Ansetzung sagte er, er habe Tszyu innerhalb von FÜNF Runden KO geschlagen. Tja, für einen unumstrittenen, harzigen Sieg gegen Kotelnik hätt´s doch noch gereicht.

Dazu (wie früher erwähnt) muss auch gesagt werden, dass Hatton in Bestform mörderisch zur Sache gehen kann. Witter ist zwar nicht so langweilig, wie er / sein Kampfstil beschrieben wurde, aber seine Kondition lässt etwas zu wünschen übrig.
 
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