Vorsicht! Wird wohl echt lang! ;-)
Meine Zeit in Green Bay.
Vorweg möchte ich loswerden, dass es eine absolut geniale Zeit für mich war.
Ich bin wie einige von Euch wissen seit über 30 Jahren ein extremer Fan der Packers.
Es war immer ein Traum von mir, Green Bay, die Packers und natürlich das Lambeau Field einmal zu besuchen. Mir einmal die Packers live im Lambeau Field anzusehen und die Historie des Teams und der auch für die restliche NFL so wichtige Personen und der damit verbundenen Atmosphäre zu „beschnuppern“. Ich habe ein wundervolles Leben und die beste Familie, die ein Mann sich nur wünschen kann. Aber durch die Kinder, dem Hausbau und einer sehr tückischen Krankheit welche mein Leben wohl arg verkürzen wird, habe ich diesen Wunsch irgendwann unbewußt verdrängt und somit ganz einfach einen solchen Trip niemals geplant. Ich hatte ihn noch nicht einmal mehr im Kopf als eine der Sachen, welche ich gern noch einmal machen wollte, ganz einfach weil es in meiner Situation (auch der familiären) wichtigere Dinge gab die Priorität hatten.
Aber da hatte ich die Rechnung ohne meine Freunde gemacht. Ein Pärchen mit dem ich schon seit über 30 Jahren befreundet bin, hatte die verrückte Idee mich zu einem solchen Trip einzuladen.
Meine anfänglichen Ablehnungen (ist für mich ein echtes Problem gewesen meinen Freunden „auf der Tasche zu liegen“) hatten sie mit guten und oft simplen Argumenten abgetan.
Und schließlich begannen wir mit der Planung und der Kartenbestellung, was allein schon eine gewisse Aufregung und Vorfreude beinhaltete.
Diese beiden Menschen, die ich bereits seit so langer Zeit kenne, haben mir einen Herzenswunsch mit einer solchen Herzlichkeit geschenkt das ich in stillen Stunden mehr als einmal mit den Tränen zu kämpfen hatte. Es ist herrlich zu erkennen, dass es Menschen gibt die einen so sehr mögen das sie auf solche Ideen kommen und ich frage mich oft womit ich solche großartigen Freunde verdient habe. Dazu kommt noch meine Gruppe Freunde, mit denen ich seit vielen Jahren zusammen Football gucke und zu denen ich auch sonst eine besondere Beziehung habe. Dieser verrückte Haufen hat Geld zusammen geschmissen um es mir zu ermöglichen, mir in Green Bay auch ein paar tolle „Packersartikel“ zu kaufen.
Was bin ich doch ein glücklicher Mensch, dass ich so großartige Menschen zu meinen Freunden zählen darf. Allein für diese Tatsache bin ich sehr dankbar und glücklich!
Nun aber zu meiner Zeit in Green Bay.
Mein Freund Peter, sein Sohn Marcel und ich hatten eine lange Anreise.
Der Flug nach Chicago dauerte gute 9 Stunden und bereits der erste Mensch aus Chicago hatte ein „Problem“ mit mir. Klaro, dass einem Zollbeamten in Chicago ein Typ mit Packersklamotten sofort ins Auge sticht. Bei der Passkontrolle musste er mir sagen, dass ich in der falschen Stadt sei, woraufhin ich im antwortete (mit meinem broken english) das Chicago halt den besseren Flughafen hätten. Und „wir“ Packers dafür das bessere Team ;-) Er war sich nicht sicher, ob das nicht ein Problem sei, lies mich aber augenzwinkernd weiter.
Weiter ging es nach Milwaukee, wo wir unseren Mietwagen bekamen und weiter Richtung Green Bay fuhren.
Insgesamt waren wir etwa 20 Stunden unterwegs bevor wir endlich Green Bay erreichten.
Es war schon dunkel und meine beiden Freunde waren müde und gingen zu Bett. Ich aber war schließlich das erste Mal in Green Bay und nur etwa 2 Meilen entfernt vom Lambeau Field.
Also wollte ich die Stadt noch etwas zu Fuss erkunden. Ich kannte nur grob die Richtung und brauchte bestimmt gute zwei Stunden bis das ich am Lambeau Field ankam. Ich machte dort dann meine ersten Fotos und freute mich meines Lebens und meiner Umgebung. Als die erste Freude verflogen war, merkte ich das ich mir scheinbar ein paar Blasen gelaufen hatte und machte mich humpelnd auf den Rückweg zum Hotel.
Als ich ankam merkte ich körperlich sehr, dass ich seit etwa 25 Stunden unterwegs war. Ich duschte mich, versorgte meine Blasen und fand endlich den Weg ins Bett.
Geschlafen habe dennoch nicht sehr viel, die Aufregung weckte mich recht früh denn an diesem Tag wollten wir uns das Lambeau Field, die Hall of Fame und den Pro Shop ansehen.
Kurz nach dem Frühstück fuhren wir zum Lambeau Field und der Eindruck war noch stärker als in der Nacht davor. Die Statuen von Vince und Curly allein, sind schon ein echter Hingucker.
(Jede Menge Bilder dazu findet Ihr auf/in meinem Facebook)
Aber das Stadion verbunden mit seiner gesamten Historie hat schon mehr als etwas besonderes.
Wir sahen uns kurz um und machten uns dann auf zur Kasse um die Hall of Fame zu besuchen und um eine Stadion Tour zu buchen.
Die Packers Hall of Fame war für mich schon etwas besonderes, all diese Info über die alten Spieler, die alten Bilder, Pokale und sonstigen alten Erinnerungsstücke, werfen einem schon die ein oder andere Gänsehaut auf die alte Pelle. Dann hatten wir auch noch das Glück, dass wir fast alleine in den ganzen Hallen waren. Wir konnten wirklich alles begutachten, jede Menge Fotos machen und hatten Zeit ohne Ende. Dann kamen wir in den Raum mit den drei Superbowl-Trophäen und ich konnte sie und die dazu gehörenden Ringe in aller Ruhe begutachten und fotografieren.
Ein absolutes Highlight für mich!
Danach schlossen wir uns der Gruppe an, die sich zur Lambeau Field Tour angemeldet hat.
Eine nicht sehr große Gruppe mit zwei Teilnehmern, die sogar aus Peru angereist waren. Die Tour war äußerst interessant und ich erfuhr sogar einige Dinge die ich noch nicht wusste ;-)
Prickelnd war der Moment an dem wir in das Spielfeld betraten, wir nahmen den selben Weg wie die Spieler und es wurde dabei laut ein Band abgespielt, worauf der Stadionsprecher und das jubelnde Publikum zu hören waren. Man hatte fast das Gefühl selbst als Spieler einzulaufen ;-)
Nun betrat ich das erste Mal das Stadion von innen und ich glaube jeder von Euch kann nachvollziehen, dass auch das wieder etwas ganz besonderes war für einen Fan seines Teams.
Es wurde mit der Gruppe noch der in diesem Stadion so wichtige „Schlachtruf“ „Go Pack Go“ geübt und noch zig andere Kleinigkeiten die in Ihrer Gesamtheit einfach nur Klasse und Interessant waren. Anschließend ging es dann noch in den Pro Shop, wo wir zu dritt eine Menge Geld liessen.
Jeder der etwa 10 Verkäufer war äusserst freundlich und wollte wissen woher wir kamen, als sie vernahmen das wir aus Deutschland sind, waren sie ausnahmlos begeistert und wünschten uns eine gute Zeit. Abends fuhren wir dann noch in die # 4, dem Steakhaus von Brett Favre, dies war nicht so sehr berauschend was aber auch an der derzeitigen Situation liegen konnte. Das Steak hingegen war schon klasse! Ich habe es nicht aufbekommen, ebenso wie meine beiden Begleiter und Peter als auch ich selbst, sind alles andere als schlechte Esser ;-)
Am Tag darauf haben wir uns noch einige Dinge angesehen. Die Green Bay, einige Läden und noch einmal den Pro Shop. Auch sind wir zu Mac Fress in Green Bay gegangen. Der ganze Laden war Green and Gold und überall waren Trikots, Plakete, Bilder und sonstiges der Packers zu sehen. Auch waren einige der Tische Football förmig und halt alles in dieser Art ausgestattet.
Zum Abend hin trafen wir uns zu einem weiteren Highlight mit einigen Leuten, die ich aus einigen Packers-Foren kannte und die sich mit uns schon einige Zeit vorher verabredet hatten.
Ausser uns drei Burschen aus dem Ruhrgebiet, kam noch ein Packersfan aus München hinzu, ein weiterer aus Italien gesellte sich hinzu, zwei weitere aus anderen „Ecken“ der USA und sogar ein älterer Packersfan aus Green Bay machten die Gruppe komplett.
Wir trafen uns zuerst in einer Art Pub, wo man gut eine Kleinigkeit essen und sich gut unterhalten und kennenlernen konnte. Erstaunlich war, dass sich das Publikum in Green Bay verzigfacht hatte und dass an nur einem Tag. Wir redeten viel und jeder erzählte so seine Geschichte. Als einer von uns eine Zeitung vom SB XXXI herausholte, wurde Phil der ältere Bursche aus Green Bay hellwach, er ging kurz zum Auto und kam mit einem Cola-Karton voll alter Zeitungen, Zeitschriften und Büchern zurück. Ich weiss nicht genau wie alt Phil ist! Aber er zeigte uns Ausschnitte vom ersten und zweiten SB und vom Ice-Bowl. Dazu kommen noch einige Ausschnitte aus der Zeit der Packers vor der ersten Bowl und er klatschte sie auf den Tisch als wenn das gar nichts wäre. Ein sehr sympathischer Mensch, der erzählen konnte wie ein Wasserfall, ohne Punkt und Komma.
Er erzählte Sachen wie, dass er nach dem Ice-Bowl etwa 4 Stunden warm duschen mußte um wieder Leben in den damals noch jungen Körper zu bekommen. Er hatte 1000 Dinge zu erzählen und das tat er auch ;-)
Anschließend ging es ab in eine Sportbar und Führung unseres rüstigen neuen Freundes, welcher auch gleich beim Türsteher erzählender Weise „hängen“ blieb. Nachher erzählte er uns feixend, das dieser ihn nach seinem Ausweis gefragt hätte ;-).
Alle Bars und Pubs waren brechend voll und überall wurde friedlich gefeiert, etwa alle 30 Minuten wurde gemeinsam der Schlachtruf der Cheeseheads gespielt und von nahezu jedermann mit lautem „Go Pack Go“ begleitet. Jeder sprach und feierte mit jedem und ich wurde sogar auf mein sehr seltenes Bart Starr Oberteil angesprochen und wenn solche Leute dann erfuhren woher wir alle stammten, waren wir sogleich noch lieber gesehen.
Es war ein lustiges Zusammensein mit jeder Menge Gleichgesinnter und das bei ausgelassener genialer Stimmung.
Kurz bevor wir gingen, verabredeten wir uns noch für den kommenden frühen Morgen zur gemeinsamen Tailgate Party.
Um 7:00 Uhr ging es los. Nicht nur wie man es sonst kennt auf dem Parkplatz vor dem Stadion, sondern in einem Umkreis von mindestens 1-2 km ist jeder Parkplatz und fast alle privaten Grundstücke abgesperrt. Man zahlt zwischen 10 und 25 Dollar um dort einen Parkplatz zu erhalten.
Fast jeder der dort parkt, packt hinter seinem Wagen seine Klamotten aus. Grills, Tische, Stühle, Fernseher, Musikanlagen, Getränke und Futter ohne Ende. Es beginnt eine Feier wo jeder mitmacht, man lernt sich kennen, fachsimpelt, lacht und tanzt miteinander. Phil hat für unsere Gruppe eingekauft und einfach an alles gedacht. Brötchen in Green and Gold, Bratwürstchen, Hamburger, Sauerkraut, Zwiebeln, Gurken, Soßen und auch süße Sachen. Einfach alles was dazugehört.
Ihm haben wir es zu verdanken, das wir nicht nur Zuschauer und oder Touristen waren sondern ein aktiver Teil der riesigen Tailgate Party. Unheimlich viele Menschen liessen sich mit uns fotografieren und wenn ich mich etwas umsah, wurde es noch „schlimmer“ viele der „normalen“ Touristen freuten sich darüber sich mit mir, einem ultimate Packersfan fotografieren lassen zu dürfen. Wenn diese dann erfuhren woher ich stammte, waren sie erst einmal sprachlos und baff.
Wir warfen ein paar Bälle und lernten viele weiter nette Menschen kennen.
Als wir uns dann langsam zum Stadion, dem Mittelpunkt bewegten, wurde es immer enger und die Fans noch verrückter. Wir trafen unterwegs noch Fuzzy einen Hometownboy (Guard) der Packers, welcher schon beim Icebowl mitspielte und mit den Packers die letzten 4 Championshipgames und die ersten beiden SB gewonnen hatte. Echt netter Kerl! Nach ein paar netten Worten, Autogrammen und Fotos ging es dann weiter Richtung Lambeau Field.
Um die dort auf uns einprasselnden Eindrücke alle aufzulisten würde glaube ich Tage dauern.
Hardcore Cheeseheads in Feierlaune die uns egal wo immer in ihrer Mitte aufnahmen.
Alles nur extrem geil, es fängt bei den Fahrzeugen an und hört bei coolen feiernden Kids noch lange nicht auf. Der Weg ins Stadion zu unseren Plätzen, hätte kurzweiliger nicht sein können und überall fühlte ich mich fast zu Hause.
Im Stadion angekommen, fanden wir sogleich unsere Plätze von denen wir eine prima Sicht auf das Spielfeld hatten. Überall nur freundliche und feiernde Menschen und auch die ersten Spieler waren bereits auf dem Platz. Ich nahm erst einmal Platz und genoss diesen Moment, Kuxi zu einem Heimspiel der Packers im Lambeau Field! Natürlich die absolute Krönung meiner Zeit in den USA!
Ich war einfach nur glücklich und hoffte nun nur noch auf einen Sieg der Packers. Das wäre dann der krönende Abschluss meiner genial glücklichen Zeit in Green Bay!
Es folgte eine riesige Marching Band ich glaube von den Badgers, was bis dato überhaupt nicht so mein Ding war. Aber diese jungen Menschen waren dermassen perfekt und hauten sowas von auf „die Kacke“, dass nicht nur ich ganz begeistert war.
Nach ein paar wirklich gelungenen Einlagen, die man kaum beschreiben kann, spielten sie dann die Nationalhymne und kurz darauf folgte der Fly over mit zwei *******e lauten Düsenjägern.
Mir wäre fast die Kamera aus der Hand gefallen.
Kurz darauf begann das Spiel auf das ich hier nicht weiter eingehen möchte, nur soviel, es war spannend und lieferte durch den Sieg der Packers noch mehr Grund für ausgelassene Feierlaune auf dem Spielfeld und natürlich auf den Rängen.
Bei den immer wieder aufkommenden Go Pack Go Gesängen bekam man eine Gänsehaut nach der anderen. In diesem Stadion kennt scheinbar jeder jeden und alle feiern miteinander, sogar der einzige 49er in unserer Nähe wurde „aufgenommen“ ja fast getröstet.
Einige Leute sprachen mich auf meine Hose und mein Jersey von Bill Schroeder an und als sie meine Geschichte erfuhren, waren Leute dabei die sich bei mir dafür bedankt haben, dass ich ein so großer Fan der Packers bin und sogar dafür, dass ich da war um ihr/unser Team zu unterstützen.
Als das Spiel zu Ende ging, hatte ich nicht einmal Zeit dazu zum Ende hin etwas traurig zu werden, weil meine tolle Zeit in Green Bay ja nun langsam sein Ende fand.
Es verschwand etwa ein Drittel der Zuschauer aber die verbliebenen zwei Drittel fingen nun erst einmal an zu feiern. Die Band kam wieder auf das Spielfeld und spielten scheinbar Lieder welchen fast allen Zuschauern bekannt waren. Die Zuschauer sangen gemeinsam mit und tanzten ausgelassen mit und zwar irgendwie jeder mit jedem. Typen wie meine Wenigkeit die die meisten Lieder nicht kannten, wurden aus allen Richtungen dazu animiert einfach mitzumachen.
Ein Stimmung, wie ich sie in solchen Ausmaßen noch niemals auch nur annähernd erlebt hatte.
Leider mußten wir uns langsam trennen, weil wir uns mit unserer restlichen Guppe zum Abschied noch einmal bei den Statuen verabredet hatten. Durch die Massen glücklicher und feiernder Menschen fanden wir ruckzuck unsere neuen Freunde und machten dennoch den Abschied recht kurz aber herzlich!
Meine beiden Freunde und ich waren kurz danach auf dem Weg nach Chicago.............aber das wäre eine andere, nicht so interessante Geschichte.
Ich war glücklich über all das erlebte und jede Sekunde dankbar für die besten Freunde der Welt!
Es war eine unbeschreiblich gute Zeit für mich und ich werde die Erlebnisse und Ereignisse niemals vergessen! Wenn ich noch kein Packers Fan wäre, dann wäre ich es dort geworden! Sowas erlebt man nur bei den Packers im historischen Lambeau Field (ohne euch zu Nahe treten zu wollen
Ich weiß, es war sehr lang! Ich hoffe für aussenstehende nicht zu langweilig?!
Danke,
Kuxi (der Cheesehead mit den besten Freunden der Welt)