Ist es beim Langlauf und bei der NoKo so, dass die Bewerber um die Austragung von Wettbewerben Schlange stehen? Bei der Kombi gabs doch auch schon Diskussionen, dass der Kalender Lücken hat.... Hier Wettbewerbe im Langlauf zu sperren, weil viel Skispringen in D ist halte ich für falsch.
In Skandinavien ist das Interesse an Weltcup-Veranstaltungen nach wie vor groß. Jedes Jahr gibt es zwei bis drei Weltcups in Norwegen (Lillehammer, Trondheim, Oslo) und zwei in Finnland (Lahti, Ruka), was in etwa dem Programm der Skispringer entspricht.
Der Langlauf-Weltcup ist zudem in der Schweiz und Italien stark vertreten. Diese beiden Länder richten in der kommenden Saison alleine 16 der insgesamt 34 Wettbewerbe aus. Das stellt ein Problem für die Nordische Kombination dar, da es in der Schweiz und Italien keine geeigneten Anlagen für diese Disziplin gibt, weshalb der Kalender so lückenhaft ist. Länder wie Frankreich und die USA konzentrieren sich ebenfalls nur noch auf Langlauf-Weltcups.
Dennoch bleibt Raum für deutsche Weltcups im Langlauf und der Nordischen Kombination, insbesondere für Letztere. Die FIS wünscht sich sogar sehr, dass Deutschland weiterhin Weltcups in diesen Disziplinen ausrichtet, da das Land über den größten TV-Markt verfügt und wichtige Sponsoren stellt.
Wie so oft ist es jedoch eine Kostenfrage. Die Veranstaltungen müssen durch Ticketeinnahmen mitfinanziert werden. Bei den Skisprung-Weltcups, beispielsweise in Willingen oder bei der Vierschanzentournee, kommen Tausende Zuschauer, und auch Klingenthal und Titisee-Neustadt waren in der Vergangenheit gut besucht. Bei den Kombinierern und Langläufern sieht es jedoch anders aus, wie man letzte Saison in Oberhof gesehen hat: Beim Biathlon-Weltcup war das Stadion voll, aber zwei Wochen später beim Langlauf war nur noch ein Bruchteil der Zuschauer da. Ähnlich war es bei den Weltcups der Nordischen Kombination in Klingenthal. Das ist wohl der Grund, warum man in Deutschland eher auf Skisprung-Weltcups setzt und bei Langlauf und der Nordischen Kombination Abstriche macht.
Eine weitere Auffälligkeit ist, dass die Raw-Air entzerrt und verkleinert wir, indem Lillehammer nicht mehr zur Raw Air gehört und auf den Saisonanfang gelegt wurde. Die Raw-Air besteht nach diesem Entwurf aus einem Wochenende in Trondheim, einem Wochenende in Vikersund und einem Springen in Oslo unter der Woche.
Oslo unter der Woche ist zwar auch schon für die kommende Wintersaison geplant, aber ich dachte bisher eigentlich, dass das eine Ausnahme sein wird, die der WM in Trondheim geschuldet ist.
Diese Entscheidung basiert auf mehreren Faktoren. Zum einen möchte man Trondheim als neues nordisches Zentrum Norwegens stärker hervorheben. Zum anderen soll das Holmenkollen-Festival entzerrt werden, um eine Art „Nordische Woche“ zu etablieren. In den letzten Jahren hat man beobachten können, dass die Zuschauerresonanz bei den Skisprung-Wettbewerben am Holmenkollen, besonders bei den Damen, eher gering war. Insbesondere die Abendwettkämpfe fanden vor spärlichem Publikum statt, da der Hauptfokus klar auf den Langlaufrennen am Vormittag liegt.
Indem die Skispringer nun separat antreten, hofft man, das Zuschauerinteresse zu steigern. Zudem erhält man mehr Flexibilität im Zeitplan, der zuvor oft sehr eng gestrickt war.
Mit dieser Änderung entsteht zudem eine attraktive „Nordische Woche“: Langlauf und Nordische Kombination finden am Samstag und Sonntag statt, Skispringen am Dienstag und Mittwoch, und von Freitag bis Sonntag bildet der Biathlon den Abschluss.