VvJ-Ente
Verdammter Wohltäter
- Beiträge
- 28.696
- Punkte
- 113
Ich hole die Diskussion mal aus dem Loch:
Kritikpunkte für mich: es soll gar nicht gecoacht werden. Bringt Ungerechtigkeit, wenn Kinder mit unterschiedlichem Niveau aufeinander treffen. Die einen haben schon kleine Automatismen entwickelt, die anderen wissen noch gar nicht, wo sie hinlaufen müssen, wann es Ecke oder Einkick gibt und wie man die Bälle spielen kann. Und das lernt ein Kind auch nicht im Spiel, wenn es gar nicht von seinem Tor wegkommt.
Und es gibt keine Schiedsrichter, was immer wieder zu Streit über Regeln und Aggressivität führt. Das Argument ist immer auf dem Bolzplatz würde es auch ohne Schiedsrichter gehen. Auf dem Bolzplatz spiele ich aber auch immer gegen dieselben Kinder, und wenn ich da zum dritten Mal einen umgetreten habe, darf ich nicht mehr mitmachen. Außerdem machen die da ihre eigenen Regeln und sollen nicht welche umsetzen, die die Erwachsenen sich ausgedacht haben, und die sie teilweise noch nicht einmal kennen.
Kann mir nicht vorstellen, dass das etwas bringen soll. Die Menschen scheinen sich von Natur aus nicht ändern zu wollen. Bestes Beispiel: die eigentlich gute Entscheidung im Kinderfussball auf Tabellen zu verzichten. Was machen viele Trainer und Eltern? Eigene Tabellen zu führen, in Social Media zu veröffentlichen, um ihre G/F Meister zu feiern dank eines "big" Pauls oder eines "schnellen" Alis. Bereits da setzt man sich über Regeln hinweg und provoziert allein über Ego, Besserwisserei, Ehrgeiz, Leistungsdruck usw. Dinge wie Rassismus, Diskriminierung, Gewalt. Selbstreflexion, Toleranz, Verständnis & Co. nein danke. Mit Überwachung und Ausschluß bekommt man das nicht in den Griff, denn diese Menschen, Gruppen treiben irgendwo, dann eben woanders und auf andere Weise ihr Unwesen, um zu spalten, streiten etc.
Vorstellen kann ich mir viel.
Ich würde das zumindest mal als Pilotprojekt versuchen. Die Kosten halten sich in Grenzen.
Straftaten sind zu verurteilen. Straftaten in der Anwesenheit von Kindern zudem verächtlich.
Ob man das Zeug auf Social Media veröffentlichen muss, sei dahingestellt. Aber die Kinder wollen nun mal wissen, wer gewonnen hat und wer Meister ist. Insofern gut, wenn es Trainer und Eltern gibt, die tatsächlich machen, was kindgerecht ist und nicht, was ihnen erzählt wird, was gefälligst kindgerecht zu sein habe. Auch wenn man damit glaubt Ego, Besserwisserei, Menschenfresserei, Terrorismus, Weltkriege und was weiss ich zu fördern. Es ist tatsächlich möglich Toleranz und Verständnis zu fördern UND eine Tabelle im Fussball zu haben.
Wissen die Kinder auch ohne Tabelle, aber klar, voll kindgerecht und förderlich, wenn es Ergebnisse wie 20:2 in der G oder F gibt. Und ganz sicher rein sportlich fair und (kind)gerecht entstanden und ohne jegliche negativen Folgen.Aber gut: eine Diskussion darüber passt jetzt nicht unbedingt hier in diesen Thread.
Und das 20:2 existiert nicht, wenn man es nirgends notiert?
Jepp, denn z.B. zu einem 20:2 darf es hier gar nicht kommen, wenn man den Sinn hinter solchen Reformen versteht, sich sportlich fair/gerecht verhalten kann und eine kindgerechte Ausbildungsorientierung/Weiterentwicklung/Verbesserung zum Ziel hat und nicht die ewig ach so tolle Ergebnis/Erfolgsgeilheit, die seit Ewigkeiten mitursächlich für o.g. Gewaltausbrüche, Diskriminierung & Co. ist.
Und wie genau verhinderst du ein 20:2 mit dem Eliminieren einer Tabelle?
Und das andere Extrem? Den Kindern das Ergebnis zu verschweigen? Die spüren das gesamte Spiel über keine Chance gehabt zu haben und nach dem Spiel sagt man " Wow. Toll. Niemand hat verloren. Das war groooooßartig"
Haben die dann mehr Spass dabei? Strengen die sich dann mehr an? Wollen die dann überhaupt besser werden?
Oder denken die sich dann irgendwann "Joa, eigentlich völlig egal, es gewinnt/verliert ja eh keiner"?
Als wären Kinder seelenlose Gestalten, die gar nix blicken.
Der DFB und seine Landesverbände haben teilweise schon ganz ordentliche Reformen angestoßen. Kleine Spielfelder, kurze Spielzeiten, direkte Konsequenzen statt Tabelle. Bis zur U9 werden in Berlin beispielsweise auf einem Großfeld 8 kleine Felder aufgebaut und dort 7 Runden á 8 Minuten gespielt. Wer sein Spiel gewinnt, steigt ein Feld auf, wer verliert, ein Feld ab. Wenn eine Mannschaft mit 3 Toren führt, darf entweder die zurückliegende Mannschaft einen zusätzlichen Spieler bringen, oder die führende muss einen runternehmen. Tabelle braucht man nicht. Mit zunehmender Zeit sortieren sich die Mannschaften automatisch nach Spielstärke. Die Kinder erhalten ihre Rückmeldung direkt, in Form von Auf- oder Abstieg, und am Ende darüber, auf welchem Feld sie stehen.Zumal es zig Sportarten gibt, wo Kinder ganz normal spielen können, mit Resultaten, Tabellen etc. Es ist eigentlich nur der Fussball, wo man zB Schilder mit Benimmregeln für Eltern am Platz aufstellen muss, weil die sich aufführen als wären sie gerade aus dem Paviangehege entflohen.
Das Problem geht nicht im Juniorenbereich los. Das ist lediglich ein Bereich, wo die Symptome auch spürbar sind. König Fussball ist zu gross und komplett durchpervertiert. Fussballer sind Superhelden, moderne Gladiatorenkämpfer, die permanent im Fokus stehen, die Kohle machem, die von allen bewundert werden. Das führt dann auch dazu, dass bis in die untersten Amateurligen viel Kohle fliesst, weil sich plötzlich auch irgendwelche KMU-Eigentümer zu Provinz-Abramowitschs berufen fühlen. Ich kenne auch keine andere Sportart, wo in tieferen Ligen zB die Namen der Schiedsrichter nicht veröffentlicht werden dürfen, weil sie sonst der wütende Mob heimsuchen kommt.
Das Problem kriegst du nicht klein, nur weil du bei Kindern paar Tabellen zurückhältst. Ich finde es auch tragisch, dass ein Teil des Kulturkampfs auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird. Weil auf der einen Seite die Fraktion „nur Nazis wollen gewinnen und brauchen Resultate“ steht und auf der anderen „die Burschen brauchen Ergebnisse, gegen die Verschwulisierung der Gesellschaft“. Mittelwege gibts 2025 ja nicht mehr
Kritikpunkte für mich: es soll gar nicht gecoacht werden. Bringt Ungerechtigkeit, wenn Kinder mit unterschiedlichem Niveau aufeinander treffen. Die einen haben schon kleine Automatismen entwickelt, die anderen wissen noch gar nicht, wo sie hinlaufen müssen, wann es Ecke oder Einkick gibt und wie man die Bälle spielen kann. Und das lernt ein Kind auch nicht im Spiel, wenn es gar nicht von seinem Tor wegkommt.
Und es gibt keine Schiedsrichter, was immer wieder zu Streit über Regeln und Aggressivität führt. Das Argument ist immer auf dem Bolzplatz würde es auch ohne Schiedsrichter gehen. Auf dem Bolzplatz spiele ich aber auch immer gegen dieselben Kinder, und wenn ich da zum dritten Mal einen umgetreten habe, darf ich nicht mehr mitmachen. Außerdem machen die da ihre eigenen Regeln und sollen nicht welche umsetzen, die die Erwachsenen sich ausgedacht haben, und die sie teilweise noch nicht einmal kennen.