Ich war gestern bei
Spiritbox in München.
Gespielt wurde in der Tonhalle. Laut Internet passen 2.000 Leute rein, das Konzert war seit Monaten ausverkauft und so hat sichs auch von Anfang an angefühlt. Sehr nette Location, guter Sound, solide Organisation. Das Garderoben-Management nach dem Konzert war ein bisschen chaotisch, aber das kann man verschmerzen
Los gings um Punkt 19 Uhr mit
Stray From The Path. Die hätte ich schon vor zwei Jahren mal als Vorband von Beartooth und Motionless in White sehen können, aber da war doch was ...
Die erste Vorband, Stray From The Path, hatten wir uns geschenkt ... hatten auf der Fahrt dorthin mal reingehört, aber richtig überzeugt hat das keinen von uns.

nun denn, zweite Chance. Wikipedia weist die New Yorker als Hardcore Punk Band mit RATM-Anleihen aus, und ich denke, das kommt ganz gut hin. Die Rolle als erste Band des Abends haben sie auch ordentlich gefüllt, die Stimmung war gut und es gab eine Menge Moshpits und Crowdsurfer. Meinen Musikgeschmack treffen sie nicht wirklich, aber in dem Kontext war das schon in Ordnung.
Die zweite Band des Abends war
Periphery. Bei denen wars gefühlt eher umgekehrt: von denen mag ich einige Sachen, aber mit ihren progressiven und ausufernden Songstrukturen haben sie gestern IMO nicht so ganz reingepasst. Musikalisch gibts gar nichts zu meckern, die haben auch richtig gut abgeliefert und "Marigold" (ist auch deren bester Song IMO) war richtig geil. Das Setting fand ich halt nicht ideal.
Der Main Act betrat dann pünktlich um 21:15 Uhr die Bühne.
Spiritbox haben sich in den letzten Jahren zu meiner absoluten Lieblingsband hochgeschwungen, und ich war richtig heiß auf diesen Auftritt ... und ich wurde nicht enttäuscht. Courtney LaPlante ist auch live eine absolute Wucht, und ich habe selten so eine krasse Bühnenpräsenz gesehen. Sehr expressive Performance ... da ists im Vergleich ganz witzig, wenn im spärlichen Gespräch mit dem Publikum dann wieder die social awkwardness durchkommt

möchte auch noch Bassist Josh Gilbert hervorheben, der war einfach so ein unfassbarer Glücksgriff für die Band ... seine Backing Vocals und Harmonien heben den Livesound noch einmal auf ein anderes Level. Auch Mike Stringer (oftmals wunderschöne Gitarrenlinien, die im Studio nicht immer so rauskommen wie live) und Zev Rose (unaufgeregt, aber perfekt) haben super performt.
Setlist-technisch habe ich mich im Vorfeld nicht spoilern lassen. Eröffnet hat man direkt mit einem unbekannten Song vom kommenden Album namens "Fata Morgana" ... da freue ich mich schon richtig drauf, den dann auch in der Studioversion zu hören. Über ein paar Setlist-Nuggets habe ich mich dann sehr gefreut, gerade mit "Sew Me Up" habe ich gar nicht gerechnet. Schmerzlich vermisst habe ich "Angel Eyes", das selbst bei den kurzen Festival-Sets letzten Sommer noch fixer Bestandteil des Sets war ... dass alte Klassiker wie "Rules of Nines" und "Blessed Be" nicht dabei sein würden, war mir klar, aber natürlich trotzdem schade. Aber hey, die haben so viele Songs, die ich liebe, da hätten die noch drei Stunden spielen müssen

die Entscheidung, nicht nur mit einem unveröffentlichten Song zu eröffnen, sondern auch mit einem teilweise acoustic gespielten "Constance" rauszugehen, fand ich schon ein bisschen schräg. Aber Courtney kündigte das auch mit einem "it might seem strange, but we are a strange band" an.
Fata Morgana
Cellar Door
Jaded
Halcyon
Perfect Soul
The Void
Eternal Blue
Circle With Me
Rotoscope
Sew Me Up
Hysteria
Soft Spine
The Mara Effect, Pt. 3
No Loss, No Love (mit dem Sänger von Stray From The Path)
Holy Roller
Constance (teils acoustic)
Ganz witzig fand ich noch die Poppy-Sprechchöre vor dem Set und die zwei, drei "We love Poppy"-Schilder

das Grammy-Meme wird noch ein bisschen kleben bleiben, schätze ich.
Unterm Strich wieder ein sehr schöner Abend gewesen.