Leidenschaft Radsport?


Gorgonzola

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Hier wird übers Radfahren diskutiert wie eh und je. Ich bin auch schon seit geraumer Zeit fasziniert von diesem Sport, nur ist meine Begeisterung etwas dem Spekulativen gewichen, das dazu neigt, Leistungen nur mit gutwollendem Humor aufzunehmen. Ich war nie einer der großen Skeptiker oder der sportverliebten Naivlinge, die im Extrem ihre Ansichten über sportliche Leistungen auslebten, aber das Ausmaß und die Art wie gedopt wird, hat in mir schon eine undurchdringliche Abneigung entstehen lassen.

Da ich weiß, dass ihr auch alle große Anhänger des Radsports seid, würde ich gerne wissen, wie es sich bei euch verhält. Ich möchte nicht den Eindruck abgeben, es wäre nur diese Sportart durchtränkt von unerlaubten Substanzen, aber in dieser Sportart sind die Missstände offensichtlich weshalb eine ehrliche Diskussion auch eher geführt wird als in anderen.
Seht ihr den Sport noch genauso wie ehemals oder habt ihr auch den bitteren Beigeschmack, wenn ein Jens Voigt, der neuerdings als Meister Propper seine Mission der Radsportbekehrung durch die Länder trägt, Steigungen erklimmt, Rennen wie am Laufband gewinnt und Stunden später wieder am Start steht, um seine Serie noch auszubauen? Hinterher das wie selbstverständlich folgende Interview, das die heilige Wirkung des Apelsaftschorles weiter verbreitet. In mir regt sich in solchen Momenten eine Wagenladung Unmut und Vorfreude, wie ich sie früher auf Rennen Empfand, will so recht nicht mehr aufkommen.
Bei der Vuelta interessiert mich beispielweise vordergründig, wer auffliegt oder auffällig gut fährt, damit ich meine böswilligen Spekulationen an den Mann bringen kann. :rolleyes: (leicht übertrieben, aber leider auch nicht so weit weg von der Realität)

Natürlich war mir schon immer bewusst, dass gedopt wird, dass keiner der großen Namen eine reine Weste hat, viel mehr aber noch schreckt mich der Gedanke zurück, dass dort auf den Rädern
nahezu kranke Menschen sitzen, die ihrem Körper unglaubliche Dinge antun, um ihren Sport erfolgreich ausüben zu können. Eine ähnliche Abschreckung besitzt das Skispringen für mich, wo halb verhungerte, leichenblasse Knochenansammlungen durch die Lüfte fliegen. Ich habe einfach nicht das Gefühl, dass das gesunde Menschen sind, woher vermutlich auch mein entstehender Ekel rührt.

Wie ist es bei euch, schaut ihr noch so wie früher und fiebert mit vollem Herzen mit?


Dies soll kein polemischer Post sein, sondern nur die zurückhaltende Frage in den Raum stellen, ob und wie sich eure Wahrnehmung des Radsports/Sports allgemein verändert hat. Es interessiert mich, da ich eine argwöhnische Tendenz an mir selbst feststellen muss und dies eigentlich bedaure.
 
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Natürlich verfolge ich den Radsport noch mit der selben Intensität wie früher. Man konnte sich das mit dem Doping ja schon früher ausmalen. Früher war es hauptsächlich die Tour die mich angespornt hat. Jetzt verfolge ich allerdings auch alle großen Landesrundfahrten gespannt und auch viele Klassiker und kleinere Rennen. Ich habe beim Radsport selten so mitgefiebert wie bei der Vuelta 2005. Das war für mich die spannenste Rundfahrt seit der Tour 2003.
Sie hat gezeigt, das Radsport ein Teamsport ist und man konnte in diesem Duell wirklich die Faszination Radsport sehen. Das der Sieger dann hinterher erwischt wurde, nunja das war halt pech. Aber für mich prägt sich nicht das Bild eines kranken Menschens ein, nein das stört mich weniger. Mich fasziniert das Spektakel, vor allendingen bei den Bergankünften am meisten.
Früher war alles doch noch ein bisschen anders, da hat man bei der TDF die Tage runtergezählt und auch hier im Forum gerätselt, wie Ullrichs Form ist. Als dann zumeist die Ernüchterung kam, hat man trotzdem noch weiter mitgefiebert, da er nie aufgegeben hat und immer versucht hat zu attackieren. Nunja seit diesem Jahr ist das etwas anders und ich muss sagen, das es mir schon sehr fehlt. Aber wer weiss, vielleicht haben wir im nächsten Jahr ja noch einmal die Chance dieses Feeling mit zu erleben. Der Radsport wird weiter leben, daher denke ich, wird auch bald dieser Dopingskandal unter den Tisch gekehrt werden und der Verdacht wird sich bald wieder legen. Ich frage mich nur was los sein wird, wenn in anderen Sportarten mal solch eine Bombe hochgeht. Naja ich freue mich jedenfalls noch auf eine tolle und ähnlich spannende Vuelta wie im letzten Jahr.:wavey:
 

Nico1

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ich war nie ein grosser fan, habe aber doch in den letzten 2-3 jahren mitgefiebert. war bei der letzten etappe der tour de romandie dieses jahr (allerdings eher durch zufall). aber nach herausgabe der sperrliste war die tour de france für mich gestorben - ich habe keine einzige etappe angesehen.
 

reg31

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Ich habe den Radsport eigtl. seit dem Sieg von Bjarne Riis 1996 bei der Tour de France jedes Jahr regelmäßig verfolgt und auch früher hier im Forum gepostet.

Trotz der ganzen Skandale im Vorfeld der Tour konnte ich mich der Faszination Radsport nicht entziehen und habe sie wieder verfolgt. Habe wohl mal wieder viele Nerven bei Landis "grandioser" Alleinfahrt gelassen und gehofft, dass Klödi da noch ranfährt. Als dann Landis auch noch positiv getestet wurde, ist die Begeisterung irgendwie zusammengebrochen, weil ich mich betrogen gefühlt habe. Warum soll ich stundenlang vor dem Fernseher sitzen bei Herzlopfen, wenn am Ende nur der am meisten Gedopte den SIeg nach Hause bringt.

Dazu kommen die dummen und uneinsichtigen Äußerungen von Kessler, Klöden und Jaksches Verhalten nach der Tour. Haufenweise Sportler, die sich als Opfer sehen, aber wohl alle Täter sind.

Im Enddefekt habe ich aber sowieso schon länger den Glauben an die Fans dieses Sportes verloren. Sowohl hier im Forum als auch z.B. in Frankreich wurden jahrelang Sportler wie Virenque oder Dufaux bejubelt. Betrüger wurden zu Helden und Vorbildern gemacht, wenn sie vor einer Kamera schauspielmäßig die Tränen kommen ließen.

Der Radsport wie er momentan abläuft, hat für mich seine Faszination verloren. Warum sollte ich mir weiter angucken, wenn 160 Betrüger um die Wette fahren? Eneco Tour oder so...Nein Danke!
 

Hans A. Jan

zu gut für die 3. Liga
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Bei mir ist es soweit, von der aktuellen Vuelta habe ich noch kein Bild gesehen, und es stört mich nicht. Alle zwei Tage gucke ich mal gelangweilt auf die Resultate. Ja schön, Ete hat gewonnen. Es juckt mich im Moment null.
 
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