Mosley ist einfach fest, habe neulich nochmal Cotto vs. Judah gesehen, damals war Cotto spritzig, zäh und locker, der verkrampft auch immer mehr, in etwas anderer Form ist das bei Mosley auch der Fall.
ja, dieses "feste" hat ja zum einen körperliche gründe, wo keine entwicklung mehr kommt, sondern sich der verschleiß bemerkbar macht und zum anderen psychisch, wenn derjenige sich an eine basis und erinnerungen klammert. beides hängt aber auch zusammen.
bei Manny merkt man sehr gut, dass er sich noch in seiner prime befindet, weil er immernoch in der lage ist sich zu entwickeln undzwar körperlich und psychisch. man merkt an seiner schnell erreichbaren form, dass sein körper sich erinnert und zusätzlich entwickelt. das ist wie wenn man eine frage stellt, ohne konzentriert an der antwort zu arbeiten. man stellt die frage einfach in den "raum" und lässt sie einfach da. irgendwann erscheint einem plötzlich von ganz allein die antwort. ähnliches kann man beim lernen von z.b. matheaufgaben beobachten. fällt es einem am abend noch schwer, sich gewisse aufgaben bzw. rechenvorgänge deutlich zu machen, wird einem plötzlich alles klar, wenn man eine nacht drüber geschlafen hat.
wenn man lange nicht trainiert hat, sich an den sandsack stellt, und sich dabei die ganze zeit krampfhaft versucht zu erinnern, fällt es einem schwer wieder in form zu kommen. wenn man aber einfach drauflos arbeitet, sich keinen kopf macht, einfach immer weiter den sandsack bearbeitet, dann kommt alles von ganz allein wieder. man fühlt sich wieder hinein. der körper erinnert sich und man ist so frei im kopf, das auch zu fühlen und zu erkennen.
oder wenn man bei der pratzenarbeit bei gewissen kombinationen irgendwie keine balance findet, sich das ganze nicht gut anfühlt, nicht sicher, die distanz nicht stimmt etc.. manchmal erscheint einem plötzlich, aus heiterem himmel, zu einem ganz anderen zeitpunkt, inmitten von eigentlich ganz anderen gedanken, woran es lag. man muss vielleicht nur den einen oder anderen step machen, vielleicht etwas versetzt etc. aber man ist sich sicher es nun zu können und siehe da, schon im nächsten training sitzt die kombo wie angegossen.
ich weiß noch wie ich das fahrradfahren gelernt habe. es wurde mir im bett klar wie es geht
plötzlich wusste ich, ich kann fahren. am nächsten tag aufs rad gesetzt und als hätte ich es schon oft getan, losgeradelt. einen oder zwei tage zuvor hatte es noch nicht geklappt. die lösung kam im bett. fasziniert mich noch heute
Bruce Lee beschrieb das ja mit dem korken, der im fluss treibt und mit dem mond, der sich im fluss spiegelt. man ist beides. loslassen und erkennen.
nun kommt bei den meisten die naivität ins spiel. dieses loslassen und erkennen hat man als kind ganz gut drauf. je stärker instinkte und intuitionen sind, und je niedriger unterdrückende einflüsse von aussen, desto besser bewahrt sich diese eigenschaft/haltung. unbewusst tut man das richtige. bis irgendetwas passiert, was einen zum nachdenken zwingt und einem die lockerheit nimmt. will man dinge die man zuvor noch gut konnte bewusst angehen, merkt man plötzlich, dass man garnicht wirklich weiß, wie es überhaupt funktioniert.
und genau hier entstehen die meisten fehler IMO. man versucht sich nämlich zu erinnern. man will wieder wie früher sein und so beginnt man, erinnerungen hinterher zujagen, was die sicht für das echte geschehen einschränkt.
Roy Jones scheint mir ein gutes beispiel zu sein. nach seinem KO nie mehr der alte. wahrscheinlich genau deshalb, er versucht der alte zu sein.
oder nun Cotto, der unter einfluss von Steward versucht, der alte zu sein. das macht ihn natürlich "fest".
anstatt loszulassen, der korken und der mond zu sein, frei für die situation, für das was passiert, sind da plötzlich vorgaben im kopf, erinnerungen, die die sicht einschränken. die erinnerungen sind aber teil des flusses und der korken muss nicht gegen die strömung kämpfen um sie zu finden. loslassen wie der korken und erkennen wie der mond.