Mehr DRAWS bei Boxkämpfen?


Big d

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Das sehe ich anders. Bei einem DRAW behält z.B. ein bislang ungeschlagener Boxer seine "0" im Kampfrekord (das muss nicht zwingend der Champ sein!), worauf ja heute mehr als notwendig geachtet wird. Solange man "undefeatet" ist, bleibt also dieser Nimbus bestehen, was zu (angeblich) viel besserer Vermarktbarkeit führt. Außerdem hat ein DRAW anstelle eines (unverdienten) Punktsieges auch Auswirkungen auf die Ranglistenposition, am meisten sicher z.B. bei der Computerrangliste BoxRec. Einen Unterschied gibt es demnach also nicht nur auf dem Papier...

was dann vermutlich dazu führen wird, dass haufenweise draws zugeschustert werden. champ behält seine 0 und seinen titel, der herausforderer wird mit einem draw abgespeist. bequemer geht es doch nicht, sturm hat so ja auch 2 mal seinen titel behalten.
 

Sweet Scientist

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Nobbys ursprüngliche Idee kann ich gut nachvollziehen. Die sehr engen Entscheidungen von einigen Kämpfen der letzten Zeit hätten durch draws durchaus weniger Zündstoff für Diskussionen geliefert (obwohl hier im Forum ja gern mal über das ein oder andere unwesentliche Element bis zum "get no" abgetextet wird).

Die Frage muss natürlich für jeden Kampf individuell geführt werden. Die 10:10 Runden sind durchaus probat und ich score eine Runde so, auch wenn ich sie nicht exzessiv benutze. Das kann man aus meiinen open scores ablesen.

Für die Punktrichter bleibt da natürlich immer noch das Problem, das es drei Punktrichter sind und damit kann ein Punktrichter durchaus draw für den Kampf werten und dies auch für einige Runden machen, aber die anderen Punktrichter können den Kampf ganz anders sehen. Die sehr abweichenden Punktrichter Entscheidungen sind gewiss manchmal dem jeweiligen Promoter geschuldet, aber es gibt auch natürliche Abweichungen. Ein DRAW ist demzufolge nicht so schnell zu erreichen, wie man (der jeweilige Heimscorer) es sich wünschen mag.
 
Zuletzt bearbeitet:

nobbylenz

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was dann vermutlich dazu führen wird, dass haufenweise draws zugeschustert werden. champ behält seine 0 und seinen titel, der herausforderer wird mit einem draw abgespeist. bequemer geht es doch nicht, sturm hat so ja auch 2 mal seinen titel behalten.

Im Moment ist es doch eher so, dass "haufenweise" dem Champ knappe Punktentscheidungen "zugeschustert" werden, was ja wohl auch nicht der Weisheit letzter Schluß ist. Scheint ebenso "bequem" zu sein...

Die Anregung mit der ungeraden Zahl an Runden finde ich aber interessant. Allerdings in anderer Art und Weise: Vielleicht könnte man am Ende noch eine Entscheidungsrunde dranhängen, wenn's nach 12 Runden unentschieden steht, und zwar kurzfristig. Wie beim Bigger's Better oder beim K1 (gibt's das überhaupt noch?). Wird sich wohl nicht durchsetzen lassen, weil die genannten Kämpfe kurzrundig sind...aber es ist ja immerhin ein Denkansatz. Im Fußball gibts im Pokal ja auch eine Verlängerung um den Sieger zu ermitteln. Und dies geschieht nach 90 Minuten Spielzeit, bei denen den Sportlern heutzutage jederzeit Höchstleistungen abverlangt werden. Rein physisch wäre das in Ausnahmefällen also durchaus zulässig. Beim Boxen könnte man natürlich auf das dort folgende Elfmeterschießen verzichten ;)

Es bleibt aber für mich dabei: Ein DRAW ist eine beim Boxkampf durchaus mögliche, aber zu selten getroffene Entscheidung. Zumindest bei sehr umstrittenen Kämpfen wäre es sicher eine salomonische Entscheidung, mit der beide Seiten leben könnten.
 

Tobi.G

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eine andere alternative die ich schonmal vorgeschlagen hatte war es knappe runden 10:9 zu scoren und klarere 10:8. .

Ich denke sowas würde nur Raum für noch größere Fehlurteile liefern.
Mit den draws sehe ich es auch ein bischen anders, ich finde man sollte WENN ES GEHT einen Sieger ernennen. Ein Unentschieden ist nichts halbes und nichts ganzes. Aber sowas wie WM-Bonus sollte nicht sein, ist Käse.
 

Tobi.G

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Man könnte ja einführen, dass der Herausforderer ein Rematch bekommt falls ein es Draw ist....

Generell gibt es zu selten Rückkämpfe von guten Kämpfen! Von mir aus können Manny vs Marquez oder Lopez vs Salido (obwohls da klarer ist) 100x im Ring stehen...zugucken würde ich immer wieder!

Ja aber irgendwann muss man sich auch mal hinten anstellen und die anderen Boxer auch mal ranlassen.
 

nobbylenz

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Ja aber irgendwann muss man sich auch mal hinten anstellen und die anderen Boxer auch mal ranlassen.

Wenn manche Champs ihren Titel nur 2 Mal im Jahr verteidigen, sind die Chancen der "anderen" aber ohnehin begrenzt...
Ich finde man könnte den Herren Boxern durchaus 3-4 Kämpfe als Mindestanforderung abverlangen. Bei einem DRAW gibt es dann innerhalb von 3 Monaten ein rematch und gut isses, und dann kommt der nächste dran.

Es ist ja fast schon lächerlich, wenn z.B. hier ein halbes Jahr seitenlang über mögliche Kämpfe spekuliert und diskutiert wird, und dieser Kampf dann womöglich aus irgendwelchen Gründen gar nicht stattfindet. Die Jungs sollen boxen und nicht labern :D
 

Corex

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Sehe es ähnlich wie Tobi.

Mit mehr 10:10 gewerteten Runden würde man kein einziges Fehlurteil verhindern.
So würde man in einem solchen Fall eine Runde, die der "begünstigte" Boxer eigentlich verloren hätte, eben mit 10:10 werten.
Dadurch würde es nicht weniger Fehlurteile geben als es momentan der Fall ist.
 

al

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Ein Änderungs des Systems würde m. E. gar keinen Unterschied machen. Denn wenn jemand einen Kampf objektiv scoren wollte, so könnte er dies auch im Rahmen der alten Regularien. Das Problem ist der korrupte, oft auch in vorauseilendem Gehorsam* agierende Ring- und Punkterichter, der sich bei einem Promoter oder Veranstalter liebkind zu machen versucht. Ob nun unentschiedene Runden aufgewertet würden oder man gar ein anderes Scoringsystem verwendete - ein willfähriger Punkterichter würde Wege und Mittel finden, das System zu seinen (bzw. des Promoters) Gunsten zu nutzen.

Und der WM-Bonus ist eine Mär, erfunden von diversen Sportkommentatoren: Meines Wissens besteht dieser "Bonus" einzig darin, dass der Weltmeister bei unentschiedenem Punktestand Weltmeister bleibt. Aber nirgendwo steht, dass ausgeglichene Runden zugunsten des Weltmeisters gewertet werden sollen (ich lasse mich gern eines Besseren belehren).

al

*) Vorauseilender Gehorsam: Etwa als Mühmert erst mit Mühe von Öner überzeugt werden musste, dass Kretschmann den Sieg gegen Baktov nicht zugesprochen bekommen sollte. Ich glaube diesbezüglich weniger an direkte Absprachen als an für selbstverständlich angenommene Gefälligkeiten.
 

Big d

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zumindest wird es oft so gehandhabt.

klar kann man auch die kastor scoring methode machen und enge runden mal dem einen und mal dem anderen geben, aber das ist doch im prinzip auch eine form von beliebigkeit.

IMO müsste man einfach zw. engen und klaren runden unterscheiden können.
 

Dicke Lippe

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Alles steht und fällt mit dem Interesse der Fans.
Ein Champion, der seinen Titel im "eigenen Haus" nur durch ein Draw behalten darf, bleibt zwar weiterhin WM, dass "Draw" allerdings bleibt für immer und ewig ein Makel in seiner Statistik. Boxen wäre nicht Boxen ohne die "guten Verlierer" oder die " moralischen Gewinner". Der WM-Bonus gehört für mich jedenfalls dazu.

Zitat von: al
Ein Änderungs des Systems würde m. E. gar keinen Unterschied machen. Denn wenn jemand einen Kampf objektiv scoren wollte, so könnte er dies auch im Rahmen der alten Regularien

seh` ich genauso
 

rude_ras

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Erol Ceylan:

Diese kontroversen Entscheidungen sind hausgemachte Probleme. Das Profiboxen steckt in einer Krise. Es findet hier eine Marktbereinigung statt. Die Fernsehsender, die die Kämpfe vorher immer finanziert haben, sind nicht mehr da. Investoren für große Kämpfe findet man nicht mehr so leicht – und jeder Veranstalter, der sehr viel investiert und ein Risiko eingeht, darf dann auch im eigenen Land Prophet sein. Soll heissen: Die Punktrichter und Verbände versuchen an dieser Stelle solidarisch zu sein. Aber ein Punktrichter, der weiss, dass die Hausecke die rote oder die blaue Ecke ist, guckt natürlich immer drauf, dass der Boxer dieser Ecke mit einem 1:0 ins Rennen geht. Diesen Weltmeisterbonus gibt also in der Tat auch für Veranstalter – einen Veranstalterbonus. Und das ist es eben: Viele Leute finanzieren das Geschäft und wenn Punktrichter oder Delegierte so etwas bedenken müssen, dann sind Sie verunsichert. Und bei knappen Kämpfen sind sie dann großzügiger gegenüber dem Veranstalter. Wenn jetzt ein Fernsehsender sagt: “Wir sind diejenigen, die die Kämpfe ansetzen”, und dann auch auf das Matchmaking achten, Fachleute einsetzen würde, wie es zB HBO macht, würde sich sehr viel ändern. HBO entscheidet knallhart, ob es ein WM-Kampf ist, und welchen Gegner ein Boxer haben darf oder nicht. Die haben zumindest ein Veto-Recht, wenn sie den Gegner nicht akzeptieren. Das haben die deutschen Fernsehsender leider nicht. Es wäre vielleicht eine Erleichterung, wenn das Fernsehen so etwas mitbestimmen würde. In der Konsequenz würde auch den Ringrichtern und Verbänden die Last von den Schultern genommen. Das hängt also mit dem System zusammen – es ist kein bewusstes Be*******en. Es gibt Beispiele von Boxern aus dem gleichen Stall, die gegeneinander boxen und den “Hauptkampf” im Vorfeld um die Hausecke austragen. Ist die Hausecke unklar, schauen die Punktrichter irritiert und wissen nicht, wie sie punkten sollen.


Das Interview bringt es auf den Punkt. Das geschilderte Verhalten muss einfach als Straftat gewertet werden. Wenn ich Steoride in meiner Pisse habe, werde ich auch disqualifiziert. Wenn einer ein Foul begeht wird er disqualifiziert. Wieso dürfen diese Menschen "Dokumente" fälschen. Wieso macht die Allgemeinheit da mit? Wieso reden Kommentatoren das unter den Tisch? All das kann ich nicht beantworten, ohne beleidigend zu werden. All das beantwortet aber eine Frage: Warum ist Boxen bei den Menschen nur so *******e unbeliebt bzw. zweifelhaft beliebt?

Das ganze Interview hier
 
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