Mein Höhenflug... (IV. Buchbesprechung)


Mario

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I. Buchbesprechung : Reinhard Heß: http://www.skispringen-com-forum.com...ead.php?t=2368
II. Buchbesprechung : Janne Ahonen: http://www.skispringen-com-forum.com...ead.php?t=2437

Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben. (Sven Hannawald)
Autor: Sven Hannawald & Ulrich Pramann​
Seiten: 216

Erscheinung: 2013​

Mit Siegen in allen vier Wettkämpfen der Vierschanzentournee wurde Sven Hannawald 2001/2002 zur Sportlegende. Bis heute hat ihm das keiner nachgemacht. Doch das Ausnahmetalent konnte dem Leistungsdruck eines Spitzensportlers nicht standhalten: Er, der in der DDR aufgewachsen war und immerzu gefordert wie gefördert wurde, musste seine Karriere im Jahr 2004 beenden, nachdem sich Symptome einer Burn-out-Erkrankung zeigten. Wie kam es dazu? Wie ist Sven Hannawald zu dem Erfolgssportler geworden, der er war? Was macht Skispringen so unglaublich fordernd? In seiner Autobiografie liefert Sven Hannawald spannende Hintergründe aus dem Innenleben eines Athleten, der sich den gnadenlosen Mechanismen seiner Sportart auslieferte, um erfolgreich zu sein: Wie ihn der Kampf um immer noch weniger Körpergewicht fast in die Magersucht, Erfolgsdruck und Zukunftsängste ihn in die Einsamkeit trieben. Und wie er sich und seine Balance schließlich findet und seinen Weg zurück ins Leben. Ein Buch, das in seiner schonungslosen Ehrlichkeit nicht nur allen Sportinteressierten einen Blick hinter die Kulissen des Lebens von Leistungsportlern gewährt, sondern das auch all jenen Menschen Mut macht, die unter dem Leistungsdruck unserer Gesellschaft selbst an Depressionen oder Burn-out erkrankt sind.

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Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Natürlich überwiegt der Absturz ganz klar, die Landung im Leben kommt mir zu kurz. Das Hannawald nichts skandalöses preis geben wird, war mir eigentlich schon vorher klar. Genervt haben mich definitiv die Interviews die immer mitten im Text eingebunden waren, wenn der wenigstens zu ende gewesen wäre. Aber nein die sind mittendrin :sauer:Das man über einige Aussagen nur müde lächeln kann war mir eigentlich auch klar. Wie hat euch das Buch gefallen?
 
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Hillsize

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Mein Buch kommt bald, dann werde ich meine stellung dazu nehmen.
 

tibonius

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Mario, ich sehe es ähnlich wie du. Insgesamt fand ich das Buch ganz gut.

Die immer wieder alles unterbrechenden Interviews haben mich auch sehr gestört. Hab sie dann irgenwann erst am Ende des jeweiligen Kapitels gelesen.
Das hätte man besser lösen können.
Inhaltlich ging es mir manchmal zu sehr um seine Vergangenheit in der DDR. Kam mir so vor, als würde sich das ständig wiederholen :ueberleg:?
Die "Landung im Leben" hätte wirklich etwas ausführlicher beschrieben werden können.
Im Großen und Ganzen aber ein interessantes Buch :up:
 

Mario

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Jaa definitiv. Manchmal hatte ich das Gefühl das er der DDR fast schon nachtrauert.
 

juri

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also ich habe das buch über weihnachten gelesen und es hat mir insgesamt sehr gut gefallen. ich fand (scheinbar im gegensatz zu euch) den DDR-teil sehr interessant, und das, obwohl ich auch erst 24 bin :)
von den interviews war ich allerdings auch manchmal genervt, dennoch fand ich hannawalds aussagen gekoppelt mit wissenschaftlichen belegen (wie z.b. die mit todesangst vergleichbaren adrenalinwerte vor dem abstoßen auf einer flugschanze) sehr faszinierend.

hab das buch echt durchgeschwartet obwohl es keine fortlaufende geschichte ist... das hängt wohl auch damit zusammen, dass ich damals schon ein bisschen hannawald-fanatisch war ;)
 

Lazergirl

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Ich fand den ausführlichen DDR Teil auch gut, die Vergangenheit dort mit dem System und dem Aufwachsen unter den Bedingungen hat ihn klar als Sportler geprägt. Das Buch fand ich insgesamt gut, es wirkte wie eine Art "Vergangenheitsbewältigung". Deswegen kamen wohl auch soviele Weggefährten zu Wort, er hat ja sämtliche Orte beim Schreiben des Buches extra noch mal besucht. Man hätte diese Interviews aber anders einbauen sollen, vielleicht in einem 2. Teil oder nach einem Kapitel.

Insgesamt fand ich einige Abschnitte zu kurz geschildert, er schreibt sehr wenig über den Weltcup-Alltag, WM oder auch Olympia 2002, wo er sehr erfolgreich war.
 

Ingrid

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Mir hat das Buch nicht so gut gefallen, vielleicht war es auch deswegen, weil ich das meiste schon wußte. Ich bin auch in der DDR aufgewachsen und muss dazu sagen, dass die Kinder systematisch in den Schulen gesucht wurden. Wenn sie sich eigneten, wurden sie auf Sportschulen geschickt und dort wurden dann jedes Jahr diejenigen aussortiert, die die Norm nicht erfüllten. Irgendwie fehlte mir etwas am Buch. Daher habe ich es auch weiter verschenkt. ;)
 

Ingrid

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Jaa definitiv. Manchmal hatte ich das Gefühl das er der DDR fast schon nachtrauert.

Mario, dass er der DDR nachtrauert, glaube ich nicht. Er war einfach sehr jung, seine Eltern zogen wegen der Arbeit weg. Er war dann ganz allein auf sich gestellt. Und dann mußt du bedenken, dass er, wie auch ich, einen Teil seines Lebens in der DDR verbracht hat. Vieles war neu. Trotzdem möchte ich auch nie die DDR wieder haben.
 

tibonius

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Grundsätzlich ist es ja gut, dass man in diesem Buch Details über Hannis Leben und seine Laufbahn als Sportler in der DDR erfährt. Nur war mir das manchmal zu viel, wenn er sich immer wieder darauf bezogen hat.

Insgesamt fand ich einige Abschnitte zu kurz geschildert, er schreibt sehr wenig über den Weltcup-Alltag, WM oder auch Olympia 2002, wo er sehr erfolgreich war.

Das hat mir auch gefehlt, besonders über seine Erfahrungen während der olympischen Spiele hätte ich gerne mehr gewusst.
Wie er sich damals gefühlt hat, wie er die Zeit im olympischen Dorf verbracht hat, wie die Stimmung im und um das Team war (im Vergleich zur erdrückenden Hanni-Mania in Deutschland) usw.

Was ich noch positiv fand: Die Abschnitte über die Freundschaft zwischen Sven und Martin. Die haben sich besser verstanden, als ich gedacht hätte :up:
 
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Lazergirl

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Ich bin auch in der DDR aufgewachsen und muss dazu sagen, dass die Kinder systematisch in den Schulen gesucht wurden. Wenn sie sich eigneten, wurden sie auf Sportschulen geschickt und dort wurden dann jedes Jahr diejenigen aussortiert, die die Norm nicht erfüllten.

Fandest du das als Kind gut oder schlecht? Ist doch grundsätzlich nicht verkehrt, die Kinder so früh für Sport zu begeistern. Bei Hanni habe ich den Eindruck als hat er das gern gemacht, ihn hat niemand gezwungen. Wenn man heute so durch die Straßen geht und sich die teilweise dicken Kinder anguckt, die sich rumlümmern und nur abhängen ...das gabs in der DDR sicher nicht.
 

Lazergirl

EFF #3
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Das hat mir auch gefehlt, besonders über seine Erfahrungen während der olympischen Spiele hätte ich gerne mehr gewusst.
Wie er sich damals gefühlt hat, wie er die Zeit im olympischen Dorf verbracht hat, wie die Stimmung im und um das Team war (im Vergleich zur erdrückenden Hanni-Mania in Deutschland) usw.

Was ich noch positiv fand: Die Abschnitte über die Freundschaft zwischen Sven und Martin. Die haben sich besser verstanden, als ich gedacht hätte :up:

Und besser als teilweise deren Fans untereinander....:hihi: Da erinnere ich mich an Zickenterror, welcher Springer denn besser und netter und hübscher sei.

Zum Teamgeist deutet er ja an, dass der irgendwann schlechter wurde. Aber eben nur Andeutungen.
 
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danii85

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Fandest du das als Kind gut oder schlecht? Ist doch grundsätzlich nicht verkehrt, die Kinder so früh für Sport zu begeistern. Bei Hanni habe ich den Eindruck als hat er das gern gemacht, ihn hat niemand gezwungen. Wenn man heute so durch die Straßen geht und sich die teilweise dicken Kinder anguckt, die sich rumlümmern und nur abhängen ...das gabs in der DDR sicher nicht.
Wenn die Kinder für den Leistungssport geeignet waren wurden sie auch entsprechend gedrillt. So wie es heute in China verpöhnt ist. ;)
 

Ingrid

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Fandest du das als Kind gut oder schlecht? Ist doch grundsätzlich nicht verkehrt, die Kinder so früh für Sport zu begeistern. Bei Hanni habe ich den Eindruck als hat er das gern gemacht, ihn hat niemand gezwungen. Wenn man heute so durch die Straßen geht und sich die teilweise dicken Kinder anguckt, die sich rumlümmern und nur abhängen ...das gabs in der DDR sicher nicht.

Ich fand es gut. Eine Freundin aus meiner Klasse wurde auch auf die Sportschule delegiert. Wer nicht wollte, der mußte das natürlich auch nicht. Außerdem hatten die Eltern das letzte Wort. Wenn es möglich ist, sollte jedes Kind Sport treiben. Solche Angebote gab es auch in der ehemaligen DDR in verschiedenen Sektionen. Das hatte mit Leistungssport nichts zu tun, das tat man aus Spaß. Ich habe Handball gespielt, meine Tochter turnte.
 
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