In meiner Eifler Heimatstadt hing ich als noch junger Mann abends öfter in einem sog. Pub ab. Die Alternativen waren leider rar geworden, nachdem meine frühere Stammkneipe samt (guter!) Disko dicht gemacht hatte. Der erste Besitzer dieses Pubs war ein geschäftstüchtiger Inder, der die noch vorhandene Jugend mit akzeptabler Musik und schnellen Getränken versorgte.
Als die Jugend wegzog - zum Studieren, so wie ich - brummte der Laden nicht mehr so und er wurde von einem jüngeren Exil-Iraner übernommen.
Ich kehrte nach dem Studium für 1 Jahr in meine Heimatstadt zurück und ging (mangels Alternativen) immer dahin, bekam immer sofort mein Pils zügig nachgeliefert oder spielte unter der Woche dort Billard im Nebenraum, wenn gar nichts los war.
So auch mit einem Kumpel damals, nur der iranische Besitzer im Pub und ein schon reichlich besoffener Typ an bzw. halb auf der Theke.
Kam aber noch einer rein. Ein sehr berüchtigter Eifler Schläger und Krimineller (Bankraub), der zudem Stress mit seiner Freundin hatte. Stänkerte direkt los, ausländerfeindliche Sprüche gegen Hardy, den Exil-Iraner. Dessen Reaktion blieb aus.
Der Typ kam dann zu uns Billardspielern in den Nebenraum, stänkerte weiter, aber wir spielten weiter unsere Partie und ignorierten die Sprüche.
Krawallo also zurück an die Theke, gesoffen und weiter blöde Sprüche gegen Hardy gelassen. Während einer Pilsorder der Billardspieler verriet dieser uns:
"Ich würde gerne darauf reagieren. Es ärgert mich. Aber: Ich war iranischer Box-Meister im Mittelgewicht und es gilt der Ehrenkodex, dass man diese Qualitäten nur dann einsetzen darf, wenn Leib und Leben selbst oder von Angehörigen bedroht ist, bzw. das Eigentum, das Hab-und-Gut."
Und deswegen schreibe ich das überhaupt in dieses Thema, weil es bestimmt Experten gibt, die bestätigen können (oder nicht), ob es so einen Ehrenkodex gibt oder gab.
Die Story ist natürlich noch nicht zu Ende, sie ging so weiter.....
Der Besoffene halb auf der Theke wurde nämlich wieder wach und meinte zum Provokateur, dass er mal endlich die Fresse halten soll (oder so ähnlich). Sofort gab es Keile, Bierhocker flogen umher und Hardy so zu uns:
"Oh! Mein Hab-und-Gut!"
Er brauchte genau 2 Schläge. Den ersten an den Kopp des Aggressors gegen die Garderobe, dann ging es Richtung Ausgang, Tür geöffnet. Der 2. Treffer beförderte den Proll die 3 Treppenstufen hinunter auf den Bürgersteig - Feierabend.
Wir waren als Augenzeugen schwer beeindruckt. Leg' dich halt nicht mit Hardy oder dessen Hab-und-Gut an.