Was lange währt, wird endlich gut: Die UFC kommt im Spätsommer erstmals nach Deutschland. Fans gepflegter Action sollten sich für den 6. September nichts Anderes vornehmen und sich schon einmal überlegen, wie sie nach Köln kommen. Die Rheinmetropole bekam den Zuschlag für UFC 88 "Invasion".
Doch damit nicht genug: Das es den Mannen um Präsident Dana White Ernst mit der Eroberung des deutschen Marktes ist, zeigt die Ansetzung des Hauptkampfes. Im "Main Event" des Abends wird der Mannheimer Dennis Siver auf niemand Geringeren als den ehemaligen IBF- und WBC-Weltmeister Graciano Rocchigiani treffen!
Der interdisziplinäre Super Fight wurde möglich, nachdem "Rocky" seinen Comeback-Kampf im Boxring gegen Erzrivale Dariusz Michalczewski auf Grund von finanziellen Differenzen mit Veranstalter Andreas Grajewski abgesagt hatte. Auch UFC-Präsident White wird sich, was die Gage Rocchigianis angeht, bis weit über die Schmerzgrenze hinaus strecken müssen.
Dies bestätigte der charismatische Glatzkopf gegenüber Ground & Pound: "Die 3,15 Millionen US-Dollar (umgerechnet zwei Millionen Euro), die "Rocky" bekommt, ist die höchste Börse die ich in den sieben Jahren, die ich nun Präsident der UFC bin, jemals an einen einzelnen Kämpfer ausgeschüttet habe. Die Marke UFC in Europa zu etablieren, ist für uns bis dato ohnehin schon ein gewaltiges Verlustgeschäft. Trotzdem werden wir in den sauren Apfel beißen, weil uns Deutschland sehr wichtig ist."
Rocchigiani (44) bereitet sich bereits in seiner Heimatstadt Duisburg zusammen mit den Kickboxweltmeistern Stefan Leko und Chalid Arrab auf den Kampf vor. Trotz des Wechsels der Sportart zeigte er sich gewohnt zuversichtlich: "Mit Händen und Füßen und auf dem Boden habe ich mich auch schon auf der Straße geprügelt. Siver hat Mumm, mit mir in den Ring zu steigen, das muß man ihm lassen. Trotzdem werde ich diesem Penner gehörig die Fresse polieren!"
Sein fünfzehn Jahre jüngerer Gegner wird für den Kampf einmalig aus dem Leichtgewicht (bis 70kg) ins Weltergewicht zurückkehren. An die Gewichtsklasse bis 77kg hat Siver keine guten Erinnerungen, verlor er sein UFC-Debüt gegen den Frazonsen Jess Liaudin im April vergangenen Jahres bereits nach nur 81 Sekunden durch Aufgabe.
Im Interview mit GnP war sich der 29jährige seiner großen Chance deutlich bewußt: "Mit einem Sieg über Rocchigiani kann ich über Nacht in ganz Deutschland bekannt werden. Deshalb bin ich Dana (White) auch sehr dankbar dafür, daß er das finanzielle Risiko auf sich nimmt, um mir diese Möglichkeit zu geben. Ich möchte auch Rocky dafür danken, daß er die Herausforderung angenommen hat. Ob er auf seine alten Tage noch einmal ein echter MMA-Kämpfer werden, oder nur noch einmal groß abkassieren will, weiß ich zwar nicht, im Grunde genommen interessiert es mich aber auch nicht. Wichtig ist, daß ich am 6. September meine Leistung bringe."
Um seinen großen Reichweitennachteil wett zu machen - Siver misst nur 1,70m verglichen mit Rocchigianis 1,88m - trainiert der in Sibirien geborene Kämpfer zusätzlich zum Kickboxtraining im Mannheimer Kiboju Gym und Jiu-Jitsu bei der Alliance in Frankfurt nun auch noch in Weingarten vor den Toren Karlsruhes. Der dortige SV Germania ist einer der stärksten Bundesligisten im Ringen und hat mit Adrian Mazan und Andras Horvath einige ausgezeichnete Leute in Sivers Gewichtsklasse.
Der Ticketverkauf für die Veranstaltung in der Kölnarena soll Ende Mai beginnen. Extra für die deutschen Fans will die UFC von ihrer bisherigen Preispolitik abweichen und die günstigsten Karten bereits für rund fünfzig Euro abgeben. Box-, MMA- und Kampfsportfans im ganzen Land können sich also schon einmal auf ein großes Spektakel freuen!
