MadFerIt schrieb:
dann ist das hier doch eine lieblingsspieler-anti-mainstream-wahl?
Ich schrieb ja bereits, dass auch die paar Rollenspieler bei mir nur die Ausnahme sind (und auch nur auf den hinteren Plätzen der Liste). Ist also zumindest keine Anti-Mainstream-Liste oder so.
Chef_Koch schrieb:
Hier geht es um individuelle Klasse und nicht um Rollenspieler, die in bestimmten Konstellationen aufblühen.
Das stimmt so nicht bzw. ist nicht die ganze Wahrheit. Die Wahl ist nicht umsonst in einem Zeitraum gehalten, dass viele von uns sehr viele Spieler live sehen konnten. Das sagt uns doch schon, dass es eben nicht nur um eine Nennung von Auszeichnungen geht, denn sonst hätten wir die Wahl auch mit den 50ern beginnen lassen können.
Da Basketball ein Teamsport ist, sehe ich auch die Verpflichtung, ein paar Spieler in die Liste zu nehmen, die andere Aufgaben erfüllt haben und leider nicht groß wahrgenommen werden. Ein paar Jungs, die nicht viele Würfe brauchen, aber trotzdem den Unterschied machen können. Ein perfekter Rollenspieler kann mMn mehr wert sein als ein 20 PPG-Scorer.
Und jetzt mal zu Iverson:
Sein MVP-Titel war so ein Derrick Rose-MVP-Titel, Shaq hätte es mehr verdient gehabt, wenn ich das richtig im Kopf habe. Nur 1x konnten seine Teams über 50 Siege holen (mal nur seine Prime bis 32 Jahren betrachtet, denke, da muss man schon fair zu ihm sein) und 1x genau 50 Siege (mit Denver) und das obwohl der Osten (wo er ja größtenteils spielte) damals auch schon nicht die große Bombe war. Seine Scoring-Titel und seine andere Auszeichnungen basieren hauptsächlich auf einem extremen Scoringvolumen und seine Quoten waren für einen Starspieler miserabel (42,5 % über die Karriere und auch %TS ist nicht gut), seine USG% war in vielen Jahren die höchste der Liga. Die Finals-Teilnahme war deswegen möglich, weil er sehr gute defensivorientierte Rollenspieler um sich hatte.
Das klappte aber eben nur genau 1x, weil es so schwierig war, um Iverson ein Team aufzubauen.
Er war kein schlechter Spieler (was ich an ihm geschätzt habe war seine Entschlossenheit bzw. sein Wille zum Korb zu ziehen) und ich kann nachvollziehen, dass er in vielen Listen landet, aber er ist mMn kein zwingender "Der muss in die Liste"-Kandidat. Iverson ist ein Basketball-Kultur-Pick und ich verstehe das auch. Ich hatte mal eine Ex, die wusste nichts, gar nichts über Basketball, kannte aber Iverson und Jordan.
Das werden jetzt manche nicht gern hören, aber Iverson lebte auch von dem Mitleidsfaktor: "Ach, der Kleine gegen die Großen, ziemlich unfair und trotzdem hat er gepunktet" und dadurch wurde er mMn überhöht.