Olympische Spiele und deren Zukunft


gentleman

Administrator
Teammitglied
Beiträge
32.786
Punkte
113
Ort
Austria
Da wir irgendwie immer nur Threads anlässlich von bestimmten Olympischen Spielen haben, aber keinen wo man während der Olympiade (;)) zwischen den Spielen was reinposten kann, eröffne ich mal einen "allgemeinen" Olympia-Thread der Raum dafür bieten soll, über alle News und Entwicklungen zu Sommer- und Winterspielen sowie zum IOC etc. zu diskutieren.

Hier eine durchaus kontroverse Meldung zur künftigen Teilnahme russischer Athletinnen und Athleten - ein schwieriges Thema und großes Politikum. Die Mehrheit der IOC-Mitglieder sprach sich dafür aus, russischen Athletinnen und Athleten die Teilnahme an den nächsten Spielen nicht zu verwehren:

Athleten und Athletinnen aus Russland und Belarus dürfen trotz des Krieges in der Ukraine wieder verstärkt auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris hoffen. Nach Angaben der Spitze des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) von gestern hat sich eine „große Mehrheit der Teilnehmer“ von Beratungen mit Verbänden und Athletenvertretern dafür ausgesprochen, einen Weg für die Beteiligung der Sportler und Sportlerinnen beider Länder „unter strengen Bedingungen“ zu prüfen.

Im Zentrum steht dabei das Angebot des Asiatischen Dachverbands, russische und belarussische Athleten in seinen Wettbewerben starten zu lassen. Das könnte auch Olympia-Qualifikationswettkämpfe umfassen. Bedingung sei, dass diese Athleten die Olympische Charta und die bestehenden Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges respektieren, teilte das IOC mit. Grundsätzlich bekräftigte das IOC, dass die Strafmaßnahmen gegen Russland und Belarus vorerst bestehen bleiben sollen.

Asiens Dachverband OCA hatte seinen Vorschlag damit begründet, dass in dieser Weltregion die Gründe für die Suspendierung russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten nicht mehr gegeben seien. Eine Teilnahme unter neutraler Flagge und ohne das Abspielen der Hymnen der beiden Länder sei daher möglich.

IOC-Präsident Thomas Bach hatte zuletzt immer wieder gesagt, der Sport dürfe nicht politisiert und russische Sportler nicht für den Angriffskrieg ihres Landes bestraft werden. Dagegen hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sich gestern erneut gegen eine Teilnahme russischer Sportler an den Sommerspielen 2024 in Paris ausgesprochen. Das berichtete Selenskyj nach einer telefonischen Unterredung mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron.
 

Hakuba

J-Fan
Beiträge
17.400
Punkte
113
Ort
Berlin
Die verlinkte Nachricht hatte ich neulich schon mal irgendwo gelesen und muss gestehen, dass sie mich ziemlich irritiert hat.
Die Verschiebung von Russland und Weißrussland nach Asien ist mal wieder so ein linkes Ding vom IOC. Was da wieder mal für Strippen gezogen worden sind - man will es gar nicht so genau wissen. Irgendwo hat es auch was Rassistisches, wenn man die beiden Teams, gegen die die Europäer sich weigern anzutreten, den Asiaten reindrückt - nach dem Motto: Die meckern nicht.

Allerdings erwägt die Ukraine, in Paris nicht teilzunehmen, wenn Russland und Weißrussland dabei sind. Wenn sie das tatsächlich dann so signalisieren, dann muss das IOC sich entscheiden.
 

gentleman

Administrator
Teammitglied
Beiträge
32.786
Punkte
113
Ort
Austria
Thomas Bach war gestern in Oberhof bei der Rodel-WM und gab dem ZDF ein Interview zum Thema. Es gehe nicht um russische Sportlerinnen und Sportler, sondern um jene Menschen die unter neutraler Flagge ohne Bezug zum russischen Staat (schwierig) bei Olympia antreten würden. Es läge auch ein Bericht der UNO vor, die hier eine mögliche Diskriminierung ahnden könnten... Man wolle es wie beim Tennis halten, wo russische und belarussische Athleten unter neutraler Flagge antreten dürfen (Wimbledon ausgenommen, aber das ist ein Entscheid des nationalen Verbandes bzw. der britischen Regierung)
 

Hakuba

J-Fan
Beiträge
17.400
Punkte
113
Ort
Berlin
Ziemlich dreist, was Bach dort schreibt.
Auf der anderen Seite wächst anscheinend die Gruppe derer, die eine Teilnahme russischer und weißrussischer Sportler ablehnen:

 

Wurzelsepp

Bankspieler
Beiträge
5.495
Punkte
113
Ort
Hier
Bach zieht aktuell ein Rotationsprinzip für die Olympischen Winterspiele in Betracht. Wegen dem Klimawandel gebe es immer weniger geeignete Gebiete mit der nötigen Infrastruktur und Schneesicherheit. Da sich dann die Wintersportler dort konzentrieren würden, sei es für diese Orte auch immer schwieriger (und wirtschaftlich unattraktiver) die OS in der Hochsaison im Februar durchzuführen. Darum die Möglichkeit einer Rotation, damit sich die Anlagen rentieren und auch benutzt werden.

Die Idee tönt irgendwie schön, aber wie realistisch ist das? Angenommen diese Rotation kommt zu Stande, wer käme da in Frage: Sicher mindestens eine Alpenregion, mindestens eine in Nordamerika und eine in Asien und wohl auch 1x Skandinavien. Das wären dann 4 (oder auch mehr, wenn es 2 in den Alpen sind) Orte, dh aber auch, dass die OS dann trotz Rotation nur alle 16 Jahre vor Ort wären. Trotz allem ein sehr sehr langer Zeitraum, in dem viel passieren kann.
 

Loslikki

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.343
Punkte
83
Das IOC hat sich doch nun zu den Zulassungen von russischen und beloruss. Sportlern ausgesprochen.
Mich verwundert, daß sich bisher niemand hier im Forum geäußert hat.
Sicherlich ein schwieriges Thema für alle. Solange der Krieg anhält, sollten die Sportler d.Länder gesperrt bleiben.
 

Tuco

Bankspieler
Beiträge
28.816
Punkte
113

gentleman

Administrator
Teammitglied
Beiträge
32.786
Punkte
113
Ort
Austria
Russische und weißrussische Sportler dürfen tatsächlich in Paris teilnehmen:

hab meinen zuvor geposteten Beitrag hierher verschoben, daher nicht wundern ;)

die Reaktionen aus der Ukraine und Russland fielen erwartungsgemäß konträr aus:
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba kritisierte die Entscheidung scharf. "Das Internationale Olympische Komitee hat Russland grünes Licht gegeben, Olympia als Waffe zu benutzen", schrieb Kuleba beim Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter.

Wadym Hutzajt, Chef des ukrainischen Olympischen Komitees, hatte kurz vor dem IOC-Beschluss noch die Forderung nach einem Komplett-Ausschluss russischer Sportler bekräftigt. Unter den rund 4.600 schon teilnahmeberechtigten Athletinnen und Athleten seien mehr als 60 Ukrainer, hieß es.

In Russland wurde die IOC-Entscheidung dagegen erwartungsgemäß begrüßt. "Ich bin sehr froh, dass das IOC eine menschliche Entscheidung getroffen hat", sagte die frühere Eiskunstlauf-Startrainerin Tatjana Tarassowa dem Portal "Sport Express". "Das ist ein großer Sieg", fügte Tarassowa hinzu.

Russlands Sportminister Oleg Matyzin bezeichnete die Auflagen als diskriminierend. Eine Olympia-Teilnahme sei für Sportler selbstverständlich ein Traum, sagte Matyzin der staatlichen Nachrichtenagentur TASS zufolge. "Aber die Bedingungen, die uns geboten werden, laufen grundlegenden olympischen Prinzipien zuwider."
APA/DPA
 
Oben