Hab mir die Frauen-Finals heute angesehen ... war durchaus interessant. Ich denke mal das hat durchaus Zukunft bei den olympischen Spielen.
51kg
Die Britin Nicole Adams hat recht klar gegen die Chinesin Ren Cancan gewonnen. Hab nur die 3te und 4te Runde gesehen, aber da waren die Aktionen der Chinesin recht unplatziert und damit wenig erfolgreich. Der Jubel in der ausverkauften ExCel-Arena war entsprechend groß.
Adams damit die erste Frau, die eine Goldmedaille im Boxen gewonnen hat.
60kg
Den besten Kampf der Damen-Finals (auch technisch) gab es zwischen Katie Taylor aus Irland und Sofya Ochigava aus Russland. Die beiden sind auch schon bei der WM aufeinander getroffen, bei der Taylor knapp gewann.
Es war quasi ein Kampf zwischen Nummer 1 und Nummer 2 der AIBA-Weltrangliste gegeneinander.
Taylor hatte dabei die lautstarken irischen Fans hinter sich.
Der Kampf war über weite Strecken ausgeglichen, in der zweiten konnte Ochigava gar in Führung gehen. Taylor war dann aber in der dritten besser am Drücker und erarbeitete sich einen Vorsprung.
Ochigava versuchte in der 4ten nochmal aufzuholen, aber die Punktrichter werteten für beide Boxerinnen gleich viele Punkte. Ein knapper Sieg für Taylor, der aber in Ordnung geht.
Die erste Goldmedaille für Irland bei diesen Spielen.
75kg
Claressa Shields ist dieses Jahr 17 Jahre alt geworden. Ihre Gegnerin Nadezda Torlopova wird dieses Jahr 34 Jahre alt. Die Russin boxt seit 5 Jahren. Sie brachte ihren kleinen Sohn zum Training und nachdem sie eine Weile Fitnesstraining im Gym machte, probierte sie irgendwann selbst mal ihre ersten Schritte im Ring aus.
Über Claressa Shields aus Flint, Michigan gab's vor ner Weile in den ÖR eien Bericht ... weil sie so ein bisserl den American Dream lebt. Eine nicht gerade wohlhabende Familie, bei welcher der Vater 7 Jahre im Knast verbracht hat. Sie selbst wohnt mittlerweile bei ihrem Trainer (welcher sich den Kampf nur von der Tribüne aus ansehen konnte, nicht hinreichenden Trainerschein oder so). Flint ist ne Stadt mit extrem hoher Arbeitslosigkeit, die Einwohnerzahl hat sich seit den 60gern halbiert. Es ist eine ehemalige "Motor-City" und es sieht entsprechend nicht viel besser aus als im nahe gelegenen Detroit, das auch so runtergekommen ist, wie die amerikanische Auto-Industrie.
Naja zum Kampf. Shields bestimmte das Geschehen meistens, von Runde zu Runde wurde das Ding klarer. Sie war schneller und hatte in den Brawls eher mal ne Hand drin.
Der Kampf war etwas wild und nicht gerade eine technische Finesse ... aber ok.
Während man Shields den Willen zu gewinnen ansah, wirkte Torlopova doch etwas ratlos. Sie hatte manch guten Konter platziert ... aber ihre Jabs hatten die Qualität von Past-Prime-Ragosina.
Nuja, recht klarer und verdienter Sieg für Shields.
Boxen sollte entweder aus dem olympischen Programm verschwinden oder man sollte die Sportart für alle "freigeben". Das hat man ja schließlich in allen anderen (außer Männerfußball) Sportarten auch gemacht. Die 3-Runden Kampfdauer kann man ja ohne Probleme weiterhin beibehalten.
Amateurboxen und Profiboxen sind in meinen Augen zwei unterschiedliche Sportarten, da sie recht verschiedene Anforderungen an die Athleten haben.
So wie es eine Weile der Umstellung braucht um vom Amateur- zum Profiboxen zu wechseln, wäre dies auch andersrum. Ich fände es recht blauäugig zu vermuten, dass Weltklasse-Boxer des Profiboxens auch unter den Bedingungen der Amateurboxer erstklassig abschneiden...