Das Problem mit Gordon ist, dass er auf Dauer auch auf der 4 nicht zusammen mit Payton spielen kann. Beide haben seit ihrer Rookie Saison keine Fortschritte in Sachen Shooting gemacht. In manchen Bereichen haben sie sich sogar verschlechtert. Nach 3 Jahren wird es dann leider irgendwann deutlich, dass man sich von mindestens einem trennen muss. Ich halte Payton für den besseren und talentierteren Spieler. Nur leider ist auf der 1 der fehlende Dreier absolut nicht zu kaschieren. Gordon hat auf der 4 sicherlich das Potential zum Starter, aber langsam muss man sich eingestehen, dass er offensiv nur unterer Durchschnitt ist. Wenn man nach 3 Jahren weder im Ballhandling, Jumpshot noch Post-Moves irgendeinen Ansatz von Offensivwaffe zeigt, dann muss man schon sehr optimistisch sein, um da irgendwas in der Zukunft zu sehen.
In einer Liga, in der der Dreier so wichtig ist wie nie, ist es dann natürlich umso bitterer, dass man mit 3 der 4 Lottery Picks Spieler gezogen hat, die überhaupt nicht werfen können.
Payton ist zur Zeit der bessere Spieler, aber ich traue Gordon auf Dauer gesehen mehr zu. Er ist erst 21 und damit 1,5 Jahre jünger als Payton (was Angang 20 durchaus einen Unterschied machen kann), er galt schon bei seiner Draft zwar als talentiert, aber auch als "Langzeitprojekt". Dazu kommt die Tatsache, dass Bigman oftmals länger für ihre Entwicklung brauchen und das diese Saison bis zum Ibaka-Trade für seine Entwicklung (wenn man es hart ausdrücken will) verschwendet wurde. In Sachen Ballhandling, Cuts, Abschlüsse am Ring (ggf. auch mit Gegner-Kontakt) und natürlich Defense hat er meiner Meinung nach in den 3 Jahren schon deutliche Fortschritte gemacht. Aber wie du schon gesagt hast, liegt wie bei Payton auch der Schlüssel im Wurf. Ob der mal kommen wird, darf bei beiden leider bezweifelt werden.
Die Tatsache macht es natürlich schwierig auf Dauer mit beiden zu spielen....da bin ich bei dir. Aber auch hier sehe ich Payton auf Dauer kritischer. Als PF muss man nicht zwingend werfen können, um halbwegs produktiv zu sein. Gordon kann z.B. auch Blöcke setzen und dann zum Korb Rollen oder seine Schnelligkeit gegen größere, langsamere Gegner ausspielen (das klappt in den ersten Spielen auf der 4 deutlich besser als vorher auf der 3, weil hier die Gegenspieler kleiner und schneller sind...da ist er nicht vorbeigekommen und hat folglich viel zu oft geworfen), wobei er am defensiven Ende auch gegenhalten kann. Er bräuchte halt noch ein paar Moves unerm Korb, um Switches bestrafen zu können.
Auf der PG-Position hat muss man schon ein "Überathlet" wie z.B. Westbrook sein, um dauerhaft an seinen Gegenspielern vorbeiziehen zu können und Blöcke stellen kann man da auch nicht. Daher ist man auf der 1 ohne richtigen Wurf schnell in der "Rondo-Falle": Man muss eigentlich dauernd den Ball haben bzw. direkt verteilen, weil man sonst nichts machen kann außer sinnlos in der Ecke rumstehen. Damit wird man als Team aber berechenbarer und nimmt den Ball aus den Händen anderer (evt. besserer) Spieler. Daher hatten die Rondo-Teams in den letzten Jahren auch große Probleme erfolgreichen Basketball zu spielen. Payton ist natürlich nicht so ein krasses Beispiel, hat aber im Ansatz die gleichen Probleme. Er agiert am effizientesten beim schnellen Umschaltspiel, wenn der Gegner noch nicht sortiert ist: er nutzt dann seine Schnelligkeit und seine Übersicht für besser postierte Mitspieler. Im Set-Play ist er allerdings nicht so effektiv. Das Pick and Roll mit ihm ist ziemlich einfach zu verteidigen (sein Gegenspieler geht einfach unter dem Block durch und macht die Driving-lane zu...und er kann den dadurch gewonnenen Raum ohne halbwegs sicheren Distanzwurf nicht bestrafen) und abseits des Balles kann er (bis auf ein paar Cuts, die evt. Verwirrung stiften können) auch keine Gefahr ausstrahlen (was eigentlich immer doof ist, weil wenn wir mal davon ausgehen, dass wir irgendwann mal einen Franchise-Player haben, der die Offensive tragen soll...dann muss der Ball natürlich primär zu diesem Spieler). Seine Schnelligkeit ist hier zwar immernoch nützlich, aber sein Gegner sinkt meistens schon automatisch ein paar Schritte ab, was den Drive erschwert. Daher beschränkt sich die Offensive mit ihm meistens auf Ballverteilung und anschließende Isolation (evt. sogar Missmatches nach schlechten Switches der Defense) und Pick and Pop mit Vooch. Daher spielt Augustin mit ca. 21 min auch relativ viel für einen Backup...er bringt halt das notwendige Shooting auf der 1.
Daher würde ich auf Dauer gesehen eher mit Gordon gehen. Klar: es ist nur Potential und keinesfalls sicher, dass er sich noch entwickeln wird und wenn der Wurf nicht kommt, wird er maximal ein guter Starter. Und klar: Payton kann sich mit 23 Jahren auch noch entwickeln. Aber Stand heute traue ich Gordon da mehr zu und er wäre im jetzigen Kader der einzige, den ich nicht abgeben würde (kommt natürlich auch immer auf das Angebot drauf an).
Zur Draft: der Wurf ist halt noch mit das "einfachste" was man sich in der NBA noch aneignen kann. Wenn man z.B. die nötige Schnelligkeit, Größe oder Muskelmasse (obwohl man die auch noch draufpacken könnte...ist aber meist schwerer als sich nen Wurf anzutrainieren) vermissen lässt, ist man defensiv immer ein Risiko und offensiv hat man dann eben auch nur den Wurf und nichts anderes. Entsprechend gibt es auch viele Beispiele, die jetzige Stars sind und früher keinen bzw. einen noch schlechteren Wurf hatten (Wall, James, George, Antetokounmpo...). Oladipo, Gordon und Payton haben es bei uns leider (bisher) nicht geschafft sich einen soliden Wurf anzueignen.
Ich finde ehrlich gesagt, dasd uns für die Kritik an den Minuten von Hezonja der Background fehlt.
Wenn er sich im Training nicht empfiehlt oder nicht entsprechend an sich arbeiten möchte ist das schon verständlich.
Wenn du da eine klare Linie fährst darfst du auch für einen Top5 Pick keine Ausnahme machen. Sonst verliert man als Trainer jeglichen Respekt. Schlimm fänd ich das nur wenn er sich vorbildlich verhält und einfach nur Fehler aufgrund fehlendem Selbstvertrauen macht. Dann fände ich die Kritik gerechtfertigt
Natürlich...den fehlenden Background sollte man niemals vergessen. Aber das ist natürlich auch ein generelles Totschlagargument für viele Diskussionen. Daher klammere ich sowas für mich generell aus, weil ich Trainingsleistung, evt. Aussagen in Vier-Augen Gesprächen u. Ä. eh nicht bewerten kann. Wenn man die Spiele betrachter, agiert Hezonja jetzt in seinen Minuten schon effizienter und teamdienlicher als z.B. noch zu Saionsbeginn. Das Problem ist halt, dass er bisher nie dauerhaft das vertrauen eines Trainers hatte und Fehler machen durfte. Dass MUSS jetzt nachgeholt werden. Es ist ja nicht so, dass er gar nicht spielen würde (18,4 min/Spiel in den letzten 5 Spielen), aber ich würde mir schon so 25 min wünschen. Was man natürlich auch nicht vergessen sollte ist, dass nicht Green sein direkter Konkurrent ist (der spielt seit dem Trade auf der 4 und jetzt zum Teil auf der 5), sondern Ross auf der 3 und Watson auf der 2. Ross will man natürlich austesten bzw. ihn an das eigene Spielsystem gewöhnen...daher sieht er viele Minuten (ca. 35/Spiel). Aber ds sind für mich zu viele...25-30 würden meiner Meinung nach für ihn reichen.